Effizienz der Mitarbeiter steigern, aber wie?

Hallo,

folgendes Problem bei uns in der Abteilung:

Ich arbeite in einer Werkstatt mit 22 Mann. Die Werkstatt ist unterteilt in verschieden Bereiche wie Dreher, Fräser, Bohrer und Endkontrolle. Die gesamte Abteilung fertigt Neuteile an bzw. repariert und wartet Teile die im Betrieb beschädigt wurden oder ändert diese ab. Dafür wird je nach Arbeitsaufwand von der Arbeitsvorbereitung eine feste Zeit vorgegeben die es einzuhalten gilt. Diese Zeit wird dann von jedem Mitarbeiter per EDV erfasst. So war es zumindest bisher.

Jetzt aber soll ein neues System eingeführt werden, wo es für jede Arbeit keine Zeitvorgabe mehr gibt. Das heißt z.B. ein Teil muss nachgedreht werden und es gab bisher dafür 2 Stunden Vorgabe, so soll dies in Zukunft wegfallen. Es kann also nicht mehr kontolliert werden, ob der jeweilige Arbeiter nun wirklich 2 Stunden für diese Arbeit benötigt hat oder vielleicht auch 4 wie er es dann im neuen System angibt. Gerade bei Reparaturen ist dies ein großes Manko, da selbst beim alten System einige Mitarbeiter mehr Stunden als benötigt angegeben haben, um sich so ein kleines Polster zu erschleichen und dementsprechend die nachfolgenden Aufgaben ruhiger angehen ließen oder sogar rumstehn und auf den Feierabend warten. Wenn nun beim neuen System bei allen Aufträgen keine Zeit mehr vorgegeben wird und jeder das einträgt was er gerade für richtig hält, fürchte ich wird sich die Effizienz noch weiter verschlechtern.

Wer hat einen Rat, wie man sowas umgehen kann, so dass die Mitarbeiter keine Zeit mehr ansammeln können und immer an ihrer Arbeit sind???

Dass es keine Zeitvorgabe mehr geben wird, ist von oberster Stelle beschlossene Sache, also wird sich da wohl nichts rütteln lassen.

Hoffe ich konnt mein Problem so gut wie möglich beschreiben und warte auf baldige Antwort.

MFG

FB

Hallo,

Ich arbeite in einer Werkstatt mit 22 Mann. Die Werkstatt ist
unterteilt in verschieden Bereiche wie Dreher, Fräser, Bohrer
und Endkontrolle.

Lass die Dreher, Fräser usw. ihr Zeug selber kontrollieren und dafür unterschreiben, das erspart eine Menge Ärger und Resourcen.
(…)

Dafür wird je nach Arbeitsaufwand
von der Arbeitsvorbereitung eine feste Zeit vorgegeben die es
einzuhalten gilt. Diese Zeit wird dann von jedem Mitarbeiter
per EDV erfasst. So war es zumindest bisher.

Ist noch ziemlich verbreitet, macht aber Probleme und vernichtet Resourcen.

(…)

Wenn nun beim neuen System bei allen
Aufträgen keine Zeit mehr vorgegeben wird und jeder das
einträgt was er gerade für richtig hält, fürchte ich wird
sich die Effizienz noch weiter verschlechtern.

Warum?
Das Weglassen von Kontrolle und das Übertragen eines ausgewogenen Verhältnisses von Verantwortung U_N_D Befugnis ist die Effizienzmaschine schlechthin.

Wer hat einen Rat, wie man sowas umgehen kann, so dass die
Mitarbeiter keine Zeit mehr ansammeln können und immer an
ihrer Arbeit sind???

Überlass den Leuten die Zeiteinteilung und vor allem wann sie kommen und gehen. Du musst die Leute dahin kriegen, dass es kein Problem für sie darstellt, wenn offenbar wird, dass sie nicht ganz ausgelastet sind. (Genauso wird es mit Sicherheit kommen)

Dass es keine Zeitvorgabe mehr geben wird, ist von oberster
Stelle beschlossene Sache, also wird sich da wohl nichts
rütteln lassen.

Das ist ein wichtiger Schrit hin zu zeitgemässem Prozessdenken.

Gruss,
TR

Nur Schmarotzer und Lügner?

Dafür wird je nach Arbeitsaufwand von der Arbeitsvorbereitung eine feste Zeit vorgegeben die es einzuhalten gilt.

Was nur dann Sinn macht, wenn die Manager das Tagesgeschäft der Dreher, Bohrer und Fräser besser kennen als diese Leute selbst!

Der Versuch, die Produktivität über den Kopf der Arbeiter hinaus zu planen ist ein weit verbreitetes Prinzip: Willkommen in der Planwirtschaft! Klingt die Idee immer noch so toll?

Diese Zeit wird dann von jedem Mitarbeiter per EDV erfasst. So war es zumindest bisher.

Erfassen ist kein Problem, den Leuten dann noch einen Strick draus zu drehen, wenn sie die Vorgaben nicht einhalten können und sich deswegen Schlupflöcher schaffen müssen - das ist ein Problem, ja stimmt. Ihr habt ein Problem. Aber wenigstens wird das ja gelöst.

FYI: Ich kenne aus erster Hand ein Unternehmen, welches durch Abschaffung dieser lächerlichen Kontroll-Mechanismen innerhalb weniger Monate mehrere Millionen Euro einsparen konnte!

Das heißt z.B. ein Teil muss nachgedreht werden und es gab bisher dafür 2 Stunden Vorgabe, so soll dies in Zukunft wegfallen.

Wetten, dass dabei herauskommt, dass die ganzen Vorgaben völlig realitätsfremder Schwachsinn waren?

Es kann also nicht mehr kontolliert werden, ob der jeweilige Arbeiter nun wirklich 2 Stunden für diese Arbeit benötigt hat oder vielleicht auch 4 wie er es dann im neuen System angibt.

Ach du meine Güte, jetzt muss man den Mitarbeitern ja vertrauen! Schrecklich der Gedanke, dass Mitarbeiter jetzt mal ehrlich sein müssen, nicht wahr?

In so einer Umbruchsphase ist es nicht die Aufgabe der Manager, neue innovative Mittel zur Totalüberwachung hintenrum zu finden, sondern den Mitarbeitern einen Anreiz zu geben, ehrlich zu sein und produktivitätssteigernde Maßnahmen eigenständig zu konzipieren!

Als Beispiel: Belohnt der Manager den Mitarbeiter mit zusätzlicher Freizeit für eingesparte Arbeitszeit, verpflichtet ihn aber im Gegenzug zu unbezahlten Überstunden bei länger dauernden Prozessen, dann wird er innerhalb weniger Wochen wissen, wie lang die Arbeiter wirklich brauchen!

Belohnt man den MA sogar zusätzlich noch mit Prämien für wirksame Verbesserungsvorschläge, dann rennen sie Dir in kürzester Zeit die Bude ein im Versuch, noch besser zu arbeiten!

Gerade bei Reparaturen ist dies ein großes Manko, da selbst beim alten System einige Mitarbeiter mehr Stunden als benötigt angegeben haben, um sich so ein kleines Polster zu erschleichen und dementsprechend die nachfolgenden Aufgaben ruhiger angehen ließen oder sogar rumstehn und auf den Feierabend warten.

Das heißt, das Kontrollsystem mit Vorgaben motiviert die Mitarbeiter, unehrlich gegenüber dem Arbeitgeber zu sein, was genau sollte denn schlimmer sein als dieser Zustand? Dass die Leute endlich zugeben, dass sie bei manchen Aufgaben mit den Vorgaben des Managements nicht einverstanden sind?

Wenn nun beim neuen System bei allen Aufträgen keine Zeit mehr vorgegeben wird und jeder das einträgt was er gerade für richtig hält, fürchte ich wird sich die Effizienz noch weiter verschlechtern.

Und wie kann ein Manager dafür sorgen, dass es im eigenen Interesse des Mitarbeiters ist, die Wahrheit zu sagen und nicht wie vom bisherigen System gezwungen, zu lügen?

Wer hat einen Rat, wie man sowas umgehen kann, so dass die Mitarbeiter keine Zeit mehr ansammeln können und immer an ihrer Arbeit sind???

Indem man sie endlich mal für Ehrlichkeit belohnt und ihnen Anreize gibt, die Wahrheit zu sagen!

Hoffe ich konnt mein Problem so gut wie möglich beschreiben und warte auf baldige Antwort.

So wie ich es verstanden habe, ist das größte Problem in dem Betrieb, Mitarbeiter als vertrauenswürdige Mitmenschen zu empfinden?

Gruß,
Michael

Ein wenig Spät, aber ich schreibe es trotdem ein.
Wir hatten auch mal Zeitvorgaben und Stempeluhren. Als wir auf Vertrauensarbeitszeit und freie Einteilung der Aufgaben(Aufträge) umgestellt haben, sank die Wertschöpfung kurz ab.
Nach ca. 1.1/2 Monaten, hatten es dann alle Mitarbeiter begriffen das man trotdem seine Arbeit noch machen muß.
Ein Beispiel:
Es gibt bei uns Fräsmaschinen, diese können einen bestimmten Artikel in einer gewissen Zeit fräsen. Der Mitarbeiter muß jetzt schauen, dass sein Auftrag bis z.B. Arbeitsende erledigt ist (weil die Fräßzeiten pro Stück in der Maschine angelegt sind) schafft er diese Stückzahl nicht, so muß er, wenn er um 6:00 Uhr angefangen hat und um 15:00 Uhr mit seiner Arbeit eigentlich fertig sein sollte, den Auftrag erledigen.
Dazu wird von 15:00 Uhr bis 16:00 Uhr eine Überbrückungsstunde eingelegt, an der Nicht gearbeitet wird, oder die Maschine gewartet werden kann. Die 2 „Schicht“ kommt dann erst gegen 16:00 Uhr und fängt mit ihrer Arbeit an.

In dieser Überbrückungsschicht, müßen dann die fehlenden Teile gefertigt werden.
Am Anfang wurde diese „Überbrückungszeit“ oft genutzt, aber jetzt kommt es sogar vor, dass die Mitarbeiter, vor der Zeit fertig sind. Duch Verbesserungen am Ablauf, oder der Maschine, haben Sie jetzt mehr Freizeit, denn Feierabend ist, wenn der Auftrag erledigt ist.