Guttenberg ist zurückgetreten

Hi,

Ich hätte mir etwas mehr Maß gewünscht. Dass ihm der
Doktortitel nicht gehörte, wissen wir jetzt alle, und dass
die entsprtechenden Konsequenzen eintreten, erleben wir.

er hätte vielleicht zu Anfang alles zugeben und sich entschuldigen sollen und nicht bei jeder Pressekonferenz nur das zugeben, was eh gerade rausgekommen ist. Das verstärkte ja zum einen eher noch den Verdacht, dass er gar nicht genau weiss, was in seiner Dissertation steht und zum anderen gab es die Diskrepanz zwischen seiner Selbstinszenierung als offener ehrlicher Politiker und dem Ausmass des Betrugs bei der Dissertation der sich Dank des Internets auch nicht mehr vertuschen liess.
Da musste er auch von seiner ehemaligen Uni fallen gelassen werden, damit diese noch einen Rest an Reputation behält.

Wer jetzt immernoch behauptet, er hätte in der Schule auch mal abgeschrieben und auch schon falsch geparkt, ohne dass das in der Zeitung stand, hat den Sinn einer Promotion und des Wissenschaftsbetriebes an einer Uni nicht begriffen.

Aber was red ich.

tja …

Gruß
T.

Wer mit dem Feuer spielt, verbrennt sich schon mal
Hi Christian,

nun ja, wenn ein Minister die Medien (gerade die so genannten Unterschichtmedien) derart „benutzt“, wie er es getan hat, sollte er sich nicht über die Medien beschweren.
Wenn man das Niveau der BILD für sich und seine Selbstdarstellung wählt,
wenn man eine Promo-Show bei Kerner auf einem Kanal inszeniert, der solch unglaublich wertvolle Sendungen wie „Nur die Liebe zählt“ produziert,
wenn man seine Frau (ok, ist nicht er sondern seine Frau, aber diese wurde immer als Frau des Verteidigungsministers beworben) in einer Sendung auftreten lässt, die irgendwo zwischen „den Wollnys“, „der Mädchengang“ oder „das Tier in mir“ angesiedelt ist,
dann ist es bestenfalls als naiv zu bezeichnen, wenn man sich über mediale Abschüsse beschwert (und ich glaube eindeutig nicht , dass zu Guttenberg naiv ist)…

Gruß
Guido

Natürlich hätte er es richtig machen können!

Bei seiner Rücktrittsrede war jede Erwähnung der getöteten Soldaten fehl am Platz. Bei seinem anderen Auftritt hätte man darüber reden können, wenn er im Rahmen der Bundespressekonferenz stattgefunden hätte. Dann, und nur dann hätte das eine Veranstaltung mit mehreren TOPs sein können, die man hätte inhaltlich sauber voneinander trennen können und eben wie ich meine auch müssen.

Wenn jedoch jemand, der einen richtigen Bock geschossen hat, sich hinstellt und Journalisten und Öffentlichkeit vorwirft, dass die sich angesichts der Vorfälle in Afghanistan überhaupt mit ihm beschäftigen, zieht eben diese Toten in den Dreck.

„Um der Ehre willen“ - damit wirbt die Bundeswehr hier in der U-Bahn. Als ich gestern Abend das Plakat gesehen habe, ist es mir sauer aufgestoßen. Ohne wenn und aber: Das war ein Muss, dass er zurückgetreten ist!

Oder aber es war ein zarter Hinweis an Medien und
Öffentlichkeit, die eigenen Maßstäbe mal wieder einzunorden
und darüber nachzudenken, was objektiv wichtig ist und was
vielleicht etwas weniger wichtig ist.

Es steht demjenigen, der Mist gebaut hat, nicht zu, eine solche Grenze zu ziehen, zumal er zu diesem Zeitpunkt (bis heute!) seine Fehler ja noch nicht einmal richtig eingeräumt hat.

Aber da (nur) Idioten ohne Selbstzweifel sind, wird dieser
Hinweis wohl nicht ankommen.

Es ist inzwischen unter aller Sau, was du hier treibst! Du bist nicht in der Lage, auch nur einen Beitrag ohne persönliche Spitze abzusetzen. Durchs Gitter endgültig durchgefallen wegen Niveaulosigkeit.

*Plonk*

Das interessiert mich jetzt. Was hat er denn genau in den
Sand gesetzt? Die bundeswehrreform? Die läuft doch weiter.

Das, was er bisher an Konzeptansatz (ein Konzept ist es noch nicht!) vorgelegt hat, ist ihm hinten und vorne zerrissen worden. Und zwar sogar aus den eigenen Reihen! Das Feld ist überhaupt nicht so hübsch bestellt, wie der es in seiner Abtrittsrede hat verlauten lassen.

Was ist mir noch entgangen?

Du lässt dich blenden.

Gutti hat bisher noch nichts Nennenswertes geleistet, dafür aber viel Schaum geschlagen. Er ist ein blendender (im doppelten Wortsinn) Rhetoriker, das macht ihn so erfolgreich, aber unheimlich (auch im doppelten Wortsinn und mit Erschrecken) gefährlich.

Nu hör doch auf. Das Ausmaß der Plagiiererei wird von kompetenten Leuten als Betrug eingestuft. Mal sehen, was hierzu noch die offiziellen Stellen sagen. Wegen gleicher Verfehlungen hat ein anderes Unionsmitglied erst vor kurzem innerhalb kürzester Zeit sämtliche Ämter verloren (ist rausgeworfen worden!).

Guttenberg hat eine Ehrenerklärung abgegeben. Während der Oberbefehlshaber aufgedeckt wird, dass der Oberbefehlshaber massiv gegen diese Ehrenerklärung verstoßen hat und das sogar im Amt als Minister, denn als seine Diss veröffentlich wurde, war er bereits Minister, und sich nach Aufdeckung auch alles andere als ehrenhaft verhalten hat, weil er die Fehler nicht sofort eingeräumt hat, wirbt die Bundeswehr hier neue Rekruten mit dem Slogan „Eine Frage der Ehre“ - das funktioniert doch hinten und vorne nicht!

Gänzlich ins Aus versetzt hat sich zu Guttenberg als er die
Pressekonferenz zu seinem Rücktritt gab.Unter amderem die
gefallenen Soldaten als Schutzschild zu benützen um von sich
abzulenken,ist ein Schurkenstück.

Da stimme ich mit dir überein.

Was mich besonders anwidert ist, dass er seine Verfehlungen nicht einmal zugegeben hat:

Er hat wissentlich, methodisch und mit Bedacht betrogen. Die Ungereihmtheiten in seiner Dissertation sind keine Flüchtigkeitsfehler oder unglückliche Zufälle. Sie sind Zeichen einer ausdrücklichen BetrugsABSICHT.

Vor diesem Hintergrund finde ich es scheußlich, dass er da noch die toten Soldaten bemüht hat. Der Grund warum er zurücktreten sollte ist nicht, dass in der Presse seine Dissertation wichtiger war, als die Soldaten. Sagen hätte er sollen:

„Meine Damen und Herren, ich habe versucht zu betrügen. Dies ist mir nicht gelungen. Es tut mir leid. Ich ziehe die Konsequenzen.“

Wer jetzt immernoch behauptet, er hätte in der Schule auch
mal abgeschrieben und auch schon falsch geparkt, ohne dass das
in der Zeitung stand, hat den Sinn einer Promotion und des
Wissenschaftsbetriebes an einer Uni nicht begriffen.

… darüber hinaus, wird so getan als ob ein Bundesverteidigungsminister, als oberster Dienstherr der Bundeswehr, nicht eine andere Vorbildfunktion hätte, als eine Miezekatze.

Aber was red ich.

Sinnlos…irrational diese Bewunderung für eine überführten Falschspieler und Schönredner.
MacG

Ich glaube nicht, dass er an dem Punkt noch Größe hätte beweisen können. Welche auch. Er ist als ein kleiner Betrüger entlarvt worden, egal welche hohlen Phrasen er noch drischt.

Sinnlos…irrational diese Bewunderung für eine überführten
Falschspieler und Schönredner.

Und, ohne jetzt die Nazi-Vergleichskeule konkret zu ziehen, erinnert dieses Bedürfnis nach einem „strahlenden Volksheld“ an ein ziemlich dunkles Kapitel deutscher Geschichte…

Sinnlos…irrational diese Bewunderung für eine überführten
Falschspieler und Schönredner.

Da bin ich aber froh, daß ich nicht die Einzige bin, die diese Verharmlosung nicht nachvollziehen kann.

Jetzt soll ja schon dafür demonstriert werden, daß er wieder zurück kommt und jetzt frage ich mich wirklich: Haben wir eigentlich keine anderen Probleme?

Gruß
Tina

Hi,

danke, das war jetzt (ohne Ironie) wirklich hilfreich, jetzt weiß ich endlich, wo diese Vorwürfe herkommen. Ich hatte bisher gedacht, „in den Sand gesetzt“ bedeutet, dass ein Projekt unwiderruflich gescheitert ist, und dazu müsse es eine Weile gelaufen sein. Diese Weile war für michbei so etwas großem wie einer Bundeswehrreform ein Zeitraum von mehreren Monaten, vielleicht sogar Jahren, und kostet etwas im Milliardenbereich. Offensichtlich muss sowas, wenn es gut gemacht ist, in Wochen geschehen und max. Millionen kosten. (da war jetzt ein bisschen Ironie drin)
Auch bei der Gorch Fock hätte ich gedacht, dass man zu einer gründlichen Untersuchung denjenigen befragt, der auf der Gorch Fock vor Ort das Sagen hat (den Kapitän), und zwar schnell. Dazu muss man ihn nach Deutschland holen, und damit er das kann, muss er von der Gorch Fock weg. Weg darf er aber nur, wenn er dort keinen Dienst hat. Also wird er suspendiert. Sonst würde er sich ja vom Dienst entfernen. … Aber offensichtlich habe ich von Dienst und vor allem von unserem Rechtsstaat eine völlig falsche Vorstellung (auch hier ist Ironie drin. Deswegen sage ich zu Kundus und friendly fire nichts, denn sonst müßte ich Sterben und Töten in Ironie einbeziehen, und da fehlt mir die seelische Härte)

die Franzi

Hi,

ich habe ziemlich früh, nachdem sich Prof. Lepsius, der Nachfolger auf dem Lehrstuhl von Guttenbergs Doktorvater, zu der Sache geäußert hat, hier geschrieben, dass Guttenberg jetzt gehen sollte, inkl. Verweis (auch per Link) auf seinen Diensteid.

Und ich finde es immer noch gut und richtig, dass er gegangen ist, aus genau den hier überall genannten Gründen.

Ich finde nur den Tonfall scheiße, und, falls das möglich ist, die Begründungen für die Wahl des Tonfalls noch mehr Scheiße. Kants Kategorischer Imperativ, die Goldene Regel, Tob 4,15; viele Religionen der Welt… heute offensichtlich nur noch Raketenwissenschaft. Obwohl die Befolgung sich selbst ggenüber natürlich jeder einfordert.

die Franzi

Hi,

Auch bei der Gorch Fock hätte ich gedacht, dass man zu einer
gründlichen Untersuchung denjenigen befragt, der auf der Gorch
Fock vor Ort das Sagen hat (den Kapitän), und zwar schnell.
Dazu muss man ihn nach Deutschland holen, und damit er das
kann, muss er von der Gorch Fock weg. Weg darf er aber nur,
wenn er dort keinen Dienst hat. Also wird er suspendiert.
Sonst würde er sich ja vom Dienst entfernen. …

mmh, da kann ich nicht folgen. Es ist doch schließlich eine Untersuchungskommission zur Gorch Fock geflogen, um die Manschaft zu befragen und die Vorgänge aufzuklären.

Da hätte der Kapitän doch drüben bleiben können und hätte nicht suspendiert werden müssen.

Als die Untersuchung beendet war, waren die Vorwürfe gegen den Kapitän haltlos, soweit in der Presse zu lesen war.

Die Suspendierung war im übrigen auch in der BW durchaus umstritten.

Gruß
Tina

Hi,

ich will auch, ich will auch! Ich möchte auf Gleichbehandlung bestehen - nein, ich möchte nicht nur, ich tue es.

Du siehst den Splitter in Christians Hand und vergisst die Keule in meiner Faust… oder andersrum?

Jedenfalls verlange ich Gleichbehandlung.

die Franzi

Du siehst den Splitter in Christians Hand und vergisst die
Keule in meiner Faust… oder andersrum?

Ich weiß nicht genau, worauf du dich beziehst. Sollte es sich auf den Plonk beziehen…

Jedenfalls verlange ich Gleichbehandlung.

…müsstest du mich schon persönlich ständig angreifen, wie Christian es seit einiger Zeit praktisch jedes Mal tut, wenn er auf einen meiner Beiträge antwortet. Sicher gab es da schon krasserer Fälle als der Anlass jetzt, ich habe aber jetzt einfach die Nase voll.

Mit Meinungsdifferenzen hat das nichts zu tun.

Diese Weile war für michbei so etwas
großem wie einer Bundeswehrreform ein Zeitraum von mehreren
Monaten, vielleicht sogar Jahren, und kostet etwas im
Milliardenbereich. Offensichtlich muss sowas, wenn es gut
gemacht ist, in Wochen geschehen und max. Millionen kosten.
(da war jetzt ein bisschen Ironie drin)

Es mag vielleicht ein frühes Urteil sein, aber dass in der Tat niemand mehr weiß, wie es jetzt weitergehen soll, ist nicht aus der Luft gegriffen. Genausowenig wie Guttenbergs Zusage, dass gespart werden wird und die Tatsache, dass es jetzt doch erstmal mehr kosten wird und nicht weniger (und nicht mal „nur“ genauso viel).

Auch bei der Gorch Fock hätte ich gedacht, dass man zu einer
gründlichen Untersuchung denjenigen befragt, der auf der Gorch
Fock vor Ort das Sagen hat (den Kapitän), und zwar schnell.

Ja. Dazu ist es natürlich etwas schizophren eine Untersuchungskommission nach Südamerika zu schicken, den Kommandant dann aber nach Deutschland zu holen. Geschickt auch von dir vom Thema abzulenken - meine Kritik ging ja nicht über die Entscheidung selbst, sondern das ständige hin- und herrudern (100% widersprüchliche Aussagen innerhalb von Stunden, ohne Begründung, was dazu geführt hat).

wenn er dort keinen Dienst hat. Also wird er suspendiert.
Sonst würde er sich ja vom Dienst entfernen.

Ähm, nein. Eine Suspendierung ist schon einen Schritt härter, als einfach nur ein Rückberufung.

Ironie drin. Deswegen sage ich zu Kundus und friendly fire
nichts, denn sonst müßte ich Sterben und Töten in Ironie
einbeziehen, und da fehlt mir die seelische Härte)

Man könnte sich ja auch mal ernsthaft dem Thema stellen. Nur so eine Idee.

Hi,

Ich finde nur den Tonfall scheiße, und, falls das möglich
ist, die Begründungen für die Wahl des Tonfalls noch mehr
Scheiße. Kants Kategorischer Imperativ, die Goldene Regel, Tob
4,15; viele Religionen der Welt… heute offensichtlich nur
noch Raketenwissenschaft.
Obwohl die Befolgung sich selbst
ggenüber natürlich jeder einfordert.

wo kommt den diese Unkultur her? Ich denke hier an Wahlkämpfe von Koch oder an die Äußerungen Sarrazins oder Westerwelles „…man muss ja mal sagen dürfen…“ wobei ja nichtmal sicher ist, dass das Gesagte auch stimmt. Auch hier im Forum liest man ja sowas öfter. Aber wenn es mal den telegenen gegelten Minister trifft, wo die Vorwürfe sogar zutreffen, geht plötzlich ein Aufschrei durch die Massen, insbesondere derer, die Westerwelle und Sarrazin noch applaudiert haben.

Gruß
T.

Entbindug von den Pflichten - übliches Verfahren
Hallo,

Da hätte der Kapitän doch drüben bleiben können und hätte
nicht suspendiert werden müssen.

sowohl der Inspekteur der Marine als auch ein bei der Bundesweh tätiges www-Mitglied haben dargestellt, daß die Entbindung von den Pflichten (und nicht Suspendierung) ein völlig normaler Vorgang war. Dadurch erhält der betroffene Kommandeur die Möglichkeit, sich unbelastet von der täglichen Arbeit auf die spätere Befragung vorzubereiten.

http://www.marine.de/portal/a/marine/ueberuns/diedeu…
Inspekteurbrief zu GORCH FOCK

Die Entbindung eines Kommandanten von seinen Pflichten ist ein in einer solchen Situation übliches Verfahren. Dies bedeutet jedoch keine Vorverurteilung. Es gilt, den Kommandanten von dem unmittelbaren öffentlichen Druck zu entlasten und eine Situation zu schaffen, die eine sorgfältige, umfassende und zügige Aufklärung aller erhobenen Vorwürfe bestmöglich gewährleistet

Und aus einem weiteren Brief des Inspekteurs:
An dieser Stelle möchte ich nochmals betonen, dass Kapitän zur See Norbert Schatz nach wie vor der Kommandant der GORCH FOCK ist. Er ist lediglich bis zum Abschluss der Ermittlungen in den Amtsbereich des Marineamts kommandiert.

Gruß
Christian

Ähm, nein. Eine Suspendierung ist schon einen Schritt härter,
als einfach nur ein Rückberufung.

Da er nicht suspendiert wurde…
/t/guttenberg-ist-zurueckgetreten/6341141/122