die Medien als Brandstifter
Guten morgen,
Es war eine Hetzjagd um der Hetzjagd und
letztlich der Quote willen.
Ach komm, es war eine „Hetzjagd“, wie sie in der
Vergangenheit immer wieder mal passiert ist, wenn ein
Politiker „Dreck am Stecken“ hatte, und das Ganze dann
aufgeflogen ist.
das sollte man etwas differenzierter sehen. Es gab Fälle, da haben die Politiker Verfehlungen im Amt begangen, die Medien haben das aufgedeckt und/oder darüber berichtet und es regte sich Protest in Bevölkerung und Politik, über die die Medien wiederum berichteten. Das ist legitim, das ist die Aufgabe der Medien und so sollte es in einem demokratisch-freiheitlichen Land mit Medien- und Meinungsfreiheit auch zugehen.
Nicht legitim ist es hingegen, nicht nur aufzudecken bzw. über die Aufdeckung zu berichten und dann anschließend über die Kritik in der Bevölkerung und in der Politik nicht nur zu berichten, sondern selber die Kritik (jenseits des Kommentarteils) zu äußern und von Medium zu Medium weiter zu verstärken.
An eine Vorgehensweise wie bei zu Guttenberg kann ich mich jenseits des Sports nicht erinnern.
Hinzu kommt, daß die Medien zu Guttenberg vorwerfen, zu lange mit dem Rücktritt gewartet zu haben. Mal abgesehen davon, daß die Stichhaltigkeit der Vorwürfe im Hinblick auf vorsätzliche Täuschung noch gar nicht geklärt ist: wie hätten’s denn gern? Ich erinnere an Horst Köhler, dem bei seinem Rücktritt vorgeworfen wurde, vorschnell gehandelt zu haben. Die Medien waren geradezu konsterniert, daß er zurücktrat, bevor die Maschinerie so richtig angeworfen wurde: 22.5. das Interview mit dem Deutschlandradio, am 28.5. erste Erwähnung, am 29.5. erste kritische Stimmen aus der Politik, am 30.5. die Veröffentlichung, daß Köhler nicht über Afghanistan, sondern über Somalia gesprochen hatte und darauf aufbauend die Häme, daß Köhler sich schon mal undeutlich ausdrücken würde, wenn er kein Papier vor sich liegen hat. Bevor man sich darauf einschießen konnte, der Rücktritt. Wie frech!
Kritische Selbstreflektion bei Politik und Medien: Fehlanzeige.
Dass sich jetzt die Regierungskoalition über Dreckwerfer
aufregt, ist ebenso normal (auch, wenn es ein gewisses Licht
auf unsere politische Kultur wirft) - es wäre mit an
Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht anders
gelaufen, wenn die Vorzeichen umgekehrt gewesen wären.
Es ist nicht die Regierungskoalition, die sich aufregt, sondern die Mitglieder der befreundeten Parteien. Und in der Tat: dies wäre bei anderen Vorzeichen auch nicht anders.
Interessant ist für mich aber weder das eine noch das andere. Mir geht es darum, daß die Medien zunehmend weit jenseits ihrer eigentlichen Aufgabenstellung agieren.
zwei Bildungseinrichtungen vorsteht, sich ganz offensichtlich
einen Doktortitel „erschlichen“ hat, lässt imo keine andere
Reaktion als den Rücktritt zu.
Wie gesagt: das ist in meinen Augen gar nicht die Fragestellung. Ob er nun vorsätzlich getäuscht hat oder nicht, ist noch nicht geklärt; die Kommentare von Guttenplaque sind für mich aus schon erwähnten Gründen kein adäquater Beweis. Den hat die Uni Bayreuth und in den entsprechenden Bereichen die Justiz zu erbringen und zu bewerten.
Der Prozeß der Urteilsfindung wurde aber in den Medien durchgeführt und da gehört er nicht hin.
Kennt eigentlich noch jemand die Namen Stoltenberg, Eggert,
Jenninger, Krause oder Klimmt?
Natürlich.
Gruß
Christian