Gesellschaft gegründet auf Recht

Hallo.

Entgegen der Forderung nach „Leitkultur“ gibt es die Ansicht, dass Recht (Grundgesetz, Meschenrechte et. al) als Fundament der Gesellschaft ausreichend ist und es weder staatlich forcierter Kultur noch Religion bedarf.

Wie seht ihr das? Ist ein (ggf. optimales) Recht für uns reale Menschen ausreichend? Wie sähe es aus, wenn alles kulturelle, religiöse, biologische (Stichwort Gender) aus den Schulen und dem öffentlichen Leben verbannt wäre?

Kann man jede moralische oder kulturelle „Entgleisung“ im demokratischen Prozess rechtlich einschränken? Will man das überhaupt? Wer (bzw. welche Gruppen, welche Ideen, Richtungen) würden die faktische „Deutungshoheit“ erlangen?

Gibt es dazu (Dys- oder) Utopien?

Hallo

Gibt es wirklich diese Ansicht?

Kultur, Sitten und Gebräuche, Ansichten usw. gibt es doch sowieso. Wollte die jemand abschaffen?
Es geht doch nur um die Frage, ob die Regierung eine sogenannte Leitkultur verkünden und damit (vermutlich letztendlich unverbindlich?) vorgeben sollte, wie die Kultur, die Sitten und Gebräuche hierzulande auszusehen haben.

Ich finde nicht, dass die Regierung sowas vorgeben sollte. Es gibt verschiedene Kulturschaffende, Lehrer, Philosophen, Prediger, Knigge-Bücher und Wissenschaftler, die ihre Vorstellungen von Kultur und Sitten unter die Leute zu bringen versuchen. Da kann man wählen, was man für richtig hält, oder sich selber was ausdenken.

Ich hab jedenfalls keine Lust, mir von einem Herrn De Maiziere vorschreiben zu lassen, was ‚unsere‘ Kultur ist und was nicht.

Und die mit ihrer Burka-Panik, das ist ja schon psychotisch.

Das macht er auch nicht, er schreibt dir nichts vor. Gibst du mir die Hand? Redest du mich mit Namen an? Trägst du Burka? Das waren doch so einige Punkte, oder?

Ich habe in Dubai mal eine Nacht im Knast gesessen, weil ich vor dem Hotel geraucht habe und ein Glas Bier in der Hand hatte. Was sagt uns das? Man hat die Gegebenheiten zu akzeptieren und respektieren.

Nein. Sowas hat in einer offenen und Gesellschaft nichts verloren.

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Hallo,

und wenn er sagt „wir sind nicht Burka …“ dann deutet das auch auf einen Migrationshintergrund hin …

Also ich bin Schlips …

Schrella

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Aber sie tut es, sie muss es tun, weil sie die Gesellschaft in den vergangenen Jahren extrem gespalten hat. Sozial, kulturell, sicherheitstechnisch. Die Regierung hat extreme Positionen gefördert, wenn nicht herausgefordert.

De Maziere versucht nur zu kitten. Heimwerkermäßig. Der Wahl wegen. Sofern sich hinsichtlich Regierung/Opposition im Kräfteverhältnis nichts ändert, wird sich nichts ändern.

Franz

btw
2017 BTW

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Servus,

ja: Die frühen Staatstheoretiker Thomas Hobbes und John Locke, auch Jean-Jacques Rousseau, mithin zumindest Hobbes und Locke Väter des Liberalismus, begründen diese Ansicht.

Erst später, mit Fortsetzung und Ausbau dieses Konzepts im deutschen Idealismus, tritt mit „Sittlichkeit“ und sowas die Leitkuh auf den Plan.

Schöne Grüße

MM

Sahen sich jene nicht noch weitestgehend in einer göttlichen Ordnung eingebettet? Sowohl mental für jeden selber, als auch die Gesellschaft? (ich hab von beiden nichts, und über sie leider nur wenig gelesen)

Im Gegenteil: Auch wenn sich nur wenige Aufklärer expressis Verbis gegen eine göttliche Ordnung bekannten - der grausame Tod von Giordano Bruno am 17. Februar 1600 hatte sie hinreichend gewarnt - geht es bei den frühen Staatstheorien um den Entwurf einer rationalen, mithin gar nicht göttlich geheimnisvoll verborgenen, vorgegebenen Ordnung der Gesellschaft. Der „Gesellschaftsvertrag“ von Hume und Hobbes ist zusammen mit der Guillotine, die dem Leben von Louis XVI ein jähes und wohlverdientes Ende bereitete, die Grundlage aller heute bestehenden Republiken.

Das Hauptwerk von Hobbes, „Leviathan“, wurde zeitgenössisch als ein übel atheistisches Machwerk kritisiert, und dass er nicht auf dem Scheiterhaufen endete, dürfte vor allem damit zusammenhängen, dass die Handlungsfähigkeit des Vatikans in England zu seinen Lebzeiten bedeutend eingeschränkt war.

Schöne Grüße

MM

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Nicht zu vergessen die netten Salafisten, die gerne um Mitglieder werben um ihre Vorstellungen von Kultur und Sitten unter die Leute zu bringen.

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  1. Hast du schon mal jemand in Deutschland im realen Leben mit Burka rumlaufen sehen?
  2. Bei dieser ganzen Kleidungsdebatte (auch Kopftücher betreffend) geht es immer nur um die Kleidung von Frauen. Ich finde es absolut daneben, sich bei einer Religionsdebatte speziell nur auf die Frauen einzuschießen, besonders wo man angeblich deren Rechte verteidigen will.
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