Frauen in der Philosophie

Hallo !

Hanna Arendt unbekannt, wenn man sich mit diesem Thema beschäftigt?

Ansonsten kann man doch nur sagen, dass Frauen im Stillen philosophieren und nicht so viel Wind um die Sache machen. Nicht jeden tiefsinnigen eigenen Satz publizieren.

Gruß Max

Ja, Asche über mein Haupt, aber sie ist mir unbekannt. Vielleicht hättest du ein paar Infos? Drum hab ich gefragt!
Im übrigen wird es noch viele interessante Leute geben, die ich nicht kenne!
Wenn es sinnvoll wäre, nicht jeden tiefsinnigen Satz zu publizieren, dann wäre es vielleicht auch sinnvoll, die ganze Philosophie aufzugeben und jeder kocht sein Süppchen für sich?!??

Findest du wirklich, daß es „viel Wind machen“ ist, wenn jemand philosophisches publiziert?
Ist es auch „viel Wind machen“, wenn ein Wissenschaftler/in seine Arbeit publiziert?
Ehrlich gesagt verstehe ich dich nicht.

Die Frauen machen ungefähr 50 % der Menschheit aus. Und erwiesener Maßen haben Frauen andere Denkqualitäten als Männer.
Andere, nicht bessere wohlgemerkt. Ich denke, daß hier ein Manko herrscht, wenn es um Weisheit gehen soll und so ein immenses Potential irgendwo, aus welchen Gründen auch immer brach liegt.

Stellt euch vor, die Welt geht unter, bloss weil einige nicht aus ihrer Introvertiertheit finden! (Etwas drastisch zugegeben!)Aber dann geht auch ihre Welt unter! Der Verantwortung kann man sich nicht entziehen! Das hat absolut nichts mit „viel Wind machen“ zu tun!

Gruss
HC

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Hallo,
was ist mir Hildegard von Bingen (1098-1179).

soviel ich weiss, wenn ich nicht ganz daneben liege, war sie
Theologin (?),

Wenn ihr was ändern wollt. Ich bin dafür das keine erwachsenen
Kinder mehr kämpfen muessen.

Ist dies ein Zitat von ihr, oder ein Statement von Dir?

Wo stellt du dich zur Wahl ? :wink:

Welche Wahl , siehst Du hier komm ich nicht mehr mit,
schreib mir bitte idiotensicher (*gg*) was Du meinst.
Dankeschön

Tschuess

Ciao

hd

hi HC,

Frau Arendt kenn ich auch nicht, aber eine Philosophin, die leider „nur“ neben ihrem Mann (Jean Paul Sartre) stand und deswegen etwas im Schatten steht ist sicherlich Simone de Beauvoir.

Außerdem scheint mir Xanthippe sehr beachtenswert, auch was die Problematik betrifft, warum Mann sich zum Philosophieren gedrängt sieht. :wink:

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Arendt
Hannah, Philosophin, Soziologin und Politologin, * 14. 10. 1906 Hannover, † 4. 12. 1975 New York; Schülerin von Karl Jaspers; emigrierte 1933 nach Frankreich, 1940 in die USA, lehrte seit 1967 an der New School of Social Research, New York. Hauptwerke: „The Origins of Totalitarianism“ 1951, deutsch „Elemente und Ursprünge totalitärer Herrschaft“ 1955; „Eichmann in Jerusalem“ 1963, deutsch 1964; „Macht und Gewalt“ 1970.

 
© 2000 Bertelsmann Lexikon Verlag GmbH, Gütersloh
Aus: Bertelsmann Universallexikon - Discovery
© 2000 Bertelsmann Lexikon Verlag GmbH, Bertelsmann Electronic Publishing, Gütersloh, München

Gruß Max

Ergänzungen zu Hannah Arendt
Hallo,

Arendt
Hannah, Philosophin, Soziologin und Politologin, * 14. 10.
1906 Hannover, † 4. 12. 1975 New York; Schülerin von Karl
Jaspers; emigrierte 1933 nach Frankreich, 1940 in die USA,
lehrte seit 1967 an der New School of Social Research, New
York. Hauptwerke: „The Origins of Totalitarianism“ 1951,
deutsch „Elemente und Ursprünge totalitärer Herrschaft“ 1955;
„Eichmann in Jerusalem“ 1963, deutsch 1964; „Macht und Gewalt“
1970.

in der Tat gehört Hannah Arendt zu den bedeutendsten Philosophen (und Philosophinnen erst recht) des 20. Jahrhunderts. Eines ihrer wichtigsten Werke ist noch nicht genannt worden „The Human Condition“, besser bekannt unter dem amerikanischen Titel „Vita activa oder vom tätigen Leben“ von 1958. Hier unterzieht sie den politischen Handlungsbegriff einer scharfen Prüfung. Das Buch ist in der 8. dt. Aufl. noch im Handel.

Biographisch ist noch zu ergänzen, dass sie außer bei Jaspers noch vorher bei Husserl und bei Heidegger studierte. Mit Heidegger hatte sie auch eine Liebesbeziehung, wie der veröffentlichte Briefwechsel zwischen beiden bezeugt. Verheiratet war sie zeitweise (20er Jahre) allerdings mit Günther Stern, der sich nach dem Krieg dann „Günther Anders“ nannte, und sie pflegte Kontakte zu Benjamin, Brecht, Marcuse und Horkheimer.

Die Ursache ihrer Flucht war ihre jüdische Herkunft. Promoviert hat sie 1928 bei Jaspers über den Liebesbegriff bei Augustinus.

Weitere Hauptwerke:

  • The Life of the Mind Tl. 1 („Thinking“), 2 („Willing“) und 3 („Lectures on Kant’s Political Philosophy“), engl. 1977-82, dt. 1979-1985.
  • „On Revolution“ 1963, dt. 1965

Herzliche Grüße

Thomas Miller

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Hallo HC,

Wieso glänzen die Frauen so auffallend durch Abwesenheit?

ich würde bestreiten, dass sie durch Abwesenheit glänzen, denn vorhanden waren sie immer, wie man in den folgenden Werken nachlesen kann:

Halina Bendkowski u. Brigitte Weisshaupt, Was Philosophinnen denken, 2 Bde. 1983 ISBN: 3250100129 Buch anschauen
Ursula I. Meyer u. a., Philosophinnen-Lexikon, 1997 ISBN: 3379015849 Buch anschauen
Margit Rullmann, Philosophinnen, 2 Bde., 1998 ISBN: 3518065165 Buch anschauen
James R. Watson, Amerikanische PhilosophInnen in Selbstdarstellungen, 1999 ISBN: 385132174X Buch anschauen
(Das letzte Buch habe ich nicht gelesen, weiß also nicht, ob
nicht auch darin Frauen unterrepräsentiert sind.)

Durch politische Verhältnisse mussten sie freilich immer mehr um Anerkennung kämpfen als mancher männliche Philosoph.

Fehlt nicht gerade hier die weibliche Seite?

Außer im Bereich der politischen Philosophie mit dem besonderen Schwerpunkt „Feminismus“ sehe ich keinen Grund, warum an der „männlichen“ Philosophie etwas fehlen würde - jedenfalls nichts, was durch eine explizite „Weiblichkeit“ (und nur durch sie) ergänzt werden könnte. Oder sollte ich besser sagen, dass mir so etwas noch nicht begegnet ist? … Man soll ja nie „nie“ sagen, aber bisher meine ich, das das nicht die Ursache sein kann, dass es schlechte Philosophie gibt.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Hildegard von Bingen als Philosophin
Hallo Dilarah,

was ist mir Hildegard von Bingen (1098-1179).

soviel ich weiss, wenn ich nicht ganz daneben liege, war sie
Theologin (?),

Hildegard von Bingen ist in der Tat Theologin, spezieller noch: eigentlich Mystikerin, aber wenn man das ALLEIN zum Maßstab machen würde dafür, ob jemand auch Philosoph wäre, müsste man zwischen dem Jahre 0 und dem Jahre 1500 auf alle Philosophen verzichten, auch auf so bedeutende wie Thomas von Aquin und andere.

Im Mittelalter waren so ziemlich alle Philosophen AUCH Theologen, nur waren eben nicht alle Theologen auch Philosophen.

Was also ist das Philosophische an Hildegard? Es ist die Art, wie sie die Natur interpretiert, nämlich in äußerst modernen Sinn als ÖKOLOGISCH, quasi als Bedingung der Möglichkeit von uns selbst. Sie geht schon fast systematisch, jedenfalls schon punktuell empirisch sogar vor, was für die Zeit, in der sie lebte, geradezu als revolutionell gelten darf.

Sie ist zwar einerseits Mystikerin - und damit Theologin (da hast du Recht) - aber sie ist andererseits eine Frau, die gewohnte Sichtweisen radikal in Frage stellt, und als solche hat sie zumindest mehr philosophische Züge als andere Philosophen ihrer Zeit.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Hallo Thomas,

was ist mir Hildegard von Bingen (1098-1179).

Hildegard von Bingen ist in der Tat Theologin, spezieller
noch: eigentlich Mystikerin,

:wink: ich hatte es auch grad nachgeschlagen…

aber wenn man das ALLEIN zum

Maßstab machen würde dafür, ob jemand auch Philosoph wäre,
müsste man zwischen dem Jahre 0 und dem Jahre 1500 auf alle
Philosophen verzichten, auch auf so bedeutende wie Thomas von
Aquin und andere.

Das wollte ich damit auch nicht sagen, im Gegenteil, die meisten legen sich aber auf bestimmte Begriffe fest (heutzutage kann man ja Philosophie studieren, ohne je ein Philosoph zu sein, stimmts? Ehrlich antworten).

Im Mittelalter waren so ziemlich alle Philosophen AUCH
Theologen, nur waren eben nicht alle Theologen auch
Philosophen.

Richtig.

Was also ist das Philosophische an Hildegard? Es ist die Art,
wie sie die Natur interpretiert, nämlich in äußerst modernen
Sinn als ÖKOLOGISCH, quasi als Bedingung der Möglichkeit von
uns selbst. Sie geht schon fast systematisch, jedenfalls schon
punktuell empirisch sogar vor, was für die Zeit, in der sie
lebte, geradezu als revolutionell gelten darf.

…ja und in ihrer Zeit wurde sie dafür Mystikerin genannt.

Sie ist zwar einerseits Mystikerin - und damit Theologin (da
hast du Recht) - aber sie ist andererseits eine Frau, die
gewohnte Sichtweisen radikal in Frage stellt, und als solche
hat sie zumindest mehr philosophische Züge als andere
Philosophen ihrer Zeit.

Und das ist es, was Philosophie eigentlich bewirken soll…ja, da bin ich ganz Deiner Meinung.

Lenin war auch ein Philosoph (zumindest für mich), Gorbatschow,
auch Beate Uhse (nicht lachen, aber ist es nicht so?) Marie-Jean-Antoine de Condorcet, Anne-Robert Jaques Turgot, Auguste Comte, Marx, Goethe, Aristoteles…etc. All die sind für
für mich Philosophen im eigentlichen Sinne, weil sie die Welt
auf ihre Art gezwungen haben, sich mit ihren Anschauungen aus-
einanderzusetzen.

In einem anderen Beitrag wurde mal gefragt: wo sind die neuen
Philosophen, ich sage, die sind längst da, nur werden sie erst
erkannt, wenn ihre Zeit vorbei ist.

Daweil diskutieren all die studierten Philosophen über Philosophie und (was ich als durchaus wichtig, sehr sogar empfinde) lehren diese besser zu verstehen.
Aber dennoch: ein abgeschlossenes Studium der Philosophie macht noch lange keinen Philosophen (und das ist keineswegs auf Dich oder all die anderen, die dies zu ihrem Lebensinhalt machen, weil wie gesagt, ich es als sehr wichtig finde, bezogen).

Ist jetzt vielleicht etwas abgeglitten von der eigentlichen
Thematik…?

Vielen Dank für Dein Posting
und

herzl. Grüße
hd

Hallo Thomas!

ich würde bestreiten, dass sie durch Abwesenheit glänzen, denn
vorhanden waren sie immer, wie man in den folgenden Werken
nachlesen kann:

Dass es Ausnahmen gibt ist schon klar, aber das ändert nichts an der Grundtendenz. Ich schlage dir eine Wette vor:
Du zählst die weiblichen Philosophinnen auf, ich die männlichen…
Ich denke jeder weiss genau was ich meinte! Darüber zu diskutieren wäre müßig!

Durch politische Verhältnisse mussten sie freilich immer mehr
um Anerkennung kämpfen als mancher männliche Philosoph.

Natürlich und viele andere Gründe finden sich ebenfalls. Das sollte doch auch keine Kritik sein, die Vergangenheit kann man nicht ändern, aber wir leben im jetzt und jetzt herrschen andere Bedingungen!

Fehlt nicht gerade hier die weibliche Seite?

Außer im Bereich der politischen Philosophie mit dem
besonderen Schwerpunkt „Feminismus“ sehe ich keinen Grund,
warum an der „männlichen“ Philosophie etwas fehlen würde -
jedenfalls nichts, was durch eine explizite „Weiblichkeit“
(und nur durch sie) ergänzt werden könnte. Oder sollte ich
besser sagen, dass mir so etwas noch nicht begegnet ist? …

Du beantwortest das ganze eigentlich schon selbst, du kannst „ES“ nicht einschätzen, weil WIR es (noch!) nicht kennen. Aber ich vermute und hoffe, das wird sich ändern. An Feminismus denke ich dabei allerdings überhaupt nicht. Das ist wohl eher eine soziologische Frage. Philosophen müßten eigentlich über solche Geschlechterkriege stehen, wenn man klar und vorurteilsfrei denken will. Betrachte die moderne Gehirnforschung und du wirst die Winkel und Ecken finden, aus denen Frau wirken könnte!

Man soll ja nie „nie“ sagen, aber bisher meine ich, das
das nicht die Ursache sein kann, dass es schlechte
Philosophie gibt.

Wer sagt denn etwas von „schlechter“ Philosophie, aber es fehlt noch eine Menge. Und meistens wenn etwas fehlt, muß man dort suchen, wo man bisher noch nicht gesucht hat, ein bißchen weibliche Innovation würde sicher nicht schaden.

Herzliche Grüße

HC

hi HC,

Frau Arendt kenn ich auch nicht, aber eine Philosophin, die
leider „nur“ neben ihrem Mann (Jean Paul Sartre) stand und
deswegen etwas im Schatten steht ist sicherlich Simone de
Beauvoir.

Außerdem scheint mir Xanthippe sehr beachtenswert, auch was
die Problematik betrifft, warum Mann sich zum Philosophieren
gedrängt sieht. :wink:

winkel

-))))

mein Wunschdenken :wink:
Hallo Thomas,

ist philosophisches Denken nicht geschlechtsneutral? Ich bin ja nun ein absoluter Laie, und habe das Wunschdenken, dass formulierte Lebensideale eines Philosophen sowohl für das Leben einer Frau als auch für einen Mann gelten. Zeichnet nicht das die Philosophie aus, dass sie allgemeingültig ist, fernab von Zeitgeschichte und Sozialgefüge einer Gemeinschaft? Gab und gibt es Philosophen, die mit ihren Lebensweisheiten bei Männern und Frauen Unterschiede machten?

viele Grüße
Claudia

Schön wär’s … :smile:
HHallo Claudia,

ist philosophisches Denken nicht geschlechtsneutral?

eigentlich schon und grundsätzlich ja! (Aber …)

Zeichnet
nicht das die Philosophie aus, dass sie allgemeingültig ist,
fernab von Zeitgeschichte und Sozialgefüge einer Gemeinschaft?

Mal abgesehen von philosophischen Richtungen, die sich gerade die Subjektivität auf die Fahne geschrieben haben, betrifft deine Frage die „feministische“ Philosophie, um die es hier ja geht.

Gab und gibt es Philosophen, die mit ihren Lebensweisheiten
bei Männern und Frauen Unterschiede machten?

Unterschiede machten ja schon die alten Griechen, bei denen die Frauen „als Frauen“ ja bekanntlich besonderer Wertigkeit sich erfreuten, indem die Frauen mit Sklaven und Tieren verglichen wurden, keinesfalls aber mit ihren männlichen Zeitgenossen. Der Ausgangspunkt der „feministischen“ Philosophie ist gerade diese Geringschätzung des „etwas anderen“ Wissens durch die Männer.

Während aber etwa Simone de Beauvoir (1908-1986) die „weibliche“ Denkart als „ohne Subjekt“ (also „allumfassend“) und als „ohne Transzendenz“ (also vor allem „konkret“) bezeichnete – und so nur die Zulassung einer anderen Zugangsform zur Realität erreichen wollte, hat sich die eigentliche Gründerin der „feministischen Philosophie“ Mary Daly (*1928) in den 70er Jahren ausdrücklich gegen die „phallische“ Moral gewendet.

Die Theorien seit den 80er Jahre gehen wieder eher dahin, das spezifisch Weibliche an dieser besonderen Zugangsart zu betonen. Lesenswert finde ich von Carol Gilligan „Die andere Stimme“ (dt. 1982), worin dem männlichen Gerechtigkeitsmodell ein weibliches Pendent der „Fürsorge“ gegenübergestellt wird, sowie die Aufsätze von Luce Irigaray (*1939), die in ihrem Buch „Ethik der sexuellen Differenz“ einheitliches Denken wieder mehr in den Fordergrund rücken will. Die Bücher von Julia Kristeva (*1941) und Seyla Benhabib (*1950) sind aus meiner Sicht weniger empfehlenswert, ebenso übrigens die entsprechenden Schriften von Annemarie Pieper.

Die nicht-feministischen Schriften von Benhabib schätze ich übrigens genauso wie die nicht-feministischen Bücher von Philippa Foot (*1920). Interessant ist auch die Theorie von Martha Nussbaum (*1947), die die Bedeutung der Gefühle in der moralischen Beurteilung hervorhebt. Aber das ist alles noch in der Diskussion und geschlechtsneutral, wobei schon interessant ist, dass gerade die These der gefühlsbetonten Urteilskraft von einer Frau stammt.

Soweit erst mal.

Herzliche Grüße

Thomas

Männer und Frauen und Philosophie
Hallo Thomas, hallo Claudia,

bezeichnend fand ich im Philosophiestudium auch die Geschlechterverteilung in den Seminaren - während bei der Analytischen Philosophie fast ausschließlich Männer anzutreffen waren, saßen in der „Praktischen Philosophie“ (so ausgelobt wurde z.B. „Medizinische Ethik“ etc.) fast ausschließlich Frauen.

In der Moralphilosophie hielt sich’s etwa die Waage…

Nun sind Philosophiestudenten zwar beileibe keine Philosophen, doch hat so mancher Philosoph Philosophie studiert :wink:

Insofern ist auch die Rezipientenfrage nicht ganz uninteressant…

Und in Hinblick auf die Ausgangsfrage sollte man nicht vergessen, daß Frauen zu den Hochburgen der philosphischen Diskussionskultur, i.e. den Universitäten bis zu Beginn des vorigen Jh. z.T. noch gar keinen Zutritt hatten.

Grüsse
Diana

Hallo Diana,

oh, das ist mir erst jetzt aufgefallen, dass auf deiner Vika ein „leidenschaftliches Philosophiestudium“ vermerkt ist. :smile:
Wo hast du denn studiert, wann und bei wem? *Neugier*

bezeichnend fand ich im Philosophiestudium auch die
Geschlechterverteilung in den Seminaren - während bei der
Analytischen Philosophie fast ausschließlich Männer
anzutreffen waren, saßen in der „Praktischen Philosophie“ (so
ausgelobt wurde z.B. „Medizinische Ethik“ etc.) fast
ausschließlich Frauen.

Ich schätze, dass sich das in den letzten Jahren sehr geändert hat, nämlich dadurch, dass der Siegeszug der „Analytischen Philosophie“ auch solche Bereiche wie die „Medizin-Ethik“ und die Praktische Philosophie allgemein erreicht hat. Die schon genannten Philosophinnen Nussbaum und Benhabib sind dafür das beste Beispiel, und auch solche Leute wie Singer oder Meggle (die amerikanischen Vertreter sowieso) dürften das verändert haben.

In den Seminaren, die ich aus eigener Anschauung kenne, ist - mal abgesehen von rein logischen oder theologischen Themen und von wissenschaftstheoretischen und wirtschaftsphilosophischen Spezialdisputen - das Verhältnis in letzter Zeit im Durchschnitt immer ausgeglichen gewesen (allerdings nur auf studentischer Seite).

Nun sind Philosophiestudenten zwar beileibe keine Philosophen,
doch hat so mancher Philosoph Philosophie studiert :wink:

Ich gebe gerne darüber Auskunft, wie ich dieses schöne Bonmot für mich selbst einschätze. Philosoph ist man durch zweierlei: durch die Art der Fragestellung und durch den Weg der Antwortsuche. Zu einem gewissen Teil kann man meiner Ansicht nach die Fragestellung ohne Philosophiestudium antizipieren - von Genies wie Wittgenstein muss man bei solchen Beurteilungen natürlich absehen. Für einen großen Teil der Fragen gilt das aber nicht, weil man ganz einfach den Horizont für die Fragestellung nicht hat.

Und für die Antwortsuche schließe ich eine Antizipation nahezu aus, denn erst durch das Studium (das ja nicht unbedingt schulisch oder universitär sein muss) bekommt man das nötige methodische Rüstzeug um halbwegs zutreffende Urteile fällen zu können.

Gleichwohl ist man durch das Studium selbst noch kein Philosoph, denn der kann man nur sein, wenn man sich den beiden genannten Punkte mit Leidenschaft und mit der Bereitschaft zu persönlichen Opfern widmet.

Und in Hinblick auf die Ausgangsfrage sollte man nicht
vergessen, daß Frauen zu den Hochburgen der philosphischen
Diskussionskultur, i.e. den Universitäten bis zu Beginn des
vorigen Jh. z.T. noch gar keinen Zutritt hatten.

Sehr richtig, nur bezweifle ich, dass das ein Grund ist, warum das in vielen Fällen noch heute so sein muss. Das hat wohl eher - wie damals - politische oder soziologische, aber keine philosophischen Gründe.

Das Posting von Claudia zielte vielleicht eher auf die Frage nach der Einheitlichkeit von Philosophie und warum es überhaupt verschiedene Richtungen gibt, wo doch eigentlich nur ein Standpunkt der angemessene sein könnte. Dazu müsste man wohl sagen, dass es natürlich gute Gründe gibt, die Lösungen an verschiedenen „Enden“ der Fragen zu vermuten - wenn ich so sagen darf. Und das hat dann mit der Geschlechterdifferenz eigentlich nichts zu tun, sondern ist eine rein methodische Frage.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

off topic - Vika
Hallo Thomas,

oh, das ist mir erst jetzt aufgefallen, dass auf deiner Vika
ein „leidenschaftliches Philosophiestudium“ vermerkt ist. :smile:

Wirklich? *gg* Wir hatten das Thema doch schon mal im Chat :wink:)

Aber bitte in der Vika nicht überlesen - vor der Philosophie rangiert weit, weit vorne die Literatur :wink:

Wo hast du denn studiert, wann und bei wem? *Neugier*

Bielefeld - kurz bei Eike von Savigny, Peter Lanz (Friede seiner Asche) und tatsächlich J.F. Rosenberg (wenn auch nur 1 Semester) - keiner von denen dürfte mich in bleibender Erinnerung behalten haben.

Leicht abgekämpfte *augenaufhalt* und deshalb nur kurze Grüße
Diana

Hi Diana,

*gg* Wir hatten das Thema doch schon mal im Chat :wink:)

Tatsache! Jetzt, wo du mir das sagst, erinnere ich mich. Naja, der Chat ist halt ziemlich schnelllebig!

Aber bitte in der Vika nicht überlesen - vor der Philosophie
rangiert weit, weit vorne die Literatur :wink:

Damit kann ich leben, ist doch manche Literatur schon Philosophie - gelegentlich auch, ohne es selbst zu wissen … :smile:

Bielefeld - kurz bei Eike von Savigny, Peter Lanz (Friede
seiner Asche) und tatsächlich J.F. Rosenberg (wenn auch nur 1
Semester) - keiner von denen dürfte mich in bleibender
Erinnerung behalten haben.

Peter Lanz kenne ich nicht, die anderen beiden sind natürlich schon ziemlich klangvoll - und „analytisch“!

Leicht abgekämpfte *augenaufhalt* und deshalb nur kurze Grüße

Angenehme Nachtruhe!

Thomas Miller

noch was (sorry)
Hallo Claudia,

ich hab das Gefühl, deine Frage nicht gut genug beantwortet zu haben. Deshalb hier ein kurzer Nachtrag.

Philosophie versucht unter anderem, die Vorurteile des Denkens aufzudecken. Diese Vorurteile können verschiedene Wurzeln haben. So hat Platon die Vorurteile in „Unkenntnis“ vermutet, Kant in unseren vorgegebenen „Denkformen“ und Wittgenstein in den menschlichen „Sprachstrukturen“. Die feministische Philosophie versucht nun zu zeigen, dass wesentliche Vorurteile, die in der Philosophie auftreten, vom „Geschlecht“ des/der Philosophierenden abhängig sind. Ich meine, dass das die richtige Antwort auf deine Frage gewesen wäre. Die Einheitlichkeit der Philosophie ist das Ziel, dass aber noch lange nicht erreicht ist (und vielleicht nie erreicht werden kann).

Herzliche Grüße

Thomas

Hallo zusammen!
Es freut mich Eurem Austausch folgen zu dürfen! Dafür ersteinmal ein Dankeschön.
Verzeih mir Thomas, wenn ich mich in Deinen Dialog mit Claudia einmische. Da Du Wittgenstein angesprochen hast, kam mir folgende Assoziation:
Im Tractatus schrieb er:
Daß das Leben problematisch ist, heißt, daß Dein Leben nicht in die Form paßt. Du mußt dann Dein Leben verändern und paßt es in die Form, dann verschwindet auch das Problematische.
So eine Antwort auf die Sinnfrage, darf nicht mit Sprache „überdeckt“ werden. Wenn wir den oft zitierten Schlußsatz des Tr.: „Wovon man nicht sprechen kann, darüber muß man schweigen“, Sartres: An-sich-seins : Für-sich-seins, oder aber Laotse: Wer sagt, weiss nichts und wer weiss, der sagt nichts etc. implizieren, kann man zur Schlußfolgerung gelangen, daß die Phil. eine Art Aufbautraining darstellt. Mit anderen Worten, da, wo viele die Philosophie vermuten, hört sie eigentlich auf. Wenn daraus folgernd, die feministische Philosophie an ihrem Ziel angelangt scheint (!)
wird sie durch Äußere Umstände, etwa der durch eine parallel dazu gewachsene maskuline Bewußtheit des Ganzen, das aus dem An-sich-seins filtrierten, dissoziiert. Will heißen, lt. Wittgenstein, die Form paßt ins Leben und das Problematische löst sich auf.

Hoffentlich war das halbwegs verständlich!

Hannah Arendt hat gesagt: Handeln macht Spaß! :wink:

Herzliche Grüsse

HC

Philosophie versucht unter anderem, die Vorurteile des Denkens
aufzudecken. Diese Vorurteile können verschiedene Wurzeln
haben. So hat Platon die Vorurteile in „Unkenntnis“ vermutet,
Kant in unseren vorgegebenen „Denkformen“ und Wittgenstein in
den menschlichen „Sprachstrukturen“. Die feministische
Philosophie versucht nun zu zeigen, dass wesentliche
Vorurteile, die in der Philosophie auftreten, vom „Geschlecht“
des/der Philosophierenden abhängig sind. Ich meine, dass das
die richtige Antwort auf deine Frage gewesen wäre. Die
Einheitlichkeit der Philosophie ist das Ziel, dass aber noch
lange nicht erreicht ist (und vielleicht nie erreicht werden
kann).

Herzliche Grüße

Thomas

Wittgenstein
Hi HC,

Verzeih …

warum das denn?

Zu Wittgenstein: Er ist insofern eine Ausnahme, als er sich mit dieser Auffassung von Philosophie gegen die gesamte Tradition stellt. Gleichwohl finde ich sein Anliegen berechtigt. Aber ich schränke ein: als eine ästhetische Auffassung vom Leben und von der Erkenntnis. Wittgenstein bleibt nämlich den Nachweis der Berechtigung schuldig - ganz bewusst und aus seiner Position heraus auch berechtigt. Damit aber schneidet er sich den Weg in die Tradition ab und macht sich unangreifbar, er verfolgt also eine Immunisierungsstrategie (wie ich meine, ohne es selbst so aufzufassen). Dieser Teil scheint mir dann wieder ungerechtfertigt.

daß die Phil. eine Art Aufbautraining darstellt.

Ja, das würde ich unterschreiben, aber auch mit der Einschränkung, dass sie das eben nur AUCH ist - und nicht nur.

Mit anderen Worten, da, wo viele die Philosophie vermuten, hört
sie eigentlich auf.

Dieser Schritt geht mir - so generell - zu weit.

Wenn daraus folgernd, die feministische
Philosophie an ihrem Ziel angelangt scheint (!)
wird sie durch Äußere Umstände, etwa der durch eine parallel
dazu gewachsene maskuline Bewußtheit des Ganzen, das aus dem
An-sich-seins filtrierten, dissoziiert. Will heißen, lt.
Wittgenstein, die Form paßt ins Leben und das Problematische
löst sich auf.
Hoffentlich war das halbwegs verständlich!

Nein, leider, diesen Teil habe ich nicht verstanden, aber wenn du’s nochmal versuchen würdest, wäre ich nicht unglücklich.

Hannah Arendt hat gesagt: Handeln macht Spaß! :wink:

Recht hat sie - aber auch nur zum Teil, denn Erkennen macht auch Spaß! Ehrlich!

Herzliche Grüsse

Thomas Miller