Es gibt einfach aus meiner Sicht zu viele Widersprüche. Warum
zitiere ich eine Quelle an mehreren Stellen, wenn ich sie an
anderer Stelle dann nicht als Quelle angebe? Wenn ich täuschen
wollte, würde ich die Quelle doch gar nicht angeben.
Dafür kann es mehrere Erklärungen geben:
- Es gab mehrere Ghostwriter. Der eine hat korrekt zitiert, der andere nicht.
- Neben bewusster Täuschung wurde auch schlampig gearbeitet.
- Bauernopfer
Der Plagiatsexperte Stefan Weber schreibt dazu: „Viele zitieren ein kleines Stück und schreiben dann ohne Anführungszeichen weiter. Der Betreuer denkt „Aha, das ist die eigentliche wissenschaftliche Auseinandersetzung“ – aber siehe da, der Autor hat den Text, von dem er gerade noch zitiert hat, weiter abgeschrieben. Dieses Spiel nennt man mittlerweile die sogenannte „Bauernopfer-Referenz“. Das heißt, jemand gibt eine Referenz zu einem Text an, macht damit ein Bauernopfer, tut so als hätte er brav zitiert, der Rest ist aber abgeschrieben. So ist unser ehemaliger Wissenschaftsminister Hahn vorgegangen.“
Warum verwende ich eine Ausarbeitung des wissenschaftlichen
Dienstes, wenn ich davon ausgehen muß, daß sich der
betreffende Mitarbeiter die Doktorarbeit besorgt, sobald sie
veröffentlicht wurde?
Wahrscheinlich hat er nicht damit gerechnet oder er hat fahrlässig gehandelt. Der wissenschaftliche Mitarbeiter, der dazu befragt wurde, machte einen desinteressierten Eindruck und konnte sich noch nicht einmal daran erinnern. KTzG hat doch den wD missbräuchlich für private Zwecke genutzt und hätte ja dann auch damit rechnen müssen, dass das herauskommt. Oder meinst du, er war sich auch in diesem Fall keiner Schuld bewussst?
Ich glaube nicht, daß sich Deutschland mit der
Vorgehensweise, der Vorverurteilung einen Gefallen getan hat.
Und, wie ich auch schon schrieb, wir haben wieder einen Teil
der Macht an die Presse abgegeben. Das kann nicht gut sein.
Du tust ja gerade so, als wäre dies ein Präzedenzfall. Bei allen Skandalen, in die Prominente verwickelt waren, hat doch bei den Medien und in der Öffentlichkeit eine Meinungsbildung noch vor einer gerichtlichen Verurteilung stattgefunden. Das ist doch nichts ungewöhnliches. Ungewöhnlich sind nur die Sympathien, die er trotz seiner Verfehlungen immer noch genießt.