Flak-8,8 Munitionsart ?

Hallo liebe werweisswas-ler,
mich würde mal interessieren welche Munitionsart in der legendären Flak 8,8 verschossen wurde. Eine normale Patrone mit Geschosskopf und Explosivmittel macht doch eigentlich keinen Sinn bei Flugabwehr, oder doch ?
Was war den zu dieser Zeit der Stand der Technik ?

Gruß
Cobelfred

Mit der 88er konnten Granaten verschiedenen Typs verschossen werden. Explosivmittel machen selbstverständlich Sinn in der Fliegerabwehr, denn insbesondere durch Splitterwirkung kann sehr hoher SChaden erziehlt werden.
Die Granaten waren ganz normal in „Patronenform“.
DIe 88er wurde übrigens auch im Kampfpanzer Tiger verwendet.

Gruß Andreas

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Tach

Mit der 88er konnten Granaten verschiedenen Typs verschossen
werden. Explosivmittel machen selbstverständlich Sinn in der
Fliegerabwehr, denn insbesondere durch Splitterwirkung kann
sehr hoher SChaden erziehlt werden.
Die Granaten waren ganz normal in „Patronenform“.
DIe 88er wurde übrigens auch im Kampfpanzer Tiger verwendet.

Nicht überall wo 88 draufsteht war auch die berühmte Flak 36 drin. Die Bezeichnung für die achtacht als Flak war 8,8-cm-Flak 18/36 während die Kanone des Tigers die 8,8 cm KwK 36 (L/56) war. Und dann gab es noch die Pakversion 8,8-cm-Pak 43. Gemeinsam hatten die eigentlich nur doch das Kaliber

Gruß Andreas

Gruß
Christoph

Hallo liebe werweisswas-ler,

tach

mich würde mal interessieren welche Munitionsart in der
legendären Flak 8,8 verschossen wurde. Eine normale Patrone
mit Geschosskopf und Explosivmittel macht doch eigentlich
keinen Sinn bei Flugabwehr, oder doch ?
Was war den zu dieser Zeit der Stand der Technik ?

Da gab es folgendes:

  • HEAT: High Explosive Anti Tank -> gegen Panzer
  • PzGr: Panzergranate -> gegen Panzer
  • HE: High Explosive -> gegen Flieger und Weichziele

Das Aussehen war eigentlich bei allen mehr oder weniger das bekannte 'patronen’format.

Gruß
Cobelfred

Gruß

Christoph

Hallo

mich würde mal interessieren welche Munitionsart in der
legendären Flak 8,8 verschossen wurde.

Die Flak 8,8 war die Basis einer Reihe
von Waffen, wie schon hier angedeutet (Auswahl),

  • 8,8-cm-Flak 36 (Fa.Krupp)
  • 8,8-cm-KwK 36 (Fa.Wolf, Magdeburg)
  • 8,8-cm-KwK 43 (Fa.Garny, Frankfurt; Fa.Wolf, Magdeburg)
  • 8,8-cm-Pak 43 (Dortm. Hoerder-Hüttenverein; Fa.Henschel, Kassel)

Beispielsweise wurden für alle 910 Pak-43 insg. 3,584,200 Schuss
verballert, diese Pak-43 wurde auch in eine SFL gebaut (Nashorn).

Eine normale Patrone mit Geschosskopf und Explosivmittel macht
doch eigentlich keinen Sinn bei Flugabwehr, oder doch ?

Doch schon. Dieser Splitterregen (mit hoher Geschwindigkeit)
zerstört bestimmte Flugzeugteile und bringt es zum Absturz.

Beispiel. Für die 72 überhaupt noch nachzuweisenden 8,8-cm-Flak-36
wurden in den Monaten Januar und Februar 1945

  • 212,000 Sprenggranaten
  • 18,200 Panzergranaten (Wuchtgeschosse)
    verbraucht.
    Die 128 dort noch nachgewiesenen einsatzfähigen 8,8-cm-Pak-43
    verbrauchten:
  • 159,900 Sprenggranaten
  • 69,000 Panzergranaten (Wuchtgeschosse)

Was war den zu dieser Zeit der Stand der Technik ?

Zur Flak-36: (aus ISBN:3763758305 Buch anschauen)

Die von der Firma Krupp entwickelte <u>8,8-cm-Flak 18/36</u> 
wog 5150 kg. Aus dem 4930 mm langen Rohr wurde die 385 mm 
lange und 9 kg wiegende <u>Sprenggranate</u> mit einer V0 von 820 m/s 
verschossen. Die 931 mm lange Patrone von 14,7 kg Gewicht enthielt 
eine Treibladung von 2,95 kg. Je nachdem, ob der Sprengstoff 
eingepreßt oder eingegossen war, betrug diese Menge 0,7 oder 0,9 kg. 
Für den <u>Erdeinsatz</u> gab es zwei verschiedene <u>Panzergranaten</u>, 
von denen die bessere 10,2 kg wog und auf 1000 m Entfernung 106 mm 
Durchschlagsvermögen besaß. 
Die 8,8-cm-Flak 36 kostete damals 33 600,- RM. Sie besaß eine 
Schußweite von 14 860 m, und das entsprach einer Steighöhe von 
10 600 m. Eine unter der Bezeichnung S 201 für den Erdeinsatz 
entwickelte Waffe wog mit der verstärkten Lafette und dem 
Schutzschild 7500 kg. Diese Konstruktion ist nur in wenigen 
Mustern geliefert worden. 

Grüße

CMБ

Schon klar, aber es ging ja um die verwendete Munition. Und die war in beiden Waffensystemen kompatibel.

Gruß Andi

Hallo alle zusammen,
ein herzliches Dankeschön an euch für die Auskünfte. Damit hätte ich in dieser Genauigkeit gar nicht gerechnet.
Jetzt beschäftigt mich eigentlich nur noch eins, woher „weiss“ den das sogenannte Explosivgeschoss in welcher Höhe es explodieren soll ?
Soweit mir die Sache bis jetzt verständlich ist bleibt beim Abschuss der Granate ja die „Patronenhülse“ zurück und der „Gefechtskopf“ steigt gen Himmel.
Nehmen wir doch mal Beispielhalber an das ein Bomberverband in 1oooo Meter Höhe unseren Aktionsrradius( für die 8,8) überfliegt.
Hat man den dann einfach nur aus Zufall geschossen und auf einen Treffer gehofft ?

Nochmal Dankeschön schon im voraus…
Gruß
Cobelfred

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Hallo,

Nehmen wir doch mal Beispielhalber an das ein Bomberverband in
1oooo Meter Höhe unseren Aktionsrradius( für die 8,8)
überfliegt.
Hat man den dann einfach nur aus Zufall geschossen und auf
einen Treffer gehofft ?

IIRC wurden nahezu ausschliesslich Zeitzünder verschossen,
dabei gibt es mehrere prinzipien.

Die Richtparameter kamen aus der Feuerleitstelle, das Geschütz wurde
dann auf diese Parameter hin eingekurbelt (Azimut/Höhe)
Beispiel(http://www.seniorennet-hamburg.de/zeitzeugen/vergess…):

 Mehrmals im Dezember (so am 6.u.12.12.44) flog die USAF Angriffe 
 auf Leuna, und zum ersten Mal hockte ich nun auf einem Sitz unseres 
 eigenen Geschützes "Berta", über die Kopfhörer noch den Stahlhelm 
 gestülpt und brachte <u>die beiden Zeiger auf den Wecker-großen Uhren</u> 
 "zur Deckung", während es in schneller Folge knallte und der Himmel mit 
 Flakwölkchen gesprenkelt wurde. Wir konnten zwar noch die "Pfadfinder-
 Bomber" silbern glänzend aus Westen daherkommen sehen (auf die 
 seltsamerweise nicht geschossen wurde), mussten uns aber vom ersten 
 Schuss an - "Rrring-Klappklapp-tschuick-klack-Wumm!" (Feuerglocke - 
 Ladeschalen - Einzug-Rollen - Verschluss zu - Schuss) ganz auf die 
<u>Uhren konzentrieren</u>, so dass wir selten einen Blick auf 
 mögliche Erfolge des unglaublich massierten Geschießes am Himmel 
 werfen konnten. 

Grüße

CMБ

Hallo alle zusammen,

Tach

ein herzliches Dankeschön an euch für die Auskünfte. Damit
hätte ich in dieser Genauigkeit gar nicht gerechnet.
Jetzt beschäftigt mich eigentlich nur noch eins, woher „weiss“
den das sogenannte Explosivgeschoss in welcher Höhe es
explodieren soll ?
Soweit mir die Sache bis jetzt verständlich ist bleibt beim
Abschuss der Granate ja die „Patronenhülse“ zurück und der
„Gefechtskopf“ steigt gen Himmel.
Nehmen wir doch mal Beispielhalber an das ein Bomberverband in
1oooo Meter Höhe unseren Aktionsrradius( für die 8,8)
überfliegt.
Hat man den dann einfach nur aus Zufall geschossen und auf
einen Treffer gehofft ?

Meistens wurden mehrere Flak zusammengelegt und dann als Flakbatterie mit einer Feuerleitstelle verbunden. Die gibt dann Flughöhe und Richtung durch. Die Geschützbedienungen „tempieren“ dann die Granaten und schiessen was das Zeug hält.
„Tempieren“ nennt man es, wenn man bei der Granate quasi einen Zeitzünder einstellt. Nehmen wir an das Geschoss fliegt 1000m/s und das Ziel ist 10 000m entfernt dann stellt man die Granate auf 10 Sekunden ein und sie explodiert beim Ziel.
Damit war natürlich gezieltes Feuern nicht möglich daher wurde quasi ein Flakteppich übe dem Zielgebiet geleget. Das sieht man dann in vielen Filmen wie um die Flieger herum überall schwarze Wölkchen erscheinen.
Sehr effektiv war das ganze nicht. Am Anfang rechneten die Deutschen damit, dass ein 88mm Granate ein Flugzeug im Umkreis von 30m zerstören kann. In der Realität waren das dann eher 10m…
Die Deutschen bastelten den ganzen krieg über an Annäherungszünder, aber das wurde nie erfolgreich verwirklicht.

Nochmal Dankeschön schon im voraus…
Gruß
Cobelfred

Gruß

Christoph

  • HEAT: High Explosive Anti Tank -> gegen Panzer

Damit ist Hohlladungsgranate gemeint. Mit insg. ca 7 Milionen Schuss (alleiniges Produktionsjahr 1943) blieb die 8,8-cm HL.Gr. wiet unterhalb der Lächerlichkeitsgrenze (im Vergleich zu z. B. zwei MILLIARDEN Schuss von 8,8-cm Pzgr. 39).

Hohlladungsgranaten als Artileriegeschosse kammen aus deutscher Seite kaum zum Einsatz.

  • PzGr: Panzergranate -> gegen Panzer

Wenn Du schon emglische Bezeichnugen verwendest, dann bleibe dabei: AT.
Darunter sind sowohl Vollkaliber, als auch Unterkalibergeschosse enthalten.

  • HE: High Explosive -> gegen Flieger und Weichziele

Damit ist Sprenggranate gemieint. Mit Aufschlags- und kurzen Verzögerungszündern gegen Bodenziele. Mit Zeitzündern gegen hochfliegende Flugziele.

MfG

C.

Autokorrektur: streiche AT, setze AP (owT)
owT

Hallo,

  • HEAT: High Explosive Anti Tank -> gegen Panzer

Damit ist Hohlladungsgranate gemeint. Mit insg. ca 7 Milionen
Schuss (alleiniges Produktionsjahr 1943) blieb die 8,8-cm
HL.Gr. wiet unterhalb der Lächerlichkeitsgrenze (im Vergleich
zu z. B. zwei MILLIARDEN Schuss von 8,8-cm Pzgr. 39).

Lebensdauer der Rohre der Pak und Panzerkanonen im Kaliber 88 mm gemâss Datenblätter des Heeres zwischen 1200 und 6000 Schuss, das hätte einen theoretischen Rohrverschleiss von über 180000 Stück gegeben!
Nach Hahn verlor die Wehrmacht 1943 183 8,8cm Pak 43, es wurden verschossen 91030 Sprenggranaten und 76210 Panzergranaten.
Die Pak 7,5 cm 97/38 verschoss 371600 HL-Gr und 1123700 Sprengranaten. Von diesem geschütz gingen 653 verloren.
Die Zahl von 2 Milliarden Granaten war von den verfügbaren Rohstoffen nicht möglich, z. B. die le F. H. 18 verschoss 1943 26 034 350 Granaten.
Gruss
Rainer

Die Zahl von 2 Milliarden Granaten war von den verfügbaren
Rohstoffen nicht möglich, z. B. die le F. H. 18 verschoss 1943
26 034 350 Granaten.

Aus unerfindlichen Gründen bin ich gestern zum Schluss gekommen, dass 1000 x 1000 eine Milliarde sein muss. Was Schlaffmangel aus einem Menschen machen kann :wink:

Du hast selbstverständlich Recht.
Von der 8,8-cm Pzgr. 39 sind 1984900 Schuss und von der 8,8-cm HL.Gr. 7000 Schuss gefertigt worden (nach Fritz Hahn).

Die Zahlenverhältnisse zwischen den Geschossarten bleiben jedoch weiterhin bestehen.

MfG

C.