Guten morgen,
Wundert mich nicht, ganz ehrlich, auch ohne dir im Mindesten
in deiner Eigenschaft als Gastgeber in irgendeiner Weise zu
nahe treten zu wollen (von deinem Rezept, was du mir mal hier
verraten hast, ein Fleischeintopf mit Cognac, Oliven und
Lavendel, schwärmen die Leut noch heute).
den gabs auch an besagtem Abend.
Und 300gr Fleisch pro Nase, jedenfalls roh von der
Metzgertheke (ich weiss ja nicht, ob das zutrifft), sind
einfach auch zu knapp, glaub mir das.
Ich habe mich schlichtweg an Erfahrungen orientiert. Das, was man üblicherweise veranschlagt habe ich in etwa verdoppelt, dann aufgerundet und als letztes kam noch 1/7 obendrauf, weil eine Person nicht erschien.
Zweiter Aspekt: ich hatte die Truppe schon öfter im Haus und in der Vergangenheit war das Ergebnis, daß ich anschließend eine Woche lang nicht mehr einkaufen mußte.
Es ist ja auch nicht so, daß es nur bei den 300 Gramm Fleisch geblieben wäre. Die haben auch noch die gleiche Menge Reis verputzt und dazu noch das ganze andere Zeug, das ich erwähnte. In Summe hat jeder von denen am Abend fast 1,5 kg (was heißt fast: ich habe ja kaum noch etwas gegessen, nachdem ich sah, wie das Gemetzel seinen Lauf nahm) feste Nahrung zu sich genommen. Damit kann man m.E. nicht rechnen.
Erst recht nicht, wenn man die Leute und ihr normales Eßverhalten kennt. Letztes Jahr bin ich beim Grillen auf tonnenweise Essen sitzen geblieben, weil nach einem Schweizer Würstchen und einem Schweinefiletspieß bei den meisten Schluß war. Das ist dann noch ein bißchen ärgerlicher, weil man das meiste nach einigen Stunden bei nahezu sommerlichen Temperaturen nicht mehr so richtig gerne wieder in den Kühlschrank legt bzw. einfriert.
verbotene Völlerei, des Öfteren - auch übrigens zu unserem
allergrößten Bedauern nicht selten in der hiesigen Gastronomie
- müssen Männe und ich hinterher noch verstohlen zum Döner
schleichen nach vollendeter Einkehr, also so gesehen befindest
du dich noch im allgemeinen Konsens. War früher anders )
Da spielen wir vielleicht wirklich in verschiedenen Ligen. Normalerweise rechnet man 150-200 Gramm Fleisch pro Person und in etwa das gleiche an Beilagen. Wenn Vorspeise und Nachspeise hinzukommen, kann man das ein bißchen reduzieren, was ich mir aber generell spare. Meist runde ich beim Fleisch auf und denke mir Vorspeise und Nachspeise als Puffer.
Gibt es besagten Eintopf, schlage ich zusätzlich 50% auf Fleisch und Reis drauf, d.h. 300 zu 300 - zzgl. Oliven, Rosinen, Speck und was da noch alles in den Eintopf reinkommt. Dazu noch das Brot, Vorspeise, Nachspeise - neee, da lasse ich mir falsche Planung nicht vorwerfen. Das Essen war einfach zu lecker und die Gäste haben einen - vermutlich auch von ihnen selbst - unerwarteten Appetit entwickelt.
Nebenbei: zum Dönermann mußte auch keiner mehr. Die waren pappsatt und bestachen den restlichen Abend durch Bewegungslosigkeit. Dennoch hätten die wahrscheinlich noch zwei Stunden weitergefuttert, wenn es noch irgendetwas gegeben hätte.
Das war auch nur mein Beitrag zum Thema „Verzehr schätzen“. Daß die Gäste wesentlich mehr oder wesentlich weniger essen als zu erwarten war (oder sich auf einen Buffetbestandteil stürzen und alles andere ignorieren), kann immer mal passieren. Daran scheitern regelmäßig auch Partylieferdienste und Fluggesellschaften. Das kann am Wetter liegen, an der Gruppendynamik, an der aktuellen Berichterstattung zu irgendeinem Lebensmittelskandal usw. usf.
Oder eben daran, daß irgendetwas besonders gut oder besonders schlecht ist - und da ist mir die erste Variante allemal lieber. Wie gesagt: hungrig ging da niemand ins Bett. Es gab halt nur keine Minzplättchen.
Grüße
Christian