Ich bin immer wieder überrascht mit welchen Ansätzen Leute argumentieren. Norbert hat mich da auf ganz neue Ideen gebracht. Dieses Muster läßt sich doch ausweiten und verallgemeinern. Norbert schreibt bzgl. der Juden:
Im täglichen Umgang mit Nichtjuden, Christen etwa, ist ein
wenig Schmu, oder deutlicher gesagt: Beschiss, durchaus laut
Talmud und Schulchan aruch erlaubt. Stimmt das?
Und meine Antwort ist: Was mich betrifft, so bin ich der Meinung: Nein! Aber es gibt doch andere Gruppen, auf die das viel besser zutrifft!
Also zuerst die Katholen, die gehen doch wenn sie was auf dem Kerbholz haben zum nächsten Priester und beichten. Weil: Gott verzeiht ihnen nachdem sie gebeichtet haben, zumindest glauben sie das. Also nach 3 Ave Maria und 5 Rosenkränzen (das ist so die Standardbuße) sind sie wieder so unschuldig wie die Lämmer! Vielleicht noch eine kleine Spende an den Vatikan und an Opus Dei, und der nächste Beschiss kann in Angriff genommen werden. Kathole müsste mensch sein!
Und die Evangelen, also, die sind fast noch schlimmer! Schon mal was von der „protestantischen Arbeitsethik“ gehört? Also, das ist eine Ethik, die geradezu dafür gemacht ist den eigenen Vorteil auf Kosten anderer zu sichern! Max Weber, hat sie als erster analysiert (in „Protestantismus und kapitalistischer Geist“, nachlesbar z.B. in „Max Weber: Soziologie, universalgeschichtliche Analysen, Politik“, Kröner Verlag, Stuttgart, 1973). Danach ist es gottgefällig so zu arbeiten, dass der eigene Besitz maximal vermehrt ist. Ausruhen gilt nicht, denn worauf es ankommt ist, dass ständig gearbeitet wird, damit mensch immer mehr besitzt. Weber schreibt: „Je größer der Besitz wird, desto schwerer wird […] das Gefühl der Verantwortung dafür, ihn zu Gottes Ruhm ungschmälert zu erhalten und durch rastlose Arbeit zu vermehren.“ Das ist doch die Aufforderung zur Maximierung der Gewinnspanne, richtig? Und jetzt frage ich: Wo ist die Gewinnspanne am größten? Die Antwort liegt auf der Hand: Im Drogen- und Waffenhandel! Also ist im Sinne der Protestanten am gottgefälligsten wer sich in dieser Sparte engagiert. Man kann sagen, dumm gelaufen für die Protestanten, denn die Gruppe, die darin am erfolgreichsten ist, ist die Mafia. Und die kommt aus der katholischen Ecke. Die Protestanten haben nur Leute vorzuweisen, die mit etwas legaleren Methoden Kapital angehäuft haben: John D. Rockefeller zum Beispiel.
Und da frage ich mich, was bin ich? Leider bin ich weder Kathole noch Evangele, sondern Atheist. Scheiße das alles, wo ich doch eine göttliche Legitimation hätte andere zu bescheißen, wäre ich ein gläubiger Christ. Irgendwas machen wir Atheisten falsch!
P.S. Mir liegt eigentlich gar nichts daran, die Religiösen aller Richtungen hier in diesem Forum anzugreifen. Aber wenn schon, dann sollte klar sein, dass jede Religion ihre angreifbaren Punkte hat. Der Islam? Ich bin sicher, wenn ich den Koran lese, finde ich genug, was genauso passt. Die Juden? Habe ich ausgespart, da sie immer als erste ihr Fett wegbekommen.
Eigentlich denke ich, wenn solche antisemitischen Postings kommen, sollten die Katholiken, Protestanten, etc. sich selbst an die Nase fassen und sich fragen: Wo lassen sich ähnliche Argumentationsmuster in unserem Glauben konstruieren? Einfach aus Solidarität mit den verschiedenen Glaubensrichtungen, die alle gleichermaßen aus alter Zeit in die heutige Zeit transportiert wurden und das Spannungsfeld aus Überlieferung und neuen Anpassungen glaubhaft machen müssen.