Hallo,
Was die wenigen Kinder der eher Intelligenten angeht - tja,
die sind dann wohl kein Erfolgsmodell.
Hm. Doch aus evolutionärer Sicht schon. Vielmehr bilden sie
eine eigene, kleinere Population, die in gesellschaftlicher
Hinsicht deutlich erfolgreicher ist als der Rest und im
Wesentlichen stabil bleibt.
Da hast Du natürlich recht, aber das funktioniert nur solange, wie die Armen sich den reichtum weniger gefallen lassen - kann also auch schiefgehen (siehe russische Zarenfamilie).
Meist kommt es allerdings schon hin, das hatte ich nicht bedacht.
Evolutionäre Erfolgsmodelle haben viele Nachkommen.
Nein. So einfach kannst du das nicht ausdrücken. Die Anzahl
der Nachkommen ergibt sich aus den Überlebenschancen der
Nachkommen. Je geringer die Überlebenschancen der Nachkommen,
desto mehr müssen erzeugt werden um die Population aufrecht zu
erhalten. Mit ‚Erfolg‘ oder ‚Mißerfolg‘ hat das aber zunächst
wenig zu tun. Fische (mit hunderten Eiern) sind nicht weniger
erfolgreich als Elefanten.
Ich meinte dabei nicht den Nachkommensunterschied unterscheidlicher Arten - den kann man schlecht vergleichen. Es ging mir um die Nachkommensunterschiede innerhalb einer Art.
Dadurch
aber auch Überbevölkerung und steigenden Selektionsdruck
(sprich: Armut. Hunger, Kriege und viele Tote, ergo viel
Selektion).
Die Evolution ist alles andere als moralisch vertretbar.
Man sieht ja, was dabei rauskommt - wir z.B.: ein Desaster für
fast alle Lebewesen auf der Erde.
Evolution hat mit Moral ja auch nichts zu tun.
Tiere handeln nicht moralisch. Menschen bemühen sich um moralisches Handeln.
Es endet allerdings da, wo die Moral mit anderen Interessen
kollidiert.
Je nun, sagte ich doch mit `moralisch nicht vertretbar´ - habe ich damit zumindest gemeint - war wohl missverständllich ausgedrückt.
Wir Menschen sind der beste Beweis für die Nichtexistenz eines
Gottes - oder für die eines arg alternativ begabten Gottes.
Die meisten anderen Lebewesen begnügen sich damit, sich per
Hunger und Krankheiten selektieren zu lassen, wir Menschen
haben den Krieg und, Homo sapiens halt, die dazu nötigen
Waffen und die Götter zur moralischen Unterstützung /
Berechtigung erfunden.
Das ist falsch. Auch Tiere rotten sich mit Begeisterung
gegenseitig aus, wenn sie dazu Gelegenheit erhalten (mal ‚rote
Feuerameise‘ googlen). Tiere haben keinerlei Gespür dafür, ob
sie mit ihrem Handeln ein Ökosystem nachhaltig schädigen. Das
‚Miteinander in Einklang‘ leben in der Tierwelt ist eine
romantische Vorstellung vieler Menschen aber deswegen nicht
weniger Blödsinn.
Hoppla, ich habe nie behauptet, dass Tiere sich nicht gegenseitig ausrotten. Natürlich tun sie das schon mal - aber eben nur schon mal.
Wir Menschen sind knapp dran einen Faunenschnitt zu bewirken, etwas, dass es schon einige Male in der Erdgeschichte gab, aber nur alle paar hundert Millionen Jahre und meist mit Kometeneinschlägen oder sehr heftigen Vulkanausbrüchen als Ursache. Nie war eine einzige Tierart Ursache eines Artensterbens, wie es heute zu beobachten ist.
Es hat nie eine andere Tierart alleine auch nur annähernd soviele andere Arten hingemacht, wie wir Menschen.
Ich will damit nicht in abrede stellen, dass wir Menschen das
ganze viel effektiver und in größerem Maßstab betreiben als es
den anderen Tieren derzeit möglich wäre, aber wir
unterscheiden uns in unserem Verhalten nicht grundsätzlich vom
Verhalten jeder Tierpopulation.
Natürlich sind wie wie andere Tiere - nur leider deutlich proffesioneller. Wir machen den Mist mit Abstand am Besten.
Und einen qualitativen Unterschied zumindest für unsere Futtertiere gibt es schon: kein anderes Raubtier züchtet sein Futter und seine Hobbitiere (google mal nach Möpsen und derren Gesundheitsproblemen) und quält es aus rein wirtschaftlichen oder emotionalen Gründen.
(Ich weiß, Katzen quälen Mäuse, aber nicht deren Leben lang).
Der wichtige Unterschied ist aber, dass wir inzwischen
anfangen zu lernen, was unser Handeln anrichtet und beginnen
gegenzusteuern. Und das heute mit deutlich mehr Aufwand und
Verständnis als beispielsweise noch vor 30 oder 40 Jahren.
Glaubst Du, dass das klappt? In 50 Jahren sollen angeblich 9 Milliarden von uns auf dieser einen Erde rumwuseln. Und angeblich weiß man jetzt schon, wie die alle zu ernähren sind - obwohl heutzutage täglich im Schnitt 2500 Menschen verhungern (zum Vergleich: in zwei Tagen sind das ca. 1/3 mehr, als beim Anschlag auf das WTC starben).
Wie sollen denn 9 Milliarden Menschen ernährt werden, ohne weiter massiv Lebensräume anderer Tiere zu zerstöhren? Ich kanns mir nicht vorstellen. Es wird mehr industrialisierte Tierproduktion geben. Mehr Hühner mit Brüsten, die sie nicht tragen können, Kühe, deren Euter am Boden lang schleifen und Schweine, die bei Gewitter an Herzinfarkt sterben oder was auch immer. Dazu gibts Gengemüse von Monsanto.
Tut mir leid, wenn das jetzt romantisch klingt.
Das Aussterben der Menschheit wäre wohl ein Segen für den Rest
der Welt (vor allem für Tiere aus der Fleischindustrie, die
meisten Rassetiere und alle bedrohten Arten).
Aber die Evolution funktioniert zu unseren Gunsten - oder eher
umgekehrt.
Die Tiere der Fleischindustrie existieren überhaupt nur wegen
des Menschen und würden mit dem Menschen aussterben.
Ja. Sie würden aussterben, weil sie in der freien Wildbahn nicht lebensfähig wären. Hätten aber auch nichts zu leiden. Und andere /oder robustere Arten hätten wieder eine Chance auf ein halbwegs lebenswertes Leben.
Überhaupt
ist deine ganze Aussage wieder von dieser romantischen
Vorstellung einer harmonischen Welt geprägt. Die Biosphäre
dieses Planeten ist in einem komplexen und stetig fliessenden
Gleichgewicht und der Mensch ist Teil dieses Gleichgewichts.
Du glaubst garnicht, wie total unromantisch ich bin.
Natürlich sind wir Teil des Gleichgewichts, der evolutionären Entwicklung. Wir können garnichts machen sondern hängen da drin und sind dem schlicht ausgeliefert.
Mich stöhrt nur, dass wir uns trotzdem und allem als Krone der Schöpfung feiern. Das sind wir m.E. definitiv nicht.
Eie kleine Krone der Schöpfung waren ev. die Homo Erectus und die frühen Jäger und Sammler - intelligent, aber doch im Sinne von Leben und Leben lassen. Aber um das zu beurteilen, ist von H.E. zu wenig bekannt. Ist auch wurscht, die haben wir schon ausgerottet.
Nächster Versuch wäre ein Wesen, dass sich ebenfalls nicht übermäßig vermehrt, mit Ressourcen umgehen kann, anderen Tieren ausreichend Raum ließe etc… Das wird es natürlich erst geben, wenn es evolutionär-ökonomisch sinnvoll ist und auch nur solange es das ist - wäre also nur eine kurze Phase.
Unsere moralischen Vorstellungen sind das Problem, weil eben die Evolution nur moralisch ist, wenn es sich lohnt - also an sich nicht. Menschen sind eigentlich genauso, also sehr gut angepasst.
Aus evolutionärer Sicht ist der Mensch das Beste, was die
Natur bisher vorhergebracht hat - so sehr, dass wir inzwischen
praktisch nicht mehr mit anderen Arten in Konkurrenz stehen
und uns eigentlich nur noch gegenseitig Konkurrenz machen
können.
Naja, die Kleinviecher können uns noch Ärger machen. Viren und Bakterien, Parasiten ev. auch. Das bleibt anbzuwarten.
PS: Mit keiner meiner Aussagen, möchte ich werten, dass heisst
eine Aussage darüber treffen ob ich etwas gut oder schlecht
finde.
Es geht doch nicht um gut oder schlecht finden, sondern um logisch oder nicht - denke ich.
Man kann doch über dergleichen diskutieren - und mal ein bißchen Pfeffer reintun, damit es nicht fade wird.
Hoffe, wir verstehen uns einigermaßen richtig.
Micht stöhrt nur die Bezeichnung `romantisch´ - denn nichts liegt mir ferner als solcher Käse.
Ich bitte ausdrücklich darum, mich nicht in eine Bio-, Müsli- oder Tarotkartenfraktion einzuteilen. In eine romantische schon garnicht.
Alles nicht mein Ding.
Ich kaufe Fleisch bei Neuland wegen der artgerechten Tierhaltung - komme selbst vom Kleinbauernhof, kenne die Viecher und habe Mitleid mit denen, die heute in Industriebauernhöfen leben und sterben müssen.
Das muss nicht sein. Und dass Schweinefilet pro Kilo billiger ist als z.B. Paprika oder Äpfel muss auch nicht sein. Das ist paradox.
Gruß, Hovke