Des Unglücks Unterpfand

[Nadja]

Es geht um einen Text über Habeck und die Grünen. Es war heute in der SZ. Die Fragen sind:
Warum steht hier der Genitiv?;
Warum „Unterpfand“ und nicht „Pfand“?;
Was ist der Unterschied zwischen „Pfand“ und „Unterfand“?

Von Georg Ismar
Robert Habeck hatte sich einiges anders
vorgestellt. Es war das Jahr
2018, als die damaligen Grünen-
Chefs Habeck und Annalena Baerbock eine
Deutschlandreise unter dem Motto
„Des Glückes Unterpfand“ unternahmen.
Eine Reise zu den Wurzeln der deutschen
Geschichte, zu Symbolorten des
Kampfes für Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit
– zum Hermannsdenkmal,
zum Hambacher Schloss, zur Frankfurter Paulskirche.
Eine Antwort auf das Kapern
nationalernationaler Symbole durch rechte Demokratiefeinde.

Grüße

[Metapher]

@Nadja

Es geht um einen Text über Habeck

Aber nicht um den

@Nadja

den Text von Habeck

@Nadja

Warum steht hier der Genitiv?;

Weil August Heinrich Hoffmann von Fallersleben sich 1841 die Freiheit nahm, „des Glückes Unterpfand“ zu schreiben, statt „Unterpfand des Glückes“ oder Unterpfand fürs Glück" … damit es sich auf „deutsches Vaterland“ reimt.

Weiteres in dem Link, den ich dir nannte.

[Nadja]

@Metapher

Weil August Heinrich Hoffmann von Fallersleben sich 1841 die Freiheit nahm, „

Dass er sich die Freiheit nahm, mit der Sprache so umzugehen, sodass sie reimte. Das ist ja merkwürdig. Aber warum bemüht er nicht „Pfand“ statt „Unterpfand“? Wieder wegen der heiligen Kuh, des Reimes?

Grüße

[Metapher]

Und wo in dem von dir zitierten Text steht etwas von „des Unglücks Unterpfand“?

@Nadja

Dass er sich die Freiheit nahm, mit der Sprache so umzugehen, sodass sie reimte. Das ist ja merkwürdig.

Der vorangestellte Genitiv („viele Hunde sind des Hasen Tod“) ist eine absolut gängige Variante in der älteren deutschen Sprache, vor allem in poetischen Kontexten.

Und btw. der Genitiv hier ist ein sog. → Genitivus explicativus. Eine absolut genuine Form in der deutschen Grammatik.

@Nadja

„Pfand“ statt „Unterpfand“

Den Link, den ich dir schrieb, hast du nicht gelesen, stimmt’s?

@Nadja

Wieder wegen der heiligen Kuh, des Reimes?

Das ist eine Frechheit gegenüber Hoffmann von Fallersleben, einem Großmeister der deutschen Sprache des 19. Jhdts.

Gruß

[Nadja]

@Metapher

Das ist eine Frechheit gegenüber Hoffmann von Fallersleben, einem Großmeister der deutschen Sprache des 19. Jhdts.

Stopp! Verehrter Metapher! Beruhige dich nun! Mit der heiligen kuh meinte ich den Reim und nicht August Heinrich Hoffmann von Fallersleben.
Und ich kenne übrigens den Herrn nicht und ob er ein Meister der Sprache war.

[Nadja]

@Metapher

Den Link, den ich dir schrieb, hast du nicht gelesen, stimmt’s?

Es steht dort genauso wie im Wiktionary: Das Wort hat zwei Bedeutungen

Der Ausdruck Unterpfand hat zwei verschiedene Bedeutungen: Eine ältere ist die, bei der das Wort als ›Pfand, das dem Gläubiger als Bürgschaft für seine Forderung gegeben wird‹ zu verstehen ist – bereits das »Grammatisch-kritische Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart« von Adelung (Wien 1807 ff.) gibt diese (und nur diese) Bedeutung an. So lesen wir beispielsweise in Schillers »Räubern«: »Hattest du ihm nicht einen Ring an den Finger gesteckt? Einen Diamantring zum Unterpfand deiner Treue!« Bereits im Mittelhochdeutschen ist diese Verwendungsweise dokumentiert: underphant ›ein Pfand, das der Pfandempfänger dem Verpfänder belassen hat‹ (vgl. Matthias Lexer: »Mittelhochdeutsches Wörterbuch«, Stuttgart 1992).

[Metapher]

@Nadja

Es steht dort genauso wie im Wiktionary: Das Wort hat zwei Bedeutungen

Und zu der zweiten Bedeutung steht ebenfalls etwas in dem Artikel! Du musst ihn nur zu Ende lesen

Und diese zweite Bedeutung steht ebenfalls im Wiktionary!

Übrigens noch ein berühmtes Beispiel für den „vorangestellten Genitiv“ in der Poesie des 19. Jhdts:

So hat die Sonn eine Zunge nun,
Der Frauen Zungen ja nimmer ruhn.

Adabert v.on Camisso: „Die Sonne bringt es an den Tag“

PS: Und wo du „des Unglücks Unterpfand“ (deine Titelzeile) herhast, wissen wir imer noch nicht

[Nadja]

@Metapher

S: Und wo du „des Unglücks Unterpfand“ (deine Titelzeile) herhast, wissen wir imer noch nicht

Der Titel stand da (Seite 4) und er ist nicht von mir. Da Oben habe ich angegeben, dass es aus der heutigen SZ ist. Hast du das übersehen?

[Nadja]

@Metapher

So hat die Sonn eine Zunge nun,
Der Frauen Zungen ja nimmer ruhn.

ich will ja nicht frech sein, aber ausgerechnet so ein Zitat mit „den Frauen Zungen“?
Na gut!
Grüße

[X_Strom]

@Nadja

Zitat mit „den Frauen Zungen“?

Der Frauen Zungen.
Die Zungen der Frauen.

[Kreszentia]

@Nadja

Dass er sich die Freiheit nahm, mit der Sprache so umzugehen, sodass sie reimte. Das ist ja merkwürdig.

Wieso merkwürdig? Der Reim ist ein integraler Bestandteil vieler Lyrikformen.
…

Btw: Der vorangestellte Genitiv ist (außer bei Eigennamen: Lisas Bruder, Ottos Mops, …) zwar nicht mehr gebräuchlich, aber das macht diese Konstruktion doch nicht automatisch zu „schlechtem Deutsch“.

Sie ist noch in zahlreichen Redewendungen und Sprichwörtern zu finden, z. B.

Des Menschen Wille ist sein Himmelreich.

Jeder ist seines Glückes Schmied.

Müßiggang ist aller Laster Anfang.

langer Rede kurzer Sinn

des Kaisers neue Kleider

des Rätsels Lösung

Streit um des Kaisers Bart

Gruß

[Nadja]

Warte mal! „mit“ zieht Dativ nach sich

so ein Zitat mit „den Frauen Zungen“

Oder es muss immer der Genitiv verwendet werden, auch wenn man die Präposition „mit“ dabei hat

so ein Zitat mit „der Frauen Zungen“

Ich glaube es verstanden zu haben. Danke

[X_Strom]

@Nadja

„mit“ zieht Dativ nach sich

Ja, für das Wort „Zungen“. Da das aber ohne Artikel steht und man am Wort „Zungen“ alleine nicht erkennen kann, das es im Dativ steht, hast du dich vom zum Wort „Frauen“ gehörenden, den Genitiv anzeigenden Artikel „der“ in die Irre leiten lassen.

[Kreszentia]

@Metapher

wo du „des Unglücks Unterpfand“ (deine Titelzeile) herhast

@Nadja

Der Titel stand da (Seite 4) …
aus der heutigen SZ

Du hast oben zitiert:

… eine Deutschlandreise unter dem Motto „Des Glückes Unterpfand“ unternahmen.

…

Bitte kopier doch jetzt einfach noch den Kontext, in welchem der Begriff „Unglücks“ erscheint (also mindestens einen Satz vor und einen nach der betreffenden Textstelle).

Gruß

[Nadja]

Hallo

Unglück steht nur im Titel: Des Unglücks Unterpfand
Im Text selbst steht "Des Glückes Unterpfand"

Robert Habeck hatte sich einiges anders
vorgestellt. Es war das Jahr
2018, als die damaligen Grünen-
Chefs Habeck und Annalena Baerbock eine
Deutschlandreise unter dem Motto
„Des Glückes Unterpfand“ unternahmen.
Eine Reise zu den Wurzeln der deutschen
Geschichte, zu Symbolorten des
Kampfes für Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit
– zum Hermannsdenkmal,
zum Hambacher Schloss, zur FrankfurterPaulskirche.
Eine Antwort auf das Kapern
nationaler Symbole durch rechte Demokratiefeinde.

[Hexerl]

@Nadja

Unglück steht nur im Titel: Des Unglücks Unterpfand

würdest du den Artikel bitte verlinken? Danke

[Axurit]

@Nadja

Unglück steht nur im Titel: Des Unglücks Unterpfand

Zumindest in der Online-Ausgabe der SZ lautet der Titel „Im Ruf der Elfenbeinturm-Partei“.

[Christa]

@Axurit

Zumindest in der Online-Ausgabe der SZ lautet der Titel „Im Ruf der Elfenbeinturm-Partei“.

Das war auch das Ergebnis meiner Recherche.

@Hexerl

würdest du den Artikel bitte verlinken?

Der oben genannte Artikel ist hier: https://www.sueddeutsche.de/meinung/gruene-bremen-klimaschutz-maike-schaefer-robert-habeck-kommentar-1.5861126
(dort kann man auch den Anfang von Nadjas Zitat erkennen), es wäre spannend, wenn der Titel in der gedruckten Version anders lauten würde.

[Hexerl]

ja eben - einen Artikel mit der von ihr „zitierten“ Überschrift habe ich in der SZ auch nicht gefunden

wahrscheinlcih hatte sie ihn nur geträumt

[Christa]

Jetzt werden wir leider alle, die den richtigen Titel erfahren wollten, dumm sterben, nur weil @Nadja den Thread verlassen hat.