Hallo Rainer,
Woraus schließt Du das? Für diese Annahme sehe ich weder
Belege noch auch nur Anhaltspunkte, daß das richtig sein
könnte.
Aus den weiter unten genannten Mechanismen.
weil die Nachfrage fehlt und die resultiert aus den niedrigen
Löhnen.
Um hier weiter fortzusetzen, sollte erst mal geklärt werden, wo die höheren Löhne herkommen sollen. Vergiss die Postulate, dass doch Firmen mit hohem Gewinn auch hohe Löhne zahlen könnten. Das würde einen dauerhaft hohen Gewinn voraussetzen, was wiederum nur aus hohen Preisen resultieren kann, wobei dann wieder die Nachfrage zurückgeht. Die Welt ist im Gleichgewicht. Man kann nicht nur an einer Schraube drehen und glauben, es würde keine Änderungen hervorrufen.
Falsch, gerade erst dann. Die Probleme werden durch die
niedrigen Löhne verursacht, nicht beseitigt.
Es entbehrt jeder Logik, dass Firmen um so besser bestehen können, je höher die Löhne ausfallen. Viele Firmen könne ja nur wegen niedrigen Löhne existieren und im Dienstleistungsbereich, wo Löhne bis zu 70% der Gesamtkosten ausmachen, sieht man das besonders stark. Ich weiß, dass hier bei den Lohnkosten diese von Großfertigern genommen werden (da, wo sie am niedrigsten ausfallen) und dann über alle Branchen verstreut angewandt werden. Das ist Propaganda. Man sollte nicht darauf hereinfallen.
Und wo soll das Geld für höhere Löhne herkommen?
Aus höheren Preisen natürlich. Weil die Lohnkosten aber
deutlich unter 100% liegen, je nach Branche verschieden,
steigen die Einkommen automatsich stärker als die Preise,
deshalb bedeutet das eben auch keine Inflationsspirale.
Lediglich die Nachfrage steigt und provoziert neue Jobs.
Das ist falsch. Höhere Preise senken die Nachfrage. Vergiss nicht immer, dass sich alles im Gleichgewicht befindet. Sonst könnte man die Preise beliebig hoch ansetzen und damit beliebig hohe Löhne zahlen. Und nicht die Nachfrage i.a. erzeugt neue Jobs, sondern innovative, neue Produkte.
Das hat mit den schwachen Gewekschaften und dazu passenden
Niedriglöhnen in ganzen Branchen nichts zu tun.
Natürlich hat es was damit zu tun. Niedriglöhne resultieren aus niedrigen Innovationen, was oftmals mit einer Angebotsschwemme einhergeht. Nimm das gern erwähnte Beispiel des Friseurs. Wer nur Haareschneiden verkauft, hat es schwer. Wer daneben noch Wellness verkauft (Zeitungen lesen lassen, Kaffee anbieten, nach dem Haare schneiden Massage usw.), kann auch höher Preise verlangen und damit höhere Löhne zahlen. Es liegt doch auf der Hand, dass die Löhne in den verschieden Haarstudios unterschiedlich sind, sonst wären die Preise bei gleicher Leistung gleich. Also muss die Leistung unterschiedlich sein. Der Einzelne wägt jedoch ab, ob er Entspannung kauft oder einen Topfschnitt.
Nein, die kommen vornehmlich aus Bereichen, in denen die
Belegschaften klein sind, wie bei Handwerkern und in denen es
kaum starke Gewerkschaften gibt.
Handwerker sind ein äußerst schlechtes Beispiel. In dieser Branche gibt es enorm viele Anbieter. Schon zu sehen bei http://www.my-hammer.de/ , wo sich die Anbieter gegenseitig unterbieten. Warum sollte jemand die Absicht haben, für die gleiche Leistung mehr zu zahlen? Die Gesellschaft mag sozial eingestellt sein, der Einzelne i.d.R. nicht. Da geht es um persönliche Nutzenmaximierung.
Ich poste das hier einfach mal unreflektiert:
http://www.klug-managen.de/Leistung/Handwerksstunde.pdf
„Berechnen wir bsp. eine Arbeitsstunde mit 44,00 € (ohne Mehrwertsteuer), so sind davon ca. 14,60 EUR Stundenlohn, 12,30 EUR Lohnzusatzkosten und 15,10 Gemeinkosten und Gewinn 2,00 EUR.“
Die Lohnkosten kannst du ja leicht selber ausrechnen.
Ich denke inzwischen auch, daß Mindestlöhne keine gute Lösung
sind. Tarifautonomie und starke Gewerkschaften wären besser.
Wie gesagt, starke Gewerkschaften benötigen wir nicht. Diese sind volkswirtschaftlich schädlich, wie an der Fallstudie Griechenland sichtbar ist. Und kleinere Anbieter, wie eben die Handwerksbetriebe, können sich gewerkschaftlich nicht organisieren. Diese sollten über Produktdifferenzierung höhere Preise verlangen.
Wen würdest du bevorzugen:
Maler 1:
Angebot: weiße Wohnung
Kosten 500 EUR.
Maler 2:
Angebot: weiße Wohnung
Kosten 700 EUR.
Wenn jeder denkt, das Gleiche anbieten zu müssen, was wird dann erwartet? Unterschiedlich hohe Löhne?