Katzen und Mäuse

Huhu Leute,

man sollte annehmen, ich wüsste schon alles, was es über Katzen zu wissen gibt, aber dem ist doch nicht ganz so.

Folgendes Problem: Nachdem wir unlängst dank der Erziehungsbemühungen meiner Katerlinge, die unbedingt eine erfolgreiche Jägerin aus mir machen wolten, für zwei Tage eine Feldmaus hier beherbergten (welche allerdings ob des noch zu zarten Alters in den Mäusehimmel geschlichen ist), wünscht sich nun mein Sohn „richtige“ Mäuse, sprich: keine wilden, zufällig in der Küche fallen gelassenen, sondern Farbmäuse in artgerechter Anzahl und artgerechtem Behausung.

Kann das überhaupt gutgehen, wenn Katzen im Haus unterwegs sind, oder steht zu befürchten, dass die Nager vor Schreck aus ihrem Fell fallen, wenn sie ihres größten Feindes angesichtig werden? Was gäbe es insgesamt bei dieser Konstellation zu beachten?

Beste Grüße

=^…^=

Hallo,

es geht. Vielleicht.

Wenn die Katzen keinen allzu großen Jagdtrieb haben, kann es sein, dass sie im Beisein eines Menschen ein neutrales oder vielleicht auch friedlich-interessiertes Verhältnis zu den Mäusen entwickeln. Was die Katzen aber machen, wenn mal eine Maus entwischt und ihnen vor die Füße läuft, kann man auch im Falle innigster Freundschaft zwischen den Arten nicht voraussehen.

Unsere Katzen haben sich angewöhnt, sich nicht für unsere Pflegevögel zu interessieren, wenn Menschen im Raum sind. Aber unser Jäger hat es kürzlich geschafft, einen fast flüggen Spatzen aus einem sehr gut verschlossenen Käfig zu angeln, als dummerweise keiner zugegen war und die Zimmertür offen stand.

Daher meine Ratschläge:

Schau dir die Käfige in den Zooläden sehr sorgfältig mit großem Katzenverstand an. Unterwerfe sie einer ausgiebigen Sicherheitsprüfung, indem du dran rüttelst und zerrst, deine Finger überall durch steckst und die Verschlüsse der Türen checkst (je schwerer sie sich öffnen, desto mehr Schwierigkeiten haben auch jagdlüsterne Katzen), selbst wenn man dich im Laden für blöde erklärt.

Wenn irgend möglich die Katzen und Mäuse nienicht unbeaufsichtigt in einem Zimmer lassen, selbst wenn der Käfig sicher scheint wie Fort Knox. Auch vor dem Käfig sitzende oder obendrauf liegende Katzen, die stundenlang rein stieren, können die Mäuse arg stressen.

Auch bitte nicht auf die dumme Idee kommen, die Maus in der vermeintlich sicheren Hand der Katze zum Beschnuppern hinzuhalten. Neben dem oben erwähnten Stress für die Maus kann Katz auch auf die super Idee kommen, schnell zu schnappen und mit der Beute das Weite zu suchen. Alles schon erlebt.

Aus eigener Erfahrung hier kann ich sagen, dass du das nur machen solltest, wenn du für die nächsten Jahre sehr konsequent ein Auge auf die Katzen und die Türen im Haus hast.

Viel Spaß
Barbara

ot

Auch bitte nicht auf die dumme Idee kommen, die Maus in der
vermeintlich sicheren Hand der Katze zum Beschnuppern
hinzuhalten. Neben dem oben erwähnten Stress für die Maus kann
Katz auch auf die super Idee kommen, schnell zu schnappen und
mit der Beute das Weite zu suchen. Alles schon erlebt.

Da fällt mir - die nicht zur Nachahmung empfohlene - Geschichte von meiner Tante ein, die gleichzeitig zwei Katzen und Wellensittiche beherbergte. Die Sittiche durften nur im Zimmer fliegen, wenn die Katzen nicht dort waren - doch es kam wie es kommen musste. Eine Katze flitschte herein und saß nun vor dem geöffneten Käfig, der Sittich innen vor der offenen Käfigtüre. Die Katze hält ihre Nase zum Schnuppern hinein und der Sittich nutzte die Situation um der Katze feste in die Nase zu hacken.

Diese Katze hat nie wieder etwas von Wellensittichen wissen wollen :wink:

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Hallo Barbara,

vielen Dank für deine Antwort.

Ich sehe da schon das eine oder andere Problemchen. Zwar haben die Katerlinge keinen allzu großen Jagdtrieb (zwei bis drei Mäuse und ein bis zwei Vögel pro Tag plus gelegentliche Schermäuse, Wildhamster, Ratten und irgendwelche Schlangenschwänze sind kein Zeichen für einen großen Jagdtrieb, oder? *g*), aber leider hat mein Sohn irgendwie noch nicht gelernt, dass man Türen auch schließen kann… Außerdem reagieren die Schnurrinatoren auf jedwede geschlossene Tür, in dem sie lautstark den Gesang ihres Volkes anstimmen. ;o)

Mein Gedanke war bislang, dass eventuell ein fest verrammeltes Terrarium eine geeignete Mäusebehausung sein könnte. Die unfreiwillige Besuchsmaus hatte ich in einem kleinen ehemaligen Urzeitkrebs-Terrarium untergebracht, und selbiges war definitiv katzendicht. Bei allem, was nur Gitter hat, würde ich meinen Katzen nicht über den Weg trauen. Wie aber fänden es die Nager, wenn sie sich der Situation ausgesetzt sähen, nur durch eine dünne Scheibe von einer sabbernden Katze getrennt zu sein? Und ganz egal, wie ich aufpasse - diese Situation gäbe es bestimmt irgendwann.

Beste Grüße

=^…^=

Hallo,

Maus hinter Glas könnte klappen. Geruch bleibt draussen und für beide Seiten „läuft der Fernseher“.

Wichtig ist halt, dass auch der Sohnemann immer gut aufpasst. Es wäre doch zu traurig, wenn die Mäuse zum Futter werden.

Barbara

Hallo Barbara,

Maus hinter Glas könnte klappen. Geruch bleibt draussen und
für beide Seiten „läuft der Fernseher“.

Stimmt. Großes Problem ist aber wohl der Luft-/Wärmeaustausch. Meine Nager-Lieblingsseite weiß hier mal wieder vieles:

http://www.diebrain.de/ma-gehege.html

Schöne Grüße,
Jule

Hallo Jule,

stimmt, das habe ich übersehen.

Wie im Link erwähnt könnte man Bullaugen mit Drahtgitter einsetzen, um den Luftaustausch zu gewähren. Das geht bestimmt auch in Glasscheiben, denn Plastik würde ich persönlich lieber nicht nehmen (Stichwort Nagezähne).

Barbara

Hallo Jule,

der Link ist toll, vielen Dank - den werde ich mir morgen mit meinem Sohn einmal gründlich zu Gemüte führen.

Angesichts der Wohlfühl-Temperatur, die ich bei kurzem Überfliegen gesehen habe, käme wohl als Mäusestandort nur die Küche sinnvollerweise in Frage (die oberen Räume werden im Sommer recht warm) - und das ist ausgerechnet einer der wichtigsten Katzenaufenthaltsorte.

Vielleicht will er ja seinen Mäusewunsch noch einmal überdenken…

Beste Grüße

=^…^=

(zwei bis drei

Mäuse und ein bis zwei Vögel pro Tag plus gelegentliche
Schermäuse, Wildhamster, Ratten und irgendwelche
Schlangenschwänze sind kein Zeichen für einen großen
Jagdtrieb, oder? *g*),

Es ist immer wieder erstaunlich, mit welchem Stolz Katzenliebhaber solche Erfolge ihrer Lieblinge präsentieren. Ungefähr so, als hätten sie die Beute persönlich erlegt.

Dabei kann man sich leicht ausrechnen, welch immenser Schaden an der Natur bei ca. 8,2 Millionen Katzen allein in Deutschland da Tag für Tag angerichtet wird.
Hinzu kommt ja noch eine Unzahl an verwilderten Katzen, die es ohne Katzenliebhaber auch nicht gäbe.

Gruß, Nemo.

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Hallo Nemo,

es sind nicht die Katzen, die der Natur schaden, sondern die Menschen, die die natürlichen Lebensräume der Vögel und Kleintiere (und auch der Raubtiere, deren Nischen jetzt die Katzen besetzen) zerstören.

Abgesehen davon lebe ich in einer der wenigen Ecken der Republik, in denen die Landschaft noch nicht zu einem einzigen ordentlichen Vorgarten verkommen ist und in der Vögel und anderes Getier bestens und zahlreich gedeihen - unter anderem werden unter meinem Dach jedes Jahr drei üppige Starenbruten groß.

Betrachte die Katzen doch einfach als Werkzeug der Evolution. ;o)

Beste Grüße

=^…^=

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