Darf dasselbe Verb zweimal in einem Satz vorkommen?

Hallo

Kann man in diesem Satz zweimal „ist“ verwenden? Oder ist diese Konstruktion sehr schlecht?

Sie ist eine Spezialistin ihres Faches und ist auch die rechte Hand des Chefs.

Grüße

Nachtrag!

Kann das als ein stilistisches Mittel eingesetzt werden?

Sie ist eine Spezialistin ihres Fach und kann nicht die rechte Hand des Chefes sein. Aber sie ist trotzdem die rechte Hand des Chefs. Um diese Erwartung doch abzuschmettern benutzt man diese Doppelbenutzung des Verbs. Oder ist das zu viel aus dem Fenster gelehnt?

Grüße

AFAIR ist das von der Rechtschreibung ok, ließt sich aber IMHO „holprig“. Ich würde das zweite ist weglassen oder stattdessen „zudem“ o. ä. verwenden.

1 Like

Ich würde dann so schreiben:
Sie ist eine Spezialistin ihres Faches und sie ist auch die rechte Hand des Chefs.

2 Like

Ich würde die Floskel „es klingt unbedarft“ verwenden. Wobei mir das Wort „unbedarft“ eigentlich viel zu negativ wertend ist. Die Frage ist, weshalb hat sie der Chef zu seiner rechten Hand gemacht? Ist es das Fachwissen? Dann ginge:

Sie ist eine Spezialistin ihres Faches und deshalb auch die rechte Hand des Chefs.

Oder

Als Spezialistin ihres Fachs ist sie die rechte Hand des Chefs.

Falls sie der Chef aufgrund anderer Qualitäten zu seiner rechten Hand machte (zum Beispiel ihre ausgleichende Art, ihre Personalführung, ihr Überblick über die Arbeit aller):

Sie ist Spezialistin ihres Faches und agiert als rechte Hand des Chefs.

2 Like

Ich sag’s mal gleich mit zwei Beispielsätzen:
A) „Es ist nicht die Frage, ob man es zweimal verwenden kann,
sondern
[[es ist] die Frage] ob man es einmal weglassen kann“.

B) „Du wirst dich erinnern, daß nebenordnende (!) Konjunktionen (und, oder, aber, sondern usw.) komplette Hauptsätze verbinden
und
[du wirst dich erinnern], daß man bei identischen Satzteilen in beiden (Subjekten, Objekten, Prädikaten) je einen davon weglassen kann“.

Hier kannst du jeweils die Teile in […]-Klammern weglassen, Wenn du das „sondern“ bzw, das „und“ weglässt, hast du jeweils zwei selbständige komplette Hauptsötze.

Wir hatten es nämlich schon öfter: Man nennt das → Zusammenziehung von Teilsätzen (oder auch Gapping).

In deinem Beispiel hast du zwei gleichgeordnete Hauptsätze:
„Sie ist eine Spezialistin ihres Faches.“
„Sie ist auch die rechte Hand des Chefs.“

Wenn du dieses Sätze nun konjungierst durch „und“, kannst du im zweiten Satz das Subjekt „sie“ entweder allein weglassen, oder auch komplett mit dem Prädkat „sie ist“:
„Sie ist eine Spezialistin ihres Faches und [[sie] ist] auch die rechte Hand des Chefs.“.

Man muss bei solchen Zusammenziehungen aber aufpassen, daß der Sinn der Teil-Aussagen erhalten bleibt. Siehe die Beispiele im Link oben.

Gruß
Metapher

1 Like

hmmm :thinking:
hier liegen doch zwei vollständige Sätze vor. Müsste dann nicht in „,“ vor das „und“?
:thinking:

sie will das als Stilmittel nehmen.
Dichterische Freiheit!

Weder Stilmittel noch dichterische Freiheit. Vielmehr elementarste Grammatik: Deshalb heißt „und“ ja „Konjunktion“ („Bindewort“).

Stilmittel (der alltäglichen Umgangssprache) ist umgekehrt vielmehr das Weglassen von Satzteilen.

Aber war ja längst bereits gesagt …

1 Like

Natürlich.