Himmel Arsch und Zwirn

Hallo,

mir ist gestern ein kleines Misgeschick passiert, und dann ist mir der Fluch „Himmel Arsch und Zwirn“ entwichen.

Nach kurzer Pause hab ich darüber nachgedacht, woher eigentlich dieser Ausspruch kommt, was der Himmel mit dem Popo und einem Bindfaden zu tun hat und warum man dies bei Missgeschicken sagt.

Aber ihr könnt mir bestimmt weiterhelfen?! Bitte!

Grüße
Jochen

Hallo, Jochen

mir ist gestern ein kleines Missgeschick passiert, und dann ist mir der Fluch „Himmel, Arsch und Zwirn“ entwichen.

An diesem Kraftwort oder Fluch kannst du dreierlei beobachten.

Zum einen einen deftigen Grobianismus (Arsch) dazu die Anrufung einer hohen Macht (Himmel) und dann noch einen verniedlichenden Euphemismus (Zwirn), der hier an Stelle einer in der ursprünglichen Fassung beschworenen Naturmacht (Wolkenbruch) steht.

Solche Kombinationen befriedigen zum einen den Wunsch beim Fluchen drastisch und deutlich zu sein, zum andern aber auch den Wunsch, dennoch ein nicht ganz und gar kultur- und anstandsloser Mensch zu sein.

Dazu:

_In den folgenden Fluch- und Ausrufeformeln dient Himmel als superlativische Verstärkung für Begriffe, die das Weite und Hohe, das Laute und Große, auch das Unflätige und elementar Eindrucksvolle bezeichnen: ‚Himmel, Arsch und Zwirn‘, auch in der ‚verschönerten‘ Version ‚Himmel, Gesäß und Nähgarn‘ bekannt, regte Gerh. Jung zu dem alemannischen Mundartstück ‚Jumelage und Zwirn‘ an, ‚Himmel, Arsch und Wolkenbruch‘, bei Hans Erich Blaich (Dr. Owlglass) erweitert zu den Versen:

Himmel, Arsch und Wolkenbruch,
hier klafft ein inn’rer Widerspruch!
Wie läßt sich selbiger beheben?
Geduld, wir werden’s schon erleben,

[Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten: Himmel, S. 12. Digitale Bibliothek Band 42: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, S. 2829 (vgl. Röhrich-LdspR Bd. 2, S. 718) © Verlag Herder]_

Gruß Fritz

Hi,

Nur mal am Rande: Neben „Zwirn“ und „Wolkenbruch“ gibt es übrigens zumindest in der Gegend, aus der ich komme (Westerwald) auch eine Version mit „Himmel, Arsch und Bohnenkraut“.

Hi Fritz,

auch ich kenne beide Versionen, wobei der Zwirn ja schon als Wort bei uns nicht
vorkommt. Aber mir ist da doch gleich die Assoziation mit „Verflixt und zugenäht“
eingefallen … :smile:
Gruß
Bolo

zunähen!

„Verflixt und zugenäht“

Hi, Bolo,

du kennst doch die Herkunft dieses Ausrufs!?!!??

Ursprünglich hieß das auch: „Verflucht und zugenäht!“

Und das ist der letzte Vers eines Liedes von einem Schneider, dessen Frau alljährlich eines Kindes genas. Bis der Schneider:

„… hat das Loch verflucht und zugenäht!“

Gruß Fritz

Aber Fritz! Tz-Tz-Tz!
Hallo Fritz, das heißt doch:

Als ihm sein Schatz
die Folgen ihrer Lieb’ gesteht,
da hat er seinen Hosenlatz
verflucht und zugennäht!

Gruß Alexander.

Als ihm sein Schatz
die Folgen ihrer Lieb’ gesteht,
da hat er seinen Hosenlatz
verflucht und zugennäht!

Das, lieber Alexander, ist die Fassung für Messdiener!

Gruß Fritz

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