Gibt es Pflanzen die selbst eine Art Schädlinge

Hallo,

ich würde gerne wissen, ob es in der botanischen Systematik auch so eine Pflanzeneinteilung gibt, wo gewisse Pflanzen per se als Schädlinge eingestuft werden?
Sprich gibt es auch „böse“ Pflanzen. (Ich weiß, dass auch da, der Spruch zutrift, alles ist gift es kommt auf die Dosis an, bzw. kommt drauf an für wem schädlich?)
Aber mir geht es im generellen darum, ob gesagt werden kann, diese Pflanzen sind in einer zu hohen Zahl der Naturfeind, oder ihrer Umgebung bzw. diese Pflanzen müssen in ihrer Verbreitung gestoppt werden!

lg

Nein…
‚böse‘ Pflanzen gibt es nicht. Und ‚Schädling‘ ist, was wir so definieren.

Was soll denn ein ‚Naturfeind‘ sein? Und warum sollten Pflanzen in ihrer Verbreitung ‚gestoppt‘ werden? Der Natur ist das Jacke wie Hose. Wer mit den klimatischen, räumlichen und sonstigen Bedingungen gut zurecht kommt setzt sich durch, klar. Wenn sich was ändert, wandert was anderes ein - fertisch.

Das nennt man dann ‚Survival of the Fittest‘ - also nicht die ‚stärksten‘ sondern die am besten passendsten.
Wo du noch suchen kannst - vielleicht haben Gärtner so eine ‚böse Pflanzen‘ Liste
…lux

Hallo.

ich würde gerne wissen, ob es in der botanischen Systematik
auch so eine Pflanzeneinteilung gibt, wo gewisse Pflanzen per
se als Schädlinge eingestuft werden?

In der Systematik gibt es keine solche Einteilung, auch bei den Tieren nicht.

Sprich gibt es auch „böse“ Pflanzen. (Ich weiß, dass auch da,
der Spruch zutrift, alles ist gift es kommt auf die Dosis an,
bzw. kommt drauf an für wem schädlich?)

Kommt darauf an, wie man „böse“ definiert.

Aber mir geht es im generellen darum, ob gesagt werden kann,
diese Pflanzen sind in einer zu hohen Zahl der Naturfeind,
oder ihrer Umgebung bzw. diese Pflanzen müssen in ihrer
Verbreitung gestoppt werden!

Ja, natürlich gibt es das.
Meist handelt es sich um Pflanzen, die in naher, oder fernerer Vergangenheit aus anderen Weltgegenden bei uns eingeschleppt wurden.
Oft über den Umweg als Zierpflanze in den Gärten, aus denen sie „entwichen“ sind. Pflanzen können, über die Verbreitung von Samen,
viel leichter „aus der Gefangenschaft entweichen“ als Tiere.

Manche finden bei uns optimale Lebensbedingungen. Da ihnen die natürlichen Feinde fehlen, können sie sich oft ungezügelt vermehren.
Sie überwuchern einheimische Pflanzen und können dadurch manchmal erheblichen ideellen, wie auch materiellen Schaden anrichten.

Erinnert sei in diesem Zusammenhang an die Kanadische Wasserpest (Elodea canadensis), die Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) und an die Herkulesstaude (Heracleum mantegazzianum).
Letztere kann Menschen sogar direkt gefährden.

Gruß, Nemo.

Hallo,

… aber die Bezeichnung Neophyten, die alle in neuerer Zeit eingewanderten und eingeschleppten Arten umfasst, die sich dauerhaft angesiedelt haben. Wie erwähnt können das Gartenflüchtlinge sein, aber auch Spezies, die bewusst eingebracht wurden. Typisches Beispiel aus Wien, wo ich wohne: Bei der Schaffung der Ringstrasse an Stelle der abgetragenen Stadtmauern wurden die Alleen auf Wunsch des Kaisers Franz Josef zum Teil mit dem damals sehr exotischen Ailanthus altissima, dem Götterbaum bepflanzt. Zwar erfroren viele der Exoten, einige überlebten jedoch und brachten neben dem prächtigen Ailantusspinner auch nach einiger Zeit eine Unzahl von Flugsamen hervor, die die Spezies in weitem Umkreis verbreiteten. Heute gibt es keine Stelle in Wien, an der nicht ungewollte Abkömmlinge dieser Alleebäume zu finden sind. Der letzte von ihnen, eineindrucksvoller Baumriese, musste übrigens kürzlich sicherheitshalber gefäält werden.
Und noch ein Neophyt mit Gefährdungspotenzial: Fallopia japonica, der japanische Staudenknöterich http://de.wikipedia.org/wiki/Reynoutria_japonica
der z.T als Wildfütterung angepflanzt schnell unkontrollierbare Gebüsche bildet.

Gruss von Julius

Hallo!

Deine Antwort erspart mir, einen längeren Text zu schreiben.
Der japanische Staudenknöterich ist auch eine eingeschleppte Art.

http://de.wikipedia.org/wiki/Japanischer_Staudenknöt…

Der wächst seit ich denken kann überall in Deutschland, und wenn er irgendwo wächst, dann wächst da nichts anderes mehr.

Um es mit einer Freundin von mir zu sagen (Die Biologie studiert hat, mit den Schwerpunkten Ökologie und Umweltschutz):
„Es ist böse! Zerschlagt es, grabt es aus, verbrennt es, bevor es sich Fortpflanzen kann!“

In Europa gibt es kaum noch wirklich unberührte Naturlandschaften, die durch Neophyten zerstört werden könnten, nichtsdestotrotz ist eine Landschaft, in der alles grün japanischer Staudenknöterich wächst, und die letzten Einheimischen Arten verdrängt, und auf dem dann asiatische Marienkäfer herumkrabbeln, nicht wünschenswert.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Asiatischer_Marienkäfer)

Viele Grüße!
Ph.

Hallo,

Schädlichkeit ist relativ: für den Baum, auf dem sie wächst, ist eine Orchidee schädlich, für uns natürlich nicht. Allgemein werden Schädlinge nur im Bezug zum Menschen definiert, und das ist eigentlich ganz und gar unbiologisch. Und selbst dann gibt es oft keine Einigkeit darüber, z.B. sind Spinnen oder Wespen keine Schädlinge, aber viele Menschen meinen das.

Gruss Reinhard

Auch Hallo,

… aber die Bezeichnung Neophyten,

Ja die gibt es. ‚Böse‘ oder ‚schädlich‘ gehört nicht in ihrer Definition und sie sind sowieso keine Ordnung. Die Aussage ‚schädlich‘ ist unsere und nicht die der ‚Natur‘

Wir (Menschen) sagen: wir wollen diese Pflanze/dieses Tier hier nicht weil es ‚einheimische‘ Arten verdrängt. Dabei ist ‚einheimisch‘ ein sehr relativer Begriff.
Die Ordnung, also Systematik die Biologen, allen voran Herr Linné zur Benennung eingeführt hat und die zwischenzeitlich einiges an Umsortierung erfahren hat gründet sich inzwischen idR auf Verwandtschaftsbeziehungen der Trend zum DNA-Abgleich hält an.

Egal, welche der unterschiedlichen Klassifikationen man heranzieht - eine Ordnung der ‚bösen‘ Pflanzen (oder Tiere) ist bei keiner darunter.
Gruß. …lux

Um es mit einer Freundin von mir zu sagen (Die Biologie
studiert hat, mit den Schwerpunkten Ökologie und
Umweltschutz):
„Es ist böse! Zerschlagt es, grabt es aus, verbrennt es, bevor
es sich Fortpflanzen kann!“

Hallo Phil.

Schon als ich diesen Knöterich zum ersten Mal sah, war er mir unsympathisch. Von jeglicher Kenntnis noch unbeleckt, hatte ich trotzdem das Gefühl, dass er nicht in unsere Gegend gehört. :wink:

Komischerweise erstreckt sich dieses Gefühl inzwischen auch auf Rhododendrons, amerikanische Eichen und fremdartige Nadelbäume.

Eine blühende Tulpenmagnolie kann mir, mit ihrer völlig überladenen Pracht, zumindestens für einen Moment die Freude an einem Frühlingstag nehmen.

Muss eine Art botanische Ausländerfeindlichkeit sein. :wink:

Gruß, Nemo.