Gurken sind bitter

Um endlich mal mit dem Thema aufzuräumen gebe ich hier heute meine eigenen Erfahrungen weiter.

Habe seit 4-5 Jahren jedes Jahr meine Gurken aus derselben Samentüte angezogen. In einigen Jahren oder auch Monaten waren die Gurken bitter - und zwar nicht nur die Schale sondern auch das Fruchtfleisch - und manchmal nicht. Lage 400 m über N.N.

Im Internet tummeln sich hier nur Vermutungen die nicht recht weiterhelfen. Ich kann aus meinen eigenen Beobachtungen nur sagen, dass die Gurken bitter werden wenn die Gurkenpflanze und damit auch die Gurken zu
langsam wachsen. Habe dieses Jahr die Gurken im Mai von den Töpfchen in den Garten ausgepflanzt. Nun was soll ich sagen die Pflanzen entwickelten sich nicht wie gewünscht und auch kleinere Gurken mit ca. 8 cm waren bitter. Auch der Ertrag war dürftig. In einer SWR Sendung hat ein Gurkenexperte erklärt, dass Gurkenpflanzen am Tag 15 cm wachsen. Damit lagen meinen Pflanzen absolut hinten dran, weil zu langsam. Der heiße Juni mit z.T. 37° hat dazu auch beigetragen.

Also habe ich gedüngt und zwar mit pelletiertem Hühnermist und habe zudem die Pflanzen besser gewässert. Was soll ich sagen? Die Pflanzen wuchsen sofort wie gewünscht. Sie sind größer und die Blätter grüner. Die
nächste Gurke die ich erntete war wieder süß.

Bin dadurch der Meinung, dass die Gurken umso besser schmecken je schneller diese mit Wasser vollgepumpt werden und wachsen. In guten Gurkenjahren kommt man mit dem ernten nicht hinterher. Gurken die gestern
noch nicht auffielen sind heute schon fast zu groß. Eine Gurke die länger als 5 Tage dran hängt muss demnach bitter werden. Die Bitterstoffe sind latent in der Pflanze vorhanden. Wenn die Gurke schlecht wächst landen die in höherer Konzentration in weniger Gurkenmasse. Jeder weiß doch, dass wenn etwas zu schnell wächst, dass es dann weniger intensiv und wässrig schmeckt. Doch genau das ist bei der Gurke von Vorteil. Vermute auch, dass da ein Überlebensmechanismus mit dran hängt. Wenn es zu wenig Wasser gibt, dann ist das Wachstum schlecht und
die Pflanze durch Fressfeinde zusätzlich bedroht, weil die Feinde auch an Wassermangel leiden. Die logische Konsequenz ist, dass man die Früchte bitter macht um als Spezies zu überleben.

Die ganzen, als bitterfrei angepriesenen Sorten sind demnach Selektionen die rasch wachsen auch bei schlechteren Bedingungen. Weitere Wachstumsprobleme ist gießen mit kaltem Wasser und auch auf die Triebe treten. Dass das Wachstum dadurch langsamer wird dürfte jedem einleuchten. Es liegt also nicht am kalten Wasser selbst, sondern daran, dass Gurken besser wachsen wenn die Wurzeln warm sind. Triebe zu betreten lässt
das Wachstum stocken weil dadurch die Blattmasse weniger schnell aufgebaut werden und dadurch Assimilate fehlen die das Wachstum voranbringen könnten. Einsetzender Mehltau hat gewiss denselben Negativeffekt auf das Wachstum. Also schaut, dass es den Pflanzen an nichts mangelt und diese keine „bitteren“ Zeiten durchmachen, dann dürften auch die Gurken schmecken.

Grüße Uwe

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