Salli Susette,
ich nehme mal an, du meinst nicht nur CH-WWWler bei
deiner Frage.
Bei uns (Weinheim a.d.B., bei Heidelberg/Mannheim)
heisst es:
Nochmacherles
Gruesse, Elke
Salli Susette,
ich nehme mal an, du meinst nicht nur CH-WWWler bei
deiner Frage.
Bei uns (Weinheim a.d.B., bei Heidelberg/Mannheim)
heisst es:
Nochmacherles
Gruesse, Elke
Hallo Susette,
im Schwäbischen Raum = Fangerle, Fangerles
etwas später und komplexer = Räuber und Bolle
noch etwas später, von Heranwachsenden nicht gespielt, sondern eher ironisierend verwendet (in den siebzger Jahren): Mogadischules
Schöne Grüße
MM
Hi,
also bei uns in Leipzig hieß das Spiel entweder einfach „Fangen“, oder „Tippe“. Wenn du mal im Archiv nachguckst, ich glaube, es gab schon relativ oft eine Anfrage danach, da neben „Brötchen“ wohl das Fangespiel und der Punkt-wo-man-stehen-darf-um-nicht-abgetippt-werden-zu-können (hieß bei uns z.B. „Vogelfrei“) eines der dialektal-unterschiedlichsten Wörter zu sein scheinen. Wurde schon oft bei WWW oder in der Newsgroup besprochen…
Servus Elke,
kommt man auf diese Weise zum Theater?
„Machen“ für um eine Bewegung auszudrücken ist mir sonst bloß im nordhessisch/thüringschen Machtlos begegnet, dazu noch reflexiv: „Nu Ihr Kinner, wer ich mich mol heemmach’“ Und Nôchmache = Nachlaufen, das ist ja noch eine Klasse extra.
(Das Rätsel, das Du mir vor Wochen aufgegeben hast, warum Monnem Monnem heiße, harrt noch seiner Erlösung - ich habe es jetzt erst wiedergefunden, war einstweilen mit der Frage beschäftigt, warum einige hundert Meter Monnemer Kanalisation ausgerechnet „Filsbach“ heißen).
Allaa denn
MM
Servus Susette!
Hierzulande - im Herzen Österreichs - heißt das Spiel „Zecken“, die Aufforderung zum Spiel ist meistens ein „Tamma (= tun wir) an Zecketzer!“ Der Fänger ‚hat den Zeck‘, den er weitergibt. Nur wer ‚im Güthaus‘ steht, kann ihn nicht bekommen.
Im Grimm ist die Worterklärung zu finden, die mir wieder einmal die sprachliche Farbigkeit unseres Dialektes bestätigt.
Und im Zusammenhang damit, tät mich jetzt interessieren, wie weit der Name „Zecken“ fürs Fangenspielen verbreitet ist.
Hier der Grimm dazu:
ZECKEN, verb., 1) aus lautmalender wurzel (s. die interj. zeck, der zick, zack und zuck nahe stehn), einen leichten stosz oder schlag geben; ahd. zeckôn verbere pulsare (GRAFF 5, 584), mhd. zecken, daneben zicken und nd. ticken; ins ital. als azzeccare treffen, überfallen entlehnt; a) im ursp. sinne:
ich begunde zecken
hin wider mit dem stecken
v. d. übeln weibe 561 Haupt;
gewöhnlich mit der hand: z. einen zeck geben BERND Pos. 359; einen z. SCHMELLER2 2, 1081, wie kinder es im spiel thun; vgl.:
nur wie ein kind das andre neckt,
kindisch und heidnisch mit ihm zeckt
satir. reime von 1545 bei SCHMELLER 2 2, 1081;
einen leichten schlag versetzen: SCHÖPF 826, CRECELIUS 2, 931; vom scharmützeln: da nun … einer den andern trotzet und zecket, wurde aus dem scharmützel ein recht schlagen B. HERTZOG chron. Alsatiae 115; b) weiter zur bedeutung reizen, necken entwickelt; von liebesleuten:
und sich mit liebe zeckent
KONRAD VON WÜRZBURG troj. krieg 15 _734;
eine ungeratene tochter … zecket sich mit den gesellen MATHESIUS Syr. 1, 143b; was sich zeckt, das nimmt sich CHR. WEISE freym. redner 661; sie … hänselten ihn und zeckten und neckten HEL. BÖHLAU altweim. gesch. 102; aus dem kriegsleben: z., dâ man die vînt mit reizet Mai u. Beaflor 119, 1; unter völliger aufgabe der sinnlichen bedeutung: z. inständig und andauernd bitten LORITZA id. Vienn. 146a; 2) aus der nebenwurzel zack- gebildetes und umgelautetes zacken (s. sp. 14) mit der bedeutung reiszen, zupfen, zücken, rauben: scâf, daz die wolve gezaccit hedtin Haupts zs. 15, 441; in der entwickelten bedeutung reizen, necken, ärgern, zerren für das ganze hd. sprachgebiet von den mundartwörterbüchern verzeichnet; doch bleibt im einzelfalle die ableitung von 1 oder 2 ungewisz; literarisch begegnen beide wörter selten.
Mannem vorne (off topic)
Hallo Martin,
kommt man auf diese Weise zum Theater?
Das waer eine Erklaerung… persoenlich tendiere ich
mehr zu einer individuellen Erklaerung. Mein Vater war
47 als ich geboren wurde, ich war somit drei, als er anfing,
die „Fahrten ins Blaue“ fuer seinen Jahrgang zu organisieren.
Auf den langen Busfahrten wurde auch das Schmettern von
„Tief im Odenwald“ und „Ich hab mein Herz in Heidelberg ver-
loren“ irgendwann langweilig. WEshalb man dann dem 3-Kaese-hoch
ein Mikrophon in die Hand drueckte und sie Witze erzaehlen lies.
The rest, as they say, is history…
(Das Rätsel, das Du mir vor Wochen aufgegeben hast, warum
Monnem Monnem heiße, harrt noch seiner Erlösung –
Es ging nicht um Monnem an sich, sondern um ‚Monnem vorne‘.
Das liegt an der komischen Streckenfuehrung der Bundesbahn.
Von Weinheim aus faehrt die DB naemlich nicht direkt nach
Mannheim, sondern auf Umwegen und unterwegs wurde der Zug
geteilt: die Wagen nach Mannheim waren die vorderen Wagen
gleich hinter der Lok, weshalb auf der Strecke von den
Bahnhofsvorstehern immer ‚Monnem vorne‘ gebruellt.
Und weil dies ein Expertenforum ist, hab ich meine Erklaerung
gecheckt und diese Geschichte im „Weinheimer Woerterbuch“ gefunden:
"Die aelteste badische Eisenbahn zwischen Mannheim und
Heidelberg wurde 1840 eroeffnet. Einige Jahre spaeter baute
man die Main-Neckar-Bahn von Frankfurt nach Heidelberg, d.h. man
wollte sie bauen, denn es erhob sich ein maechtiger Streit zwischen
Mannheim und Heidelberg, weil auch Mannheim gerne Endstation
der Bahn geworden waere. Schliesslich einigte man sich auf
den faulen Kompromiss, die neue Bahn genau in der Mitte
der Strecke Mannheim-Heidelberg muenden zu lassen. Seit 1846
ist die Bahnlinie in Betrieb, die in Weinheim von der Bergstrasse
weg zum Friedrichsfelder Kreuz fuehrt. Heute noch muessen
die Reisend nach Mannheim meistens umsteigen. Frueher fuehrten
die Heidelberger Zuege Kurswagen nach Mannheim, die das Zugende
bildeten. Damit die Fahrgaeste richtig einstieen, riefen
die Schaffner: Mannem hinne! Dieser Ausdruck wurde zum
gefluegelten Wort, doch wandelten es die selbstbewussten Mannheimer
in _Mannem vorne! um.
Also, nicht ganz, was mir als Kind erzaehlt wurde.
Tatsache ist aber, dass es von Heidelberg aus noch immer
die besseren Verbindungen nach Sueden gibt.
Allah d’onn,
Elke
PS: mit deinem Filsbach kann ich dir aber leider nicht
weiterhelfen_
on topic
Hallo - nochmal,
aus der gleichen Quelle wie weiter unten:
„Das ueberall bekannte Fangspiel der Kinder (Fangen,
Kriegen) heisst nur in Weinheim und vielleicht wenigen
Nachbarorten so. Ein Kind muss soi. Wer is,
wird durch Auszaehlen ermittelt […] Man kann sich aber an
einen festgelegten Platz retten, die Ausruhg . Sind
alle Mitspieler in der der Ausruhg [gibt es einen
Spruch, um die anderen dort weg zu zwingen:] Hute hute
Stange, wer net springt, is g’fange! .“
Gruesse, Elke
Hallo Susette (echt ein schöner Name),
ich komme aus Oberfranken, vom schönen Obermain, und bei uns heißt es Fangerles.
lg
Winfried
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Fangeles
Hallo Susette (echt ein schöner Name),
ich komme aus Oberfranken, vom schönen Obermain, und bei uns
heißt es Fangerles.lg
Hallo Winfried,
bist Du aus dem Kreis Lichtenfels?
Nein, aus Zapfendorf, gehört noch zu Bamberg, war aber früher Landkreis Staffelstein.
W.
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]
Hallo alle,
im Schwäbischen Raum = Fangerle, Fangerles
auch auf der Alb: Fangerles oder Fango (nicht wie die Schlammpackung, wird ohne
das „g“ gesprochen)
etwas später und komplexer = Räuber und Bolle
hieß bei uns „Räuber und Schande“ (im Bayerischen sagte man „Schandi“, kommt von
Gendarm)
noch etwas später, von Heranwachsenden nicht gespielt, sondern
eher ironisierend verwendet (in den siebzger Jahren):
Mogadischules
Das find ich besonders schön!
Bei uns auf dem Schulhof der 50-er gab’s noch eine Variante, die von
„Reig’schmeckten“ eingeführt wurde und den Namen „Freimann-Stehmann“ hatte. Hab
ich aber nie gespielt, fand ich zu blöd.
Gruß
Bolo2L
Hallo, alle,
etwas später und komplexer = Räuber und Bolle
hieß bei uns „Räuber und Schande“ (im Bayerischen sagte man „Schandi“, kommt von Gendarm)
In extremer Mundfäulnis hieß das bei uns: Bolle ond Ai , wobei das „Ai“ der letzte Rest von „Raibr“ darstellt.
Fritz
Hallo Susette,
wir haben in Hessen immer Kriegen (nicht zu verwechseln mit dem Militärischen!) gespielt. Fangen hieß es auch manchmal. Oder auch Räuber und Gendarm. Und ich kann mich noch erinnern, dass wir immer Verstecken gespielt haben, aber ich bin mir unschlüssig, ob es das gleiche Spiel war.
Gruß Piri
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hallo susette!
mir geht ähnlich wie dir. bin auch oftmals schon „erschrocken“ wenn ich z.b. bei einem berner aufs mal ebensolche „züridütsche“ wörter höre.
bei uns (thun, kt. bern) heissts „tschinggis“ resp. „tschinggele“.
hab in deiner vika nicht gesehen woher du genau kommst. hätte mich noch interessiert ob nur berner diesen ausdruck gebrauchen.
ein schönes wochenende wünscht
hobbes
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mir ist gerade klar geworden, dass dies mit bernern und nicht-bernern blödsinn ist.
freunde aus dem oberland haben oftmals einen völlig andere aussprache als ich. obwohl wir nur etwa 20km auseinander wohnen. so sagen sie für „fussball spielen“ eben genau „fuessball spiele“ und ich sowie praktisch alle aus meiner umgebung sagen „schutte“ dafür.
intressant wie von tal zu tal, sich die sprache verändert. auch sehr schön, wie sie/wir gegenseitig die verschiedenen aussprachen verhunzen!
Fangis = Züridütsch ??
Hallo Susette
Also Fangis hört sich für mich nicht nur dach „züridütsch an“.
Ich wuchs im Kanton St. Gallen (Rorschach) auf, und wir haben auch immer Fangis gesagt.
Ausserdem kommt mein Vater aus dem Kanton Schwyz und meine Mutter ist aus der Richtung Chur, und beide sagen Fangis.
Ich denke eher das ist einfach ein weit verbreiteter Ausdruck, der sich jetzt auch bei euch eingeschlichen hat. :o)
Gruss Anischa
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Fangels
Hi Martin
ausgerechnet „Filsbach“ heißen).
Aber klar doch: weil da das Cafe Filsbach ist .
Also ich nehme an, weil ein rechter Zufluß des Rheins da mal zugeschüttet wurde, weil er den Quadraten im Weg war.
Aber aus Jugendzeiten kenne ich den Ausdruck „uff die 19er“ (oder so ähnlich) wenn mann mal „iwwer die Brick“, sprich zu den Damen den horizontalen Gewerbes gegangen ist.
Allaa d a nn
HylTox
Wir nannten es als Kinder „Haschespiel“ und „Einkriegen“ und auch „Fangen“ bzw. „Fangespiel“.
beste Grüße von Sulamith
Vielen herzlichen Dank für all die erhaschten, eingefangenen Antworten!
OwT
FANGERLENS