Gangarten versch. Vögel

Hallo zusammen,

mir ist aufgefallen, daß einige Vogelarten sich am Boden mit beiden Beinen Hüpfend fortbewegen (Doingdoing *g*) wie zB. Spatzen, Meisen, Finken, andere wiederum laufen normal, Stare Amseln…dann gibt es auch welche, die laufen zwar „normal“ wippen aber dauernd mit dem Kopf vor und zurück, wie zB. Tauben, Pfauen. Ich meine mich erinnern zu können, daß diese ein verändertes Zeitmoment haben, also ihrer Zeit ein bißchen hinterherhinken…aber das weiß ich nimmer genau…
Kann mich bitte jemand aufklären warum wieso weshalb das so ist?

Vielen Dank und viele Grüße
Maja

Hallo, Maja,
ich meine mal gelesen zu haben, dass das Kopfrucken bei Hühnervögeln etwas mit dem Sehen zu tun hat. Bei uns oszillieren ja die Augäpfel um ein „Einbrennen“ des Bildes zu vermeiden, dem entspricht wohl dieses Kopfrucken bei Vögeln.
Aber sicher bin ich mir dessen nicht.
Gruß Eckard

Hallo Eckard!

Dazu ein Artikel aus wissenschaft-online, „Na klar“,
http://www.wissenschaft-online.de/artikel/613983:

Wieso nicken Tauben beim Gehen ständig mit dem Kopf?

Es sieht schon ein wenig verrückt aus: Bei jedem Schritt verharrt der Kopf zunächst, um dann schlagartig nach vorn zu schnellen. Warum tun die Tauben sich das bloß an?

Nicht nur bei Tauben, auch bei anderen Vögeln kann man diese abstrus erscheinende Kopfbewegung beim Gehen beobachten. Unsereinem würde sofort schwindelig werden, doch auch wir Menschen kennen das Phänomen, wie Juan Delius zu berichten weiß: „Wenn Sie mit dem Zug fahren, erleben Sie das Gleiche.“

Der inzwischen emeritierte Psychologieprofessor der Universität Konstanz hat sich zusammen mit seinem ehemaligen Diplomanden Andreas Wohlschläger ausgiebig mit der visuellen Wahrnehmung von Tauben beschäftigt. Und genau hier, in der visuellen Wahrnehmung, liegt die Antwort für die merkwürdige Kopfbewegung: Um ein scharfes Abbild der Umgebung wahrzunehmen, sind Tiere - und damit auch wir Menschen - bestrebt, das Bild möglichst stabil auf der Netzhaut zu projizieren. Verschiebt sich nun dieses Bild beispielsweise durch die eigene Körperbewegung, dann fixieren die Augen einen bestimmten Gegenstand, wandern mit ihm mit, um dann, sobald er aus dem Blickfeld verschwindet, sofort zum nächsten Fixierpunkt zu springen. Und genau diese Saccaden (saccade, franz.: Ruck) treten auch beim Zug fahren auf, wenn wir zwanghaft versuchen, vorbei rauschende Telegrafenmaste im Blick zu halten. Die ruckartigen Bewegungen der Augäpfel werden auch als optokinetischer Nystagmus bezeichnet (nystagmos, griech.: nicken).

Eine Taube hat nun ein kleines Problem. Sie kann ihre Augen nur wenig bewegen, kann daher das auf der Netzhaut beim Gehen sich verschiebende Bild kaum mit Augenbewegungen ausgleichen. Daher bedient sie sich ihres Kopfes: Macht sie einen Schritt nach vorne, dann verharrt er, um so das Bild auf der Netzhaut zu stabilisieren. Beim nächsten Schritt schnellt der Kopf dann nach vorn, um von hier aus den nächsten Fixierpunkt anzupeilen. Nach dem lateinischen Wort collum für Hals, bezeichnet Delius diese ruckartige Kopfbewegung auch als optocollischen Nystagmus.

Andreas Jahn

© wissenschaft-online
http://www.wissenschaft-online.de

Weitere Links zum Thema:
Universität Konstanz, Fachbereich Psychologie
http://www.uni-konstanz.de/FuF/SozWiss/fg-psy/fg-psy…

Schöne Grüsse
Christof

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