Hallo Bine,
nein, mir die „komplette Geschichte“ zuzumailen, würde keinen Sinn machen. Deine Frage ist ja sicher nicht, ob ich die Geschichte veröffentlichen will, sondern eher, ob ich dir einen Weg in die Medien vorschlagen kann. Denn nur so würde deine Frage in diesem Forum auch etwas Sinn machen. Eigentlich ist dies hier kein Journalisten-Vermittlungs-Portal, sondern ein Forum zu Fachfragen.
Dein Problem ist auf den ersten Blick nicht einfach. Von einem (ernsthaften) Journalisten könntest du nur dann erwarten, dass er sich für dich und deine Sache stark macht, wenn er auch die Chance hätte, sich mit den Motiven, Ambitionen etc. deines Konfliktgegners zu beschäftigen.
Ich will nicht anzweifeln, dass du es ehrlich meinst, wenn du dich durch alle um dich herum betrogen fühlst. Auch durch das Gericht. Doch dies ist zunächst für jemanden, der sich von außen damit befassen will, eine sehr subjektive Haltung.
Ich kenne allerdings eine ganze Reihe von Beispielen, in denen die Rechtssprechung tatsächlich stümperhaft und oberflächlich war. Auch solche, bei denen sich das Blatt plötzlich wendete, als sich die Öffentlichkeit (sprich die Medien) damit befasste/n.
Wenn Redaktionen dich bzw. deine Geschichte bislang ablehnten, kann dies verschiedene Ursachen haben. Meine Erfahrung ist, dass Betroffene mit ihrem Unglück oft sehr ungeschickt an die Redakteure herantreten. Sie bringen alles, was sie bewegt, in einen ungeordneten Redeguss/-text, so dass es für Fremde (auch für Journalisten) nur schwer möglich ist, die Substanz zu erkennen. Die Betroffenen sind mit ihren Erläuterungen oft unkonkret, unverbindlich, spekulativ, ausweichend usw. Und oft leider auch wenig kooperativ, wenn sich ein Journalist in ihr Problem hineindenken möchte.
Wenn es eine Sache ist, in der lokale und regionale Bezüge eine starke Rolle spielen (die Geschichte, die über das Problem erzählt, spielt im Ort A; eine Rolle dabei spielt der Einwohner, Unternehmer X … aus Ort B; beteiligt ist die Sparkasse aus dem Heimatort usw.), dann suche dir jemand Konkreten aus der Redaktion deiner Lokal- und Heimatzeitung. Schreibe nicht einfach allgemein an die Redaktion, auch nicht an den Leiter, Chefredakteur etc. Schau, ob es dort Autoren gibt, die sich regelmäßig mit Rechtsfragen befassen. Schau, ob es vielleicht jemanden gibt, der in der Zeitung schon mal über ähnlich brisante Dinge (oder Dinge, die einen Bezug zu dir und deinem Problem haben) geschrieben hat. Ruf ihn persönlich an und bitte um ein Treffen. Frage nicht so unkonkret, wie du deine Frage hier gestellt hast. Bereite dich dahingehend auf diesen Kontakt vor, dass du das Problem knapp aber verständlich schilderst. Sei dabei ehrlich. Erwarte nicht, dass der Journalist sich etwas von dir diktieren lässt, sondern mache von Anfang an deutlich, dass du dir seiner journalistischen Sorgfaltspflicht bewusst bist - dass der Autor auch deine Konfliktgegner kontaktieren muss. Nenne ihn, wenn er danach fragt, Kontaktmöglichkeiten aller Beteiligten.
Vielleicht kannst du unterscheiden zwischen festen und freien Mitarbeitern in der Redaktion deiner Heimatzeitung. Besonders bei den Freien gibt es oft solche, die sich auf Rechtsfragen spezialisiert haben. Erwarte in keinem Fall zuviel, aber ich kann mir vorstellen, wenn du nicht gerade „kopflos“ an die Suche nach einem Partner in der Redaktion gehst, dass du zumindest Gehör findest. Und wenn nicht gleich der erste „ja“ sagt, kann er dir vielleicht jemanden benennen, der geeignet ist. Sieh das dann nicht als Ausweichen an. Solche Geschichten sind nicht jedermanns Sache. Und oftmals - auch diese Gefahr besteht - gehen sie am Ende nach hinten los, weil die vermeintliche Ungerechtigkeit gar keine war.
Recht haben und Recht bekommen sind in dieser Gesellschaft halt oft zweierlei Dinge. Ich wünsche dir jedenfalls Erfolg.
Gruß, Achim