"Gutgläubige Ohren... Blätterraster der Platanen" - wie klingt das?

Hallo, unten folgen kurze Satzschnipsel aus einem aktuellen, ins Deutsche übersetzten Roman. Ich wollte fragen, ob diese Schnipsel irgendeinen Aufschluss über die Qualität der Übersetzung oder der Sprache allgemein erlauben und ob sie Lust machen auf das Buch? Ist manches falsch oder korrekt, aber unglücklich?

Hinweis: es sind jeweils nur Bruchteile eines Satzes. Evtl reicht das nicht aus zur Beurteilung. Dieses Argument ist bekannt. Falls zutreffend, bitte meine Frage hier ignorieren.

:point_down::point_down::point_down:

1. den von ihren Kleidern unbedeckten Rücken ((sommerlich gewandeter Passanten))

2. …während auf ihre Konsternierung über das Stehengelassenwerden Wut und ein Gefühl der Demütigung folgten

3. Sie fühlt sich nicht in der Lage, um ((sic)) einen ganzen Abend lang seine klebrige Höflichkeit… zu ertragen

4. Alles andere, was so herumstand, hat sie verschenkt, das Meiste weggeworfen…

5. in klebrigem Staub

6. Blätterraster der Platanen

7. durchsucht einen Hängeschrank nach einer Platte ((sic)), groß genug für den Berg von Curry, den sie gekocht hat

8. mögliche Indiskretionen ihrerseits an Rémis Telefon ((sie hat zufällig eine neue Nachricht gelesen))

9. nirgends hallte ein spontaner Trip ans Meer so klangvoll nach wie in seinen gutgläubigen Ohren

10. Heute Abend ist er nicht sicher, die Richtigkeit seiner Annahme auf den Prüfstand stellen zu wollen

11. …Einstieg in die offiziösen Verhandlungen, deretwegen er dieses Abendessen organisieren wollte

12. ((die Papiertücher)), mit denen sie den Fußboden aufgewischt hat ((nicht gewischt oder abgewischt? „Aufgewischt“ höchstens für die verschüttete Sauce, aber nicht den Fußboden?))

:point_up::point_up::point_up:

Danke für Eure Kommentare zu den Formulierungen!

Schnispsel können niemlas über ein Buch Aufschluss geben.

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Das Buch niemlas dann nehmlich.

Es genügt ein Blick ins Wörterbuch:

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Im Kontext völlig okay.
Wer sich mit Tischkultur halbwegs auskennt, weiß natürlich, daß eine Servierplatte gemeint ist.
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Mich stört an diesem Satz das „durchsuchen“. „Suchen“ hätte wahrscheinlich genügt, wenn es die eigene Küche ist.
In einer fremden Küche muß man eher „durchsuchen“.

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Klingt für mich ja eher so, als ob hier plate etwas unglücklich übersetzt wurde.

Da geht es schon los, wenn nur ein Halbsatz präsentiert wird und nicht die ganze Szene. Für wieviele Personen hat „sie“ gekocht?

Ich glaube nicht, daß hier ein Teller gemeint ist, wegen:

  • „groß genug für den Berg von Curry“
  • Teller muß man gewöhnlicherweise nicht suchen, die findet jeder sofort - auch in einer fremden Küche.

Ich mag nicht streiten, weil sich beim letzten derartigen Thread von @Henrik_Meier, an den ich mich erinnere(*), im Verlauf herausgestellt hat, daß er überhaupt nicht wörtlich zitiert, sondern nach eigenem Gutdünken irgendwas hingeschrieben hat. Auch damals wurde uns - trotz Nachfrage - kein Romantitel genannt.
Also bleibt das Ganze Spielerei. :wink:

(*) Ich kann mich an die damaligen Sätze nicht mehr erinnern, deswegen kein Link zu dem alten Thread möglich.

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Bitte sehr:

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Moin,

schön lyrisch, die Logik sollte aber nicht auf der Strecke bleiben.

  1. den von ihren Kleidern unbedeckten Rücken ((sommerlich gewandeter Passanten))

Kleider bedecken, unbedecken ist mir fremd.

  1. Alles andere, was so herumstand, hat sie verschenkt, das Meiste weggeworfen…

Alles schließt das Meiste ein, das Meiste ist fast beinahe Alles - wie denn num?

  1. in klebrigem Staub

Staub ist nicht klebrig, das wäre Schmiere.

  1. mögliche Indiskretionen ihrerseits an Rémis Telefon ((sie hat zufällig eine neue Nachricht gelesen))

Indeskretion wäre nicht Hören, sondern Weitersagen.

  1. nirgends hallte ein spontaner Trip ans Meer so klangvoll nach wie in seinen gutgläubigen Ohren

Ohren als fühlende Wesen? Haben die etwa auch zwei Beine?

Der Rest kommt mE sehr geschwollen daher.

Gruß
Ralf

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Im Originaltext steht „plat(→ PONS):

grafik

Gruß

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Danke, ich bin fälschlicherweise von einem englischen Originaltext ausgegangen. Allerdings verstehe ich dann die Übersetzung mit ‚Platte‘ noch weniger.

Hallo zusammen, Danke für alle interessanten Anmerkungen!

Hallo, man kann Sprache besser beurteilen, wenn man Autor und Romantitel nicht kennt. Bei der Lektüre einer Übersetzung sollte auch die Kenntnis der Originalsprache nicht erforderlich sein.

Und ich hatte nicht „nach Gutdünken irgendwas hingeschrieben“, sondern nur einzelne Hauptwörter so verändert, dass sich die Quelle nicht so leicht finden lässt (und somit die neutrale Beurteilung leichter fällt). Weil das ja bekannt war, hättest Du hier gar nicht kommentieren und Dich ärgern müssen.

Schlimm. Aber gab es nicht damals schon einen Detektiv, der den Ursprung letztlich doch entdekt hat?

Sie hat für vier gekocht, aber sicherlich mit viel Reserve.

Danke für den Hinweis, und da scheide ich natürlich aus.

Englisch lese ich seit Jahren nur noch im Original, eben weil mich schlechte und falsche Übersetzungen genervt haben (u.a. mal ein „nicht“ vergessen und so den Sinn verdreht und andauernd Englisches „germanisiert“). Für Frz. etc. reicht es bei mir nicht, aber zum Glück ist Englisch auch die wichtigste Sprache für m. persönlichen Geschmack. Aber wenn ich zuviel davon lese, wird es im Kopf die Hauptsprache, und das ist auch ungut.

Es geht aber nicht um Autor und Romantotel, sondern um den Kotext und damit um Kontext. Sprache kann man nicht anhand von Schnipseln beurteilen. Das ist, als würde man eine Schraube in die Werkstatt bringen und fragten, ob man das Auto noch reparieren kann. Und da geht es auch nicht um Kennzeichen und Marke, sondern um die vielen anderen Teile um die Schraubne herum

Und ich hatte nicht „nach Gutdünken irgendwas hingeschrieben“, sondern nur einzelne Hauptwörter so verändert,

… und damit die Sache völlig ad absurdum geführt.

und somit die neutrale Beurteilung leichter fällt

Du denkst wirklch, dass man anhand eines verfälschten Schnipsels irgendwas beurteilen kann?

M.

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Ja, auch wenn ich überhaupt nicht von „verfälscht“ reden würde. Es ist eher wie eine Blindverkostung.

Danke Dir, aber diesen Thread meinte ich gar nicht, der war in meinem Gedächtnis überhaupt nicht mehr vorhanden (OMG, dann gibt es schon dreie von der Sorte), sondern diesen da mit
Kaffee schmurgelt, Regen träufelt … und noch so Knaller.

( fett von mir)
Das ist ziemlich albern.oder - je nachdem - unfair gegenüber dem (geheimen) Autor.

Schuhsohlen pflegen nicht aus Knautschlack zu sein.
Vermutlich hast Du „-stiefel“ weggelassen, Oder?

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Quatsch.
Bei 100.000 (?) Neuerscheinungen jährlich habe ich schon längst den Überblick über Autorennamen und Buchtitel verloren.

Okay, nehme ich zurück.

Ich habe mich nicht geärgert, wollte Dir nur wegen der (Servier-)Platte auf die Sprünge helfen.

Hätte man schon dem Klappentext entnehmen können.
Dann wäre evtl. das Mißverständnis wegen des Geschirrs nicht entstanden.

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Doch, es ist eine Verfälschung.
Ich versuche es an einem Beispiel - auch wenn Du es wahrscheinlich nicht begreifen wirst:

(fett von mir)
(die gutgläubigen Ohren sind wirklich seltsam, um die geht es mir nicht)
Ein „Trip ans Meer“ ist nix Besonderes, wenn man in Lübeck wohnt und sonntagnachmittags nach Travemünde fährt.

Wenn der Leser aber weiß, daß der „Sprecher“ in Paris lebt und im Original(!) der Trip nach Marrakesch ging, dann hat das eine völlig andere Dimension und der Leser versteht, warum der „Hörer“ große Ohren bekommt.
Zudem steht zwei Sätze zuvor noch (sinngemäß): Luxus braucht Publikum.
Das geht aus Deinem verfälschten Halbsatz nicht hervor.

Ach ja, hier noch der Roomservice für alle Interessierten:
Cécile Tlili: Ein Sommerabend

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