Syntegrity = Kommunismus des Wissens?
So wie ich es jetzt mitbekommen habe, basiert das Ganze auf dem Prinzip, dass wenn man unter gewissen festgesteckten Rahmenbedingungen den Mitarbeitern hundertprozentige Freiheit gibt, werden sie ihr Wissen freiwillig optimal austauschen und dadurch global-optimale Lösungen finden.
Die Idee klingt sehr ähnlich dem kommunistischen Grundprinzip: Laß’ ihnen die Freiheit und sie werden das tun, was für das Große und Ganze am besten ist, weil es natürlich ist.
Das klingt auf dem Papier sehr schön.
Leider muß ich sagen, dass meine Welt anders aussieht.
Bei manchen Menschen funktioniert so etwas, und in gewissen Situationen ist es mit Sicherheit brauchbar.
Nur meine Erfahrung ist halt, dass gewisse Leute, die mit Anderen zusammen kommen, nicht dem „Großen Ganzen“ nutzen, sondern vielmehr schaden: Am Schluß sind Menschen immer noch selbstsüchtig und nutzen jeden Vorteil zuerst für sich selbst.
Die Rekursionskette, von der gesprochen wird, geht auch nicht auf:
Warum das so ist, zeigt das „Allemendeproblem“ aus der VWL.
Außerdem läßt sich einfach und schnell zeigen, dass die Menge der lokalen Optima nicht dem globalen Optimum entspricht!
Erschwerend kommt hinzu, dass ein Einzelentscheider vielfach gar nicht so sehr wie im Modell beschrieben zu Starrheit oder Barrieren führt.
Im Endeffekt klingt das Ganze für mich so wie „Wenn alle Menschen gut wären, dann… wäre das hier optimal“.
Sind sie aber nicht. Das haben schon 40+ Jahre Eiserner Vorhang gezeigt.
Und wenn mir jemand verspricht, dass er in 3-4 Tagen etwas Nachhaltiges bewerkstelligen kann, was normalerweise Jahre dauert oder gar unmöglich ist: dann glaube ich das mal einfach nicht bis ich es nicht selbst erlebt habe. Insbesondere da ich weiß, was an einem einzelnen Tag alles geschieht.
Gruß,
Michael