Ich habe angst mich zu Outen (transsexuell)

Hallo ich bin 19 Jahre alt und fühle mich seit meiner Geburt wie ein Junge. Zuersteinmal zu mir selbst etwas: Ich habe mich als Mädchen noch nie wohl gefühlt. Die Pubertät war für mich die Hölle, da ich das Ganze überhaupt nicht haben wollte. Ich fühle mich wie ein Junge und fühle mich zu Frauen hingezogen. Nun das Problem. Ich kann mich nicht outen. Ich wohne in einem südländischen Haushalt, wo diese Themen tabu sind. Wenn ich über so ein Thema nur spreche, werden meine Eltern sehr wütend. Wenn ich mich outen würde, wäre ich komplett alleine, da sie mich rausschmeißen würden. Zudem möchte ich auch erst die Schule fertig machen(in 2 Jahren). Ich weiß überhaupt nicht mehr weiter…

MOD Selina: verschoben von Internet zu Gender Studies

Hallo,

ich habe noch keine Antworten für Dich. Aber eine Frage: wie fühlst Du Dich jetzt, wo Du Deine Empfindungen, weitgehend anonym mit uns geteilt hast.

Verstehe mich bitte nicht falsch, ich will Dich damit nicht diskreditieren oder sonst irgendwie schlechte Gefühle verbreiten. Ich bin einfach nur ein äußerst neugieriger Mensch, der gerne seine Mitmenschen verstehen möchte.

Grüße
Pierre

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Es fühlt sich gut an, dass was ich ständig mit mir trage, auch mal rauszulassen.

Wichtig ist sicher, dass Du Dir das „Problem“, als welches Du es, oder Dich, heute noch siehst, nicht zu Kopf steigen lässt. Ich würde Dir raten (als nicht - Psychologe), Dir schleunigst Rat zu holen.

Rufe Frauenhäuser oder den Frauennotruf an, sag, was Dir auf der Seele brennt, frage, was Du machen kannst.
Die sind mit dem Thema vertraut, arbeiten jeden Tag damit, und Du kannst jederzeit auflegen, wenn es Dir zu viel wird.

Niemand wird Dich bestrafen, weil Du Du bist.
Alles Gute, und lass es, wie gesagt, bitte nicht zu einem ernsteren Problem werden!
Schöne Grüße & Alles Gute

P.s.: Einer meiner besten Motorrad - Kumpels wurde auch als w. geboren ,steht auf Frauen, und seit er sich „geoutet“ hat, ist er frei, weiss, wer seine Freunde sind. Die Leute, die ihn behindern, braucht er nicht.

Gibt es eigentlich noch das „Dr. Sommer-Team“?

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Danke für die Information.

Es ist für mich / für uns sehr schwierig, Dir aus der Entfernung weiterzuhelfen. Aber Du hast hier im Forum den Vorteil, praktisch absolut anonym sein zu können.

Und zum Stichwort anonym ergeben sich die nächsten Fragen: wohnst Du in oder in der Nähe einer Großstadt? Kannst Du Dich dort frei bewegen? Dann wäre auch mein Tipp, dass Du dort nach LBGT-Selbsthilfegruppen oder -Organisationen suchst. Auch ein Psychologe könnte ein erster guter Ansatzpunkt sein (sofern man einen Termin bekommt) (und sofern man einen offen eingestellten findet, was aus meiner Erfahrung nicht immer der Fall ist).

Ich habe aber die Befürchtung, dass der Konflikt mit der Familie, so kurz wie Du es bereits beschreibst, gewaltig auf Dir lasten wird. Zur Einordnung, Bewältigung, Überwindung dieses Konfliktes können die von @Kudo und mir genannten Stellen ein Stück weit beitragen.

Ich wünsche Dir viel Kraft auf dem Weg, der Mensch zu werden, für den Du Dich fühlst. Ich wünsche Dir Menschen mit auf den Weg, die Dich frei von Vorurteilen begleiten und unterstützen.

P.S.: ich hatte bei meiner letzten Arbeitsstelle eine Transfrau als Kundin, die den kompletten Weg gegangen ist. Ist kann mir nicht vorstellen, wie viele große und kleine Steine ihr in den Weg gelegt wurden, selbst in einer Großstadt wie Berlin, wo eigentlich alles normal ist. Aber wir unterhielten uns irgendwann mal ein paar Minuten privat und sagte, dass sie sich inzwischen glücklich und wohl fühlte.

Erstmal solltest Du wissen, dass mit Dir alles stimmt. Wenn jemand es nicht akzeptiert, dass Du im falschen Körper geboren wurdest liegt das an deren Unwissenheit.

Dass mit Transgendermenschen alles stimmt ist nicht irgendeine Meinung sondern wissenschaftlich bestätigt, denn das Gehirn eines Transgendermenschen ist so aufgebaut wie das vom Geschlecht mit dem sie sich identifizieren:

Ob Du Dich outest musst Du alleine entscheiden und ob Du die möglichen Konsequenzen aushalten willst. Wie bereits von anderen beschrieben sind Beratungsstellen der erste Anlaufpunkt. Auch ein Therapeut könnte helfen - nicht weil mit Dir etwas nicht in Ordnung ist, sondern er könnte Dir helfen mit einer Gesellschaft umzugehen die in vielen Aspekten uninformiert und intolerant ist.

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