Hallo,
es geht um folgenden Fall:
Im September hat, als ich parken wollte, der Beifahrer des Autos neben mir die Tür aufgerissen, so dass ich auf die Kante der Beifahrertür gefahren bin und eine Delle vorn im Auto hatte.
Das andere Auto hatte keinen Kratzer (schicker großer Audi gegen meinen alten kleinen Honda), was mir der Unfallgegner bestätigte, aber leider war ich nicht geistesgegenwärtig genug, das intakte Auto von ihm zu fotografieren.
Ich habe den Unfall seiner und meiner Versicherung gemeldet und einen Unfallbericht abgegeben, im November auf Anforderung Fotos geschickt. Von der Gegenseite hörte ich ansonsten nichts. Bei einem Telefonat mit meiner Versicherung erfuhr ich, dass ich aufgrund des gemeldeten Schadens hoch gestuft würde. Das hat mich erstmal baff gemacht, denn zum einen war ich ja nicht schuld, zum anderen hatte ja nur ich einen Schaden und der andere nicht. Aber es hieß, das sei automatisch so.
Irgendwann behauptete der Unfallgegner dann offenbar plötzlich, die Tür habe schon länger aufgestanden, daher sei ich schuld gewesen. Da es keine Zeugen gab - außer die Partnerin des Unfallgegners… - verbuchte ich das Ganze unter Lehrgeld und sagte meiner Versicherung, dass sie den Fall schließen könnten. Vorher stellte ich nochmal klar, dass es ein Vollkasko- und kein Haftpflichtschaden gewesen war, den ich aber nicht von der Versicherung erstattet haben will (weil ich nicht gestuft werden wollte). Der Fall wurde dann auch von meiner Versicherung geschlossen und als ich nachfragte, hieß es, ich sei nicht gestuft worden.
Nun - ein halbes Jahr später - erhielt ich plötzlich Post vom Anwalt der Leasingfirma von der Firma des Unfallgegners (Dienstwagen) mit Fotos von einem mit 2700 EUR bezifferten Schaden an der hinteren (!) Tür. Gegen die ich gefahren sei. Es wurden Fotos mitgeschickt - diesen Schaden habe ich nicht nur nie gesehen, sondern definitiv auch nicht verursacht. Man kann auch den Fotos meines Autos ansehen, dass die Delle von der Kante einer Tür stammt, während die Fotos des Unfallgegners eine stumpfe Beule und Schleifspuren zeigen.
Es handelt sich ganz offensichtlich um einen echten Betrugsversuch, mit dem mir ein Schaden untergeschoben werden soll, der vermutlich der Unfallgegner vor kurzem selbst verursacht hat.
Ich habe die Sache noch nicht meiner Versicherung weiter geleitet, weil ja dann wieder die Stufungsfrage im Raum steht und ich nicht einsehe, wegen eines Schadens, den ich definitiv nicht verursacht habe, gestuft zu werden. Daher habe ich dem Anwalt zunächst selbst geantwortet, warum das nicht sein kann und dass ich mich mit allen Mitteln gegen einen Betrug wehren werde.
Aber natürlich habe ich keinen Zeugen. Rein theoretisch könnte der Unfallgegner ja auch behaupten, ich hätte im November die falschen Fotos geschickt.
Dass ich mangels Zeugen auf meinen eigenen Kosten, verursacht durch die aufgerissene Tür, sitzen bleiben werde, habe ich längst akzeptiert. Aber was kann nun passieren im Hinblick auf den Schaden, der mir untergeschoben werden soll? Es widerstrebt mir völlig, einen Haftpflichtschaden zu melden, mit dem ich rein gar nichts zu tun habe, und womöglich sogar noch Kosten durch Stufung etc. tragen zu müssen. Könnten die mich auch hochstufen, wenn sie nichts bezahlen müssen, weil sich richtigerweise rausstellt, dass ich den Schaden nicht verursacht habe? Ich hoffe, dass Fachleute das vielleicht den Fotos im Vergleich mit meinem Auto entnehmen können.
Wenn ich es aber nicht melde, muss ich womöglich einen Anwalt beauftragen.
Irgendwie bin ich fassungslos, was es für Menschen gibt.
Ich wäre dankbar für Einschätzungen.
LG,
wezzo