Da ist sicher keine Sorge nötig. Sie wäre dir dann bei deiner umgekehrten Bewegung ja nicht wieder näher gekommen. Zur „Wohlfühl-Distanz“ - z.B. eines Gesprächs mit einem nicht Vertrauten - gehört ja nicht nur ein Distanz-Minimum, sondern auch ein Distanz-Maximum: Wenn der Gesprächspartner zu weit weg ist, kann es ebenfalls unangenehm werden …
Dieses Phänomen der Distanzzonen und ihrer Regulierungen ist zwar pauschal schnell umschrieben, ist aber im Detail höchst komplex und nicht in ein paar Worten erschöpfend zu beschreiben. Deshalb hab ich es oben nur andeuten können. Nicht nur - wie in den Links auch gesagt, sind gesellschaftliche und kulturelle Traditionen zu berücksichtigen, auch nicht nur - wie ich dazufügte - individuelle Bevorzugungen. Es kommen noch situative und atmosphärische („Stimmung“) Randbedingungen dazu, und vor allem Bedingungen im Sympathie-Antipathie-Spektrum. Die Einteilungen in wohldefinierte Zonen - „Intimdistanz“, „Soziale Distanz“ usw. - sind alle nur Arbeitsmodelle und durchweg auch strittig.
Daher lassen sich nicht wirklich, wie den Kontroversen über zugehörige Studien und Hypothesen ja auch erkennbar, generelle Distanzen definieren. Ganz sicher aber tragen Eigenarten des Distanz-Verhaltens - ebenso wie des dialogischen Verhaltens - zu individuellen Persönlichkeits-Profilen bei.
So gibt es Persönlichkeiten, die äußerst aggressiv auf zu große Annäherung von Fremden reagieren, die nicht zu ihrer eigenen „Integrationssphäre“ gehören. Und anderseits Persönlichkeiten, die dazu neigen, die Distanzgrenzen erheblich zu überschreiten: So pflegte z.B. Michel Friedmann als Moderator in seinen Talkshows seinem Interviewpartner erheblich mit den Händen vor der Nase herumzufuchteln. Der Populärphilosoph Richard David Precht pflegt in seinen Talkshows ziemlich permanent seine Hände auf der Tischseite seines Gastes deponiert zu halten …
So bedeutet dein Downvoting meines Artikels oben hoffentlich nicht, daß ich dir mit der Antwort zu nahegetreten bin
Gruß
Metapher