Black Panther - isiXhosa

Hallo!

Nachdem ich mir jüngst diesen Film angeschaut habe frage ich mich, warum in diesem Film ausgerecht die Sprache isiXhosa als Sprache im fiktiven Wakanda gewählt wurde.
Die Begründung, die man im Netz findet, ist lapidar, nämlich wegen eines bestimmten Darstellers.

Das ist mir aber irgendwie zu billig, weil:
° das ist kein Independent-Streifen, sondern eine richtig teure Produktion, die ganz klar auf ein bestimmtes Marketing abziehlen musste, um sich zu refinanzieren. Da werden wichtige Dinge doch nicht solchen Zufälligkeiten überlassen, vielleicht als erste Überlegung, aber doch nicht als einzige.

° der Film selbst, aber auch das Marketing hat ganz klar einen panafrikanischen Anstrich. Warum dann eine so eher randständige Sprache?

° ich hab nachgelesen, dass Wakanda in den Comics unterschiedlich situiert ist, tendentiell aber in Ostafrika, aber dann immer deutlich nördlicher als das Gebiet, in dem isiXhosa gesprochen wird.

Alles hätte eigentlich für Kiswahili gesprochen: die geographische Lokalisierung Wakandas, die panafrikanische Idee des Films/Marketings, die „Neutralität“ (was so etwas wie das vielgesprochene Hausa verbietet, weil damit zu viel kulturell-religiöse Spaltung in den Film getragen würde), eine Bantu-Sprache als „typisch-afrikanisch“, Swahili als Sprache der „black identity“ auch in den USA, das ja mit Abstand der wichtigste Markt für diesen Film ist.

Gibts Ideen, warum dieser m.E. auf der Hand liegende Gedanke Kiswahili nicht umgesetzt wurde (worden sein könnte) und stattdessen Kixhosa gewählt wurde?

Gruß
F.

Servus,

iirc war einer der Hauptgründe John Kani (King T’Chaka), der in Captain America: Civil War mit seinem Sohn ein sehr kurzes Gespräch auf IsiXhosa führte. Da Kani aus Südafrika kommt, machte das wohl Sinn und ich schätze, man wollte dann einfach konsistent bleiben.

Und nichts gegen Kiswahili, aber IsiXhosa klingt halt doch deutlich „afrikanischer“ und hat durch die Klicklaute dieses gewisse etwas :wink:

LG

Hallo,

  1. weil Xhosa einfach schön ist (es im Deutschen isiXhosa zu nennen, bzw. im Englischen ist einfach blödsinnig, das ist so, wie wenn auf Deutsch sagen würde: Ich spreche Italiano. - nicht dein Fehler; ich habe, als ich kurz die Artikel dazu angelesen habe, mich nur geschüttelt über so viele Falschinformationen, die da über "Buntu"sprachen* in Südafrika und Simbabwe verbreitet werden)
  2. weil Xhosa einfach „wahnsinnig“ afrikanische klingt, durch die Schnalzlaute - deren es in Xhosa fünf gibt, in Zulu hingegen nur drei
  3. weil jeder bei afrikanischen Sprachen an Kisuaheli denkt, obwohl es tausend andere gibt
  4. weil es die Sprache Nelson Mandelas ist (okay, das wissen nicht so viele und war wahrscheinlich nicht ausschlaggebend, aber mir ist es wichtig :wink: )
  5. wegen John Kani - der einfach eine wundervolle, prägnante Stimmen hat, die es wert ist, auch mal in seiner Muttersprache international gehört zu werden

Grüße Siboniwe
Bekennender John Kani Fan, der in seiner Jugend der mit Abstand schönste Mann war, der mir je in natura (auf dem Theater) begegnet ist - sein Othello (einer der ersten schwarzen Darsteller des Mauren, in Südafrika sowieso, aber auch international) war göttlich (mit Sandra Prinsloo - I remember it as if it was yesterday!)

*Ich weiß, dass diese Sprachen Bantusprachen genannt werden, aber man sollte mit dem Ausdruck dennoch vorsichtig umgehen - in Südafrika kann man ihn nicht ungestraft benutzen - heftige Reaktionen können bis zur Gewaltandrohung gehen. Die Bezeichnung dort ist „verbrannt“, dafür sind den englischen Kolonialherren und der Nationalen Party der Afrikaaner zu danken.

offtopic

Hast du dann auch das Drama miterlebt, das die beiden mit ihrer Aufführung von Strindbergs „Julie“ ausgelöst hatten? (1985?)

Gruß
M.

Jetzt bin ich echt verblüfft, weil du „isiXhosa“ deppert findest, aber trotzdem „Kisuaheli“ schreibst.
Ich dachte, das isi- im Xhosa entspricht von seiner Funktion her exakt dem Ki- im Swahili als ‚Sprachen-anzeigende‘ Vorsilbe (Nominalklasse).

Gerade weil „jeder bei afrikanischen Sprachen an Kisuaheli denkt“ dachte ich mir, wäre das ein naheliegender Gedanke gewesen. Andererseits ist zumindest hierzulande die Assoziationskette wahrscheinlich Suaheli-König der Löwen-Giraffen-Safari-hakuna matata. Vielleicht auch a bissl „verbrannt“ für so einen Film.

Gruß
F.

Wobei ich in diesen kurzen Passagen gar keine ‚Klicks‘ gehört habe. Vielleicht hab ich auch nur das Ohr nicht dafür :wink:

Gruß
F.

Ab 1:10

Ein südafrikanischer Kollege wollte mir die unterschiedlichen Klicks mal beibringen. Mit etwas Mühe krieg ich ‚Xhosa‘ einigermaßen unfallfrei hin :smile:

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Ja, jetzt hab ichs :wink:
Auch wegen dieser sprachlichen Dinge (plus die Akzente) ist das ein klasse Film.

Gruß
F.

Bobby Heaneys Frau war meine Dozentin, sein Sohn ein oder zwei Jahre unter mir an der Uni.
Market Theatre stand immer auf dem Programm :smile:

Hamba kahle (ich kann nur ein bisschen Zulu, kein Xhosa, fünf Klicks haben mich überfordert)
Siboniwe
(heißt übrigens „thank you“ und ist die weibliche Form von Bongani, ebenfalls Zulu)

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Keine Ahnung, Kisuaheli ist für mich genausoweit weg wie Russisch (= ich verstehe es nicht und habe mich nie damit beschäftigt). Ich habe nur ein bisschen Ahnung von einigen südafrikanischen Sprachen, Zulu mehr wie Xhosa und Tswana.

Grüße
Siboniwe

Ich hab drei unterschiedliche Klicks gehört. „Nkosi“ (Herr) [wie auch in „Nkosi sikel’ iAfrika“, der südafrikanischen Nationalhymne] ist kein Klick, obwohl das K anders ausgesprochen wird als ein englisches oder deutsche K, ich weiß aber nicht wie man es als IPA Zeichen (oder in einer anderen Lautschrift darstellt, ich glaube, man nennt es ejektiv - aber bitte mich nicht darauf festnageln, ich bin da beileibe kein Experte).
Selbst kann ich drei Schnalzlaute (die eben in Zulu gebräuchlich sind), die fünf von Xhosa kann ich hören - bei Khoisan gebe ich auf https://www.youtube.com/watch?v=W6WO5XabD-s

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