Dürfen mir meine Eltern einen bestimmten Beruf verbieten?

Hallo

je nach dem wie alt du bist, können sie dir nichts verbieten, sondern nur empfehlen. Und nein, schlimm ist dein Wunsch nicht - aber in meinen Augen eher was für Quereinsteiger, die bereits eine klassische Ausbildung hinter sich haben.

Groomer ist kein Lehrberuf, es gibt keine geschützen Ausbildungs- und Qualitätsstandards, sondern man fängt in einem Hundesalon an und lernt dort das, was der Chef kann. Dieser Chef ist entweder engagiert oder ahnungslos, da er selber oft keine richtige Ausbildung hatte. Ohne Berufsschule lernst Du nur, was der Chef weiss oder glaubt zu wissen und dir irgendwie erklärt - auch jemandem der einem Terrier den Bart stutzt und glaubt, es ist eine Dogge kann einen Hundesalon führen.

Und ich denke, genau das ist es, was deinen (und vielleicht auch anderen Eltern) Bauchschmerzen macht: Es ist keine richtige Ausbildung. Du bekommst kein Papier (falls doch, ist es wertlos) und falls das ganze den Bach runter geht, nützt dir Erfahrung gar nichts, Du stehst mit nichts da - das führt dann tatsächlich in die Armut.
Der Versuch der Selbständigkeit führt noch viel öfter in die Armut, weil man sich zur Geschäftseinrichtung oft verschuldet - auch dann steht man nachher ohne Ausbildung vor den Trümmern seines Lebens. Dann eine Ausbildung nachzuholen ist schwierig.

Was spricht dagegen, jetzt eine Lehre zu machen? zb in Tierpfleger Fachrichtung Haus- und Heimtierpflege. Da geht es zwar vor allem um Tierheime, - aber man kann sich auf Hundepflege spezialisieren. Das Wissen über die Bedürfnisse und Anatomie der Tiere, dass du dort erwirbst, das kannst du in einem Hundesalon anwenden und ausbauen: Wenn du problemlos Zahnstein oder eine wunde Pfote erkennst, benennen und Hilfe anbieten kannst oder ein kaputte Hunde-Hüfte bemerkst, dann hast du durchaus gute Voraussetzungen, zu bestehen (ständige Weiterbildungen, Seminare und Fachtagungen, sowie ein sympatisches Wesen und viel Geduld mit den Hundehaltern vorausgesetzt).

Wende dich doch mal einen Zentralverband (zb ZZF-Fachgruppe Heimtierpflege), die wollen die ganze Sache professionalisieren und den Beruf des Hundefriseurs/Groomers anerkennen lassen - das klingt in meinen Augen zumindest auf den ersten Blick mal seriös.

Zeige deinen Eltern, dass du deinen Berufswunsch gut planst, dich dafür engagierst und dafür sorgst, dass die Gefahr des Scheiterns möglichst gering bleibt.

Gruss, Sama

Hallo,

Eltern neigen im Allgemeinen dazu, das Beste für ihre Kinder zu wollen. Und auf Grund ihrer Erfahrungen haben sie eine andere Vorstellung davon, was das ist. Während das Kind eine tolle Idee eines Berufes hat, sehen die Eltern vielleicht die Verdienstmöglichkeiten (heute, nächstes Jahr und in 10 Jahren). Und so kann es zu Unstimmigkeiten darüber kommen, was ein guter Job und was ein „schlimmer“ Job ist.

Sehr speziell. Ein Lehrberuf, der darauf vorbereitet, dürfte der Tierpfleger sein.

Hast Du eine Vorstellung davon, wie viel Geld Du pro Monat einnehmen musst, um Dir Deinen Lebensunterhalt und die Kosten eines Hundesalons zu erarbeiten? Wie viel Geld willst Du pro Monat verdienen? Hast Du eine Vorstellung davon, wie viele Steuern anfallen, wie viel für Versicherungen? Wie hoch ist die Miete für Gewerberäume in Deiner Arbeitsgegend? Gibt es dort genügend potentielle Kunden, die sowohl ein Interesse an Deinem zukünftigen Service haben, als auch die monetären Mittel, sich so einen Service zu leisten?

Wenn ich mir die Hunderassen und deren nötigen Haarschnitt bei mir in der Gegend ansehe, würde ich behaupten, viel Geld ist nicht zu verdienen. Aber vielleicht ist mein Blick zu eingeengt.

Grüße
Pierre

Hahaha, der Beruf Tierpfleger ist doch genauso, wenn nicht noch schlechter bezahlt, gerade im angestelltenverhältnis, und du willst mir etwas von armut erzählen? Als tierpfleger landest du ganz bestimmt in armut.

Nö, ist er nicht.
Kater musste zum Frisör, weil ziemlich wuschelig und absoluter Gegner von Bürsten und Kämmen.
45 Minuten für 18 €, niedersächsische Provinz. Ich habe aus reinem Schamgefühl 30 € gegeben, weil 24 € ein nicht zu akzeptierender Stundenlohn bei Selbständigen ist.
Der Tipp mit dem Tierpfleger ist gut, das wäre auch mein Ansatz gewesen.

Soon

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Tierpfleger? Wisst ihr wie niedrig der lohn von tierpfleger ist? Geringer als Hundefriseur.

Wie alt bist du denn?
Hier werden überwiegend Leute antworten, die so alt wie deine Eltern sind. Und du kannst, glaube ich, jetzt schon an den Antworten sehen, dass sich die meisten auf die Seite deiner Eltern schlagen. Warum wohl?
Nicht, weil sie genauso doof sind, wie deine Eltern, sondern weil sie das Ganze schon mal mit ihren eigenen Kindern durchexerziert haben.
Ich weiß, dass es dir im Moment überhaupt nicht weiterhilft und du das auch gar nicht hören willst, aber deine Eltern und auch wir haben mindestens 20 Jahre Lebenserfahrung Vorsprung und wissen mittlerweile, wie der Hase läuft.
Als ich so alt war wie du, habe ich diese Sprüche gehasst…Wir wollen doch nur dein Bestes und der ganze Blödsinn. Ich habe mir geschworen, dass ich meine Kinder auf jeden Fall anders erziehen würde als meine Eltern mich. Was ist passiert? Ich bin irgendwann im Leben gelandet und musste feststellen, dass ich genau dieselben Gründe hatte wie meine Eltern.
Oder, um meinen Sohn zu zitieren: „Mama, es ist echt doof, dass du immer Recht hast.“

Soon

Was glaubst du verdienst du als selbstständiger Hundefriseur?? :roll_eyes::flushed:

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Hallo,

aber Tierpfleger ist ein Ausbildungsberuf, auf den du die Selbstständigkeit als Hundefriseur gründen könntest.

Ehrlich? Ich kenne niemanden, der Hundefriseur mit Planung geworden ist, das ist ein Beruf (wenn man es denn überhaupt so nennen kann), in den man hineinrutscht.

Und was das Gehalt betrifft: Als angestellter Tierpfleger hast du zumindest ein Gehalt, eine Kranken- und Rentenversicherung und all diese Absicherungen. Als selbstständiger Hundefriseur musst du nicht nur deinen Lebensunterhalt verdienen, sondern auch den Salon (Miete, Einrichtung, Werkzeug etc.), deine Krankenversicherung, deine Altersabsicherung etc. Das ist ein ziemlicher Batzen Geld - wenn du (ich nehme mal den Betrag, den jemand anders genannt hat) 24 Euro für 1 Stunde Arbeit verlangst, dann bleibt nach all dem, was finanziert werden muss, nicht viel für den Lebensunterhalt übrig.

Grüße
Siboniwe

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Nein. Aber 18€ für 45 Minuten ist nichts, wenn Du selbständig bist und gut wenn Du angestellt bist.

Und ich habe das Gefühl, dass Dir genau das nicht ganz klar ist.

Sebastian

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Niemand will Dir was erzählen, aber einige Leute antworten ehrlich auf die von Dir gestellte Fragen.

Wenn Du Antworten, die nicht in die gewünschre Richtung gehen nicht magst, dann solltest Du demnächst davon Abstand nehmen Fragen zu stellen.

Sebastian

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Schlimm? Nein. Ich finde den Beruf so unnötig wie einen Kropf, und ich finde, Hunderassen, deren Fell geschnitten werden MUSS, sollte es nicht geben - aber das ist nur meine Meinung.

Selbstständigkeit bietet sich an, wenn man Disziplin, die notwendigen Fähigkeiten, eine klare Vorstellung und einen fundierten Plan hat und sich selbst gut verkaufen kann.
Ein bisschen Geld wäre außerdem nicht schlecht. Bedenke, dass es hier keine Ausbildungsvergütung gibt, sondern im Gegenteil: Schon die Ausbildung kostet u.U. ein paar Tausender, vom eigenen Salon ganz zu schweigen.

Das kommt im Wesentlichen auf das Verhältnis „frisierbedürftige Hunde“ / „Anzahl der Hundefriseure“ im Umkreis von max. 30-50km an.

Den Rat mit der „richtigen“ Ausbildung solltest du beherzigen. Erstens kannst du dir so ein kleines Finanzpolster aufbauen (falls dich die Eltern während dieser Ausbildung weiter unterstützen), zweitens hast du dann immer eine Rückfalllösung in der Tasche, falls die Selbstständigkeit nicht klappt, und drittens schadet ein bisschen Zusatzkompetenz nie. Idealerweise natürlich was mit Tieren - und so schlecht, wie du den Tierpfleger darstellst, ist der Job glaub ich gar nicht. Alternativ wäre noch der „Tiermedizinische Fachangestellte“ sinnvoll.
Möglicherweise kannst du parallel dazu einen Groomer-Kurs belegen und schon mal vorfühlen, wie denn der Bedarf in deiner Gegend ist.
Hier bei uns gibt es, obwohl es eine ländliche Gegend ist, überraschend viele Salons. Wie gut die von ihrem Job leben können, weiß ich nicht. Die eine Dame hat jedenfalls 66 Stunden pro Woche geöffnet. Also entweder ist der Laden ne Goldgrube und sie beschäftigt mindestens eine Aushilfe, oder sie kann es sich einfach nicht leisten, mal KEINE Zeit zu haben…

Gruß,

Kannitverstan

Ich fragte ja schon: wie viel Geld willst Du verdienen?

Als was auch immer du dich selbstständig machen willst - ohne fundierte kaufmännische Kenntnisse wird das nix! (Schon, damit du Angestelltengehälter von den Einkünften Selbstständiger unterscheiden lernst.) Und die erlangst du in einem kaufmännischen Lehrberuf oder wenn du deinen Meister machst. (Ich glaube, heute auch im Technikerlehrgang.)

Du brauchst also auf jeden Fall erst mal einen anderen Beruf, um dir das anzueignen, was du als selbstständiger Hundefrisör brauchst. Wenn du diesen Weg einschlägst, hätten auch sicher deine Eltern nichts dagegen.

Gruß
Ann da Cava, die als Jugendliche unbedingt Uhrmacherin werden wollte und es auch wurde. Aber das ist was anderes.

Die Frage kann man auch einfach beantworten. Es gibt Modeberufe und brotlose Künste mit geringer Aussicht Geld zu verdienen. In einer Überflussgesellschaft wie unsere gibt es sehr viele Hunde und es wird viel Geld dafür ausgegeben. Und was ist, wenn die Zeiten wieder schlechter werden. Fast jede Generation hat solche Zeiten knappen Geldes erlebt. Wer läßt seinen Hund da noch frisieren? Deine Eltern kennen scheinbar noch solche Zeiten und wissen aus Erfahrung wovon sie reden. Also zukunftssicher scheint mir diese Tätigkeit nicht.

Du scheinst die Bruttoeinnahmen eines Selbständigen mit dem Stundenlohn eines Angestellten zu vergleichen. Ganz, ganz böser Fehler! Wenn Soon hier von € 24 Stundensatz spricht, dann sind das nicht € 24, die sich der Friseur in die Tasche steckt, um davon Urlaub zu machen.

Selbst wenn er keine gesonderten Räume anmietet, braucht er zumindest in der eigenen Wohnung einen bis zwei Räume für diesen Job, die Miete kosten. Es gibt eine gewisse Grundausstattung an Gerätschaften, die immer mal wieder repariert und ersetzt werden müssen. Gibt es neue Trends, die neue Gerätschaften erfordern, müssen die auch von diesem Geld bezahlt werden. Dazu kommt ein gewisser Vorrat an Pflegemitteln, und weil der Job nicht so arg lukrativ zu sein scheint, verkaufen solche Leute regelmäßig auch noch Hundefutter oder irgendwelches Zubehör, … das ebenfalls vorfinanziert werden will (von der Abschreibung von Ladenhütern mal ganz abgesehen).

Und dann kommen so dumme Geschichten wie Steuern. Alleine, dass von den Endkundenpreisen schon mal 19% USt. abzuführen sind, übersehen Einsteiger in die Selbständigkeit gerne mal, damit ist schon fast 1/5 weg. Mach dich mal schlau, was dich alleine eine Krankenversicherung monatlich kosten wird, um die du nicht herum kommst. Und da du als Selbständiger auch keinen Anspruch auf bezahlten Urlaub und Kranktage hast, musst du da auch ein entsprechendes Polster aufbauen, und regelmäßig wieder auffüllen, Eine Krankentagegeld- und eine BU-Versicherung sollte als Selbständiger ebenfalls selbstverständlich sein. Haftpflicht für den Fall, dass du mal einen Hund verletzt, wäre sicher auch keine schlechte Idee.

Damit überhaupt Kunden zu dir finden, darfst du zudem noch regelmäßig ordentlich in Werbung investieren. Und der Kaffee, den du deinen Kunden anbietest will auch bezahlt sein. Und da du ohne kaufmännischen Ausbildungsteil an dieser Stelle gerade zu Anfang massiv Fehler machen und Federn lassen wirst, wollen die so entstehenden Schäden auch noch bezahlt werden. Wenn du dann auf den Trichter mit dem Steuerberater gekommen bist, stellst du verwundert fest, dass der auch Geld für seinen Job haben will, das du zuerst mal verdienen musst.

Und jetzt überlege mal, was dann von den € 24 über bleibt, und ob der Tierpfleger da nicht ggf. doch im langfristigen monatlichen Durchschnitt besser weg kommt?

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Wenn Hundefriseur ein geregelter Ausbildungsberuf wäre, in dem du einige Jahre gerade eben nicht nur lernst, wie man die Schere hält, sondern auch einen kaufmännischen Ausbildungsanteil hättest, der dich dann befähigen würde selbständig ein Geschäft zu führen, wären deine Eltern vermutlich deiner Idee gegenüber aufgeschlossener als sie es momentan sind.

Wie andere schon geschrieben haben, ist das mangels geregelter Ausbildung eine klassische Tätigkeit für Leute, die „sonst nichts vorzuweisen haben“. D.h. bei denen es nicht zu geregeltem Schulabschluss und Ausbildung gerecht hat. Ein klassischer „Notnagel“ für verkrachte Existenzen. Lebenskünstler oder Hausfrauen/Mütter, die sich bei freier Zeiteinteilung und vom heimischen Keller aus etwas dazu verdienen wollen.

D.h. solange du aktuell noch die Chance hast, ganz altersgerecht erfolgreich durch eine geregelte Ausbildung zu kommen, ist dies eine einmalige Möglichkeit, die du nutzen solltest. Einfach weil du danach dann wirklich etwas vorzuweisen und in der Tasche hast. Das kann eben durchaus auch etwas sein, was sich dann hinterher nutzen ließe, um es dann als Hundefriseur zu versuchen. Aber jetzt gleich und ohne Not auf eine geregelte Ausbildung und einen anerkannten Abschluss zu verzichten, wäre in der Tat ziemlich dumm, und insoweit kann auch ich deine Eltern verstehen, die vermutlich auch genau vor diesem Hintergrund ein Problem mit diesem Berufswunsch haben.

Und komm jetzt bitte nicht / fall bitte nicht auf einen der unzähligen kommerziellen Anbieter rein, die Diplome, Titel und bunte Urkunden für alle möglichen „Ausbildungen“ anbieten, die gerade eben keine anerkannten Ausbildungen sind. Da geht es immer nur ums Geld, das man naiven Mitmenschen aus der Tasche ziehen will. Das hat nichts mit einer fundierten Ausbildung zu tun, auf die man tatsächlich eine seriöse Selbständigkeit aufbauen könnte.

Hallo,
es geht doch hier nicht um den „Hundefrisör/in“ sondern um die konkrete Frage ob die Eltern ein Verbotsrecht haben hinsichtlich der Berufswahl haben. Wenn wir mal religiöse Gründe oder Gepflogenheiten außen vor lassen kommt es doch entscheidend auf das Alter des Kindes an und das kennen wir nicht, oder habe ich es überlesen ?.
Gruss
Czauderna

ähm:

Hallo,
vielen Dank für den Hinweis - insofern passt das auch. Ich habe mich mehr an der Überschrift des ersten Beitrags -
Dürfen mir meine Eltern einen bestimmten Beruf verbieten?
orientiert. Der Ratsuchende scheint aber diese Frage irgendwie zu ignorieren, nämlich wie alt er bzw. sie ist.
Gruss
Czauderna

Hallo

Da - wie bereits vielfach festgestellt wurde - Hundefriseur eigentlich kein Beruf ist, können sie ihn ja weder verbieten noch erlauben. Sie müssen dir aber bestimmt keinen Hundefriseurladen finanzieren.

Sie sind verpflichtet, dir eine Ausbildung zu ermöglichen, die deinen Fähigkeiten und Neigungen entsprechen. Es muss aber zwingend eine Ausbildung sein, die es gibt.