Krankheit als Waffe

Hallo Weihnachtsmann,

Oder Sätze wie: „Wenn Mama krank wird, bist DU schuld“
Warum sagt man soetwas?

Och, so selten kommt das gar nicht vor, dass Eltern auf diese Art und Weise ihre Kinder unter Druck setzen. Es erspart den Elternteilen das Herumdiskutieren mit ihren Kindern.

Beliebt sind auch kolikartige Schmerzen eines Elternteils nachdem das Kind das Zeugnis erhalten hat.
Oder ein Elternteil macht innerhalb eines Gesprächs eine Aussage. Das Kind, und das kann durchaus schon eine ganze Weile erwachsen sein, weiß aber, dass das Elternteil mit dieser Aussage genau das Gegenteil meint, und dass das Elternteil weiß, dass das „Kind“ dies weiß!!! (Ja, es ist wirklich so kompliziert, wie es sich anhört, aber im Laufe mehrerer Jahrzehnte gewöhnt man sich daran :frowning: … )

Das Problem:
das „Kind“ kann mit dem Elternteil nicht über den Inhalt der Aussage diskutieren, weil: das Elternteil hat das doch überhaupt nicht gesagt…

Nachteil solcher Sachen:
das „Kind“ leidet solange unter diesem Verhalten des Elternteils, bis es begreift, was hier abgeht. Hat das „Kind“ das begriffen, wird es einfacher, aber die Elternteil-Kind-Beziehung ist dabei größtenteils draufgegangen.

Vorteil solcher Sachen:
man weiß, was man selber einmal besser machen möchte :smile: Und diesen Vorteil sollte man nicht unterschätzen.

Gruß,
Chamomilla

Hallo Metapher,

Das Problem dabei ist, daß Menschen, die in diese Gefüge
hineingewachsen sind, selten noch die Möglichkeiten der Abwehr
oder Gegenwehr haben. Ihnen fehlen allein die
sprachlichen Mittel dafür.

Nicht immer :smile:

Das Gefüge muss halt entwirrt werden, und das geht vielleicht am besten gemeinsam. Entweder mit Geschwistern, oder mit Personen, die wissen, worum es geht.

Grüße,
Chamomilla

Hallo,

ich stimme dir insoweit zu, als das ein Erwachsener, der auf ein Fehlverhalten oder eine von ihm ausgehende Kränkung hingewiesen wird in der Lage sein sollte diese langfristig abzustellen.

Offensichtlich unterhalten sich hier aber alle Erwachsenen auf der Kindebene.

Damit ist auch die Tochter gemeint, die eine Kränkung solange „runterschluckt“ bis ihr der Kragen komplett platzt. Der Erfolg dieser Aktion verführt sie ausserdem dazu, bei erneutem Auftreten der Phrase wieder und wieder „auszurasten“ mit anschließendem stunden-, tage- oder wochenlangem „Schmollen“. Das alles ist leider überhaupt nicht zielführend und führt ja auch offensichtlich nicht zu dem langfristig anhaltenden Ergebnis.

Resultate erzielt man nur wenn man Diskussionen auf der Sachebene führt. Dies gilt auch und vor allen Dingen um eigentlich emotional besetzte Themen. Nur auf der Sachebene können sich zwei gleichwertige Partner treffen und austauschen. Bleibt oder gerät einer der beiden auf eine andere Ebene (z.B. zorniges Kind), dann wird der andere entsprechend reagieren (z.B. beleidigtes Kind) und nichts wird geregelt.

Die Tochter hätte also besser ruhig mit dem Vater gesprochen und ihre Betroffenheit über die Art der Anschuldigung gezeigt. Denn Sachebene bedeutet ja nicht das totale Unterdrücken der Emotionen sondern nur den vernünftigen sachlichen Ton in dem Probleme thematisiert und Emotionen vorgetragen werden.

Man sieht deutlich, das der Vater die Botschaft aus dem Gekreisch seiner Tochter und den handfesten Streits nicht empfangen hat.

Vielleicht ist noch nicht Hopfen und Malz verloren. Aber genau kann man das aus der Ferne natürlich nicht beantworten. Denn Streiten will - wie man inzwischen weiss - gelernt sein.

Gruß
Nita

Ich glaube Chamomilla, ihr habt beide recht!

Hallo,

denn Metapher hat damit recht, das eine Lösung nur erreicht werden könnte, wenn die Parteien überhaupt in der Lage wären ein sachliches Gespräch über das Problem zu führen und das sind sie offenbar nicht.

Und du hast recht, das evtl. ein externer Moderator ein solches Gespräch leiten könnte, damit es nicht immer wieder von der Sachebene abrutscht.

Gruß
Nita

Hallo nita,

Ich glaube Chamomilla, ihr habt beide recht!
denn Metapher hat damit recht, das eine Lösung nur erreicht
werden könnte, wenn die Parteien überhaupt in der Lage wären
ein sachliches Gespräch über das Problem zu führen und das
sind sie offenbar nicht.

Und du hast recht, das evtl. ein externer Moderator ein
solches Gespräch leiten könnte, damit es nicht immer wieder
von der Sachebene abrutscht.

Ich hab gar nicht das Gespräch zwischen Eltern und Kind/ern gemeint. Ich hab da ganz egoistisch mal nur an das „Kind“ gedacht, das die verwirrende Situation einfach einmal verstehen möchte. Allerdings handelt es sich in dem von mir beschriebenen Fall um sehr erwachsene Kinder und um ein sehr betagtes Elternteil. Die Zeit der versuchten Gespräche ist schon eine Weile vorbei. Irgendwann ist nur noch wichtig, dass das „Kind“ mit sich und seinem Leben im Reinen ist.

Gruß, Chamomilla

Hi Weihnachtsmann,

Irgendwann müßte er es doch mal kapieren, daß ihm solche
Sprüche nur selber fertig machen, oder?

also daran habe ich meine Zweifel. Schließlich steckt der Vater ja genauso in seinen Denk- und Kommunikationsgewohnheiten fest wie die Tochter. Und Einsicht wäre auch erst der erste Schritt zur Besserung.

Ich würde eher der Tochter raten, sich da allmählich unabhängig zu machen.

Ich weiß nicht, wie alt sie ist, aber zum Erwachsenwerden gehört es doch, dass man die „Großen“ nach und nach nicht mehr aus der Froschperspektive sieht, sondern ihnen als Mit-Erwachsener auf Augenhöhe begegnet, oder? Vielleicht hilft es ihr, sich einmal vorzustellen, sie hätte es nicht mit ihrem Vater, sondern mit einem Fremden zu tun: Wie würde sie eine solche Person einschätzen? Würde sie solche Äußerungen ernst nehmen, sich davon kontrollieren lassen, oder eher Rückschlüsse auf seinen Charakter ziehen?

Zum Schluss sieht sie dann (hoffentlich) nicht mehr die väterliche Autorität, sondern einfach einen Menschen, der wie alle anderen auch den einen oder anderen Dachschaden hat, wenn auch in diesem Fall einen ziemlich sozialUNnverträglichen. Mit so etwas kann man leben, es gibt dem anderen keine Macht mehr.

Alles Gute,

Beate

Hallo, W’mann,
um diese „Psycho-Spielchen“ besser zu durchlauern, könnte vielleicht dieses Buch einiges klären: http://www.amazon.de/Spiele-Erwachsenen-Psychologie-…
Gruß
Eckard