Hi,
Wie kommt es,daß soviele Ärzte Zusatzausbildungen in
Homöopathie haben?
Haben wohl während dem Studium echt was gelernt oder später
bei der
Anwendung von Pharmaka.
Ganz einfach: Weil es einen Markt dafür gibt.
Und mit der Zusatzausbildung (für einen Mediziner eher ein Klacks) kann man sich den Markt auch noch erschließen.
Und wennd ann die erstverschlimmerung eintritt zieht man das Hawaii-Hemd aus und den Artkittel an und kann gleich weitermachen.
Aber so blöd ist das eh nicht. Man kann den Patienten bei kleinen Zipperlein ohne sie wegschicken zu müssen Placebos verabreichen. Das kann ja schon Wunder wirken und immerhin ist der patient unter ärtzlicher Aufsicht und der kann dann immer noch rechtzeitig die wirksamen Sachen rausholen, wenn der Glaube nicht mehr reicht.
Bereits vor knapp 20 Jahren erschien eine Meta-Analyse
wie es auch im paper selber steht: criteria-based meta-analysis. ein kleiner, aber feiner Unterschied.
(Zusammenfassung mehrerer ähnlicher Studien) zur Homöopathie
(Kleijnen, J, Knipschild, P, ter Riet, G: Clinical trials of
homeopathy. BMJ, 1991, 302: 316-323)
Das paper gibts hier: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1668980/…
, die unter Anwendung
streng wissenschaftlicher Kriterien kam,
nun ja. Es wurde keine Meta-analyse im herkömmlichen Sinn gemacht, indem man effect measures miteinander verrechtent, sondern den Studien Güte-scores gegeben. Ob hier jetzt mehrere rater am Werk waren oder nur einer ist unklar, ausserdem wird der score nicht wirklich zur Bewertung des outcomes herangezigen, sondern nur zur Qualitätsbeschreibung.
Zudem ist es seltsam, warum ein cross-over-design nur schlappe 10 Punkte bekommt.
Der outcome der analyse selber ist ein simpler binärer Endunkt: positiv oder negativ - auch hier ist die Urteilsfindung unklar.
dass an der
Homöopathie „etwas dran sein müsse“.
Der satz steht da nirgens.
Die in Studien
beobachteten Wirkungen seien nicht allein durch Placebo oder
Zufall zu erklären.
Auch das nicht.
Sie schrieben lediglich, dass man eigentlich genügend evidenz hätte um eine große doppelblinde Studie zu machen.
Selbst die Herausgeber der Zeitschrift –
das British Medical Journal, eine der ganz großen und
bedeutenden Fachzeitschriften, in welcher zu veröffentlichen
für einen Autor quasi den wissenschaftlichen Ritterschlag
bedeutet – mussten anerkennen, dass unter statistischen
Aspekten von einer Wirksamkeit von Homöopathie ausgegangen
werden muss, man sei sogar geneigt, der Homöopathie glauben zu
schenken, wenn denn nur ein Wirkprinzip bekannt wäre.
Das waren nicht die Herausgeber, sondern die Autoren:
„Based on this
evidence we would be ready to accept that homoeopathy
can be efficacious, if only the mechanism of
action were more plausible.“
es zäumt aber das Pferd von hinten auf. Wenn ein Mittel erst dann besser wirk, wenn man den wirkmechansmus besser kennt, dann ist es ja gerade Quatsch und man wird ihn ausser im Glauben niemals finden.
Homöopathie: Wirksamkeit oder Wirkprinzip – was ist wichtiger?
als erstes safety, dann efficacy dann wirkprinzip.
Allerdings hängt alles zusammen und wenn man das wirkprinzip kennt, kann man auch etwas über die safety aussagen und die efficacy abschätzen. Da man sie schon in vitro testen kann hat man dann schon einen großen Schritt gemacht.
Man kann dieses rigide therapeutische Verhalten teilen. Die
Schulmedizin tut es in der praktischen Umsetzung jedenfalls
nicht, sondern pflegt trotz Berufung auf wissenschaftliche
Prinzipien oftmals einen diesen diametral entgegen gesetzten
Pragmatismus. Auch überzeugte Anhänger der konventionellen
Medizin gestehen ein, dass letztlich nur etwa 10 % des
medizinischen Handelns wirklich evidenzbasiert abgesichert ist
(zur evidenzbasierten Medizin siehe auch meinen Beitrag:
www.1-habichtswald-klinik.de/evidenzbasierte-medizin/ )
(nettes anwesen - alles natürlich völlig ohne Gelder aus den Taschen der Patieten finanziert - man ist ja nicht gewinnorientiert - eh klar)
Nun, was du oben quasi als fakt hinstellt mit den 10% steht in deinem(?) Artikel schon etwas anders da: Man geht davon aus , dass etwa 90 % der ärztlichen Vorgehensweisen nicht evidenzbasiert erfolgen!
Aus eben dem Artikel stammt wohl auch mindestens ein angebliches Zitat aus dem noch weiter oben angegeben Artikel: "Wenn in mehreren Studien übereinstimmende Erkenntnisse gewonnen werden, dann „muss wohl etwas dran sein“. - frei nach dem Motto: ich wende meine regel auf den Artikel an (soweit okay) und legs dann den Autoren in den Mund (nicht okay).
Der Satz „Mit steigendem Level sinkt dann die Evidenzlage. Und auf der niedrigsten Stufe (Level 5) liegt dann die bislang so maßgebliche Expertenmeinung!“ konterkariert sich selber. Denn er berücksichtigt gar nicht, dass die Expertenmeinung sehr wohl auf Level 1 basieren kann. Mithin ist dein Level 5 überall und nirgends einstufbar, damit nicht zwingend evidenzlos und damit dein Argument völlig hinfällig.
ausserdem vergisst du völlig den sachverhalt des off-label-use zu erwähnen - der einen nicht unbeachtlichen teil der evidenzlosen veranreichung von Medikamten ausmachen dürfte.
Auf die recht platten parallelen mit dem Fallschirm und Figuren aus der griechischen Sagenwelt will ich gar nicht eingehen ausser zu erwähnen, dass derlei tricks i.a. dann verwendet werden, wenn Seriösität und Fachwissen Mangelware sind.
Grüße,
JPL