Ich habe einen Christophorus-Schlüsselanhänger verschenkt und bekam vom Beschenkten zu hören, er sei doch Atheist. Ich habe gedacht, das sei einfach nur so ein Amulett für Autofahrer. Bin ich da wirklich in ein Fettnäpfchen getreten? Das wäre mir sehr unangenehm.
Christophorus ist ein christlicher Heiliger.
Mach dir aber wg dem Fettnäpfchen keine Gedanken.
Klar ist jedes Maskottchen irgendwo Unfug, außer man glaubt fest dran. Dann hat es einen Placebo-Effekt.
Servus,
der Heilige Christophorus wird als sehr früher Heiliger zwar in verschiedenen christlichen Fraktionen verehrt, aber (anders als z.B. die Hl. Maria) nicht außerhalb der christlichen Religionen.
Er hat als Märtyrer und Nothelfer zentrale Bedeutung in der christlichen Tradition. Die Christophorus-Darstellungen am Schaltbrett von Autos, auf Fahrradklingeln usw. gehen darauf zurück, dass er Schutzpatron der Reisenden und Pilger ist.
Einem Atheisten - insbesondere wenn er getauft ist und eine christliche Erziehung genossen hat - Gegenstände mit genuin christlicher Symbolik zu schenken, ist tatsächlich ein Fauxpas, weil es als mangelnder Respekt vor seiner Überzeugung erlebt werden kann. Ungefähr so, wie wenn man einem strikt vegetarisch lebenden Hindu beim Besuch eines Volksfestes gönnerhaft auf die Schulter klopft, „Ha komm, so a Wirschdle wird Dir dei Schiwa oder wie der hoißt scho nochseha - i glaub jedenfalls, in dem dohanne schdeggt jedafalls koiner von Deine Uropa dinna!“
Umgekehrt macht mans ja auch nicht ungestraft - zumindest nicht bei jedem Christen.
Schöne Grüße
MM
Christus ist für alle Menschen ans Kreuz gegangen, auch für die Atheisten. Wer konsequent Atheist sein will, der soll auch Weihnachten, Ostermontag, Himmelfahrt und Pfingstmontag seiner Arbeit nachgehen und auf Weihnachtsgeld verzichten.
… und die Erde ist eine Scheibe - das glaubte man damals auch.
Und drei Pfund Knochen ergeben eine gute Suppe, glauben manche auch, und glauben darf man ja!
Was hat denn Weihnachtsgeld mit der Bibel zu tun?
Hallo,
Ich bin dabei, wenn der Feiertag nur für diejenigen gilt, die auch wirklich jeden Sonn- und Feiertag in die Kirche gehen.
Für diese Errungenschaft scheinen eher die Gewerkschaften als die Kirche verantwortlich zu sein.
Gruß
Jörg Zabel
Servus,
und was bedeutet das jetzt für das Mitführen eines Amuletts mit der Abbildung eines Heiligen von höchst fragwürdiger Authentizität, der beiläufig gerade wegen der mangelnden Belegbarkeit seiner Vita in der katholischen Kirche auch schon als Heiliger höchst umstritten war?
Zu einem regelrechten Rauswurf wie beim Unheiligen Werner von Oberwesel hat es ihm nicht gereicht, aber doch immerhin soweit, dass die großen öffentlichen Autosegnungen im süddeutschen Raum nicht mehr in seinem Namen stattfinden, sondern dem Perdeheiligen St. Blasius gewidmet sind.
In wieweit das Mitführen von Amuletten gegen böse Schicksale, Unglücksfälle usw. überhaupt mit dem christlichen Glauben vereinbar ist, sei jetzt mal dahingestellt.
Schöne Grüße
MM
Für diese Errungenschaft scheinen eher die Gewerkschaften als die Kirche verantwortlich zu sein.
Was hat das Weihnachtsgeld denn nicht mit Weihnachten zu tun?
Hallo,
Schau mal hier:
Ausser dem Zeitpunkt, zu dem gezahlt wird, lese ich nichts von Weihnachten, aber ganz viel von Tarifvertrag, Arbeitsrecht, Gewerkschaft - die Kirche scheint mir da überhaupt nicht erwähnt.
Wenn Du das Gegenteil belegen kannst, dann gerne.
Gruß
Jörg Zabel
Ich dachte, hier sei Missionieren nicht erlaubt?
Natürlich glauben die Christen, dass Jesus für alle gestorben ist, aber es ist ein Glaube und als Atheist finde ich es ganz schön anmaßend, wenn mir jemand sagt, dass meine Meinung hier nicht zählt.
Dein Argument, was Feiertage oder gar Weihnachtsgeld (wurde bereits widerlegt) betrifft, ist lächerlich: dass unsere Kultur von der christlichen Kirche beeinflusst wird, bezweifelt niemand. Wenn du schon so genau sein willst, dann arbeite ich gern an Ostern und Pfingesten etc., aber möchte die Tage dann an anderen Zeiten abfeiern. Denn gesetzliche Feiertage mögen ihr Datum der Kirche schulden, nicht aber ihren arbeitsfreien Charakter (warum Fronleichnam und nicht Sonntag Lätare, z.B.?).
Was aber die Ablehnung eines Christopherus-Anhängers als gutgemeintes Geschenk betrifft, so glaube ich, man kann den gutgemeinten Gedanken gern höher als den Schlüssel selbst, sicher höher als die Prinzipien hängen. Nur - einem Juden würde man ja auch keinen Rosenkranz schenken (einem evangelischen Christen übrigens auch nicht).
Grüße
Siboniwe
Dann ist er m. E. nicht gut erzogen. Ich würde mich über das Geschenk freuen und wissen, dass sich mein Gegenüber Gedanken gemacht hat.
Über den Sinn oder Unsinn von Glauben kann man ja mal an anderer Stelle diskutieren.
Data
oder, um es mit Niels Bohr zu sagen, der anlässlich eines Hufeisens über der Tür auf die Frage: „Glauben Sie etwa im Ernst daran?“ die Antwort gehört haben will: „Natürlich nicht. Aber es soll auch dann helfen, wenn man nicht daran glaubt!“
(Wer eine der zahlreichen anderen Versionen der Anekdote kennt, darf sie gerne behalten )
Hallo,
Hatte ich auch zuerst gedacht, aber dann hat unten Arnonymus sein Post abgesetzt und das hat mir zu denken gegeben. Einem Atheisten darf man also gedankenlos so etwas überstülpen, was man einem Angehörigen einer anderen Religion zumindest nicht ohne Nachzudenken nicht antun würde. Ich unterstelle nur gute Gründe für das Geschenk, darum geht es nicht - aber gerade dieses „egal, ob du das glaubst oder nicht, Jesus ist auch für dich gestorben“ ist eine Unverschämtheit, die man heutzutage keinem Hindu, Buddhisten, Muslimen, Bahai, Jezedi oder Juden antun würde. Warum eigentlich dann Atheisten? Weil sie „keinen“ Glauben haben? Das kann’s nicht sein, genau das wird einem ja als solchem immer vorgehalten, nämlich dass Atheismus auch nur ein Glauben sei. Warum also?
Grüße
Siboniwe
Ruhig Braune, Da sind wir doch schon mittendrin. Ich bin auch überzeugte Atheistin. Wir wissen doch garnicht, welche Gedanken der Schenker hatte.
Wenn z.B. die Zeugen Jehovas bei mir auf der Matte stehen und mich agitieren wollen, dann mach ich auch ganz schnell die Tür wieder zu, weil mir das zu viel ist. Wenn meine Freundin, die streng katholisch ist, mir einen Christopherusanhänger kauft, weil ich viel mit dem Auto unterwegs bin, um mich zu schützen, dann freue ich mich. Ob Herr Christopherus mich tatsächlich vor Unfällen bewahrt, steht auf einem anderen Blatt.
Und von Leuten, die mir vorwerfen, dass Jesus für mich gestorben ist, lasse ich mich gleich garnicht aus der Ruhe bringen. So, wie ich das NT verstehe, wäre es Jesus auch nicht Recht, dass so mit ihm „geworben“ wird.
Data
Hi,
jeder hat seine eigenen Grenzen. Die kann ich nicht im vorhinein wissen und beachten, weil eben jeder anders ist. Mit dem Restrisiko müssen beide Seiten leben und leben können - das nennt sich gute Erziehung.
die Franzi
entgeht mir da die Ironie?
die Franzi
Hi,
beide. Die Kirche für die Auswahl der Tage, und die Gewerkschaften für die Tatsache, dass es Weihnachtsgeld etc. gibt.
die Franzi
Hi,
bitte, gern: „… ursprünglich zum Kauf von Geschenken und einem besseren Gelingen des Festes dienen…“
die Franzi