Hallo Raed,
kurz ein paar Einwände auf deine Antworten:
- Aegypten hat in 2005 ein Abkommen mit Israel und der pal.
Behoerde (USA und EU sind auch ein Teil des Abkommen)
unterschrieben, wonach Aegypten ihre Grenze zu Gazastreifen
nur in Anwesenheit von EU Beobachter oeffnet. Fehlen diese
Beobachter bleiben die Grenze zu. Also wir koennen Aegypten
nich den Vorwurf machen, wenn es versucht sich an
internationalen Abkommen zu haelten.
Die EU-Monitors sind aber einsatzbereit. Ich zitiere die Süddeutsche Zeitung von gestern:
_…Deswegen übernahm die Europäische Union im Jahr 2005 eine Mission an diesem Grenzposten. EU-Polizisten beobachteten und überwachten die Grenzabfertigung. Sie sollten den Aufbau eines palästinensischen Grenzschutzes unterstützen und sicherstellen, dass keine Waffen über Rafah in den Gazastreifen gelangen.
Am 25. Juni 2006 entführten militante Palästinenser einen israelischen Soldaten, der an der Grenze zwischen Israel und dem Gazastreifen Dienst hatte. Seitdem ist der Gazastreifen weitgehend abgeriegelt. Zwischen Juni 2006 und Juni 2007, als die Hamas die Kontrolle über den Gazastreifen übernahm, war der Grenzübergang Rafah nach Angaben der EU nur an 83 Tagen geöffnet. Die EU-Beobachter sind aber nach wie vor einsatzbereit._
Zudem sah ich gestern auch in den Nachrichtenbildern neben einem Durchbruch ein weißes gepanzertes Fahrzeug mit EU-Flagge. Dies ist also nicht der wahre Grund. Ägypten WILL nicht.
- Aegypten kann die Versorgung von Gazastreifen aus vielen
Gruenden nicht uebernehmen: Wirtschaftlich: Aegypten hat mit
einer Bevoelkoerungsexplosion zu kaempfen, man erwarten, dass
es bald ein Gesez wie in China geben wird, wonach die Familien
nur ein oder zwei Kinder haben darf. Und ploetzlich muesste
es fuer 1,5 Mill Fluechtlinge verantwortlich sein. Politisch:
Glaubst du ernsthaft, dass die Amis Aegypten zu lassen
wuerden, dass es fuer die Gazeten (???) eine Zuflucht
moeglichkeit wird und damit Israel eine wichtige Karte
entnimmt? Falls du die Nachrichten von Heute verfolgst, wirst
du lesen, dass das weisse Haus sehr besorgt uebr das Verhalten
von Agypten bezueglich der Ereignisse an der Grenze der
letzten Zwei Tage ist (also ihr boessen Aegypter…lass doch
die menschen sterben und verhungern…und kontrolliert eure
Grenze doch vernuenftig )
In diesem Punkt gebe ich dir halb recht. Den Ägyptern ging es wirtschaftlich durchschnittlich schlechter als den Gazanern (wie soll ich das wissen, wenn selbst du dir unsicher bist?) VOR der Hamas-Machtübernahme und der israelischen Abriegelung. Da gab es eine Wanderbewegung in den Gazastreifen hinein.
Doch wir reden von einer wirtschaftlichen Hilfe in einer humanitären Notlage. Ein paar Lastwagen voll Benzin für ein Krankenhaus. Medikamente, Mehl, das bestimmt der eine oder andere saudische Scheich gestiftet hätte…
- Sicherheit: Aegypten hat mit der inneren Lage im norden
Sinai genug zu kaempfen und es ist ihm wichtig die Grenze zu
Gaza kontrolliert zu halten um zu verhindern, dass es
irgendwelche Personen aus Gaza die Lage noch schlimmer machen.
Das ist wohl der Punkt. Ägypten hat eine heilose Angst vor der Hamas und deren Kooperation mit den Muslim-Brüdern. Doch letztendlich misst man mit zweierlei Maß: Ägypten will mit den Hamas-Leuten nichts zu tun haben. Israel auch nicht. Beide machen dicht. Israel wirft man es vor, Ägypen nicht. Und das, obwohl Ägypten durchaus nicht täglich mit Kassam-Raketen beschossen wird.
Aber, lieber Harey, der Lebenswille der Menschen ist staerker
als all diese Betrchtungen, wie wir gesehen haben
Weißt du, lieber Raed, ich lese ja auch die diversen Kommentare und höre von den vielen Befürchtungen, was nun alles an Waffen nach Gaza kommen könnte. Doch im Herzen hat mich die Entwicklung gefreut, weil es offensichtlich war, wie froh und glücklich die Menschen über die Löcher waren. Und so hänge ich mich an die vage (und nicht ganz rationale) Hoffnung, dass etwas Gutes aus den Geschehnissen entstehen möge…
Viele Grüße nach Hebron
Hardey