Frage zur chinesischen Etikette

Hallo Ted,

wo findet dieser Empfang statt?
Haben die Damen und Herren schon mal Umgang mit Langnasen gehabt?
Geschäftlich oder privat?
Willst Du was von denen, oder die was von Dir, oder ist es neutral?

Viele Chinesen haben von den Sitten und Gebräuchen der Europäer (vulgo Langnasen) wesentlich mehr Ahnung als umgekehrt. Sie wissen also auch häufig darum, daß viele Europäer mit Speisen, die bei ihnen hoch geschätzt sind wenig bis nichts anfangen können. Im Gegenzug machst Du einem Chinesen mit einem schönen reifen Roquefort eine Riesenfreude :wink:

Wenn Du solche Speisen höflich ablehnst, machst Du normalerweise wenig verkehrt, probierst Du sie aber, machst Du ihnen eine Riesenfreude.
Also nur Mut :wink:

Gandalf

Hallo Ted,

wie Gandalf andeutet, wissen Chinesen über Langnasen meist gut bescheid und es ist recht unwahrscheinlich dass sie dir Hühnerfüße anbieten, da bekannt ist, dass dies Westlern eher nicht schmeckt.

Du kannst, um höflich abzulehnen, darauf verweisen dass du grade DIESES Essen (Hühnerfüße) aufgrund deiner Medikamente nicht essen darfst. Das mag für dich nicht rational klingen, aber Chinesen verbinden damit eine Ablehnung die möglichst höflich dargebracht wird. Sie hat sich aus der Ablehnung von Alkohol bei den (in Nordchina sehr häufigen) Saufgelagen entwickelt und ist mittlerweile alltagstauglich.

Mit einem Hinweis auf deinen empfindlichen Magen solltest du lieber vorsichtig sein, denn je nach Klientel, also, wenn du z.B. genug traditionell eingestellte da hast, die schonmal etwas von TCM gehört haben (in China immer noch weit verbreitet, jaja) könnte dies dir zum Nachteil erwachsen.

Daher denke ich, ist ein Hinweis auf Medikamente die beste Ausrede, denn du musst nicht sagen wofür sie sind. Sollte es zu der unwahrscheinlichen Situation kommen, dass du aus Small Talk Gründen danach gefragt wirst, sagst du einfach „Um gesund zu sein.“ Das ist eine typische Antwort für den chinesischen Small Talk wenn man eine Antwort nicht geben möchte.

lg
Kate

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für die Tips! Besonders für die ausführlichen Infos, Kate!
Gandalf, ich weiß selbst noch nicht w i e offiziell oder privat das wird, möchte aber nicht ganz unbedarft erscheinen.
Wird schon :smile:
Danke sagt Ted

Moin,

Wenn Du solche Speisen höflich ablehnst, machst Du
normalerweise wenig verkehrt, probierst Du sie aber, machst Du
ihnen eine Riesenfreude.
Also nur Mut :wink:

Wobei ich Hühnerfüße erstaunlich schmackhaft fand. Kann man eigentlich ganz gut drauf rum mümmeln.

Gruß
Marion, die fast alles wenigstens mal probiert.

Hi Marion,

die fast alles wenigstens mal probiert.

ich hab zweidreimal dankend abgewunken.
Einmal wurde einem lebenden Kraken die Arme abgeschnitten und das Gewimmel in einer Schale serviert, ein anderes mal gabs Muscheln, die selbst einige Einheimische dankend ablehnten :wink:

Gandalf

Hallo Gandalf,

das mit dem Käse wirkt vermutlich nicht bei jedem Chinesen. In den ganz normalen Supermärkten in der Provinz gibt es inzwischen in der Kühlung „Käseecken“, also Bereiche die deutlich mit Cheese gekennzeichnet sind.

Ich befinde mich zur Zeit (ganz aktuell) in China. Wenn mir was angeboten wird was mir nicht geheuer vorkommt, lächele ich mein freundlichstes Lächeln und schüttele den Kopf. Bis jetzt war mir noch nie jemand böse gewesen - ist auch nicht mein erster Aufenthalt in China. Erklären kann ich ja nur etwas dort, wo man mich versteht. Wenn es sich nicht um sehr gebildete Chinesen handelt, können sie meist nur ein paar Brocken englisch und das reicht für eine Erklärung meist nicht aus.

Aber ich glaube bei einem Bankett sind die Hühnerfüße/Entenfüße/Schildkröten/Schwalbennester noch das kleinste Problem. Schlimmer ist der Mao Tai und das Gambei. Gottseidank bin ich eine Frau und dadurch vor diesem „Spiritusritual“ geschützt.

Gruß aus Baotou
Ingrid

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hi,

Aber ich glaube bei einem Bankett sind die
Hühnerfüße/Entenfüße/Schildkröten/Schwalbennester noch das
kleinste Problem. Schlimmer ist der Mao Tai und das Gambei.

da habe ich was nettes gefunden: http://www.lisaneun.com/l9log/archives/2005_12_22.html :smile:

schöne grüße
ann

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denn ich trinke nur sehr selten und wenn, dann sehr wenig Alkohol. Ogottogottogottogott…hätte ich das nur vorher gewußt…nun gut, ich bin gewappnet. Danke für den Link!
Abendgruß von Ted

denn ich trinke nur sehr selten und wenn, dann sehr wenig
Alkohol. Ogottogottogottogott…hätte ich das nur vorher
gewußt…nun gut, ich bin gewappnet. Danke für den Link!
Abendgruß von Ted

Auch hier gilt- Medikamente oder „Ich muss noch fahren…“ letzteres funktioniert aber nur, wenn du nicht sowieso chauffiert wirst, versteht sich…
(In Shanghai zum Beispiel fährt kaum jemand selbst, es gibt auch kaum private Autos- zu teuer)

lg
Kate

Hallo Ted,

mein Mann, sein Kollege und ich sind heute Abend zu einem Essen eingeladen. Mal gucken in welchem Zustand er nachher ist, er trinkt selten bis nie Alkohol.

Problem dabei ist, das mit den Medikamenten zu erklären. Es gibt in der ganzen Runde wahrscheinlich nur einen Chinesen, der ein wenig englisch radebrechen kann und ob das zu seinem Wortschatz gehört, bezweifle ich. Mein Tipp ist dann, ne Medikamentenpackung mitzunehmen und die harmlosen Vitamine vor den Leuten zu schlucken. Wenn dann der Mao Tai kommt, auf die Schachtel zu deuten.

Dass es Alkohol ist, ist im Grunde nicht das Schlimmste. Aber hast Du schon mal Mao Tai getrunken? Sobald meine Nase in die Nähe kommt, und die sitzt nun mal über den Mund wo das Zeugs hineinsoll, beginnt alles in mir zu streiken. Das Zeug riecht wie Brennspiritus - das ist keine Übertreibung. Es riecht haargenau so.

Ob der Geschmack der gleiche ist, weiß ich nicht, da ich noch nie Brennspiritus über meine Lippen gebracht habe.

Übrigens, danach stinkt man auch fürchterlich. Da hilft weder Duschen, noch im Rasierwasser baden noch Dauerzähneputzen. Mein Schatz stinkt dann aus allen Poren und das mehr als einen Tag lang. Er riecht (besser wohl stinkt) dann fürchterlich, nicht nach Brennspiritus,das könnte man ja noch ab, nein einfach grausam.

Allerdings will mein Mann nicht tricksen - also Medikamtenschachtel usw. Er sagt ich lüge und verstelle mich nicht. Er verweigert auch die (von mir vorsorglich mitgenommene) Krawatte. Mehr als weißes Hemd und dunkle Hose kann ich ihm nicht „schmackhaft“ machen.

Er wird ein paar Schlucke vom Spiritus nehmen und dann verweigern (und dann trotzdem „duften“). Allerdings ist mein Mann in einer Position, wo man ihm sein Selbstbewusstsein nicht übel nimmt. Ihm zu Ehren ist das Essen.

Das Beste in China ist, freundlich aber selbstbewusst aufzutreten. Unsicherheiten nicht anmerken lassen. Ich muss im ganz normalen Leben häufig die Nase putzen. Das werde ich auch da machen. Man kann sich abwenden und das Taschentuch dann in der Handtasche verschwinden lassen.

Ach ja, noch eine Besonderheit, die mir immer eine fast prompte Herpes beschert. Wenn Dir Chinesen beim Essen was besonders Gutes tun wollen, geben sie Dir das beste Stück auf dem Tisch mit ihrem Stäbchen (das sie kurz vorher selbst zum Mund geführt haben) wenn Du Glück hast nur auf den Teller unter Umständen aber direkt in Deinen Mund.

Alle essen im Übrigen mit ihren Stäbchen aus den gleichen Schüsseln. Je nach „Gelage“ sind das meist große runde Tische und in der Mitte ist eine drehbare Scheibe. Auf der wird alles an Essen abgestellt. Dann dreht man oder jemand die Scheibe und man fasst in die Schalen und Platten und holt mit dem Stäbchen das raus was man wollte.

Übrigens, alles was im Link steht, stimmt nach meinen Beobachtungen nicht mehr. Schon vor drei Jahren habe ich gesehen, dass die Chinesen sich auch untereinander per Handschlag begrüßen. Das Verbeugen, das wir aus Filmen kennen, ist nirgendwo zu beobachten.

Generell beobachten und beachten sie sehr ausgiebig die Langnasen. Man fühlt sich oft als Affe im Zoo, aaaaaaaaaber sie nehmen vieles hin und akzeptieren es, wenn sie es nicht sogar kopieren. Was aus dem „Abendland“ kommt ist schick, auch die Handlungen.

Wenn Du willst, kann ich Dir morgen berichten, wie ich das heutige Essen überlebt habe und was es alles Leckeres gegeben hat. Ich werde noch etwas Schokolade einstecken und heimlich essen - das neutralisiert die Schärfe mancher Speisen besser als viel Trinken.

Gruß auch Baotou (Innere Mongolei - China)
Ingrid
(der frühere Finanzminister Eichel aß, bevor er in Russland - wo man viel trinkt - zu Banketts ging, immer pur den Inhalt einer Dose Ölsardinen. Vielleicht hilft Dir das auch)

denn ich trinke nur sehr selten und wenn, dann sehr wenig
Alkohol. Ogottogottogottogott…hätte ich das nur vorher
gewußt…nun gut, ich bin gewappnet. Danke für den Link!
Abendgruß von Ted

Hallo Ingrid,
herzlichen Dank für die vielen Infos!
Die potentiellen Hühnerfüße sind nun, nachdem ich soviel neues von Euch allen gelernt habe, nicht mehr das, was mich am meisten beunruhigt.

Allerdings will mein Mann nicht tricksen - also
Medikamtenschachtel usw.

Das kann ich verstehen, es ist der Punkt, um den auch ich gedanklich kreise und mich noch nicht entschieden habe. Ein paar Vitaminpillen werde ich mir leihen und vorsorglich einstecken - und so eine Situation ensteht in der sich mir kein anderer Ausweg bietet, dann werde ich das wohl nutzen.

Das Beste [in China] ist, freundlich aber selbstbewusst
aufzutreten.

Wenigstens das ist kein Problem. Aber auch selbstbewußt und freundlich möchte ich mir keinen Herpes einfangen :smile:

Alle essen im Übrigen mit ihren Stäbchen aus den gleichen
Schüsseln. Je nach „Gelage“ sind das meist große runde Tische
und in der Mitte ist eine drehbare Scheibe.

Jetzt, aber auch erst jetzt, wo Du’s schreibst, fällt mir der Film
„Das Hochzeitsbankett“ ein, wo genau dies passiert (inkl. Saufgelage).

Wenn Du willst, kann ich Dir morgen berichten, wie ich das
heutige Essen überlebt habe und was es alles Leckeres gegeben
hat.

Ich bitte sehr darum!

Ich werde noch etwas Schokolade einstecken und heimlich
essen - das neutralisiert die Schärfe mancher Speisen besser
als viel Trinken.

Guter Tip, war mir auch unbekannt, danke!
Eichels Ölsardinen lasse ich aber an mir vorüberziehen, da wird mir ganz anders wenn ich das höre. Und außerdem will ich meine Organe ja nicht für ein Kampftrinken bereitmachen, denn sowas ist mir echt zuwider.

Und noch eine Frage: gibt es bei der Verabschiedung und Danksagung für den Abend eigene Regeln? In Deutschland ruft z.B. der (höfliche) Gast am Tag nach der Einladung beim Gastgeber an, um sich nochmals für den schönen Abend zu bedanken. Gilt das für Chinesen auch?

Ich wünsche Dir ein angenehmes Essen und freue mich sehr auf Deinen Bericht!
Mittagsgruß von Ted

Hallo Ingrid, Hallo Ted

Ich musste etwas grinsen über deine Beschreibungen, Ingrid. Ja, die Sache mit den Stäbchen ist für viele Westler irritierend. Mich persönlich stört es nicht, aber ich kann euch beruhigen. Umso höhergestochen das Bankett, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit dass es extra-Stäbchen geben wird, mit denen von den Tellern auf den eigenen gehoben wird.

Und denkt daran was auf den Tellern zu lassen :wink:

Allerdings will mein Mann nicht tricksen - also
Medikamtenschachtel usw.

Ich möchte hier nochmal betonen dass es eigentlich nichts mit tricksen zu tun hat, es ist nur eine höfliche Art sich zu entschuldigen. Chinesen wissen übrigens auch, wie Vitaminpillen aussehen.

Wenn Du willst, kann ich Dir morgen berichten, wie ich das
heutige Essen überlebt habe und was es alles Leckeres gegeben
hat.

Ich bitte sehr darum!

Ich auch, innere Mongolei ist sicher interessant :smile: In Shanghai (liegt ja am Wasser) bekommt man sehr oft Mandarinfisch, der ist super.

Ich werde noch etwas Schokolade einstecken und heimlich
essen - das neutralisiert die Schärfe mancher Speisen besser
als viel Trinken.

Bitte sehr heimlich, es ist total unhöflich, etwas mitzubringen, allein zu essen und nicht anzubieten wenn andere Anwesend sind und das mitbekommen. Das ist übrigens auch in Deutschland so.

Guter Tip, war mir auch unbekannt, danke!

Auch Sojamilch (oder normale Milch, so vorhanden) funktioniert gut.

Und noch eine Frage: gibt es bei der Verabschiedung und
Danksagung für den Abend eigene Regeln? In Deutschland ruft
z.B. der (höfliche) Gast am Tag nach der Einladung beim
Gastgeber an, um sich nochmals für den schönen Abend zu
bedanken. Gilt das für Chinesen auch?

Die Verabschiedung läuft häufig sehr befremdlich für Europäer ab, der Gastgeber steht nämlich einfach auf und der Rest der Anwesenden folgt, das macht das ganze sehr abrupt.

Die höflichste Art sich für eine Einladung zum Essen zu bedanken, ist eine Einladung zum Essen. Punkt. Ein Geben und Nehmen :smile:

lg
Kate

Hallo,

ich bin zurück und lebe noch. Allerdings den „schlimmsten“ Part habe wohl ich erwischt. Am Tisch waren nur Männer, der Kollege meines Mannes, mein Mann und ich.

Der Chef des Werkes, der die Einladung ausgesprochen hat, verspätete sich, weil eine Besprechung noch nicht fertig war. Derweil hat man, völlig unüblich, schon die Vorspeisen bestellt. Ein Dolmetscher schon bat die schon vorhandene Runde, dass man zu essen beginnt.

Aber ich sollte wohl ganz von vorne beginnen. Am Eingang des Restaurants stand eine mannshohe Ente aus Plastik. Aha, ist wohl die Spezialität des Hauses Ente. Schon tat mir mein Mann leid, weil er mag kein Fleisch, das im Lebendzustand Feder gehabt hat.

Er beruhigte mich und sagte, dass ihm das lieber ist, als wenn es - was hier bei den Mongolen häufig vorkommt - Hammel gegeben hätte. Hier erinnere ich mich mit Grauen an ein früheres Bankett wo es auch gekochten Lammschlund (Grugeln) und Hoden gegeben hat.

Beim Aussuchen der Speisen reichte mir der Dolmetscher die Speisekarte, dass ich wählen soll. Waren viele Bilder und alles in Chinesisch. Somit bat ich ihn, das selbst zu machen, weil er das viel besser kann als ich.

Er wählte viele Gerichte aus. Dünner grüner Tee wurde serviert - ist nicht das was ich mag, also brachte man mir Cola, nachdem ich Bier dankend ablehnte. Für die Männer brachte man eine große Kiste Bier in den Raum.

Der Dolmetscher fand dann was ganz interessantes in der Speisekarte. Freudestrahlend zeigte er mir das Bild und erklärte, dass das eine Speise speziell für Ladys ist. Das bekommt keiner der Anderen am Tisch nur ich. Mir blieb nichts anderes übrig als zu danken.

Nun erst kamen die Vorspeisen und bald der Chef. Danach kam gleich die Flasche Mao Tai. Die meisten Speisen waren für mich recht gut essbar. Lachs, eine Art Brathering, Zuckererbsen, anderes Grünzeug, was vom Schwein (hatte ich als in Scheibchen geschnittene gekochte kalte Schweinefüße incl. Schwarte und Knochen identifiziert), andere kleine Fische usw. Außer die Schweinefüße und die gebratenen Entenhalsknochen konnte ich alles essen.

Eine „Fütterung“ konnte ich umgehen, da ich mich zwischen dem Kollegen und meinen Mann plaziert hatte.

Dann gab es tatsächlich auch noch Peking-Ente. Das war für mich das Beste des ganzen Abends gewesen.

Dazwischenschieben muss ich, dass ich - obwohl schon oft und lange in China gewesen - immer noch nicht mit Stäbchen essen kann. Ich hatte vorsorglich ein Besteck mitgebracht. Unter lächeln ausgepackt und damit gegessen - danach prompt dort vergessen.

Immer wieder wurden Suppen und weitere Schalen aufgetragen. Dazwischen Trinksprüche, Mao Tai und Gambei - von letzteren war ich verschont. Das Extrinken wurde, zur Freude meines Mannes und seines Kollegen, auch zusätzlich mit Bier gemacht. Trotzdem bekam mein Schatz schon Schlitzaugen und einen roten Kopf. Die Sterne sah auch nur er, ich konnte ihm beim Zählen nicht helfen.

Und jetzt kam meine "Lady-Speise. Es war eine gelbe Frucht in der Größe und Form einer Mango. Sie war warm und ausgehölt. Darin war eine klare „Brühe“ und es schwamm was darin rum, was auf dem ersten Blick eine grobe Ähnlichkeit mit Reis hatte. Daneben zwei kleine Behältnisse mit je einer klaren Flüssigkeit.

Nun die Suppe und die Frucht schmeckten ganz gut, etwas süßlich aber nicht uninteressant. Der „Reis“ schmeckte nach nix. Also habe ich brav immer weiter gelöffelt. Ganz unten war auch noch „Reis“. Nuuuuuur, der war nicht einzeln oder verklumpt - er hing wie an einer Schnur bzw. Kette. Ließ sich mit dem dicken Porzellanlöffel auch nicht trennen und hatte eine generell etwas schlüpfrige (glibbrige) Konzistenz. Irgendwie habe ich ihn dann doch dahin gebracht wo er hin sollte, in meinen Mund.

Der Kollege war der Meinung, dass es doch Reis war. War es nie und nimmer. Mein Mann meinte, es ist Fischrogen - nee war es nicht. Schmeckte nicht nach Fisch und Rogen ist nicht an einer Schnur. Nun, nachdem ich es aufgegessen habe, kam ich drauf, dass das wahrscheinlich Froscheier gewesen sind.

Nun, es hat nicht eklig geschmeckt, somit habe ich im Nachhinein kein Problem damit. Hätte ich vorher darüber nachgedacht, hätte ich wohl ein Problem bekommen.

Als Abschluss wurden dann noch Dumpling serviert. Die schmeckten wirklich hervorragend.

Mein Mann versucht jetzt krampfhaft einen klaren Kopf zu bekommen und mit Dauerduschen den Mao Tai Geruch loszuwerden. Morgen können wir nicht ausschlafen, weil wir ein Taxi bestellt haben um in die Wüste Gobi zum „singenden Sand“ zu fahren. Als ich das letzte Mal dort war, hat der Sand nicht gesungen, weil es in Strömen geregnet hat. Sieht übrigens wieder nach Regen aus - wir sind also gut für die Wüste, sie bekommt Nässe wenn wir da sind.

Ach ja, auf der Speisekarte habe ich ein Bild von Entenfüßen in einer Soße gesehen. War aber nur dort als Foto und blieb uns als Speise erspart.

Übrigens hatten wir auf diversen Banketts schon schlimmere Speisen vorgesetzt bekommen. Hier hatten wir Glück, dass der Dolmetscher (der ja ausgesucht hatte) schon mal in Deutschland gewesen war.

Ich hoffe ich habe nicht zu ausführlich erzählt, und wünsche Euch noch ein schönes restliches Wochenende

Ingrid

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HiIngrid

Ich bedanke mich schonmal für den Bericht und wünsche dir viel Glück mit dem singenden Sand. Aber scheinbar kriegt die Gobi nur nasse Füße wenn Europäer vorbeiduseln.

Er beruhigte mich und sagte, dass ihm das lieber ist, als wenn
es - was hier bei den Mongolen häufig vorkommt - Hammel
gegeben hätte. Hier erinnere ich mich mit Grauen an ein
früheres Bankett wo es auch gekochten Lammschlund (Grugeln)
und Hoden gegeben hat.

… du arme :frowning: In Shanghai gab es sehr traditionelles Essen, aber da es halt am Wasser liegt auch viel Fisch und Meeresfrüchte, was mich persönlich sehr gefreut hat. Neben dem Mandarinfisch (Eventspeise) gab es Scampi, eine scharfe Lebersuppe o.ä. (bäh…), Muscheln mit Schlingbohnen, süße Schweinerippchen, diverse Fleischbällchen und Gemüsemischungen. Und natürlich Ente.
Das überwindungsreichste waren für mich die Ochsenfrösche. Die größte Überraschung Seegurke, die wirklich sehr gut schmeckt.
Auch Oktopus habe ich lieben gelernt.

Beim Aussuchen der Speisen reichte mir der Dolmetscher die
Speisekarte, dass ich wählen soll. Waren viele Bilder und
alles in Chinesisch. Somit bat ich ihn, das selbst zu machen,
weil er das viel besser kann als ich.

Da kannst du dich sehr geehrt fühlen. Eventuell liegt es an der inneren Mongolei, aber sonst bekommmt man als Langnase nur so eine doofe halb chinesische, halb englische Karte gereicht, auf der nur ein Bruchteil der leckeren Gerichte verzeichnet ist.

Dazwischenschieben muss ich, dass ich - obwohl schon oft und
lange in China gewesen - immer noch nicht mit Stäbchen essen
kann. Ich hatte vorsorglich ein Besteck mitgebracht. Unter
lächeln ausgepackt und damit gegessen - danach prompt dort
vergessen.

In den „moderneren“ Gebieten Chinas, sprich Großstädten, hat man das kaum noch nötig. Die Restaurants haben Besteck. Soweit ich das letzten Sommer mitbekommen habe ist Besteck in den Großstädten mittlerweile sogar sehr viel beliebter (weil es „moderner“ ist) als mit Stäbchen zu Essen (was neuerdings „bäuerlich“ ist).

Der Kollege war der Meinung, dass es doch Reis war. War es nie
und nimmer. Mein Mann meinte, es ist Fischrogen - nee war es
nicht. Schmeckte nicht nach Fisch und Rogen ist nicht an einer
Schnur. Nun, nachdem ich es aufgegessen habe, kam ich drauf,
dass das wahrscheinlich Froscheier gewesen sind.

mhm, ich kenn zwar die Quappensuppe (in der auch Eier schwimmen), aber ich kann mich nicht erinnern, dass die wie Reis ausgesehen haben außerdem schmeckten sie… sehr… uhm… eigen.
lg Kate

Hallo Ingrid,
vielen, vielen Dank für den ausführlichen und erheiternd geschriebenen Bericht! Überhaupt nicht ‚zu ausführlich‘ - gerade solche Berichte sind es, die mich immer wieder erfreuen, geben sie doch einen direkten vor-Ort-Einblick in eine andere Kultur
Beruhigter bin ich nun zwar nicht, dafür aber gewappnet :wink:.
Ich hoffe, der singende Sand war eine traumhaft und trocken(?) und Ihr beide wohlauf genug, ihn zu genießen!
Herzliche Grüße von Ted

Hallo Kate,

der Gastgeber steht nämlich einfach auf und der Rest der
Anwesenden folgt, das macht das ganze sehr abrupt.

danke Dir für die Info, das ist gut zu wissen!
Sonntagsgruß von Ted

Hallo Kate,

Baotou ist eine Großstadt mit mehr als 1,8 Mio Einwohnern. Allerdings sind Weiße dort recht rar. Es gibt in den wirklich guten Hotels, häufig Langnasen, das sind aber meist Geschäftsleute, die nach ein paar Tagen wieder verschwinden. Weiße Frauen (und ich bin wirklich weiß - knallweiße Haut, hellmittelblonde Haare und blaue Augen und gottseidank keine lange Nase) sind die Rarität schlechthin. Die anderen Weißen sind Monteure und Inbetriebnehmer die große Werke der Schwerindustrie (Kohle, Stahl) zum „Laufen“ bringen.

In den meisten Restaurants bekommt man Besteck, wenn man danach verlangt. Allerdings suchen manche recht lange Zeit nach solchen Teilen und ich wollte sicherheitshalber keine Umstände machen.

Hier im Hotel sind im Restaurant alle Tische mit Besteck vorgedeckt. Auch in den „Coffee“ und in den Brasilianischen Restaurants bekommt man Besteck. Diese Coffee sind inzwischen in China recht weit verbreitet und auch in kleinen Städten zu finden. UBC scheint eine weitverbreitete Kette zu sein. Es werden aber auch chinesische Speisen serviert.

Die „Bestuhlung“ besteht aus Couchen und Couchtischen. Serviert wird auch westlich angehauchtes Essen, wie Steaks und gebratenes Knöchle (Schweinhaxen) aus Deutschland. Letztere hatten nur eine ganz entfernte Ähnlichkeit mit dem was ich kannte.

Es gibt viel lustiges zu erzählen, was man in den Coffe erleben kann.
Angefangen, dass sie manchmal die Gabel rechts auflegen, bis dass es einem nie gelingt die Beilage - Reis, Pommes o. ä. - zusammen mit den Steaks serviert zu bekommen. Kommt immer hintereinander. Also Steak „trocken“ hinunter und danach ohne Fleisch die Beilage oder Reihenfolge umgekehrt.

Für mich ist es immer ein recht schadenfrohes Erlebnis, wenn ich beobachte wie die anderen Gäste mit dem Besteck umgehen und dann irgendwann entnervt ihre Stäbchen verlangen. Hält mich schadlos dafür, wie sie lächeln, wenn ich mit Stäbchen hantieren muss.

Übrigens in der Wüste hat es heute nicht geregnet. Allerdings war die oberste Sandschicht nass gewesen und hat eine Kruste gebildet. Da es kühl und etwas neblig war, war der Aufenthalt direkt angenehmer, als wenn die Sonne runter knallt. Aber auch der bedeckte Himmel hat mich nicht davor bewahrt, dass ich im Gesicht einen leichten Sonnenbrand habe.

Wir haben wieder einen Kamelritt unternommen. Die Sättel sind aus, nur dünn wattierten, Holz. Ich hatte ein recht großes Kamel und die Sitzfläche meines Kamels hatte eine starke Neigung nach rechts. Ständig musste ich aufpassen, dass ich nicht seitlich abrutsche.

Vor Jahren hatten wir nach dem Kamelritt Gefühle auf unseren Sitzflächen, die starke Ähnlichkeit mit „Hosenbodenversohlen“ hatten. Diesmal kann ich auch nach dem Ritt sehr gut sitzen. An den Sätteln fehlen Steigbügel, mit denen man den schaukelnden Gang des Kameles und das daraus resultierende aufplumpsen auf dem harten Sattel abfedern kann.

Am 2. Mai fliegen wir nach Tianjin (auch Tientsin genannt). Ich kann allerdings nur 10 Tage bleiben und muss dann wegen der Visa abfliegen. Ende Juni fliege ich aber dann nochmal zu meinem Mann. Mal sehen wie es dort ist.

Gruß
Ingrid

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Der Arzt hat mir verboten Hühnerbeine zu essen

Hallo, Ted

Sag: „Ich liebe Hühnerbeine über alles, Frau Wu Cheng, ihre riechen besonders lecker, aber leider hat mir
der Arzt verboten, diese zu essen.“

Daraufhin wird sie die nur noch Affe, Hund oder Schlange anbieten und du bist aus dem Schneider.

Gruss
Adam

Affe gibts nur um Guangzhou und für Hund muss er schon ein sehr teurer und wichtiger Gast sein :wink:

lg
Kate

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Schlange gibt es wohl selten, da diese schon teuer sind. Auch in Deutschland ist schlange schlecht in der Fleischerei zu bekommen.

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