Grundschule problem?

Liebe/-r Experte/-in,

mein Traum ist es, Grundschullehrerin zu werden und deswegen habe ich mich auch für ein Studium auf Grundschullehramt (Deutsch und Mathematik) beworben und wurde an meiner Wunschuni genommen. Mich verunsichert allerdings die Tatsache, dass ich einen hörbaren Akzent habe, weil ich in Russland geboren bin. Nun, ich kann nicht Recht beurteilen, inwiefern er stört - einige haben mich sogar schon für eine Bayerin gehalten (warum auch immer), allerdings wollte ich schon immer an einer Grundschule unterrichten und habe mich in der Schule sehr angestrengt, um den gewünschten Numerus Clausus Schnitt zu erbringen(im Endeffekt ein schöner Einserschnitt geworden). Nun, wie ist es so? Kann ich’s gleich vergessen oder macht der Akzent nicht so viel aus? Notfalls würde ich natürlich einen Logopäden aufsuchen, der mit mir das deutsche R übt, was zu schaffen wäre. Meine Lehrer meinten, es wäre kein Problem, ich sollte mich durch sowas nicht aufhalten lassen - aber mit der Zeit kamen eben Zweifel auf. Ich möchte nicht umsonst studieren, um am Ende arbeitslos zu werden, weil niemand eine Lehrerin mit Akzent einstellen möchte-

Schon mal vorab danke für die Antwort und eine schöne Nacht wünsche ich!

Liebe Prissy,

Ich habe schon viele Lehrer ausgebildet die einen hörbaren Akzent hatten und es sind ganz wundervolle Pädagogen geworden! Letztendlich zählt deine Motivation, deine Arbeit und leider in unserem System auch deine Noten. Als Deutschlehrerin ist es natürlich wichtig die Grammatik zu beherrschen, aber da haben die Deutschen oft mehr Probleme…Der Lehrer meines Sohnes kommt auch aus Russland und hat einen starken Akzent. Am Anfang hat er den Kindern erklärt warum das so ist und woher er kommt. Danach war der Klasse der Akzent völlig egal (Kinder sind da oft erheblich toleranter…) und sie haben viel Zeit damit verbracht über sein Heimatland zu reden, viele Fragen zu stellen und sogar das ein oder andere Wort Russisch zu lernen.
Da die Eltern gelegentlich weniger tolerant sind, ist es gut, es direkt beim ersten Elternabend zu thematisieren. Also bloß nicht dafür entschuldigen! Auch nicht bei Vorstellungsgesprächen! Ein Akzent ist etwas wunderbares und macht einen großen Teil deiner Persönlichkeit aus. Und die Kölner oder Sachsen werden ja schließlich auch Lehrer…:wink: Aber spreche es an, mach klar, dass es dir bewusst ist und mach den Eltern und anderen Lehrern klar, dass das nichts an deiner Qualität als Pädagoge ändert. Geh selbstbewußt damit um, dann wird es auch keiner in Frage stellen!
Und nachdem was du schreibst, hast du alle wichtigen Voraussetzungen: Die Begeisterung, die Liebe zu den Kindern, der Wille wirklich hart dafür zu arbeiten - das macht doch einen guten Lehrer aus, völlig wurscht ob der sein R rollt oder nicht, oder?
Bleib dran, ich wünsche dir ein schönes Studium und ganz viel Erfolg!

Corinna

Liebe Fragende,

ich bin im Referendariat für die Grundschule und kann dir nur sagen, dass du dir bezüglich deines Akzents überhaupt keine Sorgen zu machen brauchst.
Lehrer werden dringend gebraucht, sodass mittlerweile sogar auf Vertretungsbasis Studenten eingestellt werden.
Wenn du doch irgendwelche Zweifel haben solltest, frage in der studentischen Studienberatung (gibt es eigentlich an jeder Uni) einmal direkt zu deinem Problem nach.
An den Schulen, wie auch im öffentlichen Dienst allgemein, werden mehr und mehr Leute mit Migrationshintergrund eingestellt. Diese haben türkische, arabische, vietnamesische, polnische oder russische Wurzeln und auch einen leichten Akzent und das fällt keinem auf oder interessiert niemanden.
Wenn dir der Akzent zu stark vorkommt, suche doch wirklich einmal zur Beratung einen Logopäden auf und stelle dein Problem dar.
An den Schulen erwarten einen ganz andere Herausforderungen, wie Gewalt, Ingnoranz, Verwahrlosung etc. Ein Akzent stört da wirklich keinen.

Gruß
ein Lehramtsanwärter

Hallo Prissy,

mach dich bitte nicht verrückt. Natürlich ist dein Akzent KEIN Problem, wenn er dich nicht behindert.
Ich selbst stamme aus dem Rheinland (mit Dialekt) und arbeite jetzt in Norddeutschland und einer meiner Kollegen kommt aus Schwaben (mit heftigem Dialekt)
und keiner nimmt Anstoß daran. Die Kinder kommen damit auch gut zurecht. Also los, mach, was du tun möchtest. Das klappt schon :smile:
Ich weiß ja nicht, wo du wohnst, aber wenns auch hier in Schleswig- Holstein ist (Nordsee), komm vorbei und sammel gern erste Erfahrungen bei mir /uns.

Liebe Grüße

Gaby

Hallo Prissy,
leider kann ich auf diese Frage keine richtige Antwort übermitteln. Mein Rat wäre, mit diesem Problem zunächst einmal die Uni und eventuell auch das Kultusministerium zu konfrontieren.
Es tut mir leid, keine bessere Hilfe anbieten zu können und wünsche dir viel Erfolg bei der Erfüllung deines Wunsches.
Mit freundlichen Grüßen
Joachim

Liebe Prissy,

ich weiß nicht, ob dein Akzent ein Problem ist. Ich würde mal einen Deutsch-Professor fragen oder mich direkt bei dem für dich zuständigen Schulamt erkundigen. Ich kann es mir eigentlich nicht vorstellen. Das Zungen-R würden viele Lehrer, die Musik
unterrichten, gerne können, weil man es eigentlich zum
guten Singen braucht!
Vergessen solltest du dein Studium jedenfalls deswegen
auf gar keinen Fall, so motiviert, wie du für diesen
Beruf bist! Solche Kolleginnen brauchen wir!!
Herzlichen Gruß,

Sahara

Hallo Prissy,
erst einmal gratuliere ich dir für deine Entscheidung, Grundschullehrerin zu werden. Es ist wirklich ein sehr schöner Beruf. Grundschullehrer sind zur Zeit sehr gefragt, besonders in den alten Bundesländern.
Deinen Akzent kann ich nicht beurteilen, ich kann dich ja nicht hören. Aber so wie du schreibst, sollte es kein Problem sein. Dein Gedanke, eine Logopädin aufzusuchen, finde ich gut. Bevor du eine Entscheidung triffst, versuche ein Praktikum an einer Schule aufzunehmen. Danach kannst du dich besser einschätzen.
Viel Glück!
Stepsel

Hallo Prissy,
ich denke nicht, dass das ein Hinderungsgrund für dich sein sollte und wird. Hat denn irgendjemand etwas darüber geäußert oder wie kommen deine Zweifel auf?
Ich bin selbst Lehrerin und finde, du solltest dich davon nicht abhalten lassen. Ich finde es aber auch gut, dass du bereit bist, an deiner Aussprache zu arbeiten. Du wirst in einer deutschen Schule natürlich ein Sprachvorbild für die Kinder auf deutsch sein, von daher ist es keine schlechte Idee, die Unterstützung eines Logopäden in Anspruch zu nehmen. Das ist ja nichts Unmögliches, den Akzent loszuwerden oder zumindest zu vermindern und von daher sehe ich da gar kein Problem. Dein Deutsch scheint ja, zumindest an dem gemessen, was du geschrieben hast, sehr gut zu sein!

Hallo, das halte ich absolut für kein problem. Es gibt auch in Deutschland genug Dialekte. Also mache dich nicht verrückt.

Viel Erfolg beim Studium.
Heike