Das ging seit über 2500 Jahren verhältnismäßig ohne große Probleme nach Wertfragen gut, als es noch eine homogene Wertegesellschaft und Philosophie seit Platons Metaphysik gab, obwohl immer schon seit den Anfängen der Philosophie über Werte heftig gestritten wurde, deswegen gibt es ja auch nicht nur eine, sondern unzählige Philosophien mit gänzlich verschiedenen, ja GEGENSÄTZLICHEN Werten.
Nur ein einziges (dafür um so wichtigeres) Beispiel aus der modernen GEGENWARTSPHILOSOPHIE: Karl Poppers Wissenschaftstheorie des sogenannten „kritischen Rationalismus“ wird von Hilary Putnam als „Mythos“ bezeichnet (was ich auch so sehe, denn so viel „Falsifikationen“ kann es gar nie geben bei dieser Vielfalt von Gegensätzen allein in der Wissenschaftstheorie, wobei allein die Tradition der Philosphie gar nicht nur strikt wissenschaftlich sein muss, das würde ja der Tradition der Philosophie als Lebenskunst nie allein gerecht, man denke nur an Nietzsche, der der Kunst einen höheren Wert zusprach als allein nur der Wissenschaft, insbesondere allein nur der Naturwissenschaft. Und vor allem ist die KULTUR immer ein sehr viel größeres Werte-Unternehmen als allein nur die Naturwissenschaft!
Letztere kann immer nur ein Teil sein innerhalb sämtlicher Teile der KULTUR.
Nicht nur Hilary Putnam widersprach der Wissenschaftstheorie von Karl Popper, sondern vor allem der amerikanische Philosoph Thomas Kuhn. Aus diesen philosophischen Gegensätze der Werte-Diskussionen haben sich natürlich unzählige andere philosophische GEGENSÄTZE herausgebildet, z. b. in unzähligen nachfolgenden Doktorarbeiten oder sonstigen wissenschaftlichen universitären „Hausarbeiten“. Wie gesagt, das ist nur ein einziges Bespiel aktueller philosphischer Debatten, die weltweit geführt werden in der ÖFFENTLICHKEIT.
Unüberschaubar andere Diskussionen werden zu andren Thema geführt.
Ich zitiere mal in diesem Zusammenhang den bekannten bayrischen Unternehmer, Professor Randolf Rodenstock zum Thema (philosphischer) Werte: „Dass Werte ihrem Wesen nach »quecksilbrig«, also unbestimmbar und beweglich sind, ist die zentrale These des Philosophen Andreas Urs Sommer. In der Instabilität und Variabilität von Werten sieht er ein typisches Merkmal moderner arbeitsteiliger Gesellschaften, das sie hochgradig leistungsfähig macht. Die wachsende Bandbreite an Lebensentwürfen und Werthaltungen hält Sommer für eine große kulturelle Errungenschaft, auch wenn viele sie als bedrohlich empfinden.“
Das Ergebnis ist also, dass hier eine philosphische Werte-Diskussion als „bedrohlich empfunden“ wird, Argumente rechtfertigen diese (unbewusste) Bedrohung dadurch, dass Werte angeblich nicht zur Philosophie gehören würden, aber das ist absoluter Unsinn und nur „Mythos“.
Zitat des zuvor von Rodenstock erwähnten Philosophen Urs Sommer, Professor an der Universität Freiburg und einer der führenden Nietzsche-Experten im deutschsprachigen Raum, er schreibt: „Wenn Werte etwas immer erst Entstehendes sind, etwas Emergentes, das im Prozess des interaktiven Aushandelns nicht bloß als Mittelwert-Kompromiss gefunden, sondern überhaupt erst entdeckt und immer wieder neu angepasst wird, dann ist auch absehbar, dass auf Dauer durchaus eine Vielzahl an Werten nebeneinander existieren kann.“
Das aber haben die bisherigen Antwortgeber auf meine Frage nicht so gesehen.
CJW