Hallo Caro!
Ich habe einmal „ein bisschen“ mitgelesen (also: alles), und ich habe auch eine Meinung dazu (sehr konkret sogar).
Klingt alles nachvollziehbar, aber…
Das Desinteresse an der Maßnahme äußert sich im
Zuspätkommen.
Das kann ich mir nicht vorstellen. […]
Ich mir auch auch nicht. Interesse ist eine Sache des Intellekts; und dieser Bewusstseinsanteil tritt nur im Wachzustand in Aktion. (Deine Ausführungen sprechen für sich.)
Der Wunsch nach Zuwendung und Aufmerksamkeit wird
dadurch ausgedrückt.
Auch das halte ich in seinem Fall für falsch. Seine Verspätung
ist ihm unangenehm und peinlich; er schafft es nicht, „den
inneren Schweinehund“ zu überwinden. […]
Ich hingegen halte das nicht für falsch.[1] - Was einem bewusst unangenehm und peinlich ist, kann einem unterbewusst einen riesen Spaß machen. (Und ich spreche da aus eigener, provozierter Erfahrung.[2])
Also könnte der „innere Schweinehund“ der Schlüssel sein. - Denn gerade beim Erwachsenwerden kann dadurch die Auflehnung gegen „die Obrigkeit“ jedweder Art zum Ausdruck gebracht werden. Das wird dem Schüler, den Du betreust, sicher nicht oder nicht ganz bewusst sein.
Bevor ich aber eine Empfehlung ausspreche, wie man als passiv Beteiligter (Chef, Kollegen, Betreuer usw.) damit umgehen kann, muss ich aber noch unbedingt Folgendes erwähnen:
In ein, zwei Postings wurde bereits die (Mit-)Ursache des Verschlafens erwähnt: die schwierige Familiensituation.
Da nicht der Körper bestimmt, wann ein Mensch schlafen soll, sondern die Seele das Schlafen vom Körper bzw. der Gesamtperson erzwingt, um sich von „dem Stress der Welt“ auszuruhen und neue psychische Kraft zu schöpfen… sollte viel Wert auf das seelische Befinden gelegt werden. - Jemandem zu sagen oder zu bedeuten, dass man ihn/sie liebt, unterstützt usw., und das „trotz allem“, kann sehr heilend wirken.
Die Person bekommt Aufmerksamkeit und lernt außerdem, auch seine eigenen dunklen Anteile zu lieben; und was geliebt ist, muss nicht mehr durch Widerstand in Erscheinung treten, ans Tageslicht kommen.
Und genau darin liegt die Chance, und das empfehle ich Dir, Caro, daran zu „arbeiten“.
Dann wird sich nach und nach bei Deinem Schüler das Verschlafen und Zuspätkommen verlieren, weil es nicht mehr wichtig ist, herauszustellen, was „ihm“ fehlt.
Ich hoffe, ich konnte etwas Licht, von meiner Person ausgehend, in die Sache mit einbringen.
CU DannyFox64
[1] Einfach 'mal aufhören, schwarz-weiß zu denken. „Der Kopf“, sprich der Verstand (inklusive Intellekt usw.), kann paradoxe bzw. paradox erscheinende Dinge nicht von sich aus erfassen. Es muss „angelernt werden“. Denn der Verstand von sich aus meint: Was richtig ist, kann nicht falsch sein. Und was falsch ist, kann nicht richtig sein. (Und? Haben wir das in unserer westlich zivilisierten Welt nicht von kleinauf so gelernt?) - Damit, also dem Richtig-/Falsch-Ausschlussverfahren, werden paradoxe Situationen und ambivalente Einstellungen, die aber tatsächlich vorkommen, vom Verstand her von vornherein ausgeschlossen.
[2] Mein 5maliges (minutenweises) Zuspätkommen in eineinhalb Jahren auf einer befristeten Arbeitsstelle hat mir mein damaliger Chef sogar noch im Abschlussgespräch nachgetragen. Mein Zuspätkommen war die Auflehung gegen sein Sch***-Machtgehabe, btw ein Stellvertreterkrieg, das meinen Chef immer unheimlich wütend gemacht hat, obwohl er doch letztlich davor kapitulieren musste; denn die Zeit hat sich ja nicht zurückdrehen lassen. Soviel, um jetzt nicht noch platt auszuwalzen, von meiner Erfahrung(en) dazu.