Hallo, Jochen
mir ist gestern ein kleines Missgeschick passiert, und dann ist mir der Fluch „Himmel, Arsch und Zwirn“ entwichen.
An diesem Kraftwort oder Fluch kannst du dreierlei beobachten.
Zum einen einen deftigen Grobianismus (Arsch) dazu die Anrufung einer hohen Macht (Himmel) und dann noch einen verniedlichenden Euphemismus (Zwirn), der hier an Stelle einer in der ursprünglichen Fassung beschworenen Naturmacht (Wolkenbruch) steht.
Solche Kombinationen befriedigen zum einen den Wunsch beim Fluchen drastisch und deutlich zu sein, zum andern aber auch den Wunsch, dennoch ein nicht ganz und gar kultur- und anstandsloser Mensch zu sein.
Dazu:
_In den folgenden Fluch- und Ausrufeformeln dient Himmel als superlativische Verstärkung für Begriffe, die das Weite und Hohe, das Laute und Große, auch das Unflätige und elementar Eindrucksvolle bezeichnen: ‚Himmel, Arsch und Zwirn‘, auch in der ‚verschönerten‘ Version ‚Himmel, Gesäß und Nähgarn‘ bekannt, regte Gerh. Jung zu dem alemannischen Mundartstück ‚Jumelage und Zwirn‘ an, ‚Himmel, Arsch und Wolkenbruch‘, bei Hans Erich Blaich (Dr. Owlglass) erweitert zu den Versen:
Himmel, Arsch und Wolkenbruch,
hier klafft ein inn’rer Widerspruch!
Wie läßt sich selbiger beheben?
Geduld, wir werden’s schon erleben,
[Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten: Himmel, S. 12. Digitale Bibliothek Band 42: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, S. 2829 (vgl. Röhrich-LdspR Bd. 2, S. 718) © Verlag Herder]_
Gruß Fritz