Drehspul-Amperemeter zur Lade-/Entladestromüberwachung

Hallo Elektronikexperten,
in meiner Solaranlage fließen Ströme so um die 10A in und aus den Batterien. Diesen Strom kann ich aber nicht messen, weil mein Laderegler das nicht hergibt.
Nun habe ich da noch so ein Einbau-Drehspulinstrument herumliegen, Meßbereich 10 A. Das sieht ziemlich feingliedrig aus. Kann ich das denn so einfach in die dicken Kabel, die zur Batterie führen, in Reihe schalten? Oder bruzzelt das dann gleich durch? Oder was muss ich tun, wenn ich es für diesen Zweck verwenden möchte?
Reiner

Zarte Anschlussschrauben deuten auf ein Messwerk hin, das einen externen Parallelwiderstand (Shunt) benötigt. Mach einen Versuch: Schließe ein gewöhmiches Ohmmeter an und gucke, ob der Zeiger des Amperemeters sich rührt.
Wenn keine Reaktion stattfindet, dann probiere eine AAA-Batterie anzuschließen. Dann sollte der Zeiger schon wackeln und du kannst den Strom aus der Batterie messen und die Empfindlichkeit des Amperemeters abschätzen.

Ein Shunt sollte zusammen mit dem Amperemeter kalibriert werden. Der Shunt ist ein Mess-Zubehör und sollte temperaturunabhängig sein. Ist wahrscheinlich schwer zu bekommen.

Wichtig ist auch der Eigenverbrauch des Amperemeters, nämlich der notwendige Spannungswert für Vollausschlag. Der nimmt dir Leistung weg und sollte möglichst klein sein - Größenordnung 60mV für gute Instrumente.
Viel Erfolg!

Hallo!

Es gibt Drehspul-Messgerät für 10 A, auch mehr. Das ist nichts besonderes.

Und ja, die fügt man in den Stromkreis ein (Polarität beachten, Zeigerausschlag sonst verkehrt !) Die Kabel sind doch nicht wegen des Stromes so dick, sondern wegen des Spannungsabfalls !
10 A oder 16 A fließt doch auch über 1,5 mm² Adern in deinem Haushalt.

Allerdings hat es einen Innenwiderstand, der muss möglichst gering sein um den Strom nicht zu verfälschen, bzw. eine Akkuüberwachung nicht zu täuschen.

Deshalb wird oft die andere Methode angewandt und der Strom indirekt gemessen, also als Spannungsabfall an einem Shunt (oder an einem vorh. Kabel mit bekannten Widerstand selbst).
Oder man misst das Magnetfeld das der Strom verursacht und hat so gar keinen Spannungsabfall und muss den Strompfad auch gar nicht auftrennen.

Wenn Du das Messwerk im Foto zeigen kannst, wäre man ganz sicher, ob es geeignet ist.
Denn es kann sein, es hat eine Skala 0-10 A, das Messwerk ist aber ein anderes ! Es ist eigentlich ein Voltmeter und misst den geringen Spannungsabfall an einem Shunt.

MfG
duck313

Ach so, noch eins.

Man kann ohne Umschalter nicht Ladestrom und Entladestrom messen. Der Zeiger müsste dazu in der Mitte stehen (0 in Mitte) und jeweils nach links und rechts zeigt es dann den Ladestrom oder den Entladestrom an.
Die Stromrichtung ändert sich ja !

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aber bitte kein AKKU!

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Danke schon mal für die Antworten, morgen will ich das mal ausprobieren.

So sieht das aus, was ich zur Verfügung habe: https://www.conrad.de/de/analoge-einbau-messgeraete-o1105010.html&rct=j&q=&esrc=s&sa=U&ved=0ahUKEwj5n_eTxabJAhUBVBQKHVbnDZYQwW4IHDAC&sig2=of64GyLoOR61QDYBWw3TMQ&usg=AFQjCNFI007V8JHtM48h2yzDngHCqFtgHw
Ich habe vor den Zeiger so zu kalibrieren, dass die Nullstellung mittig ist, das sollte vielleicht gehen. Falls ich doch einen Shunt brauche, wird’s schwierig, ich wohne auf einer Insel in Südostasien, wo es fast nix gibt.

Nein, darunter sind direkt anzeigende Amperemeter, die man so wie sie sind in den Stromkreis einfügt. Strom fließt direkt durch die Messspule durch.
Mit den oft zierlichen Anschlüssen muss man halt sehen, wie man da ein 6 oder 10 mm² Kabel anschließt.

Meist kann man aber den Zeiger nicht bis Mitte verstellen. Es soll ja den Nullpunkt nur leicht korrigierbar machen.

Dafür wären echte Amperemeter mit Mittelstellung nützlich, wie es sich für Kfz oder Boote im Fachhandel gibt. Zeiger in Mitte und je nach Stromrichtung Laden/Entladen geht Zeiger nach rechts oder links.

MfG
duck313

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So, jetzt hab ich mal die Tests gemacht. Das Ohmmeter zeigt Durchgang und mein A-Meter rührt sich dabei gar nicht. Bei Direktanschluss der AAA Batterie messe ich 3 A.
Also, Ihr meint, ich darf es wagen (Wie bekomme ich jetzt bloß die Autobatterie-Klemmen unter die M3-Schrauben :wink: ??).
Ich mag das gar nicht glauben… aber vertraue natürlich Euch Experten!
Naja, und das mit der Mittelstellung dachte ich vielleicht durch sachtes Verbiegen des Zeigers herzustellen???

Und darf ich gleich noch ne Frage anschließen? Ihr meint also, ein Autoamperemeter oder gar so ein Zangenamperemeter wäre für meinen Zweck geeigneter? Ich kenne letztere Dinger nur von weitem: Könnte ich mit so etwas an der Stelle A messen und das Display woandershin, nach B verlegen?

Hallo!

Ja, der Test besagt, es ist ein direkt-anzeigendes A-Meter, hat geringen Innenwiderstand (den das Ohmmeter nicht erfassen kann).

Wenn Du bei dem AAA-Batterie-Test mit einem Voltmeter die Spannung direkt am A-Meter misst, dann kriegst Du den Innenwiderstand mit etwas rechnen raus.
Voltanzeige : Stromanzeige (hier 3 A) = Innenwiderstand Messwerk

Ein Auto-Amperemeter (als meist rundes Einbauinstrument für Armaturenbrett) wird genauso in den Stromkreis eingeschleift wie hier besprochen, es hat nur bereits eine echte (konstruktive)Zeigermittelstellung.
Und ist grundsätzlich von robuster Bauart und hat auch gute Klemmen.

Zangenamperemeter muss eines für DC sein, die sind besonders und teurer, besonders wenn sie geringe Ströme anzeigen sollen . Preiswerte sind für AC.

Du brauchst (darfst) nicht die dicken Klemmen direkt an den M3 Bolzen dran machen (Bruchgefahr).
Du musst da etwas reduzieren und z.B. 1,5 oder 2,5 mm² Aderstück anlöten oder mit Ringkabelschuh etwa anschrauben . Und nach 2- 3 cm gehst Du über einen weiteren Quetschverbinder auf das dickere Ladekabel über.

10 -20 A hält das ja ohne weiteres im Dauerbetrieb aus und der wirklich geringe Spannungsabfall spielt keine Rolle.

MfG
duck313

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Also, nochmals Danke an alle, die sich hier beteiligt haben. Es funktioniert tatsächlich. Ich habe mir den Zeiger in eine Mittelstellung gebogen und kann jetzt sowohl das Laden als auch das Entladen überwachen. Super.