Daran/ heran

Guten Tag!

ich habe ein kleines Sprachproblem aber ich weiß nicht, ob es überhaupt ein Problem ist

Wer ist daran? Das bedeutet, wer an der Reihe ist
Am Telefon sagt man:
wer ist daran? Wer ist am Telefon
Ich kann jetzt nicht ans Telefon. Kannst du ran(heran) oder kannst du ran(daran)

Ist das nun
darangehen oder herangehen?

Meine zweite Frage ist , wenn „a“ obligatorich und wann nicht.
darauf / drauf
daran /dran
Gibt es irgendwo oder irgednwie da eine Regel?

Danke sehr.

Hallo Nadja,

ich kenne das nur ohne a, also die kürzere Form, und dann eben auch nur umgangssprachlich. Wenn man sich „gewählter“ (oder auch einfach nur in ganzen Sätzen :wink: ) ausdrückt, fragt man eben „Wer ist an der Reihe?“ oder „Kannst du ans Telefon gehen?“.

Viele Grüße
Christa

Ja, aber es heißt unbedingt: „Wer ist dran?“

wer ist daran? Wer ist am Telefon

Ja, aber es heißt unbedingt: „Wer ist dran?“

Ist das nun darangehen oder herangehen?

Beides nicht. Es ist drangehen.

darauf / drauf
daran /dran

Auch hier: „Er ist drauf und dran, einen Fehler zu machen.“ Und niemals „Er ist darauf und daran, einen Fehler zu machen.“

„Wo soll ich dir Leiter hinstellen?“ - „Stell sie daran - dort an die Wand!“
Aber
„Soll ich die Leiter an die Wand stellen?“ - „Ja, stell sie dran!“

Es ist natürlich nicht gehobene Schriftsprache, sondern saloppe Umgangssprache.

Das alles hat folgenden Hintergrund:
Die sogenannten Präpositionaladverbien (die auch Pronominaladverbien heißen) sind Kompositionen aus den Adverbien „da“, „hier“ und „wo“ und bestimmten Präpositionen. Und wo das „da“ auf eine Präposition stößt, die mit einem Vokal beginnt, wird der Bindekonsonant „r“ eingefügt (hat historische Gründe): da+r+Präp. Und in der Umgangssprache wird (manchmal, aber nicht immer!) bei ihnen dann noch das „a“ getilgt:

da-r-an → dran
da-r-auf → drauf
da-r-unter → drunter
Hier sind sie alle gelistet.

Nun ist es aber so, dass in dem umgangssprachlichen Gebrauch z.B. „darauf“ und „drauf“ nicht immer zur Wahl steht. So kann man (Bücherstapel) zwar sagen:

„Leg das darauf“,
wenn das „da“ sich nicht anaphorisch auf einen vorher verwiesenen Stapel bezieht, sondern Antwort auf „Wo soll ich das hinlegen?“ ist. In dem Fall ist auch das „da-“ betont: „Leg das darauf“.

Aber wenn klar ist, welcher Stapel gemeint ist („Soll ich es daneben legen?“, kann es nur heißen „Nein, leg das drauf.“

Und so ist es auch bei dem Telefon: Wenn es klingelt, ist ja eh klar, wo es ist. Also kann es hier nur heißen: „Geh doch mal dran!“ und niemals „Geh doch mal daran!“, oder „Warum gehst du nicht dran?“, und niemals „Warum gehst du nicht daran?“

Ferner gibt es noch Lokaladverbien, die aus den Direktionaladverbien „hin“/„her“+Präposition komponiert sind. Diese werden - ebenfalls nur umgangsprachlich - zu „r“+Präposition verkürzt (und, allerdings nur regional, zu „n“+Präposition). Und wo nur die „r“-Form benutzt wird, geht dabei auch die Richtungseindeutigkeit verloren:

her- unter → runter = sowohl „komm runter!“, als auch „geh runter!“ (eigentlich "hin-unter)
her-an → ran = sowohl „komm ran!“, als auch „geh ran!“
her-auf → rauf = sowohl „komm rauf“, als auch „geh rauf!“ (eigentlich „hin-auf“)
usw.

Und dieses „ran“ < „heran“ wird ebenso manchmal gesagt anstatt des oben erwähnten „dran“. Man kann also beim Telefonklingeln auch sagen: „Geh doch mal ran!“ oder „Warum gehst du nicht ran?“. So heißt es z.B. auch „Du solltest die Beleidgungen nicht so sehr an dich ranlassen!“ Und nicht etwa „dranlassen“ oder „heranlassen“ und erst recht nicht „daranlassen“.

Jetzt alles klarer? :wink:

Grüße
Metapher

Hallo Metapher,

das ist ja fantastisch, was du schreibst. Ich bin total begeistert. Fantastisch

Danke sehr