Kater 10 Monate dreht durch

Hallo

Ich finde das toll, ehrlich. Wahre Tierliebe bedeutet, die eigenen Bedürfnisse nötigenfalls hintenan zu stellen, und genau das hast du gemacht. Gratulation.

Es ist auch normal, dass du dich momentan noch an den Gedanken klammerst, den Kater in einigen Monaten möglicherweise zu dir zurückzuholen. Schliesslich steckst du mitten im Abschiedsschmerz. Wenn das so gut weiterläuft mit den beiden Katern wie am ersten Tag, bin ich mir aber ziemlich sicher: Du wirst es dann nicht übers Herz bringen, die beiden zu trennen. Dein Kater wird sich dort zuhause fühlen, und dass dir sein Wohlergehen wichtiger ist als dein brechendes Herz, hast du ja schon bewiesen.

Aber lass es nun einfach mal werden. Kommt Zeit, kommt Rat, kommt Entscheidung.

Liebe Grüsse
Qu.

PS1: Tierquälerei kann dir wahrlich nicht vorgeworfen werden, die Umstände haben sich geändert, das kann passieren, und dass du ihn nicht quälen möchtest zeigt sich ja gerade daran, dass du hier nachgefragt hast.

PS2: Ich bin mit Freigängerkatzen aufgewachsen und lebe ständig mit einem leicht schlechten Gewissen meinen beiden noch relativ jungen Katerbrüdern gegenüber, die auf 100m2 plus zwei Balkonen leben. Es sind handaufgezogene Waisenkatzen, die keinen anderen Platz gefunden haben und so bei mir gelandet sind, und es geht ihnen gut hier, aber sie sind eindeutig nicht 100% ausgelastet. Und ich glaube, wenn mir ein gutes Freigängerplätzchen angeboten würde für sie, wo es draussen auch für mangelhaft kätzisch sozialisierte Katzen wirklich ungefährlich wäre (denn so etwas wie „Achtung, könnte gefährlich sein!“ kennen die beiden schlicht nicht), würde ich sie auch abgeben.

Ja, das hatten wir auch. Und ich fand es eine ganz
hervorragende Gelegenheit, mit den Kindern darüber zu reden,
was denn eine Katze wohl glücklich macht, in ihrem Leben.
Gleichzeitig konnten sie weinen, Abschied nehmen und trauern,
und letzten Endes die Erfahrung machen, dass der Tod zum Leben
gehört und man in seinem Schmerz nicht allein ist -
Erfahrungen, die ich für Kinder sehr wichtig finde.

Guten Morgen Jule,

das ist richtig, aber eine totgefahrene Katze mit fürchterlichem Anblick ist da in meinen Augen nicht das Richtige für, besser wenn die eingeschläfert wurden. Eine aufgeplatze Katze ist nicht wirklich „NATUR“ und macht auch keine Katze glücklich ( Kinder erst recht nicht ) .

Grüße
Margit

Hallo

… aber eine totgefahrene Katze mit fürchterlichem Anblick ist da in meinen Augen nicht das Richtige für, besser wenn die eingeschläfert wurden.

Das sind doch Dinge, die man sich nicht aussucht.

Eine aufgeplatze Katze ist nicht wirklich „NATUR“

Das kommt in der Natur vor, auch ohne Autos.

und macht auch keine Katze glücklich ( Kinder erst recht nicht ) .

Das hat doch niemand behauptet.

Ein interessantes abwechslungsreiches Leben in Freiheit macht glücklich.

Viele Grüße

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Liebe Margit,

ich habe einen Kater mit einem Fläschchen großgezogen, seit er zehn Tage alt war. Ich bin jede Nacht alle drei Stunden aufgezogen, um ihn zu füttern und eine neue Wärmflasche zu machen. Der Tierarzt hat nicht geglaubt, dass er überleben würde. Nachts habe ich immer auf ihn eingeredet (den Kater, nicht den Tierarzt) und ihm erzählt, wie schön die Welt für einen Kater sein kann und was er alles verpassen würde, wenn er sterben würde: Niemals sich die Sonne auf den Pelz scheinen lassen, niemals eine Maus jagen, niemals Vögel belauern, niemals auf einen Baum klettern. Das ist jetzt alles ziemlich kitschig, aber ich hatte mein Herz eben komplett an dieses Tier gehängt. Nun, er strafte dem Tierarzt dann Lügen und wurde ein großer, gesunder Kater, der all das, was ich ihm immer erzählt habe, erlebt hat. Und dann, vor einem Jahr, verschwand er spurlos.
Jeden einzelnen Tag bin ich traurig. Aber auch jeden einzelnen Tag denke ich mir, dass das Leben, das er hatte, diese Trauer wert ist. Ich weiß, dass er es bei mir gut hatte. Er hat ein Leben geführt, dass einem Kater angemessen war. Was für ein Leben wäre es gewesen, hätte ich ihn einfach in der Sicherheit einer Wohnung eingesperrt?

Das Leben ist gefährlich und endet immer mit dem Tod. Das gilt nicht nur für Katzen, das gilt für alles, was lebt. Verliebt man sich, wird einem manchmal das Herz gebrochen. Fängt man etwas an, geht es manchmal ganz schrecklich schief. Vertraut man jemanden, wird man manchmal enttäuscht. Trotzdem müssen wir lieben, anfangen, vertrauen. Und auch lernen, dass das Leben manchmal Zähne und Klauen hat. Auch Kinder müssen das manchmal lernen. So schlimm es ist. Natürlich sind überfahrene Katzen ein schrecklicher Anblick, natürlich ist es furchtbar, dass manche Katzen ein schreckliches Ende finden. Aber das gilt ja nicht für Katzen sondern für alle Lebewesen. Aber das ist ein Risiko, das man eingehen sollte.

Viele Grüße

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Liebe Margit,

aber die andere Seite kennst Du auch ? 4 kleine Kinder ( ich
hab 4 jetzt große ) und dann liegt die Katze tot auf der
Strasse, wenn die morgens zur Schule gehen…

ich bin auf dem Land groß geworden und habe daher früh den Tod von Tieren kennen gelernt (von Hunden zerissene Kaninchen, überfahrene Katzen, von Katzen geköpfte Mäuse etc.).

Natürlich ist der Anblick für ein Kind nicht schön, aber das ist Natur. Ich habe meinem Vater hingegen weniger verziehen, als er mein Lieblingskaninchen geschlachtet hat - seit es auf dem Mittagstisch lag, esse ich kein Fleisch mehr (muss so vor 30 Jahren gewesen sein).

Ich habe drei Katzen in der Stadt gehalten. In einer 125qm großen Wohnung mit Zugang zu einer gesicherten 25qm-großen Terrasse. Ich war keine 8 Stunden weg, da ich von zu Hause aus arbeite. Die Drei haben erst ihre Neurosen abgelegt, als ich mit ihnen aufs Land gezogen bin und sie endlich so leben konnten, wie es ihnen gefiel.

Und allein dieser Wandel wird mich immer wieder in meiner Haltung bestärken!

Eine meiner „Lieblingskatzen“ ist auch nur fünf Jahre alt geworden. Eines Tages war sie einfach verschwunden. Aber sie war die absolute Jägerin (drei Mäuse am Tag) - sie hätte ich nie wieder einsperren können. Lach, die Katzensicherung auf der Terrasse in der Stadt war schon nichts für sie - sie balancierte im fünften Stock auf dem Drahtseil rum.

Lass die Zwei doch rocken in der Wohnung, immer noch besser
als die Tapeten runter zu holen für einen alleine. Und die
Lage ist ja nicht aussichtslos… er zieht ja um.

Woher willst Du wissen, ob dann nicht zwei die Tapete runterholen. Abgesehen davon, dass es nie eine Garantie dafür gibt, dass sich die Katzen auch verstehen - und dann hat man auf engem Raum/ohne Rückzugsmöglichkeiten ein richtiges Problem.

Wenn die sich bewegen und zusammen toben, spielen und schlafen
können, sehe ich das nicht als Tierquälerei.

Wenn man aber mal miterlebt, wie sie sich verhielten, wenn sie dürften, wie sie wollen, wird es jedem Tierliebhaber ein schlechtes Gewissen eintreiben.

Angefahren im Graben liegen gelassene Katzen ehr, Katzen die
irgendwo im Schuppen eingesperrt sind, weils niemand merkt
usw… wieviele Tiere kommen um ? Ist das besser ?

Unschön, aber ich würde diese Gefahr immer in Kauf nehmen, um den Katzen ein katzengerechtes Leben zu ermöglichen.

Ich habe hier u.a. seit vier Jahren einen „bekloppten“ Tierheimkater. Wenn ich mir vorstellte, ihn als Wohnungskatze zu halten…da wäre selbst meine Tierliebe und Geduld am Ende gewesen. Mit dem Freigang hat sich sein Verhalten aber sehr verbessert.

Da spalten sich die Meinungen zu.

Definitiv!

Liebe Grüße

Kathleen

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Guten Morgen,

es ist nicht so , als wenn ich Freigänger nicht gehabt hätte.
In meinem Leben gab es bisher 6 Hauskatzen, wovon die ersten leider viel zu schnell starben.
Dann habe ich die, die noch hier waren nicht mehr rausgelassen bzw. haben meine Katzen einen größeren gesicherten Freigang im Garten.

Meine bis dahin Freigänger haben es akzeptiert nicht mehr rauszukommen, es waren/sind 2 Paare die sich gebildet haben.
Mikesch ist letztes Jahr an Bauchspeicheldrüsenkrebs mit 12 gestorben …und glaub mir, es ist sehr schön zubeobachten, wie sich die Paare hier verhalten, rufen, spielen, zusammenliegen und fressen, sich gegenseitig putzen , einfach 12 Jahre füreinander da waren/sind ohne überfahren zu werden, wie Mimmi und Max vorher.

Seit 2003 habe ich Briten dabei. Ein Unterschied wie Tag nd Nacht. Ruhige liebevolle Vertreter, die absolut für die Wohnungshaltung gegeigent sind.

Katzen gibt es bei uns seit 1984 ( wie unsere Neufundländer auch ) im Haus. Ich habe es so erlebt und für mich wird es in Zukunft nur noch Briten geben, wenn die 3 verbleibenden Hauskatzen, die übrigens alle über 10 Jahre alt sind, mal irgendwann an Altersschwäche sterben.

Ich kann nicht feststellen, dass die Katzen hier unglücklich sind…

Grüße
Margit

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Hallo,

ich muss auch mal meinen Senf dazugeben:

Ich stelle mir immer vor, ich müsste Leben wie eine Wohnungskatze (ohne Garten und Balkon). LAAAANGWEILIG.
Und ich denke für meinen Teil, dass ich lieber ein kurzes, dafür erfülltes Leben habe, als eins in 4 Wänden, ohne jemals die Welt kennengelernt zu haben!
Das gleiche möchte ich gerade für meine Katzen, Tiere, die einen außerordentlichen Freiheitsdrang haben!
Das sehe ich an meinem Streuner, ganz gleich wie krank er sich fühlt, er will raus, und wenn es nur bis zum Gartenzaun und zurück ist, lieber würde er aus dem Fenster springen (was er auch bereits gemacht hat aus dem 1. OG) als in 4 Wänden eingesperrt zu sein.

Freiheit für die Katzen :smile:)))!!

Grüße
Hyper