Die Bundeswehr, sein Feind und das Klima

Hallo Paran,
irgendwie muss da ein Mißverständnis vorliegen. 40% der Fläche wäre ja fast die Hälfte. Ich bleibe mal bei dem was ich hörte. 4 % sind eher schon zu hoch.
Zitiere:
Flächenverbrauch und Naturschutz: Im Moment besteht Konsens darüber, dass zwei Prozent der Landesfläche Deutschlands gebraucht werden, um im Energiemix der Zukunft ausreichend Windenergie bereitzustellen. In dieser Prozentzahl sind auch die notwendigen Abstandsflächen enthalten. Von dieser für Windkraft ausgewiesenen Fläche werden wiederum nur zwei Prozent tatsächlich bebaut.
Schönen Abend noch. Michael

Hallo,

genau das ist das Problem. Die Zone, innerhalb der die Bundeswehr Windkraftanlagen mit dem Argument „könnte stören“ ablehnen kann, soll jetzt deutlich erhöht werden auf 50 km Umkreis. Wohlgemerkt: ein „könnte stören“ reicht, nachgewiesen werden muss nichts.
Wer bei der Bundeswehr macht sich denn die Mühe, das genau heraus zu finden? Ein „nee Leute, könnte stören“ ist einfacher, sicherer und billiger (für die Bundeswehr).

Gruß,
Paran

Hallo,

kopiert aus der Beschreibung zur Sendung Monitor gestern:

  • Weniger Windkraft? Verteidigungsministerium bremst Ausbau

Im April kündigte Robert Habeck an, beim Windenergieausbau Tempo zu machen. Doch ausgerechnet das Verteidigungsministerium bremst: Mit einem neuen Entwurf zum Luftverkehrsgesetz könnte der Windenergieausbau in der Nähe militärischer Anlagen immer schwieriger werden, sagen Experten. Damit wären bis zu 40 % der deutschen Landfläche nicht mehr für Windenergie zu benutzen, warnt der Bundesverband Windenergie

Gruß,
Paran

Ich behaupte ja nicht, dass es klappt. Ist auch egal, es werden trotzdem viele gebaut werden.

Ich bin schon ganz scharf drauf, ein Windrad paar Meter weiter hingestellt zu bekommen,
denn den Abstand zu Wohngebieten will man ja kippen :roll_eyes:

Find ich nicht.

Ich meine, Dinge von so existenzieller Bedeutung sollten nicht so ganz spontan nach Bauchgefühl angegangen werden, sondern planmäßig, mit Hand und Fuß.

Hinterher Rumpienzen, obwohl man vorher schon hätte sehen können, was funktioniert und was nicht, gilt nicht.

Mal abgesehen von meinen persönlichen Befürchtungen wird es schon funktionieren. Unbestritten liefern Windkrafträder Strom …
Ausreichen wird das nicht, man will halt rausholen, was machbar ist.

Au weia! 9-10

Nein, so ist es eben nicht! Die Beteiligung der TÖB, von denen die BW nur einer von vielen ist, bedeutet zunächst einmal nicht mehr und nicht weniger, als dass man diese in die Planung einbeziehen muss. Und zwar gerade nicht in der Form, dass diese ein absolutes Vetorecht hätten und einfach nur ohne weitere Begründung für riesige Flächen „nein“ sagen könnten. Vielmehr bedeutet dies, dass zunächst einmal einfach nur auf entsprechende Anfrage hin mitzuteilen ist, welche konkreten öffentlichen Belange eines TÖB von einer Planung tangiert werden könnten.

Ich habe mit diesen Dingen auch am Rande regelmäßig zu tun, und das sind eher selten die richtig riesengroßen kritischen Konkurrenzen, sondern meist eher ziemlich harmlose Standardsituationen. D.h. da gibt es eine Richtfunkstrecke in Höhe von X Metern mit einer Breite von Y Metern (das sind wenige Meter), in die man halt nicht direkt irgendetwas rein bauen darf. D.h. wenn ein Windpark jetzt in dem Bereich geplant werden soll, dann kann der durchaus gebaut werden, wenn er nicht gerade in genau dieses kleine Fenster der Richtfunkstrecke gerät. Also malt man sich einen rote Schraffur über seine Karte und stellt die Anlagen eben links und rechts davon auf und baut unter die Richtfunkstrecke sein Trafohäuschen, das niedrig genug ist, um unter der Richtfunkstrecke zu bleiben. Oder da liegt eine Treibstoffpipeline unterirdisch. Dann müssen die Fundamente eben ausreichenden Abstand halten (auch da geht es nicht ansatzweise um zig Kilometer), darf nur erschütterungsfrei gegründet werden, muss die Trasse selbst freigehalten werden, und darf während der Bauarbeiten nicht mit schweren Fahrzeugen befahren werden.

In meinem Beritt ist das Thema Hochspannungsbeeinflussungen auf erderlegte Kabel und Rohrleitungssysteme aus leitenden Materialien ein großes Thema. Da muss dann eben eine Anlage bezahlt werden, die solche Beeinflussungen kompensiert, und ggf. wird dann auch mal Signaltechnik von Kupfer auf Glasfaser oder Funk umgestellt, damit solche Beeinflussungen dann keine Rolle mehr spielen können. Das geht alles nach Schema-F und ohne irgendwelche Aufgeregtheiten bei den Beteiligten, weil alle Seiten das Spiel zur Genüge kennen. Die Kollegen schreiben die TÖB mit Bitte um Stellungnahme zu einem Planungsvorhaben an, die teilen mit ob und ggf. wie sie Betroffenheiten sehen, wir bewerten die, und gehen da wo es kritisch werden könnte auf die Leute zu und suchen nach Lösungen. Ggf. gibt es noch formale Bedenken im Planfeststellungsverfahren und das alles führt dann dazu, dass der Planfeststellungsbeschluss am Ende deutlich kürzer als die Anlage mit der Liste der Auflagen ist, die zu berücksichtigen sind.

Der große Radius bei der BW hat damit zu tun, dass die nun einmal recht viel und teilweise auch recht schnellen Luftverkehr hat, und es da dann nicht nur um ein paar Meter Abstand gehen kann, sondern ggf. um deutlich mehr. Das betrifft aber den gewerblichen und privaten Flugverkehr in ähnlicher Art und Weise.

Aber selbst diese größeren Abstände heißen eben nicht, dass damit dann automatisch der gesamte Radius nicht anderweitig beplanbar wäre, sondern zunächst einmal nur, dass alle ganz konkreten Belange in diesem Radius mitgeteilt und bewertet werden müssen. Und erst wenn bei dieser Bewertung dann - ggf. nur für einen klitzekleinen Teilbereich in diesem Radius - eine problematische Betroffenheit festgestellt wird, hat dies Auswirkung auf die Planung. Und zwar immer noch nicht im Sinne eines Verbots anderweitiger Beplanung sondern zunächst einmal nur im Sinne von Einschränkungen und ggf. dann notwendigen Auflagen für die Planung. Und im Rahmen dieses Prozesses kann es dann durchaus auch dazu kommen, dass die BW mit Belangen zurückstecken muss/man als derjenige, der da etwas bauen will, gegenüber der BW oder einem anderen TÖB dann mal die Geldböse öffnen muss, um Dinge zu bezahlen, die notwendig werden, um so einen Konflikt zu lösen, damit der Steuerzahler dann nicht über den BW-Haushalt dafür zur Kasse gebeten wird, wenn die ggf. einen Radarmast versetzen muss, damit irgendwo ein privater Betreiber einen Windpark errichten kann. Es ist also maßlos übertrieben, wenn behauptet wird, die BW könnte einfach „aus Spaß an der Freude“ den Bau von Windenergieanlagen in einem riesigen Teil des Bundesgebietes verbieten.

Das ist das ganz normale Spiel einer Beplanung eines dicht besiedelten und intensiv genutzten Landes, bei dem man ständig auf widerstreitende Interessen stößt und funktioniert grundsätzlich sehr gut!

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Halli Wiz, großes Lob für die unaufgeregte Vermittlung deines Wissens.

??? … :thinking:

Du willst das derzeit aus Russland bezogene Gas mal eben so durch Windkraft ersetzen und verlässt Dich drauf, dass das schon irgendwie gut gehen wird, obwohl Du vor Deinen Augen eine überschlägige Berechnung dafür hast, dass das eben nicht gehen kann.

Ganz unabhängig davon, dass man für den Ersatz von Erdgas durch Strom mit der Millenial-Parole „Ganz einfach - Du musst nur“ nichts anfangen kann, sondern nicht nur mal eben Tausende von Heizanlagen neu bauen muss, sondern auch ganze Industriewerke.

Gut, dass es Leute gibt, die sich mit diesem Thema ernsthaft beschäftigen - wenn generell so entschieden und geplant würde, wie Du das vorführst, hätte ich dann doch ziemliche Angst vor den kommenden Jahren…

Von „ich will“ war gar keine Rede.
Und weise nochmals darauf hin:

Ich weiß deine Beiträge mittlerweile oftmals zu würdigen.
Aber du brauchst mich nicht ellenlang zu belehren, über das was ich eh schon weiß😉

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Seltsam, seltsam.

Am 13. Mai hat jemand geschrieben

War das jetzt Dr. Jekyll oder Mr. Hyde?

Seltsam, seltsam … da steht nichts von „vollständig“ ersetzen🤔

Aber gut, dass du so genau aufgepasst hast, da kann ich das noch mal klarstellen.

Übrigens: Rückwärts rudern geht mit überkreuzten Armen (rechter Arm - linkes Ruder, linker Arm - rechtes Ruder) leichter…