Hi,
an der Frage kann ich nichts Parawissenschaftliches erkennen.
Wir alle machen im Laufe unseres Lebens unsere Erfahrungen. Doch wir werden auch mit den Erfahrungen unsrer Umwelt, insbesondere unserer Eltern und Großeltern bzw. letztendlich der Evolutionsgeschichte konfrontiert. Das kann je nach dem positiv sein, weil was richtig gelernt wurde oder eine Herausforderung sein.
Wenn nun einem die vermeintliche Liebe begegnet, bietes das viel Raum für Projektionen. Man kennt das Gegenüber ja noch nicht, doch spürt oder meint zu spüren, ihn oder sie zu er-kennen. Doch ob dem so ist, wird erst die Erfahrung mit dem Du im Laufe der Zeit zeigen.
Oft genug stellt sich jedoch auch heraus, dass man sich getäuscht hat bzw. sich fälschlicherweise getäuscht fühlt.
Gründe dafür sind sicherlich auch unterschiedlicher Natur, z.B. „Kann denn Liebe Sünde sein?“. Manche sind verliebt in die Liebe und finden deshalb ein „Liebesopfer“. Oder manche wollen Sex, doch können sich das aus z.B. moralischen Gründen ohne klassischer Partnerbindung nicht erlauben, also wird sich flugs verliebt. Ist der Hormonhaushalt ausgeglichen oder davor ausgeblendete Diskrepanzen werden deutlicher, kommt das graue Erwachen.
Doch nehmen wir an, zwei Menschen begegnen einander und sie erkennen sich richig, und es ist Liebe auf den ersten Blick. Auch das basiert auf Erfahrungen, die wir im Laufe unseres Lebens machen bzw. die imho auch evolutionsbiologisch in uns gespeichert sind, und zwar mental, emotional und auch physisch. Es kann ja sein, dass z.B. eine positive Erfahrung mit einer Haarfarbe, Brustgröße, Augenfarbe, Stimmfarbe… gemacht hat und dieses wohlige Gefühl assoziiert man möglicherweise teils auch unbewußt bei neuen Kontakten und wünscht sich das Gefühl wieder zu bekommen.
Folgendes hat nichts mit Liebe zu tun, doch erklärt Dir möglicherweise was wir aus Erfahrungen machen. Beispielsweise schreibt Alice Miller in einem ihrer Bücher von einem Bildhauer, der überdimensionale Rücken bei seinen Skulpturen modellierte. Von ihm gab es eine Biografie, aus der Alice Miller den informativen Hinweis ehalten hatte, der Bildhauer hatte als Kind seiner Mutter oft den Rücken gewaschen. Dass er Rücken aus Kinderaugen, z.B. weil das Waschen des Rückens der Mutter für ihn besonders positiv oder negativ empfunden wurde, scheint logisch.
Harriet Goldhor-Lerner schreibt von einer Patientin, dass ihr Vater ihr als Kind immer schaurige Geschichten erzählt habe und wenn sie sich gar sehr zu fürchten begann, hat sie ihr Vater getröstet. Sie konnte nicht verstehen, weshalb ihr Vater ihr das angetan hatte. In dem Fall konnte der Vater befragt werden. Und auch er hatte seine Erfahrungsgeschichte. Er hatte sich selbst als Kind vor seiner Mutter gefürchtet und hatte sich jemanden gewünscht, der ihn tröstet. Sprich er hat seinen eigenen Erfahrungen mit dem Wunsch was er gerne gehabt hätte auf seine Tochter übertragen.
Je unreflektierter wir sind, je weniger wir Konflikte auflösen, umso mehr Psychomüll hinterlassen wir unseren Nachkommen. Okay, die Aussage hat nun nichts mit „Liebe auf den ersten Blick“ zu tun.
Ja, es gibt die Liebe auf den ersten Blick. Manche verlieben sich nur sofort oder gar nicht. Bei anderen widerum gilt „1000 mal berührt,
1000 mal ist nichts passiert, 1000 und eine Nacht und es hat ZOOM gemacht!!!“
Ciao,
Romana