Hallo exc,
Einer steht noch im Brett (18.2.).
Ein anderer thread, in dem JaninaG Dir gegenüber unsachlich geworden ist? Die Quellenangabe ist, ähem…, etwas ungenau.
Tut mir leid, aber ich verstehe Deine Argumentation nicht.
Es geht u.a. um dieses hier:
/t/gutenberg-ist-fertig-wer-kommt-jetzt/6326853/16
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Nun, da geht es um Beckmessereien, das ist Argumentation am Beispiel. Ich hatte den Eindruck, die Kriterien seien recht gut offengelegt und man stritte sich nun darum, wie bestimmte Sachstände einzuordnen sind. Und das offen. Und das finde ich prinzipiell gut. Wenn ein anderer Text zitiert wird (und zwar ein ganzer Abschnitt) und in der Fußnote dazu steht „vergl. Quelle“ statt „zitiert aus: Quelle“, dann würde ich mich mit der Einordnung auch schwer tun: Versehen, Dummheit, Dreistigkeit, falscher Text in der Zwischenablage beim Nachbearbeiten. Es gibt aber genügend Beispiele, bei denen die Fakten wohldefiniert sind.
Mir sind vor allem Dissertationen bekannt, bei denen der
Doktorand mindestens eine halbe Assistentenstelle innehatte
und auf die Ressourcen des Lehrstuhls (insbesondere die
Studenten, Hiwis und Büromaterialkontingente) zurückgreifen
konnte. Daß da jede Zeile mehrfach durchgecheckt werden kann,
ist für mich nachvollziehbar. Das soll jetzt nicht bedeuten,
daß ich an Arbeiten verschiedene Ansprüche stelle, aber ich
kann in andersgelagerten Fällen zumindest nachvollziehen, daß
dort Fehler passieren als bei einem der vorher beschriebenen
„Großprojekte“.
Mir sind aus persönlicher Erfahrung Dissertationen bekannt, die von Leuten geschrieben wurden, die günstigenfalls eine halbe Stelle hatten, für ein ganzes Gehalt gearbeitet und danach an ihrer Diss gestrickt haben. Die unterschiedlichste Projekte abgearbeitet, Anträge geschrieben, für ihren Prof die Vorlesung gehalten oder Folien gemacht haben. Auf Zeitstellen. Mal mit, mal ohne Verlängerung. Dissertationen sind keine „Großprojekte“. Dissertationen laufen nebenher. Und werden häufig auch so behandelt. Aber doch: das Argument mit dem Büromaterial überzeugt (tut mir leid, aber das musste sein). Mit seinem Geld hätte sich KT einen Privat-Hiwi halten können, der für ihn Literatur beschafft, kopiert, Korrektur liest,…nur eben nicht schreibt.
Dennoch würden mich die Gründe interessieren, die Dich daran
glauben lassen, er habe anderer Leute geistiges Eigentum
unabsichtlich übernommen, ohne es als solches zu kennzeichnen.
Natürlich gibt es Widersprüche. Der von Dir genannte ist
Argument für die eine Auffassung, der von mir genannte
(Verweis auf die Quelle an anderer Stelle) Argument für die
andere.
Tut mir leid, aber ich kann Dir nicht folgen. KT hat mehrfach längere Passagen (ganze Absätze, teilweise ganze Seiten oder ganze Artikel) übernommen und nicht als solche gekennzeichnet. Teilweise hat er einzelne Wörter durch sein eigenes Vokabular ersetzt, teilweise hat er die Texte aus anderen Sprachen übersetzt. Das passiert nicht durch Zufall, Unachtsamkeit oder Schlampigkeit. Das ist belegt. Jeder kann es nachlesen und vergleichen, auch ohne Jurist zu sein. Dass es darüber hinaus auch Stellen gibt, die eher auf Schlampigkeit hindeuten, mag sein. Du machst einen Gegensatz daraus, wo keiner ist. Die Frage ist doch nicht, ob es Absicht oder Nachlässigkeit war. Es gibt genügend Beispiele für die Absicht. Die Frage ist, ob es die anderen Beispiele auf Nachlässigkeit, Dreistigkeit oder Dummheit zurückzuführen sind.
Da hier keine Gefahr im Verzug ist, besteht keine
Notwendigkeit, sich in der Situationsbewertung von
Anscheinsbeweisen leiten zu lassen und erst zu schießen und
dann Fragen zu stellen.
Was hat das mit mir zu tun? Ich bin kein Polizist, ich sammle weder „Anscheinsbeweise“ noch andere für die Anklagebehörde und ich schieße nicht. Ich stelle nur Fragen und BILD mir meine Meinung.
Ich halte sachliche Aufklärung und die Unschuldsvermutung für
wichtiger als eine kurzfristige Aburteilung.
Das sehe ich ganz genauso. Ich hätte aber nicht gedacht, dass Deine rechtliche Würdigung der Situation Dich gleich an die Strafverfolgungsbehörden denken lässt. Aber hier kann ich nicht mitduskutieren, da ich in rechtlichen Dingen nicht fachkompetent bin.
Ich kann
akzeptieren, daß man die Gefahr der Vertuschung sieht, sehe
diese aber persönlich nicht als so wichtig ein - insbesondere
weil die öffentliche Verurteilung immer dramatischere Ausmaße
annimmt, was erhebliche gesellschaftliche Folgen nach sich
ziehen kann.
Da fehlt mir leider die Fantasie. Welche „gesellschaftlichen Folgen“ meinst Du? Dass der letzte Rest Vertrauen, den die Leute in diesem Land in die Politiker haben, jetzt auch perdu ist? Oder dass dieses Kesseltreiben wider KT zur Verrohung der Sitten führt? Da machen mir U-Bahn-Treter persönlich mehr Sorgen. Schau Dir eine beliebige politische Talkshow aus der Prä-KT-Zeit an. So tiefe Stollen gibt es dooh gar nicht, als dass man an das Niveau rankäme.
Daß ich damit ein einsamer Rufer in der Wüste bin, ist mir
auch klar.
Hätte ich eine Träne dabei…
Woher weißt Du, daß sie nicht Experten von außen heranzieht?
Warte doch erst einmal ab. Formal gehört das Verfahren in die
Hände der Uni Bayreuth - alles andere wird sich weisen.
Formal, ja. Gut, dass es Formalitäten gibt, dann kann man auf Anstand verzichten. Wie ich bereits schrieb, kann man eine solch’ unglückliche Situation auch anders handhaben - und das meine ich mit Blick auf das Ansehen der Uni Bayreuth.
Mir ging es darum, daß es absehbar war, daß der betreffende
Mitarbeiter des wD sehr interessiert daran gewesen sein wird,
die Dissertation eines Ministers zu einem ihm geläufigen Thema
zu lesen und der Mitarbeiter hätte dann seinen eigenen Text
doch sicherlich erkannt. Insofern kann doch zu Guttenberg doch
gar nicht davon ausgegangen sein, daß ausgerechnet die
Verwendung des Textes vom wD unentdeckt bleiben würde.
Schließlich besteht die Arbeit des wD doch gerade darin, auf
bestehende Texte zurückzugreifen. Zu Guttenbergs Dissertation
hat dort also mit Sicherheit im Schrank gestanden, wäre also
griffbereit gewesen. Das muß zu Guttenberg auch klargewesen
sein. Insofern ist das ein weiterer Widerspruch, der zumindest
mich nicht dazu anregt, schon jetzt eine Meinung zu der
Veranstaltung zu haben.
Die Sache ist in der Tat eigentümlich. Ich habe ein Interview mit dem befassten Mitarbeiter des wD gesehen. Der konstatierte, dass die Ausarbeitungen lediglich für die anfragenden MdB bestimmt seien und nicht für die Öffentlichkeit und dass er nicht wisse, was KT mit dem Papier getan habe. Der Mann schien mir aber ein rechter Wissenschaftler zu sein. Das wirft Fragen auf:
-
Wie kommt das Papier an die Öffentlichkeit, wenn es nur für KT bestimmt war? Und es muss ja öffentlich vorliegen, sonst wäre der Vergleich mit der Diss nicht möglich gewesen. Oder liegt es doch nicht vor?
-
Der gute Mann (Doktor und alles) schien im Interview superuninteressiert. Vornehme Zurückhaltung des wD-Mitarbeiters? Ich fand das fast schon übertrieben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein ausgebildeter Wissenschaftler so wenig Interesse daran hat, was aus seiner Arbeit wird.
Grüße, Thomas