Hallöchen,
die mediale Lynchjustiz ist nur eine Seite der Medaille. Die
andere Seite ist die mediale Inszenierung. Guttenberg hat
meines Erachtens Wind gesät und Sturm geernet.
das kann ich nicht nachvollziehen. Das klingt, als sei jeder, der bei einem Autounfall ums Leben kommt, auch ein Kandidat für ein „so ist das halt“. Eine unangemessene Selbstinszenierung kann ich nicht erkennen. Dafür, daß die Kameras da sind, wo das Ehepaar zu Guttenberg auftaucht, kann er nichts und ob nun die Reise mit Kerner Argument dafür sein kann, daß die Medien nun mit ihm machen können, was sie wollen, bezweifle ich.
Die Afghanistan-Reisen als solche betrachte ich nicht als Selbstinszenierung. Gerade noch heute morgen lobte der Wehrbeauftragte des Bundestags zu Guttenberg im ARD-Morgenmagazin für seinen persönlichen, empathischen Umgang mit den Soldaten vor Ort und erwähnte die sich u.a. daraus ergebende Beliebtheit zu Guttenbergs bei den Soldaten. Die Reisen dienen also durchaus einem Zweck und nicht der Selbstinszenierung.
Ich kann aber nicht ausschließen, daß mir Dinge entgangen sind, auf die Du Dich beziehst.
und Kritiker mussten sich
von der Bildzeitung anhören lassen, sie sollten „einfach mal
das Maul halten“. Die juristischen und rechtstaatlichen
Bedenken an einer Senderreihe wie „Tatort Internet“ wurden von
der Bild und Stepahnie zu Guttenberg in einer grandiosen
Kampagne niedergebügelt.
Beides ist mir nicht bekannt.
Ich denke, der wahre Auslöser für diesen Sturm liegt darin,
daß sachliche Krititik, eine sachliche Auseinandersetzung mit
Guttenberg im vergangenen Jahr kaum möglich war, ohne daß man
selbst der „medialen Lynchjustiz“ anheim gefallen wäre. Und
dieser Überdruck entlädt sich jetzt.
Zumindest mir ist kein sachlicher Umgang mit ihm aufgefallen - und zwar schon seit Amtsantritt nicht. Sobald irgendetwas ist, wird schon ein Skandal postuliert, mit der Konsequenz, daß Untersuchungsausschuß und Rücktritt gefordert werden. Zumindest bei letzterem sind die Medien den Politikern oft Tage vorausgewesen.
Hinzu kommt: Das, was jetzt ans Licht kommt (und vor allem:
Wie Guttenberg damit umgeht), steht für viele eben diametral
entgegengesetzt zu der Selbstinszenzierung des „ehrlichen und
anderen“ Politikers.
Ich weiß nicht, worauf Du Dich beziehst, aber wenn es um die Abfolge von „abstrus“ bis zu „gravierende Fehler“ und Verzicht meinst, kann man das auch verschieden interpretieren. Meine Reaktion, wenn mir einer über die Medien vorhalten würde, ich hätte eine Arbeit weitgehend abgeschrieben, wäre auch als erstes ein klares und starkes Zurückweisen der Vorwürfe und mir wird dabei vermutlich keiner ein Mikrophon unter die Nase halten, der ein „ich muß mir das mal in Ruhe ansehen“ nicht akzeptieren wird.
Als Guttenberg damals als erster verantwortlicher Politiker
den „bewaffneten Konflikt“ in Aghanistan als „Krieg“
bezeichnete, fand ich das sehr bewmerkenswert. Wenn ich
dagegensetze, wie er jetzt im Bundestag herumlaviert, er habe
kein Ehrenwort gegeben, sondern nur einen „ehrenwörtliche
Erklärung“ … dann bleibt da von der „klaren Sprache“ nicht
mehr viel übrig.
Das scheint mir doch ein eher zielorientiertes Zitat zu sein.
ein bißchen mehr vom Tage:
http://web.de/magazine/nachrichten/deutschland/12226…
Mal schauen, wann die Protokolle vom Bundestag erscheinen.
Gruß
Christian