Homöopathie bei Tieren - Eure Erfahrungen?

Schon die Verwendung von Begriffen wie „Schulmedizin“ und „konventioneller Medizin“ geht mir auf die Nerven, weil da immer mitschwingt, daß es noch etwas besseres gibt. Die Rede ist aber von DER Medizin. Genauer: der evidenzbasierten Medizin. Eine Medizin, die bewährte diagnostische Verfahren nutzt, zu einer Diagnose kommt und zur Behandlung Medikamente und Verfahren verwendet, deren Nutzen nachgewiesen ist. Homöopathie ist genau das Gegenteil.

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Hallo.

Meine Antwort geht an der Fragestellung vorbei. Wird die Dame viel und oft gestreichelt? Druck auf den Rücken löst den Eisprung aus. Dieser wiederum führt zur Scheinschwangerschaft.
Möglicherweise lassen sich diese Berührungen vermeiden oder einschränken.

https://www.kaninchenschutz.de/informieren/gesundheit/scheintraechtigkeit

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Und das finde ich eigentlich nicht so toll. Denn

  1. Dass Homöopahie keinen nachweisbaren Effekt hat, wurde hier schon deutlich klargelegt.
  2. Darüber hinaus gibt es bei Tieren noch nicht einmal einen Placeboeffekt (wie bei Menschen), der einen Heilungsprozess möglicherweise unterstützen kann. Das verlängert eventuell unnötigerweise ein vorhandenes Leiden bzw. eine Krankheit. Und
  3. kann sich ein Tier nicht aktiv gegen solche - sicher gutgemeinten, aber doch wirkungslosen Methoden - zur Wehr setzen.
    Gib dein Tier in die Hände eines Fachmanns oder in eine gute Tierklinik und überlasse den Fachleuten die Behandlung. Leider ist es so, dass manchmal Diagnosen schwer zu stellen sind und auch Behandlungen mit Medikamenten nicht immer zum gewünschten Erfolg führen.
    Das ist schmerzlich für das Tier und seinen Besitzer, aber manchmal leider unvermeidbar. Es gibt auch nicht gegen jede Krankheit ein garantiert hilfreiches Medikament. Da spielen immer Wahrscheinlichkeiten in einem gewissen Bereich eine Rolle. Bei Homöopathie beträgt diese Wahrscheinlichkeit aber genau Null.

Und wenn Tierärzte so etwas verkaufen, dann deswegen, weil es Menschen gibt, die danach fragen. Es ist ihnen nicht zu verdenken, wenn sie das Geschäft mitnehmen. Die Kunden haben das Gefühl (gekauft), alles für ihren Liebling getan zu haben und der Verkäufer hat seinen Gewinn maximiert. Eine Win-Win-Situation …
außer für das Tier, das sich aber gegen diese Geschäftspraxis nicht wehren kann.

PF

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Interessanterweise gibt es den tatsächlich auch bei Tieren:
Homöopathie: Wieso es einen Placeboeffekt bei Tieren gibt - DER SPIEGEL

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Moin,

Leider ist sein Experiment nicht mehr auffindbar oder ich habe falsch gesucht. Wie auch immer, aus deinem Spiegel Link eine ganz wichtige Randbedingung:

Außerdem werden die Globuli wie die meisten Medikamente meist unter das Fressen gemischt. In dem Fall bekommt das Tier gar nicht mit, dass es behandelt wird - und kann nicht „konditioniert“ reagieren. Eine Wirkung kann dann nur über den Proxy erfolgen.

-Luno

Hallöchen,

klar, anders als über den „Wirt“ funktioniert es nicht und ich denke auch, daß die Art des Tieres und die Haltung auch eine Rolle spielt. Will sagen: bei einem Hund, der seit zehn Jahren bei seinem Besitzer lebt und dort nur gute Erfahrungen gemacht hat, wird man wahrscheinlich einen Effekt eher wahrnehmen können als bei einem Schwein von 15.000, das in einem riesigen Stall wohnt und von fünf verschiedenen Pflegern betreut wird.

Ich habe mich bei meinen Beiträgen aber tatsächlich nur von dem leiten lassen, was ich mal gelesen habe, mich mit dem Thema aber nicht näher befaßt. Hier ist noch ein Artikel von Quarks, unter dem diverse Studien zu dem Thema verlinkt sind, die ich aber nicht gelesen habe.
Darum gibt es den Placebo-Effekt bei Tieren - quarks.de

Gruß
C.

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Tu felix Austria, sollte man meinen.

Andererseits hebt Österreich damit die Homöopathie auf einen Sockel, auf den sie nicht gehört.

Es ist mir unverständlich, wie jemand nach einem Medizinstudium, bei dem ihm doch die wesentlichen Erkenntnisse der Medizin vermittelt wurden, auf die Idee kommen kann, darauf aufbauend es doch mal mit verdünntem Wachs aus Pottwaldärmen und ähnlich obskurem Zeug zu versuchen. Aber das Geld lockt wohl zu stark.

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Moin,

Das Geld mag sicherlich ein Grund sein, aber wenn ein Patient partout homöopathisch behandelt werden will (oder in Teilbereichen), dann würde ich mir das als Arzt auch überlegen. Denn der Facebookpranger oder die Angst davor „der Dr. XY hat mir eine ganz tolle und wichtige Behandlung verweigert!!!“ ist nicht ganz ohne Nebenwirkungen.

-Luno

Ja, scheint es zu geben. Aber meiner Meinung nach hat das nichts mit dem Placeboeffekt zu tun, wie wir ihn bei Menschen verstehen (wirkliche Selbstheilungskräfte). Bei Tieren wirkt dieser „Effekt“ wohl eher auf den Behandelnden zurück, der sog. Caregiver Placeboeffekt, u.a. hier beschrieben:

Und der ist dann vielleicht noch „gefährlicher“ als die eigentliche Behandlung mit Homöopathie.

PF

Homöopathie ist wirkungslos bei Tieren. Die reagieren nicht auf den Placebo Effekt.
Vielleicht liegt es auch an der Haltung des Tieres?
Kaninchen leben in großen Familienverbänden. Sie brauchen mindestens fünf weitere Kaninchen und sehr viel Platz im Garten mit Höhlen und sauberer Einstreu im Stall. Sind diese Lebensbedingungen bei Pearl gegeben?

Wäre es zu viel verlangt, wenn du erst mal liest, worauf du antwortest?

Du liegst von vorne bis hinten falsch!

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Vom Effekt „Placebo by proxy“ hast Du offenbar noch nicht gehört. Link Link Link Link und hier noch zur wissenschaftlichen Arbeit: Link

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Danke für die weiterführenden Links @C_Punkt @Pierre und @Pinkfloyd den Placebo Effekt kannte ich schon. Placebo by Proxy bzw Caregiver Placeboeffekt ist aber definitiv ein spannendes Thema.
Mir ist grundsätzlich einfach wichtig dass es unserer Hasendame wieder langfristig besser geht. Und weil das mit den bisherigen, konventionellen Medikamenten eben nicht geklappt hat möchten wir uns alternativen Methoden nicht verschließen, auch wenn da viele Leute skeptisch sind.

Haben jetzt auch eine Tierärztin mit Zusatzausbildung in Homöopathie gefunden und werden das mal ganz genau mit ihr besprechen und Pearl untersuchen lassen. Danke auch für deinen Tipp @Tokei_ihto sie wird tatsächlich recht oft gestreichelt wenn meine Nichten zu Besuch sind. Werde das auch bei der Ärztin ansprechen.

Danke jedenfalls allerseits für euren wertvollen Input, Cheers!

passt halt auf zu wem ihr wegen eurer hasendame geht. wenn du sagst, ihr habt wen gefunden und ihr habt ein gutes gefühl, dann passt das und ich wünsche euch alles gute! meistens merkt man ja eh, ob man sich bei jemanden wohl fühlt und ob die person auch einen kompetenten eindruck macht. das ist ja wirklich wichtig, also ein ausgiebiges vertrauensverhältnis. ich wäre auch generell vorsichtig zu behaupten, konventionelle mittel helfen ihr nicht, dafür dann komplementärmedizin. in dieser reihenfolge habe ich noch keine erfahrung. meiner erfahrung nach wird es bei der ärztin immer zuerst mit homöopathie versucht und wenn diese nicht anschlagen sollte kommt konventionelle medizin zum einsatz. Oder es wird ein medikament gegeben und um nebenwirkungen zu verringern kommt ein homöopathisches mittel zum einsatz. beispielsweise um verdauungsprobleme, kopfschmerzen, übelkeit so gering wie möglich zu halten. damit waren wir bisher immer erfolgreich.

Ja in der Form kenne ich das auch, also so kam die Homöopathie bei uns in der Familie bisher auch meistens zum Einsatz, also oft ergänzend bei anderen Behandlungen oder als erste Hilfe sozusagen.
Uns geht es halt darum bei Pearl jetzt noch einen anderen Ansatz zu versuchen weil eben mit den verschriebenen Medikamenten keine Besserung eingetreten ist. Und ich habe schon öfters gehört dass manchmal das eigentliche Problem woanders liegt als eigentlich gedacht und da erst bei dieser eingängigen Anamnese draufgekommen wurde.
Muss auch sagen dass die Tierärztin sich da wirklich viel Zeit genommen hat und wir haben jetzt einen Behandlungsweg gefunden, mit dem wir es mal versuchen. Ich bin zuversichtlich, soweit geht es unserer Hasendame sehr gut – mal sehen ob wir die Scheinträchtigkeit jetzt in den Griff bekommen.

ja, da sind die möglichkeiten zahlreich, in welchen fällen mit homöopathie gearbeitet werden kann. aber prinzipiell verstehe ich euer anliegen, mal einen neuen weg einzuschlagen. also die anamnese ist dann nochmal ein ganz anderer blickwinkel auf die sache, das stimmt, so habe ich das nicht betrachtet. :slight_smile: freut mich sehr, dass ihr gemeinsam mit der tierärztin eine behandlungsform festlegen konntet, der euch gut erscheint. ich wünsche euch natürlich alles gute und eurer hasendame gute besserung und ich hoffe sehr, dass ihr die beschwerden in den griff bekommt! klingt aber auf alle fälle schon mal ganz gut!

Danke dir :slight_smile: Ja wir sind optimistisch, soweit sieht es ganz gut aus, aber kann man natürlich jetzt noch nicht sagen ob es jetzt endlich langfristig besser geworden ist. Mal abwarten. Du meintest ihr habt auch schon Homöopathie angewendet oder macht das regelmäßig oder? Darf ich fragen wie das bei euch so war? Habt ihr gute Erfahrungen gemacht?

Ich habe mit keinem Wort in den Raum geworfen, dass konventionelle Medizin schlechter sein soll als andere Verfahren. Natürlich wird zwischen den Heilmethoden unterschieden. Damit ist ja nicht gemeint, dass anderes besser sein soll. so etwas würde ich NIE behaupten. Für deine Interpretation kann ich nichts. Ich bin halt der Meinung, dass mehrere Wege ihre Daseinsberechtigung haben, je nachdem, was aus der Situation heraus hilft.

ja genau, in unterschiedlichen bereichen. mal bei mir gegen warzen, mal bei magen-darm-beschwerden und auch meiner schwester gegen menstruationsbeschwerden hilft homöopathie sehr. wir sind bei einem ärzte-ehepaar, das auch im bereich homöopathie ausgebildet ist. dort werden wir diesbezüglich immer recht gut beraten. die ärztin und der arzt wissen auch gut über die möglichkeiten bescheid und können gut abschätzen, ab wann eine homöopathische behandlung (noch) sinnvoll ist. das hängt von situation zu situation ab.

Das ist nicht (nur) meine Interpretation. Die dargestellte Bezeichnung wird mehr oder weniger bewußt gewählt und zwar statt „Medizin“, „evidenzbasierter Medizin“ oder „nachweisbar wirksamer Medizin“. Das wird wohl einen Grund haben.

hi

wenn jemand halt in „normaler“ evidenzbasierter Medizin eine völlige Flachpfeife und dementsprechend patientenlos ist, kann ich mir schon vorstellen, dass jemand auf Homöopathie umschwenkt … bevor man ganz auf der Strasse sitzt schulterzuck und so eine Doppelausbildung macht sich ja immer wieder gut auf der Visitenkarte :wink:

GRuß h.