frühstücken / zu Mittag essen / zu Abend essen

Hallo zusammen!

gibt es so etwas wie „zu Frühstück essen“. Oder gibt es nur das Verb „frühstücken“? Gibt es andere Alternativen zu(für?) „frühstücken“?

desweiteren habe ich noch eine Frage. Welche von diesen Sätzen gelten als richtig und korrekt?

  1. Ich esse zu Mittag
  2. Ich esse Mittagessesn
  3. Das Essen zu Mittag

„zu Hause“ ! Dieses „zu“ ist immer rätselhaft gewesen. Aber anscheinend hat dieses „zu“ einen sprachgeschichtlichen Hintergrund. Hat dieses „zu“ etwas mit „zu“ in „zu Mittag“ zu tun? Gibt es andere Beispiele wie
zu Hause
zu Mittag
zu Abend

Danke sehr

kein gutes Deutsch

ja

keine gebräuchlichen, jedenfalls nicht in meiner regionalsprachlichen Verhaftung

richtig

geht, aber gebräuchlicher wäre „Ich esse Mittag“

korrekt

Nicht nur dir!

Hallo Nadja

Man kann sein Frühstück einnehmen, das hat für mich zwar einen medizinischen Touch (Medikamente nimmt man ein), aber man kann so sagen. „Zu Frühstück essen“ geht gar nicht.

„Ich esse zu Mittag“ ist Standard und korrekt.

„Ich esse Mittagessen“ ist halt ein unschöner Pleonasmus und nicht empfehlenswert. Allenfalls denkbar so etwas wie „Ich esse [jetzt (erst einmal)] mein Mittagessen“… Naja.

„Das Essen zu Mittag“ als Umschreibung für „das Mittagessen“ sehr förmlich denkbar, aber auch dann sehr umständlich gedacht. Nicht zu empfehlen.

Die Präposition „zu“ kann - veraltet, sehr gehoben oder regional - auch räumlich „in“ bedeuten; z.B. „zu ebener Erde“, „der Dom zu Köln“ oder in der Bibel „der Turmbau zu Babel“. Von daher „zu Hause“.

Sie hat aber auch eine zeitliche Bedeutung: „zu Weihnachten“, „zu Ostern“, „zu Lebzeiten“… Im Schweizerdeutschen hat man sein Zmorge, Znüni, Zmittag, Zvieri und dann … Nachtesse… Also wörtlich „zu Morgen“, „zu neun (Uhr)“, „zu Mittag“, „zu vier (Uhr)“ und dann „Nachtessen“ - das sind in der Mundart aber alles Substantive!

-panoramix-

Salü,

kann je nach Gegend im Alemannischen auch noch ein bitzle verstärckt „z’Morgat“ heißen, „zu Morgent“. Dieser verirrte Dental ist im Standard in der morgendlichen Stunde erhalten geblieben.

Zum Nachtesse noch: Die Nacht fängt im Alemannischen ziemlich früh an, spätestens mit dem Aveläuten, aber eigentlich schon um Fünfe mit dem Eintreiben zur abendlichen Stallzeit und dem Brotessen aka Vesper (das Zvieri wird in Oberschwaben und dem Westallgäu eine Stunde später gehalten als bei den Nachbarn jenseits des Sees).

Im alten bäuerlichen Kontext wurde das noch weiter übertragen auf den Rhythmus der Tätigkeiten: Man grüßte noch mittags um eins mit „Guata Morga“, wenn man hinausfuhr oder -ging, und wenn man heimwärts fuhr oder ging, mit „Guat’ Naacht!“. Wenn sich am See zwei Bauern begegneten und gegenseitig mit „Guata Morga!“ - „Guat’ Naacht!“ die Tagzeit boten, zweifelten nur die Feriengäste an deren Verstand - sie selber fanden das normal.

Schöne Grüße

MM

3 Like

Hallo,

ZU bestimmten Tageszeiten isst man etwas.
Da kommt das „zu“ her.
Und da „Frühstück“ keines Tageszeit ist, ist ein „zu“ dort falsch.

„Hast du schon zu Morgen gegessen“ wäre analog zu „zu Mittag gegessen“ eigentlich eine denkbare Variante. Es gibt sie aber nicht und deswegen wäre es falsch.

Zu den Fragen:
„zu Frühstück esssen“ - falsch
„frühstücken“ „Frühstück essen“ - richtig.
Alternativen:
„Hast du heute morgen schon etwas gegessen?“ - Und regional bekannte Wörter. Das „Zmorge“ habe ich noch nie vorher gehört.

Die Verwendung des Wortes „zu“ ist vielfältig.

http://www.duden.de/rechtschreibung/zu_Praeposition

Bei den Beispielen hier kennzeichnet „zu“ die zeitliche bzw. räumliche Zugehörigkeit.

Hallo!
Danke für die Antwort. Du hast geschrieben

"geht, aber gebräuchlicher wäre ich esse Mittag

Kann man wirklich sagen, Ich esse Mittag"?

Danke sehr

Hallo Nadja,

zu allem bereits Erklärten hätte ich ein paar zusätzliche Zutaten zu geben :slight_smile:

Zu den Ausdrücken „Mittagessen“, „Abendessen“, (regional) „Nachtessen“ hat es einst auch ein „Morgenessen“ gegeben. Einschließlich „zu Morgen essen“. Das ist aber ausgestorben und vollständig durch „Frühstück“ ersetzt.

Dass die Partikel „zu“ so überaus vielfältige Bedeutungen und Anwendungen hat, hat seinen Grund darin, dass eine Präposition (ursprünglich „zuo“) und ein Adverb (ursprünglich „to“) in einen einzigen Ausdruck „zu“ zusammenschmolz. Sowohl das präpositionale „zu“, als auch das adverbielle „zu“ hat zustäzlich jeweils noch viele einzelne Varianten.

Adverb (auch im Verbund mit Verben und Substantiven):
„Sie gingen aufeinander zu“
„Mach die Türe zu!“
„Er ging ins Restaurant, um zu speisen“
„Die Suppe war ihm zu heiß“
„Wir wanderten bis zum Sonnenuntergang“
„Das ist zu schön um wahr zu sein“
„ab und zu regnet es“
„ich schaue dir zu“
„er wendet sich dem Buch zu“
„ich sag da nichts mehr zu“
„nur zu!“
„Ich trau dir das nicht zu“
„Ich hab da keine Lust zu“

Präposition:
„zu mir oder zu dir?“
„Die Kinder gehen zur Schule“
„Im Frühtau zu Berge wie ziehn - falldera …“ (Volkslied)
„Zu Ostern kommt der Osterhase“
„Ich bin nicht zu Hause“
„Er setzte sich zu Tisch. Es fehlte der Wein zum Essen“
und natürlich:
„Wir essen zu Mittag“

Dazu kommt noch die Rolle von „zu“ als Konjunktion.
„Ich habe nichts mehr zu sagen“
„Es fängt an zu regnen“

Eine sehr umfangreiche Diskussion der verschiedenen Rollen von „zu“ (und vor allem zur Wortgeschichte!) gibt es im → Deutschen Wörterbuch von Grimm („DWB“) mit unzähligen Beispielen zum Adverb und zur Präposition. Siehe auch dort die Gliederung in der rechten Spalte.

Und ferner im Duden
zur Präposition
zum Adverb
und zur Konjunktion

Gruß
Metapher