Hallo,
das glaube ich nun nicht, dass das dem Deutschen passiert. Wir haben schon eine lange französische Phase hinter uns und da sind uns einige Wörter und Ausdrücke geblieben, manche mehr, manche weniger eingedeutscht. Sprache ändert sich. Sprache ändert sich immer. Und mit wenigen Ausnahmen sind viele der englischen Ausdrücke keine 1:1 Übernahmen, sondern bekommen im Deutschen andere Bedeutungsnuancen. Oft sind die Ausdrücke auch bereichernd. Nimm das viel geschmähte „Event“ - es ist nun mal nicht 100% mit Ereignis oder Veranstaltung zu ersetzen.
Es geht nur - Globalisierung und globale Kommunikation sei Dank oder auch Vorwurf - heutzutage schneller, weshalb es uns mehr auffällt. Allerdings: schneller heißt nicht dauerhafter. Viele Begriffe verschwinden wieder, wenn sie sich nicht in das Deutsche einfügen lassen. Manche bleiben, manche werden verändert.
„Flipchart“ ist sicher über „corporate Englisch“ ins Deutsche gekommen, weil sowas am Anfang nur bei Firmenschulungen anzutreffen war. Und als dann jemand auf ein deutsches Wort kam, eben vielleicht „Tafelschreibblock“ war das im Vergleich einfach zu lang, zu häßlich und ja, auch altmodisch (wer benutzt den heute noch einen Schreibblock? Wenn man etwas handschriftlich festhält, dann im Collegeblock oder im Heft oder im Ordner oder im Schnellhefter). Und etwas „flippen“ das gibt es im Deutschen schon länger, es war also nicht ganz fremd.
So schlimm, wie es vor vielen Jahren bereits, der Text von Jill Sander suggerierte ist es nicht geworden und wird es auch nicht. Wir hatten vor ein paar Jahren hier einen lustigen Vogel, der jedes Wort, das ihm persönlich nur im Entferntestend fremd vorkam, durch einen deutschen Ausdruck ersetzen wollte. Stell dir die deutsche Frage so reduziert (sic!) vor. Das ist kein schöner Gedanke.
Grüße
Siboniwe