Blutgruppenabzeichen der SS

Hallo Wissende,

neulich wurde ich zu einem älteren Kunden ( ca. 90 ) bestellt. Die Angehörigen, die mir den Auftrag vermittelten, sagten mir „Aber geben Sie nichts darauf, was er Ihnen erzählt, er hat zwar viel erlebt, ist aber auch ein kleiner Münchhausen“

Na, jedenfalls kam es so wie angedroht. Er sei bei einer geheimen SS - Elitetruppe gewesen, hätte Nahkampfausbildung, dem Führer persönlich die Hand geschüttelt, sei in Norwegen erst verwundet worden ( Oberarmdurchschuss - ich durfte die Stelle bewundern , sah allerdings schon echt aus ), dann sei er irgendwo ( er sagte es, ich habs vergessen ) in Gefangenschaft geraten, von da während eines Transportes wieder geflohen, dann habe man ihn in Deutschland eingesperrt, weil man den Verdacht gehabt hätte, man hat ihn während der Gefangenschaft „umgedreht“ und all so Sachen.

Als ich jedoch den rechten Oberarm sah ( er trug nur ein Unterhemd ) und er diesen auch anhob, konnte ich nirgends das Blutgruppenabzeichen oder Spuren davon finden. Wo war es genau, und wie sah es aus ?

Seine Erzählungen klangen insgesamt eigentlich glaubwürdig, und nach fast 2 Jahrzehnten im Umgang mit Menschen glaube ich einschätzen zu können, wann mir einer die Taschen vollhaut oder die Wahrheit spricht. Nur eben das fehlende Blutgruppenabzeichen passt nicht so richtig ins Mosaik.

Wer weiß da etwas oder hat einen passenden Link ? Bei google wurde ich nicht so richtig fündig.

Gruß

HM

Blutgruppentätowierung
Hallo !

Es sah so aus wie eine Blutgruppenbezeichnung aussieht. Einfach tätowiert.

So weit ich mich erinnere, war die Blutgruppe unter dem linken Oberarm eintätowiert. Vielleicht täusche ich mich auch, aber einem Verwandten hatte man an der Ostfront die Nase abgeschossen. Im Lazarett wurden Hautstücke aus dem linken Oberarm herausgeschnitten und als Ersatz auf die Nase tranplantiert.
Da dieser Verwandte hoher SS-Offizier war, nach dem Krieg aber keine Blutgruppentätowierung mehr hatte und am linken Oberarm genau an dieser Stelle die Haut ziemlich vestümmelt war (wir Kinder wollten natürlich sehen, woher die neue Nase kam), nehme ich an, der linke Arm war für die Tätowierung vorgesehen.

Warum sollen die Erzählungen des alten Mannes nicht stimmen? Sechs Jahre immer an den kämpfenden Fronten, da hat auch der normale Landser genug erlebt. Und für die alliierten Soldaten war nur die Blutgruppentätowierung ein Beweis SS-Mitglied zu sein. SS-Papiere wurden weggeworfen und man fledderte gefallene Soldaten der normalen Wehrmacht nach Soldbüchern und Uniformen.
Wenn man dann die Gelegenheit hatte, die Tätowierung loszuwerden, dann nahm man sie war. Auch mit einem eigenen Durchschuß. Schmauchspuren wurden nicht kontrolliert, wie im Krimi.

Grüße Max

Hallo !

Es sah so aus wie eine Blutgruppenbezeichnung aussieht.
Einfach tätowiert.

Naja, schon klar, aber wo genau ?

So weit ich mich erinnere, war die Blutgruppe unter dem linken
Oberarm eintätowiert. Vielleicht täusche ich mich auch, aber
einem Verwandten hatte man an der Ostfront die Nase
abgeschossen. Im Lazarett wurden Hautstücke aus dem linken
Oberarm herausgeschnitten und als Ersatz auf die Nase
tranplantiert.
Da dieser Verwandte hoher SS-Offizier war, nach dem Krieg aber
keine Blutgruppentätowierung mehr hatte und am linken Oberarm
genau an dieser Stelle die Haut ziemlich vestümmelt war (wir
Kinder wollten natürlich sehen, woher die neue Nase kam),
nehme ich an, der linke Arm war für die Tätowierung
vorgesehen.

Warum sollen die Erzählungen des alten Mannes nicht stimmen?

Wegen der Vorwarnung seiner Angehörigen ( wahrsch. Tochter o. Schwiegertochter nebst Gatte/bzw. Sohn ) war ich etwas grundskeptisch. Aufgrund meines Geschichtsinteresses habe ich mich aber auf seine Erzählungen eingelassen, er wirkte geistig rege, und im Verhältnis zu seinem Alter körperlich fit. Groß, schlank, man sah, dass er früher viel Sport getrieben haben muss - das Idealbild eines SS - Mannes.

Sechs Jahre immer an den kämpfenden Fronten, da hat auch der
normale Landser genug erlebt. Und für die alliierten Soldaten
war nur die Blutgruppentätowierung ein Beweis SS-Mitglied zu
sein. SS-Papiere wurden weggeworfen und man fledderte
gefallene Soldaten der normalen Wehrmacht nach Soldbüchern und
Uniformen.
Wenn man dann die Gelegenheit hatte, die Tätowierung
loszuwerden, dann nahm man sie war. Auch mit einem eigenen
Durchschuß. Schmauchspuren wurden nicht kontrolliert, wie im
Krimi.

Grüße Max

Ist schon klar. Der Durchschuss befindet sich auf dem rechten Oberarm, etwa eine Handbreit über dem Ellbogen an der Außenseite, die vernarbten Vertiefungen von Geschossein- und Austritt waren gut zu sehen. Er hob mir den Arm entgegen, dass ich auch den Achselbereich sehen konnte. Nun ist die Haut eines Mannes diesen Alters zwar schon nicht mehr glatt wie ein Kinderpopo, aber Veränderungen, die auf eine (entfernte) Tätowierung schließen lassen, waren nicht zu sehen. Wenn die Blutgruppe natürlich, wie du schreibst, links angebracht war / ist, ist das natürlich insoweit logisch, dass ich nichts sehen konnte. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist folgende Textstelle , gefunden auf http://www.stutzer-autor.de/schlehWeihn.htm:

_Auch Waffen-SS war zuerst da und wie die Lagergerüchte wissen wollten, daß man diese Männer suche, da schnitten sie sich die Blutgruppentätowierung aus dem Fleisch der Unterarme>/B>. Ich habe sogar Männer gesehen, die sich selbst das Kainsmal herausbissen. _

Danke für deine aufschlussreiche Antwort !

Gruß

HM

Hallo !

Auf der Innenseite des Oberarms, am Bizeps.

Wegen der Vorwarnung seiner Angehörigen ( wahrsch. Tochter o.
Schwiegertochter nebst Gatte/bzw. Sohn ) war ich etwas
grundskeptisch. Aufgrund meines Geschichtsinteresses habe ich
mich aber auf seine Erzählungen eingelassen, er wirkte geistig
rege, und im Verhältnis zu seinem Alter körperlich fit. Groß,
schlank, man sah, dass er früher viel Sport getrieben haben
muss - das Idealbild eines SS - Mannes.

Die Angehörigen haben doch nicht vor dem Märchenerzähler gewarnt, sondern, im Gegenteil, vor einem alten Mann, dem die Erinnerungen nur so herauskommen. Der allein ist mit ihnen und mit niemanden darüber reden kann. Hat er ein „Opfer“ gefunden, legt er also los.

Auch Waffen-SS war zuerst da und wie die Lagergerüchte
wissen wollten, daß man diese Männer suche, da schnitten sie
sich die Blutgruppentätowierung aus dem Fleisch der
Unterarme>/B>. Ich habe sogar Männer gesehen,
die sich selbst das Kainsmal herausbissen.

So ein Quatsch! Am Unterarm waren die KZ-Nummern eintätowiert, der KZ-Häftlinge. Die Blutgruppen waren innen am Oberarm. Ich habe selbst mehrere gesehen.

Grüße Max

Hallo !

Was mir gerade noch einfällt:

Deutsche Soldaten, die in Gefangenschaft gerieten, mußten meistens die Jacke ausziehen, die Hemdsärmel hochziehen und den Arm heben. Nur so konnte der alliierte Soldat die Blutgruppe sehen.
Wäre sie am Unterarm, wäre diese Prozedur überflüssig gewesen.

Geflüchteten KZ-Häftlingen hätte man nur die Unterarme untersucht.
Gruß max

Interessante Geschichte, die Blutgruppennnummer war in der Tat am Oberarm Innenseite eintätowiert worden, ich würde sagen ziemlich genau in der Mitte des Oberarmes. Finde doch mal heraus wie die Einheit hiess?

Gruss Robby

Aha - nunja, um das herauszufinden, müsste ich dem alten Herren nochmals einen Besuch abstatten. Wenn ich aus irgendwelchen techn. Gründen wieder hin muss, werde ich die Details näher hinterfragen. Seine Angehörigen sagen „Wir mussten ihn in´s Heim geben, da er nicht mehr ganz klar ist. Er flunkert, dass sich die Balken biegen. Glauben Sie ihm vorsichtshalber nichts, was er Ihnen erzählt.“ Möglicherweise haben sie aber auch Angst ob der Vergangenheit des Herrn, es könnte ein schlechtes Licht auf die Familie fallen.

Allerdings hatte ich einen gegenteiligen Eindruck - sein Kurz- und Langzeitgedächtnis ist , soweit ich das überblicken konnte, intakt. Er ärgert sich zu Dreck, würde gern mit jemandem Schach spielen, aber „von den alten verkalkten Säcken im Heim mit ihren verpissten Hosen könne man das nicht erwarten. Hätten sie sich zeitlebens körperlich und geistig ertüchtigt, und hätten sie nicht gequalmt und gesoffen und gefressen, würden sie nicht in dieser Weise verfallen“, so der Originalton. Sein Auftreten ist sehr zackig, er unternimmt nach seinen eigenen Angaben bei Wind und Wetter lange ausgedehnte Spaziergänge, braucht noch keine Brille zum Lesen und Fernsehen (!), nimmt aktiven Anteil an politischen und gesellschaftlichen Vorgängen, schimpft auf die derzeitige Regierung, die da jetzt das Sagen hat usw. Aber seine Ansichten sind in keinster Weise radikal, ich würde eher zu „liberal“ tendieren. Er gibt sich sehr weltmännisch, weitsichtig, seine Ansichten haben durchaus Hand und Fuß. Hitler selbst bezeichnete er als Verbrecher, in der Zeit seiner Laufbahn allerdings war das eben der Führer, dessen Wort ehernes Gesetz war und leisteste Zweifel von sich heraus verbot. Als sich ihm das Ausmaß der Folgen des Nationalsozialismus und des Krieges * insgesamt offenbarte, änderte er seine Meinung über den zwischenzeitlich dahingeschiedenen Diktator.

* Wobei er in seiner mutmaßlichen Position mehr Einblick in die Vorgänge gehabt haben muss als gewöhnliche Soldaten oder Zivilisten. Die SS war nunmal kein Gesangsverein, sondern eine knallharte Elitetruppe.

Wie gesagt, er vermittelt einen hochintelligenten, ( im positiveren Sinne ) elitären Eindruck.

Seine Erzählungen währten etwa eine knappe halbe Stunde lang, bis ich mich verabschieden musste. Ich höre gern alten Leuten, Augenzeugen dieser Zeit, zu und verwende so manche Zeit dafür.
Leise Skepsis stieg während mancher Erzählpassagen durchaus in mir hoch, das kann aber auch eine Wirkung der vorangegangenen Warnung gewesen sein.

Sobald ich mehr erfahre, werde ich es hier kund tun.

Gruß

HM

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Hallo,

Als ich jedoch den rechten Oberarm sah ( er trug nur ein
Unterhemd ) und er diesen auch anhob, konnte ich nirgends das
Blutgruppenabzeichen oder Spuren davon finden. Wo war es
genau, und wie sah es aus ?

Die Blutgruppentätowierung erfolgte üblicherweise unter dem linken Oberarm. Es bestand lediglich aus dem Buchstaben der Blutgruppe, zum Beispiel „A“.

Grüße
Jana

Danke ! Na , ich werde, wenn möglich, Details hinterfragen.

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Hallo!

Bin etwas verwirrt: hatte auch immer gedacht, die SS-Tätowierung hätte die Blutgruppe widergegeben. Andererseits hört man oft, zur SS wären nur Männer mit Blutgruppe -0- zugelassen worden. Stellte die Tätowierung etwa den Rhesusfaktor dar? Wurde dieser nicht erst nach dem 2.Weltkrieg gefunden?

Um die Verwirrung komplett zu machen: habe heute mit einem Freund über das Thema gesprochen - der meinte, SS-Soldaten hätten 3 Punkte unter der Achsel (links) tätowiert gehabt. ??

Fragen über Fragen!

Gruß
hdi

Hallo !

Wieso „verwirrt“???

Es ist doch nur von Blutgruppe die Rede! In der Frage und in den Antworten.

Warum nur Null? Dann wäre die Tätowierung doch überflüssig!

Gruß max

Hallo liebe Leser,

zuerst einmal etwas medizinisches:

Die klassischen Blutgruppe A, B und 0 wurden 1901 durch die beiden österr. Serologen Karl Landsteiner und Alexander Wiener „gefunden“. Bei haben sich in der Serologie weiterentwickelt und im Jahre 1940 den Rhesus-Faktor gefunden.
Es ist daher während des Krieges nicht mehr nötig geworden, den Rhesus-Faktor in ein blutserumspezifisches Programm (z.B. bei Blutkonserven, etc.) mit einfließen zu lassen. Der Rhesus-Faktor erlangte erst nach dem Krieg seine heutige Bedeutung.

jetzt etwas militärisches:

Jeder Soldat war im Besitz eines Soldbuches (Soldbuch des Heeres, … der Luftwaffe, … des Waffen-SS, etc,). In diesem Soldbuch ist auf Seite 1 (Personalangaben) die Blutgruppe verzeichnet. Es ist also festzustellen, daß jeder Soldat seine Blutgruppe vermerkt hatte. Nachdem ein Soldat bei der SS aufgenommen worden war, fanden, wie auch bei der Wehrmacht, in den ersten Tagen der infanteristischen Ausbildung ein Impfprogramm statt (Tetanus, Pocken, Cholera, Typhus, Fleckfieber, etc). Zusätzlich zu diesem Impfprogramm wurde dem SS-Soldaten, durch den Militärarzt in der Ausbildungsabteilung, auf der Innenseite des linken Oberarms, Nähe Achselhöhle (Bindegewebe zwischen Bizeps und Achselbehaarung) nur die Blutgruppe eintätowiert. Sinn war es, daß die bei einer Frontverletzung behandelnden Sanitäter oder Ärzte, auch ohne im Soldbuch nachzuschauen, dem Soldaten eine Blutkonserve verabreichten konnten. Wenn das Soldbuch nicht beim Soldaten war, mußte eine Kreuzprobe (zur Feststellung der Blutgruppe) durchgeführt werden. Durch diesen Zeitverlust hätte es vorkommen können, daß der SS-Soldat verstirbt. Die SS-Führung wollte aber schnelle und konsequente Hilfe dem Verletzten zukommen lassen, ohne daß der Soldat schnell verstirbt. Aus diesem Grunde wurde die Blutgruppe eintätowiert, um einen Zeitgewinn bei der ärztlichen Behandlung zu haben.
Durch verschiedene Umstände aus medizinischer Sicht ist es aber auch vielfach vorgekommen, daß auf der Innenseite des rechten Oberarms die Tätowierung durchgeführt wurde (was letztlich unerheblich ist).

Walter Stroepen

Exakt dieser Widerspruch lag meiner Frage zugrunde!

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