zwei Formen des Problems
Ich denke, dass hier ein Mißverständnis vorliegt, welches
hauptsächlich darin beruht, dass ein Großteil der Teilnehmer
weder Philosophie noch Theologie studiert hat.
Ich sehe kein Mißverständnis… denn um Philosophie und Theologie geht es ja hier nur, insofern manche auch an der Information interssiert sind, daß alle diese Fragestellungen bereits eine lange Geschicnte hinter sich haben… Darüber hinaus: Kein Mensch wird mit Glaubensinhalten geboren, sie sind alle gelernt, und wie sie gelernt werden hängt entscheidend davon ab, wie sie vermittelt wurden… Meine Bemühung und Kritik geht eher an die Frage, wie sie vermittelt wurden… und natürlich auch, wie sie von Gläubigen Anders- oder Nichtgläubigen vermittelt werden…
Für die meisten
Menschen vereinfacht sich das Theodizee-Problem auf die Frage:
„Warum läßt Gott das viele Leiden zu, wenn es ihn gibt?“
Das halte ich für ein Mißverständnis!
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Wenn man sagt „…läßt zu…“ würde man ja bereits einen Teil einer möglichen Antwort vorwegnehmen.
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Die Frage stellt sich - wie ich schon schrieb - für den Nichtgläubigen anders als für den Gläubigen:
„Wie kann es einen Gott geben angesichts des Leides in der Welt“ oder
„Es kann keinen Gott geben angesichts…“
Das wäre die eine Form der Frage, wie sie von dem gestellt wird, der an der Sinnhaftigkeit oder Zweckmäßigkeit eines Gottesbegriffes zweifelt.
Aber für den Gläubigen muß sie sich so stellen:
„Wieso gibt es das Leid in der Welt angesichts der Güte (bzw. Liebe) Gottes“.
Und in dieser Form wird sie auch vom Nichtgläubigen an den Gläubigen gestellt. Und hier interessieren mich die Antworten, die der Gläubige
- sich selbst und 2. dem Fragenden gibt…
Wenn ich dich richtig verstanden habe, geht es dir erst einmal
aber um die Akzeptanz der Frage und nicht um konkrete
Antworten.
Das ist richtig. Mir persönlich geht es genau darum.
Die normale Reaktion eines „Gläubigen“ auf eine Frage, die
anscheinend die Existenz eines Gottes in Frage stellt, ist es
aber, eine Antwort oder Erklärung zu finden.
Ok - das beträfe also die erste Form der Frage - mir persönlich ist die zweite Form wichtiger. Denn ohne eine Stellungsnahme zu der zweiten ist auch eine Stellungsnahme zu der ersten Form nicht möglich. Ich sage ausdrücklich „Stellungsnahme“ und nicht „Antwort“… aus gutem Grund…
… Das Theodizee-Problem ist eine
Frage mit der sich jeder Monotheist im Laufe seines Lebens
auseinandersetzen muß.
Einverstanden - nichts anderes hab ich seit Beginn der Diskussion sagen wollen…
Vielleicht findet er eine Erklärung, die ihm persönlich
ausreicht, vielleicht nicht.
Ich glaube nicht, daß man eine „Erklärung“ finden kann…
Allerdings auch nicht vom Standpunkt des Nichtgläubigen aus - wie ich oben schrieb - denn der hätte bei der Frage nach der „Herkunft“ des Leides in der Welt einen keineswegs günstigeren Ausgangspunkt…
Die wenigsten Menschen werden
deswegen ein theologisches Seminar besuchen.
Das hätte auch keinen Zweck - obwohl ich meine (nicht theologischen sondern religionsphilososphischen) Seminare über diese und ähnliche Fragen durchaus empfehlen kann (Gott bin ich eingebildet *schäm*) - die (immer eingeladenen) Nichtspezialisten bleiben immer bis zum Schluß da, wenn sich die Theologen längst verkrümelt haben…
)
Letztendlich muß
also jeder Mensch eine persönliche Lösung finden, wie
er mit dieser Frage umgeht. Und wenn es einfach die Antwort
ist „ich weiss es nicht“.
Genau - und zwar, wie er damit umgeht ist von Bedeutung… und nicht, wie oder ob er sie beantwortet… so jedenfalls meine Meinung…
Übrigens das vereinfachte Theodizee-Problem ist das
Standard-Argument, für die Überzeugung, dass es keinen Gott
gibt.
Siehe oben - es ist nicht das vereinfachte Problem, sondern die eine von zwei Formen des Problems…
(Ich habe es oft genug an den Haustüren der Menschen
gehört.)
Von Nichtgläubigen also - und dann ist es interessant zu erfahren, wie denn der Gläubige auf der anderen Seite der Haustür damit umgeht…
Wie hat anderer Forums-Teilnehmer so schön gesagt: „Ich bin
krank, ich habe einen Buckel, mir geht es schlecht,… es gibt
keinen Gott!“
Ja - mit diesem Zitat eröffnete Diana diese ganze Diskussion…
Gruß
Metapher