Iran gnädig oder verarschung der Briten/EU?

Hallo,

ich kann mich irren, aber zumindest auf mich macht der Iran in
letzter Zeit nicht den Eindruck, als wolle er in der
Öffentlichkeit besonders gut dastehen.

Nicht? Auf mich macht es permanent den Eindruck, als würde
Ahmadineschad dauernd einen Balanceakt zwischen ‚Stolz wahren‘
und ‚doch keinen Vorwand für einen Angriff liefern‘ vollführen
würde.

zwischen dieser Darstellung und der Behauptung, der Iran würde sich allenthalben beliebt machen wollen, sehe ich einen gewissen Unterschied. Genauer gesagt, bewegt sich der Iran auf einem schmalen Grat zwischen Angriff provozieren und Verteidigungspotenz vermitteln.

Die Soldaten sind vor einigen Stunden aus der Gefangenschaft
aus einem Kriegsgebiet zurückgekehrt. Eine Pressekonferenz
sehe ich da eigentlich nicht als erste Priorität an.

Die gehen erstmal in eine Dienstbesprechung. Sowas sieht man
normalerweise in so einer Situation auch nicht als erste
Priorität an.

Ich schon. Entscheidend ist doch, daß man erst einmal herausbekommt, was in der Gefangenschaft los gewesen ist und dann den Leuten ein bißchen Ruhe nach den Strapazen gönnt und vielleicht - ich will in meinen Überlegungen ja nicht zu weit gehen - auch überlegt, sie mit ihren Familien zusammenzubringen.

Es dürfte doch jedem klar sein, dass die Öffentlichkeit denkt,
dass da jetzt Absprachen über die Frage getroffen werden
(wurden?), ob sie denn jetzt in iranischem Gewässer waren oder
nicht.

Ich habe das vage Gefühl, daß Du die einzige bist, die diese Gedanken hegt.

Wenn da trotzdem nicht wenigstens ein paar Sätze an die
Presse erlaubt werden, dann wird es wohl seine guten Gründe
haben.

Natürlich, siehe oben.

Gruß,
Christian

Hallo

… der Behauptung, der Iran würde
sich allenthalben beliebt machen wollen, …

Das habe ich behauptet? Wirklich?
Ich dachte, ich hätte gesagt: ‚gut dastehen‘, und nicht: ‚sich überall beliebt machen‘.

Es dürfte doch jedem klar sein, dass die Öffentlichkeit denkt,
dass da jetzt Absprachen über die Frage getroffen werden
(wurden?), ob sie denn jetzt in iranischem Gewässer waren oder
nicht.

Ich habe das vage Gefühl, daß Du die einzige bist, die diese
Gedanken hegt.

Das sicher nicht. Das haben schon mehrere geäußert.
Allerdings wird es noch darauf ankommen, was die Soldaten dann hinterher bei der Pressekonferenz erzählen.

Viele Grüße
Simsy

die Pressekonferenz

…erpreßte Schuldeingeständnisse, …

Aber wenn das wirklich so war, wird man das ja wohl bald von
den Soldaten erfahren, was das Ansehen des iranischen
Präsidenten dann wohl wieder sehr stark schwächen dürfte.

Nun gab es also heute mittag die von Dir ersehnte Pressekonferenz.

Ich glaube das nicht. Entweder haben sie die britischen
Soldaten irgendwie überzeugt, oder irgendeinen anderen Deal
mit ihnen abgeschlossen.

Ja, man hat sie dadurch überzeugt, daß man ihnen bis zu sieben Jahre Haft als Alternative angeboten hat.

Sämtlichst hier nachzulesen:
http://www.cnn.com/2007/WORLD/meast/04/06/sailors.st…

Gruß,
Christian

Hat jemand eine Idee …
… was diese Aktion bezwecken sollte? Ich meine die gesamte Aktion, also die Gefangennahme der britischen Soldaten.

Ich kann mir nur 2 Sachen vorstellen:

  1. Die Soldaten waren doch in iranischem Gewässer, oder die Iraner dachten das jedenfalls zuerst. (Ja, kann das nicht sein: Die Iraner haben sich einfach vertan, und wollten das aber nicht zugeben. Das würde doch passen.)

  2. Man wollte innenpolitisch irgendwem mit dieser Aktion imponieren, und hatte gar nicht vor, die Soldaten jemals wieder freizulassen; die eventuelle eigene Gefährdung (durch die USA) hat man irgendwie vergessen oder unterschätzt; man konnte sich nicht durchsetzen, und wurde irgendwie (innenpolitisch) gezwungen, die Soldaten freizulassen.

Jedenfalls die Sache den Eindruck hinterlassen, dass man ohne Drohkulisse besser mit den Iranern klarkommen kann als mit.

Viele Grüße
Simsy

… was diese Aktion bezwecken sollte? Ich meine die gesamte
Aktion, also die Gefangennahme der britischen Soldaten.

Man wollte zeigen, daß man nicht alles mit sich machen läßt, ließ also die Muskeln spielen. Die Gefangennahme fand auf dem vorläufigen Höhepunkt der Debatte um den Raketenschild und der Urananreicherungsgeschichte statt. Der Iran wollte über die Nummer einfach mal die Initiative übernehmen, anstatt mehr oder minder passives Verhandlungsobjekt zu sein.

  1. Die Soldaten waren doch in iranischem Gewässer, oder die
    Iraner dachten das jedenfalls zuerst. (Ja, kann das nicht
    sein: Die Iraner haben sich einfach vertan, und wollten das
    aber nicht zugeben. Das würde doch passen.)

Sag mal, glaubst Du noch an den Weihnachtsmann?

  1. Man wollte innenpolitisch irgendwem mit dieser Aktion
    imponieren, und hatte gar nicht vor, die Soldaten jemals
    wieder freizulassen; die eventuelle eigene Gefährdung (durch
    die USA) hat man irgendwie vergessen oder unterschätzt; man
    konnte sich nicht durchsetzen, und wurde irgendwie
    (innenpolitisch) gezwungen, die Soldaten freizulassen.

Oder aber 3. http://www.welt.de/politik/article798792/Ahmadinedsc…

Gruß,
Christian

Hallo

  1. Die Soldaten waren doch in iranischem Gewässer, oder die
    Iraner dachten das jedenfalls zuerst. (Ja, kann das nicht
    sein: Die Iraner haben sich einfach vertan, und wollten das
    aber nicht zugeben. Das würde doch passen.)

Sag mal, glaubst Du noch an den Weihnachtsmann?

Wieso? Wenn sie zuerst falsche Koordinaten angeben? Glaubst du, die haben das absichtlich gemacht?

Oder aber 3.
http://www.welt.de/politik/article798792/Ahmadinedsc…

Ich kann diesem Artikel nicht entnehmen, was der iranische Präsident mit dieser Aktion bezweckt haben könnte, sondern nur Spekulationen, wieso er die Soldaten wohl freigelassen haben wird. Wenn ich dafür zu begriffstutzig bin, dann bitte ich um Erklärungen.

S.

Hi!

Ich kann diesem Artikel nicht entnehmen, was der iranische
Präsident mit dieser Aktion bezweckt haben könnte, sondern nur
Spekulationen, wieso er die Soldaten wohl freigelassen haben
wird. Wenn ich dafür zu begriffstutzig bin, dann bitte ich um
Erklärungen.

Hast du einen anderen Text von der „Welt“ gelesen als ich? Denn ich finde da Folgendes:

„Mögen die Revolutionsgarden, auf die sich der Präsident stützt und die den Piratenakt im Schatt-el-Arab inszenierten, mit der Aktion noch mehr im Sinn gehabt haben als ein bloß symbolische Demonstration ihrer Schlagkraft – jetzt können sie sich nicht nur als unerschrockene Beschützer iranischer Souveränität, sondern auch noch als flexible Pragmatikern präsentieren.“

Betrachten wir die Situation mal so:

Da gibt es zwei Machtzirkel im Iran.

Gruppe A besteht aus gemäßigten Politikern, die auf einen Ausgleich mit dem Westen aus sind. Diese Gruppe will vor allem pragmatische Lösungen, die dem Land und dem Volk wirtschaftlichen Aufschwung bringen (woran es dem Iran derzeit erheblich mangelt).

Gruppe B hingegen stellen sich als Hardliner auf, selbst- und machtbewusst, auch bereit zu einer militärischen Konfrontation - denn nichts schweißt ein Volk so sehr zusammen wie ein gemeinsamer Feind von außen. Je größer der Druck von außen, desto mehr kann man dem eigenen Volk an Entbehrungen zumuten.

Beide Gruppen befinden sich in einem Konflikt miteinander. Der Druck auf die Fundamentalisten von Gruppe B wächst, weil das Volk merkt, dass außer hohlen Sprüchen von der Regierung nichts kommt. Also Wasser auf die Mühlen von Gruppe A, die sich im Aufwind sehen.

Nun kommen die Fundametalisten auf die glorreiche Idee, eine außenpolitische Krise herbeizuführen und damit einen aktuellen Feind zu produzieren, gleichzeitig der Gruppe A damit aber zu zeigen, dass man die Macht besitzt, eine außenpolitische Krise auszulösen - auch gegen den Willen von Gruppe A. Und selbst, als die Krise friedlich beendet wurde, kann Gruppe B über sich behaupten, „vernünftig“ auf der Bühne der Weltpolitik zu agieren.

Die Frage ist, wer nach der Freilassung der Briten im Iran mehr Vorteile aus der Situation gezogen hat. So lange es friedlich bleibt und der Iran seine Wirtschaftskrise nicht in den Griff bekommt, ist Gruppe A im Vorteil. Gruppe B ist hingegen an einer Eskalation des Konfliktes interessiert.

So sehe ich das.

Grüße
Heinrich

Hallo

Hast du einen anderen Text von der „Welt“ gelesen als ich?
Denn ich finde da Folgendes:

„Mögen die Revolutionsgarden, auf die sich der Präsident
stützt und die den Piratenakt im Schatt-el-Arab inszenierten,
mit der Aktion noch mehr im Sinn gehabt haben als ein bloß
symbolische Demonstration ihrer Schlagkraft – jetzt können sie
sich nicht nur als unerschrockene Beschützer iranischer
Souveränität, sondern auch noch als flexible Pragmatikern
präsentieren.“

Na ja, das finde ich aber sehr sehr unbestimmt. Wie wäre denn sie Sache dann im besten Falle für diese Revolutionsgarden weitergegangen?

Gruppe B hingegen stellen sich als Hardliner auf, selbst- und
machtbewusst, auch bereit zu einer militärischen Konfrontation

  • denn nichts schweißt ein Volk so sehr zusammen wie ein
    gemeinsamer Feind von außen.

… wie man im Irak sieht. -

Eine militärische Konfrontation wäre doch in jedem Falle eine militärische Konfrontation mit den USA. Wieso sollten die dazu bereit sein? Wer kann sich den irakische Verhältnisse in seinem Land wünschen?

Die Frage ist, wer nach der Freilassung der Briten im Iran
mehr Vorteile aus der Situation gezogen hat. So lange es
friedlich bleibt und der Iran seine Wirtschaftskrise nicht in
den Griff bekommt, ist Gruppe A im Vorteil. Gruppe B ist
hingegen an einer Eskalation des Konfliktes interessiert.

Eben letzteres kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, wieso, das habe ich ja eben gesagt (weil auf jeden Fall die USA mitmachen würden). Noch hat der Iran doch keine Atombombe.

Alles andere leuchtet mir zwar ein, aber der springende Punkt eben nicht.

Viele Grüße
Simsy

Hallöchen,

  1. Die Soldaten waren doch in iranischem Gewässer, oder die
    Iraner dachten das jedenfalls zuerst. (Ja, kann das nicht
    sein: Die Iraner haben sich einfach vertan, und wollten das
    aber nicht zugeben. Das würde doch passen.)

Sag mal, glaubst Du noch an den Weihnachtsmann?

Wieso? Wenn sie zuerst falsche Koordinaten angeben? Glaubst
du, die haben das absichtlich gemacht?

hast Du den verlinkten Bericht gelesen? Glaubst Du weiterhin ernsthaft, die Iraner verfahren sich mal eben um diverse Seemeilen und sacken die Besatzung eines fremden Schiffes ein, ohne sich vorher noch einmal zu vergewissern, daß sie im richtigen Film sind?

Mir ist - nebenbei bemerkt - unklar, wo Deine offensichtlichen Sympathien für den Iran herkommen.

Gruß,
Christian

Hallo

hast Du den verlinkten Bericht gelesen?

Ja schon, aber ich entnehme ihm weitgehend nur Deutungen der Tatsachen, die ich zum größten Teil schon kenne.

Glaubst Du weiterhin
ernsthaft, die Iraner verfahren sich mal eben um diverse
Seemeilen und sacken die Besatzung eines fremden Schiffes ein,
ohne sich vorher noch einmal zu vergewissern, daß sie im
richtigen Film sind?

Die Iraner haben doch (sinngemäß) zunächst gesagt: ‚Die Briten waren auf unserem Gebiet, und zwar auf den und den Koordinaten.‘
Dann haben sie sich kurz darauf verbessert, und andere Koordinaten angegeben.

Ich nehme eigentlich an, dass im ersten Falle die Koordinaten angegeben wurde, wo die Briten wirklich gewesen sind, nur dass es sich nicht um iranisches Gebiet handelte.

Jetzt kann man sich doch fragen, wie so ein Fehler zustande kommt. Entweder hat der Sprecher sich vertan (oder irgendein Mitarbeiter, der den Sprecher mit Infos versorgt), oder die Iraner haben sich von Anfang an vertan, und haben zuerst gedacht, das wäre ihr Gebiet. Das ist doch immerhin möglich.

Mir ist - nebenbei bemerkt - unklar, wo Deine offensichtlichen
Sympathien für den Iran herkommen.

Mir ist es einfach unerfindlich, was die Iraner mit dieser Aktion wollten. Wenn man einen guten Eindruck im Ausland machen will, dann macht es sich ja nicht sehr gut, wenn die Soldaten hinterher ihre ganzen Aussagen zurücknehmen und sagen, sie seien nicht gut behandelt worden.

Dass sie gar nicht vorhatten, die Soldaten wieder freizulassen, kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, weil ich mir andererseits auch nicht vorstellen kann, dass GB in diesem Falle auf die Dauer nicht doch militärische Aktionen eingeleitet hätte, mit Hilfe der USA, die ja anscheinend auf einen Grund zum Angriff warten. Das ist der springende Punkt.

Kann natürlich sein, dass das eine reine Iran-interne Angelegenheit war, wo es vielleicht auch egal ist, was die Soldaten hinterher sagen. Aber trotzdem weiß ich nicht, was damit erreicht werden sollte.

Bitte nicht mehr mit einem Link oder einem Verweis auf einen Link antworten. Wenn du nicht selber argumentieren willst, finde ich die Diskussion uninteressant.

Gruß Simsy

nächster Versuch der Analyse
Hallo,

hast Du den verlinkten Bericht gelesen?

Ja schon, aber ich entnehme ihm weitgehend nur Deutungen der
Tatsachen, die ich zum größten Teil schon kenne.

und Dinge, die Du schon kennst, schließt Du grundsätzlich als Tatsache aus?

Natürlich kann jede Meinungsäußerung zu der Frage, was sich der Iran bei der ganzen Sache gedacht hat und ob man nun wußte, daß man sich in fremdem Territorium befand, nur spekulieren, aber auch da gibt es Abstufungen, was die Wahrscheinlichkeit der Richtigkeit angeht.

Bei der Wahrheitsfindung hilft eigentlich immer, wenn man sich überlegt, wer welchen Nutzen aus etwas zieht bzw. sich diesen erhofft. Daß die Briten sich verfahren haben, kann man angesichts der verfügbaren Technik eigentlich ausschließen. Daß man sich absichtlich in iranischen Gewässern befunden hat, angesichts der anderen Möglickeiten der Überwachung, ebenfalls.

Daß sich die iranischen Einheiten versehentlich in irakisches Gewässer verirrt hat, kann man aus den genannten Gründen ebenfalls ausschließen. Bleibt also als einzig wahrscheinliches Szenario, daß der Iran absichtlich in fremde Hoheitsgewässer eingedrungen ist, um sich durch gefangengenommene britische Soldaten eine Verbesserung der Verhandlungsposition versprochen hat.

Interessanterweise hat das ja auch ansatzweise funktioniert. Die Themen Urananreicherung und Raketenschild waren für Wochen aus den Medien verschwunden und Achmadinedschad hat sich als Gönner profilieren können, der die britischen Soldaten unbürokratische nach Hause geschickt hat.

Mir ist - nebenbei bemerkt - unklar, wo Deine offensichtlichen
Sympathien für den Iran herkommen.

Mir ist es einfach unerfindlich, was die Iraner mit dieser
Aktion wollten. Wenn man einen guten Eindruck im Ausland
machen will, dann macht es sich ja nicht sehr gut, wenn die
Soldaten hinterher ihre ganzen Aussagen zurücknehmen und
sagen, sie seien nicht gut behandelt worden.

Diktatorische Regime leben in einer eigenen Welt. Wir haben 40 Jahre lang beobachten können, wie in der DDR unablässig behauptet wurde, die Mauer diente zum Schutz der DDR-Bevölkerung, obwohl offensichtlich war, daß dem gerade nicht so war. Castro schwadroniert seit 50 Jahren von einem freien und aufstrebenden Kuba, während ein Blick in die Straßen von Havanna reicht, um sich vom Gegenteil zu überzeugen. Die Liste ließe sich fortsetzen.

Außerdem geht es ja nicht nur um die Außenwirkung, sondern auch darum, wie die ganze Aktion im Iran wahrgenommen wird. Im Iran wird kaum jemand davon erfahren, was die Briten in Intervies berichten. Dort bleibt nur die Erinnerung daran, daß Briten in iranische Gwässer eingedrungen sind, von mutigen iranischen Soldaten gefangengeommen wurden, die britischen Soldaten ihr Fehlverhalten zugaben, die gute Behandlung lobten und am Ende ein großzügiger Präsident den fiesen Imperialisten generös die Freiheit schenkte.

Bitte nicht mehr mit einem Link oder einem Verweis auf einen
Link antworten. Wenn du nicht selber argumentieren willst,
finde ich die Diskussion uninteressant.

Naja, bisher hattest Du meinen Worten nur wenig Glauben geschenkt, so daß ich mir die Arbeit sparen wollte, immer wieder das gleiche zu wiederholen. Mal schauen, wie es weitergeht.

Gruß,
Christian

Hallo

und Dinge, die Du schon kennst, schließt Du grundsätzlich als
Tatsache aus?

Nein, aber die mir bekannten Tatsachen lassen mir nur den Schluss zu, dass die Iraner sich entweder vertan haben müssen, oder völlig verrückt geworden sind, oder dass es sich um eine völlig iran-interne Angelegenheit handelt.

Daß sich die iranischen Einheiten versehentlich in irakisches
Gewässer verirrt hat, kann man aus den genannten Gründen
ebenfalls ausschließen. Bleibt also als einzig
wahrscheinliches Szenario, daß der Iran absichtlich in fremde
Hoheitsgewässer eingedrungen ist, um sich durch
gefangengenommene britische Soldaten eine Verbesserung der
Verhandlungsposition versprochen hat.

Wie erklärst du dir denn, dass von den Iranern zunächst die von den Briten angegebenen Koordinaten bestätigt wurden? An irgendeiner Stellle muss es doch da ein Versehen gegeben haben. Absicht wird es doch wohl kaum gewesen sein.

Interessanterweise hat das ja auch ansatzweise funktioniert.
Die Themen Urananreicherung und Raketenschild waren für Wochen
aus den Medien verschwunden …

Das wird aber wiederkommen. Ich denke aber, bei diesen Themen ist die öffentliche Meinung sowieso nicht so entscheidend.

… und Achmadinedschad hat sich als
Gönner profilieren können, der die britischen Soldaten
unbürokratische nach Hause geschickt hat.

Das ist wahr, aber meinst du denn, die Sache ist genauso ausgegangen, wie Ahmadeneschad es von Anfang an geplant hat? Deinen verlinkten Zeitungsartikel hatte ich eigentlich genau anders verstanden.

Na ja, so langsam ist das Thema eh nicht mehr aktuell.

Viele Grüße
Simsy

Hallo, Christian

Wenn ich mal kurz stören darf: Die erste vom Iran genannte
Position des Grenzübertritts befand sich meilenweit auf
irakischem Gebiet. Erst als das auffiel wurde die Position so
korrigiert, daß sie in iranischen Gewässern lag.

Dazu:
http://www.freace.de/artikel/200703/280307a.html

"Die mangelnde Beweiskraft der von britischer Seite zitierten GPS-Daten wird auch dadurch deutlich, daß der Iran seinerseits GPS-Daten vorlegte, die nach iranischer Darstellung belegen, daß die Gefangennahme in iranischen Gewässern stattfand.

Styles Aussage zufolge erhielt Großbritannien anfänglich Koordinaten des Zwischenfalls von der iranischen Seite, die in Wahrheit in irakischem Hoheitsgebiet liegen. Erst auf entsprechende Nachfrage seien am Montag neue Koordinaten übermittelt worden.

Dies wurde von iranischer Seite allerdings bisher weder bestätigt noch kommentiert."

Zu dem angeblichen Beweis des britischen Verteidigungsministeriums, das ein offensichtlich aus einen Hubschrauber heraus aufgenommenes Photo, das einen tragbaren GPS-Empfänger zeigt, darstellt, existieren Fälschungstheorien (PDF):

http://dirk-gerhardt.homepage.t-online.de/Bilder/Bil…

Gruß
karin

… recherchiert! Sei’s, wie es sei- wer ohne Nahcdenken simpel die britische Sichtweise akzeptiert, verletzt zwangsläufig das Prinzip „Audiatur et altera pars“ und warum sollten man denIranern weniger trauen, als den Briten, die im Chor mit den Amerikanern uns bereits über Saddams Massenvernichtungswaffen belogen haben… und über so manches andere.
whk

Und die britische Propaganda! Wieviel Jahre Haft würden sie wohl in GB erwarten, wenn sich herausstellte, daß Iran recht hätte?

Ja, man hat sie dadurch überzeugt, daß man ihnen bis zu sieben
Jahre Haft als Alternative angeboten hat.

Das Interview war recht mager, ja teilweise geradezu erbärmlich- die Bälle wurden einander nach einem einstudierten Szenario zugespielt- Propaganda eben!

Könnte es nicht auch sein, daß die „Revolutionsgarden“ sich mal wieder selbständig gemacht haben und damit ihre Regierung in Zugtwang gebracht haben?
btw. Wer kann sicher sagen, wessen Version über die Koordinaten nun stimmt? Ich mal nicht und ich war imerhin mal Vermesser!

Wer jetzt eine spontane Befragung der Soldaten durch die
Presse verhindert, sind wohl eher die Briten.

Eben! Die haben das genau so inszeniert, wie das die berüchtigten „diktatorischen Regimes“ an ihrer Stelle getan hätten!

Ich schon. Entscheidend ist doch, daß man erst einmal
herausbekommt, was in der Gefangenschaft los gewesen ist und
dann den Leuten ein bißchen Ruhe nach den Strapazen gönnt und
vielleicht - ich will in meinen Überlegungen ja nicht zu weit
gehen - auch überlegt, sie mit ihren Familien
zusammenzubringen.

Klar hat die Propaganda Priorität! Was zählt schon ein verstärktes Dutzend People, wenn weitaus höhere Interessen im Spiel sind!

Es dürfte doch jedem klar sein, dass die Öffentlichkeit denkt,
dass da jetzt Absprachen über die Frage getroffen werden
(wurden?), ob sie denn jetzt in iranischem Gewässer waren oder
nicht.

Na- und etwa nicht? Die Pressekonferenz war doch eine Farce! Und ich meine dies nicht kulinarisch!

Ich habe das vage Gefühl, daß Du die einzige bist, die diese
Gedanken hegt.

Da irrt Dein Gefühl ebenso, wie sonst Dein Intellekt!

m.W. wurden die Soldaten im Iran und nicht in den USA
gefangengehalten. Insofern habe ich das Gefühl, daß Du mich in
irgendeine schräge offtopic-Diskussion hineinziehen willst.

Wie? Die saßen NICHT in Guatanamo??
Oh!

Hallo exc,

Der Unterschied zwischen den USA und dem Iran
hinsichtlich Deiner Klassifikationen besteht
für mich vor allem darin, dass die USA un-
gleich gefährlicher waren und sind.

m.W. wurden die Soldaten im Iran und nicht in den USA
gefangengehalten. Insofern habe ich das Gefühl, daß Du mich in
irgendeine schräge offtopic-Diskussion hineinziehen willst.

Mein Punkt: ich würde lieber „im Iran“ gefangengehalten
werden als in einem der US-„Kriegsgefangenen“-Konzen-
trationslager in Kuba oder im Irak.

Nochwas: es ist (imho) für jeden normal denkenden Menschen
deutlich eher zu erwarten, dass die USA „böse“ gehype’t
werden (im Gegensatz zum Iran). Warum der Medienblurb
anders tickt - das ist dann wieder interessant.

Und nochwas: uns beiden könnte es durch Verkettung
unglücklicher, aber real möglicher Ereignisse durchaus
passieren, in einem US-Gefängnis für „Böse“ zu landen,
wohl kaum aber in einem Iranischen …

Grüße

CMБ