Bundesverfassungbeschwerde gegen das Waffengesetz

Hallo WWW’ler, grade eben habe ich beim Stöbern in Internet dies gefunden:

„Eltern von Opfern des Winnender Amoklaufs haben vor dem Bundesverfassungsgericht Beschwerde gegen das Waffengesetz eingelegt…Verbot von Sportwaffen. … Besitz privater tödlicher Schusswaffen generell zu verbieten, sofern dem nicht ein „zwingendes persönliches oder berufliches Interesse”, wie etwa die Ausübung der Jagd, entgegenstehe… Regelungen, die den Gebrauch von privaten legalen Schusswaffen nicht erheblich erschwerten, seien für die Allgemeinheit unzumutbar und daher unvereinbar mit dem Grundgesetz.“

Da frage ich mich als Legalwaffenbesitzer, wie z.B. Polizisten zu behandeln sind, die in Ihrer Freizeit Sportschützen sind. Oder Jäger, die die Jagt nicht beruflich (=Förster), sondern als Hobby betreiben. Oder Waffenscheininhaber (z.B. Politiker), die in Ihrer Freizeit Sportschützen oder Jäger sind…

Meiner Meinung nach hat die ALLGEMEINHEIT kein Problem mit dem Legalwaffenbesitz, sonder nur eine kleine Minderheit (in diesem Fall natürlich aus absolut verständlichen Gründen).

Seht Ihr Experten die Begründung dieser Beschwerde als gerechtfertigt oder nicht?

Gruß Kai G.

Hallo,

ich finde, das ist genau die falsche Richtung. Wer was übles damit vorhat, wird sich immer irgendwie eine Waffe besorgen können, auch bei strengstem Verbot.
Eine weitgehende Liberalisierung des Waffenbesitzes würde dagegen jeden unerlaubten Einsatz einer Waffe zu einem unkalkulierbaren Risiko machen, weil man immer damit rechnen muss, auf bewaffnete Gegenwehr zu stoßen.

Gruß,
Markus

Das ich nicht lache. Mit genau dieser Argumentation wird ja das Waffengesetz in den USA aufrechterhalten. Mit den bekannten Ergebnis.

Allein die Aussage „Wer was übles damit vorhat, wird sich immer irgendwie eine Waffe besorgen können, auch bei strengstem Verbot.“ ist doch Bullshit. Unsere bisherigen Schul-Amok-Läufer hätten ohne ihre verantwortungslosen (und ignoranten) Eltern schon arge Probleme gehabt ihre Taten umzusetzen.

Hallo,

Meiner Meinung nach hat die ALLGEMEINHEIT kein Problem mit dem
Legalwaffenbesitz, sonder nur eine kleine Minderheit (in
diesem Fall natürlich aus absolut verständlichen Gründen).

meiner Meinung nach hat die Allgemeinheit ein erhebliches Problem mit der jetzigen Regelung des Waffenbesitzes. Nur eine kleine Minderheit ist daran interessiert, den Istzustand zu erhalten. Leider zählt zu dieser Minderheit die finanzkräftige Waffenlobby.

Diese Lobby hat aber nur auf die Politik Einfluss, nicht auf das Bundesverfassungesgericht. Deshalb bin ich da recht optimistisch, was den Ausgang des Verfahrens angeht.

Gruß Rainer

Hallo

Eine weitgehende Liberalisierung des Waffenbesitzes würde dagegen jeden unerlaubten Einsatz einer Waffe zu einem unkalkulierbaren Risiko machen, weil man immer damit rechnen muss, auf bewaffnete Gegenwehr zu stoßen.

Trotzdem wird in Ländern, in denen Waffenbesitz erlaubt ist, viel mehr geschossen als in Ländern, in denen das nicht der Fall ist. Besonders gibt es da mehr Unfälle mit Schusswaffen.

Viele Grüße

Seht Ihr Experten die Begründung dieser Beschwerde als
gerechtfertigt oder nicht?

Ich kenne die Begründung nicht im Detail, aber letztlich wird das BVerfG eine Abwägung vorzunehmen haben, was schwerer wiegt: die grundgesetzliche Pflicht des Staates sich schützend vor das Leben seiner Bürger zu stellen oder das - als Erscheinungsform der allgemeinen Handlungsfreiheit ebenfalls verfassungsrechtlich geschützte - Recht der Sport- und Brauchtumsschützen auf Ausübung ihres Hobbys oder Berufs. Insbesondere wird sich das Gericht fragen müssen, ob es nötig und gerechtfertigt ist, zehntausenden oder hundertausenden von Sport- und Brauchtumsschützen ihre Beschäftigung zu untersagen oder zumindest empfindlich einzuschränken, um die Zahl der - ohnehin seltenen - Fälle von Schußwaffenmißbrauch zu vermindern. Dabei muß man dann auch fragen, ob sich dieses Ziel nicht auch durch weniger einschneidende Maßnahmen (etwa eine Verschärfung der Regeln über die Verwahrung, Kontrolle und Herausgabe von Sportwaffen) erreicht werden kann.

Sollte man der Meinung sein, trotz alledem bestimmte Sportwaffen (oder gar alle) komplett verbieten zu müssen, dann muß man erst recht z.B. privates Motorradfahren verbieten, denn - erstens - kommen durch Motorradfahren weitaus mehr Menschen zu Schaden (und auch ums Leben) als durch Schußwaffenmißbrauch und - zweitens - ist Motorradfahren ebenso komplett überflüssig wie Sportschießen. Ich kann mir auch mit viel Phantasie nicht eine Situation vorstellen, in der privates Motorradfahren absolut unvermeidlich wäre und die noch dazu so bedeutsam wäre, dass sie es rechtfertigen würde, das hohe Risiko für die menschliche Gesundheit in Kauf zu nehmen, das von Motorradfahren ausgeht. Wenn es also einen guten Grund gibt, Sportschießen zu unterbinden, dann gibt es erst recht einen, privates Motorradfahren zu verhindern.

Vor diesem Hintergrund glaube ich nicht, dass das BVerfG ein Verbot von Sportschießen oder Sportwaffenbesitz für geboten hält. Aber das schöne im Verfassungsrecht ist ja, dass man das genauso gut auch anders sehen kann …

ich finde, das ist genau die falsche Richtung. Wer was übles
damit vorhat, wird sich immer irgendwie eine Waffe besorgen
können, auch bei strengstem Verbot.

Wie viele Amokläufe in Deutschland kennst du, wo sich der Täter „irgendwie“ eine Waffe besorgt hat und wie viel kennst du, bei denen diese einfach im Schrank des Vaters lag oder im Haus vorhanden war, weil man Sportschütze ist?

Wie viele Amokläufe in Deutschland kennst du, wo sich der
Täter „irgendwie“ eine Waffe besorgt hat und wie viel kennst
du, bei denen diese einfach im Schrank des Vaters lag oder im
Haus vorhanden war, weil man Sportschütze ist?

Ich habe das nicht statistisch untersucht :wink:
Vermutung: 50 : 50 ?

Hallo

Trotzdem wird in Ländern, in denen Waffenbesitz erlaubt ist,
viel mehr geschossen als in Ländern, in denen das nicht der
Fall ist. Besonders gibt es da mehr Unfälle mit Schusswaffen.

Das klingt natürlich logisch.
Ich frage mich aber, wieviele dieser „Mehr“-Schüsse den Falschen getroffen haben, und wieviele jemanden, der dadurch davon abgehalten wurde, schlimmeres anzurichten.

Viele Grüße
Markus

Unsere bisherigen
Schul-Amok-Läufer hätten ohne ihre verantwortungslosen (und
ignoranten) Eltern schon arge Probleme gehabt ihre Taten
umzusetzen.

Möglich.
Und wieviel mehr Probleme hätten sie erst gehabt, wenn die von ihnen bedrohten Leute die Möglichkeit gehabt hätten zurückzuschiessen?

Kommt darauf an was er vorhat. Der typische Amokläufer ist nicht
gerade der, der am Bahnhof oder im Rotlichtviertel irgendwelche
komischen Typen anspricht oder kennt. Vielmehr wären solche
Leute z.b. auf Hauptschulen zu finden. Komischerweise gibt es
dort eher keine Amokläufe…

Interessant dennoch: Bei Straftaten, bei denen scharfe Waffen zum
Einsatz kommen sind diese zu 90% illegaler Natur.

Dann solltest du lieber die News der letzten paar Jahre mal durchsuchen. Die Zahl der Amokläufe, wo sich der Täter die Waffe „irgendwie“ besorgt hat, tendieren gegen Null.

Hallo

Trotzdem wird in Ländern, in denen Waffenbesitz erlaubt ist, viel mehr geschossen als in Ländern, in denen das nicht der Fall ist. Besonders gibt es da mehr Unfälle mit Schusswaffen.

Das klingt natürlich logisch.
Ich frage mich aber, wieviele dieser „Mehr“-Schüsse den Falschen getroffen haben, …

Was heißt den hier ‚den Falschen‘? Welcher wäre denn der Richtige, den man treffen müsste?

  • Bei Schießunfällen wird übrigens vermutlich meistens ‚der Falsche‘ getroffen. Das scheint wohl die weitaus häufigste Todesursache durch Schusswaffen zu sein.

und wieviele jemanden, der dadurch davon abgehalten wurde, schlimmeres anzurichten.

Wenn ich Einbrecher wäre und in ein Haus einbreche, weil es mir an Geld mangelt, und die Bewohner kämen gucken, dann würde ich die mit einer Spielzeugpistole vergruseln. - Wenn ich wüsste, die sind bewaffnet, oder höchstwahrscheinlich bewaffnet, weil alle Leute in der Gegend bewaffnet sind, dann würde ich gucken, dass ich als erster schieße. Oder ich würde die Leute überhaupt zuerst mal umbringen, bevor ich da einbreche.

Aufrüstung verhindert doch nicht den Krieg oder die Kriminalität, nur die Waffen sind einfach andere. Und je größer die Distanz zum Gegner und je automatisierter der Ablauf, desto geringer ist die Tötungshemmung. Es ist in jeder Hinsicht weit einfacher, aus dem Hubschrauber auf viele km Entfernung jemanden mit einer automatischen Waffe zu töten, als einen anderen Menschen eigenhändig mit einem Messer zu verletzen. Und auch eine Pistole kann auf große Distanzen töten.

Viele Grüße

Illegale Straftaten?
Hallo

Interessant dennoch: Bei Straftaten, bei denen scharfe Waffen zum Einsatz kommen, sind diese zu 90% illegaler Natur.

Meinst du die Straftagen? Oder die scharfen Waffen?

Wenn du die Waffen meinst: Für welches Land gilt das?

In Deutschland sind doch die meisten legalen Waffen Jagd- oder Sportgewehre, würde ich schätzen. Damit kann man ja nun nichts anfangen, wenn man eine Bank ausrauben will. Da müsste doch etwas Kleineres her.

Viele Grüße

Hi Simsy,

In Deutschland sind doch die meisten legalen Waffen Jagd- oder
Sportgewehre, würde ich schätzen.

das halte ich für schwer zu schätzen.

Damit kann man ja nun nichts
anfangen, wenn man eine Bank ausrauben will. Da müsste doch
etwas Kleineres her.

Das ist kein Problem.

Nachdem sich mein Freund erschossen hatte, wurde mir der Rest seiner Waffensammlung angeboten, die hätte ich erben können. Zwei kleinkalibrige Pistolen, drei großkalibrige Pistolen und zwei großkalibrige Revolver.

Ich hätte nur nicken müssen und hätte zu den Waffen auch die nötigen Papiere bekommen um sie legal zu besitzen. Jetzt hat sie einer seiner Söhne, der sie eigentlich auch nicht wollte.

Es gibt zig tausende Waffensammler, die mehrere großkalibrige Pistolen und Revolver zu hause haben.

Gruß Rainer

Vielmehr wären solche
Leute z.b. auf Hauptschulen zu finden. Komischerweise gibt es
dort eher keine Amokläufe…

Ganz klar: Weil Hauptschüler zurückschießen würden!
:wink:

So, so, du willst also nicht nur ein vereinfachtes Waffengesetz, du willst auch das Kinder Schusswaffen tragen dürfen? Denkst du eigentlich nach ehe du schreibst?

Hallo,

Es gibt zig tausende Waffensammler, die mehrere großkalibrige
Pistolen und Revolver zu hause haben.

Das halte ich auch nicht für das Problem, sondern, daß sie auch noch (meist ganz legal) größere Mengen Munition dafür daheim haben.
Wozu ein Sportschütze Munition im Haus braucht, erschließt sich mir persönlich nicht. Es müßte doch möglich sein diese (z.B. durch spezialisierte Transportunternehmen) zeitnah direkt zur Schießanlage zu liefern (und den Rest nach dem Training/Veranstaltung abzuholen und einer sicheren Lagerung zuzuführen).

Cu Rene

  1. Das wäre doch endlich mal was, wo wir uns ein Beispiel an den Amis nehmen könnten.

  2. Manchmal.

  1. Das wäre doch endlich mal was, wo wir uns ein Beispiel an
    den Amis nehmen könnten.

Genau. Damit es auf unseren Strassen genau so friedlich und beschaulich zugeht, wie in den USA. Das Waffengesetz ist so ziemlich Platz 1 auf meiner Liste von den Dingen wo wir uns kein Beispiel an den USA nehmen sollten.