(Habe diesen Text auch als pdf-datei. Wenn jemand Interesse daran hat und diesen „hammerlangen“ Text in etwas ansprechender Form lesen möchte… schreibt mir: [email protected])
- September 2009
Mehr als ein Zeugnis!
Im Folgenden beschreibe ich was ich erlebt habe, bzw. erleben durfte weil Gott es mir möglich gemacht hat. Dies ist eingebettet in etwas biographischem Hintergrund und persönlichen Erlebnissen, die sehr vertrauenswürdig sind. Das alles weiterzugeben schränkt mich nicht ein in meiner Privatsphäre ein. Es ist ein Dienst an Gott, seine Herrlichkeit zu offenbaren. Denn ich es nicht weitergeben. Er offenbart, was tief verborgen ist (Daniel 2, 22). Es ist nichts verborgen, was nicht offenbar wird, und nichts geheim, was man nicht wissen wird (Lukas 13, 2). Gott hat mir Einsicht gegeben, dass ich weiß und auch andere Menschen davon erfahren. Denn Jesus kam nicht auf die Erde, dass er sie richte, sondern dass sie durch ihn gerettet werde (nach Johannes 3, 17).
Ich wünsche Dir viel Zeit zum Lesen und das mein ich nicht nur ironisch (weil es so viel Text ist), sondern ehrlich: Zeit um es in der Tiefe der Bedeutung lesen zu können. Ich bete zu Gott, dass er es machen möge, dass der Inhalt dieses Briefes dich tief in deinem Herzen anrührt und berührt, du es annehmen kannst und es sich dort ganz tief verankert. Ich bete, dass er Klarheit schafft wo vorher Verwirrung war. Ich bete zu Gott, dass es dir, wenn du ihn darum bittest, so tief begegnet und dich fühlen lässt, was ich fühlen durfte und darf. Er möge uns alle begleiten, die wir eins sind in und durch Christus und täglich Menschen hinzufügen. Doch bitte ihn darum das er deine Schritte lenkt und dir zeigt, wohin deine Reise geht und welche Wege deine Wege sind und dir Gewissheit in ihnen gibt.
Ich danke dir Herr, dass du es gelenkt hast, dass dieser Mensch hier gerade das Papier in seinen Händen hält/diese Worte vor Augen hat und bitte dich um Segen, den er beim Lesen empfangen soll. Ich weiß nicht was diese Zeilen im Herzen dieses Menschen bewirken werden, was ihn beschäftigen wird. Aber du weißt es. Ich gebe diesen Brief nun ab in deine Hände, dass du mich beim Schreiben führst und mich leitest und den Lesenden/die Lesende beim Lesen. Mach du bitte, dass diese Worte und diese Weisheit zu denen gelangen, die sie erhalten sollen. Hab unendlich dank dafür, mein Herr, für diese Weisheit. Danke. Amen
Christus verkündigen wir und ermahnen alle Menschen und lehren alle Menschen in aller Weisheit, damit wir einen jeden Menschen in Christus vollkommen machen (Kolosser 1, 28).
Vorwort:
Als ich mit dem Studium begonnen habe, war so gut wie alles neu. Ich kannte wenig moderne Lobpreislieder. Ich kannte es nicht öffentlich in Gruppen miteinander- und füreinander zu beten. Ich erlebte alles so lebendig! Da kam ich mir vor, als könnte ich nicht mithalten bei dem was die andren Studierenden im Glauben alles wissen und bereits erfahren und erlebt haben. Obwohl ich christlich aufwuchs kam ich mir vor als wäre ich ein „Anfängerchrist“, im Vergleich zu vielen KommilitonInnen. Manche Menschen können vor anderen wundervoll beten und das wirkt auf andere von außen betrachtet, dass sie die wundervollste Beziehung zu Gott haben müssen. Später habe ich bemerkt, dass viele die sagen an Gott zu glauben, zwar auch glauben, aber in ihrem Alltag und ihrer Lebensführung oft nicht darin leben, da ihr Herz von zu vielen „weltlichen“ Dingen gefüllt ist. Vor allem habe ich erkennen müssen, dass die von denen ich dachte, sie hätten mit Gott eine viel tiefere Beziehung in ihrem Herzen als ich, dass sie Masken haben, sehr viele. Klar! Kein Mensch ist perfekt, auch nicht Christen und wer zeigt sich schon gern anderen auch in seinen Schwächen? Das macht verwundbar. Dann doch lieber „stark sein zeigen“. Manchmal brauchen wir Hilfe und wenn wir immer nur vorspielen, wir wären stark, fällt es niemandem auf, dass wir im Grunde am Abgrund stehen. Wenn es niemandem auffällt, kann auch niemand eingreifen und helfen.
Manche Christen leben nicht so wie sie als Christen leben sollten. Sie vertrauen mehr auf sich selbst, auf ihre eigene Stärke(n), sind sich ihrer Sache gewiss und stolz auf das, was sie sind und können. Stolz auf etwas zu sein ist ok in Verbindung mit ´ner großen Portion Eigenliebe und Wertschätzung sich selbst gegenüber. Aber es ist fragwürdig wenn man sich mit der Sache, die man gut kann (ständig) in den Vordergrund stellt, damit andere Menschen sehen wie gut man etwas kann. Das ist Bemühen und die Suche nach Aufmerksamkeit und Anerkennung und das wiederum ist ein Ersatz von (Gottes)liebe und genau betrachtet, so was wie „Götzendienst“. Anerkennung braucht jeder, von Gott, sowie auch von Menschen. Sie ist sehr wichtig. Doch tun mir jene leid, die sich selbst nicht genügen (wollen oder können). Sie zeigen sich oft nicht so wie sie sind, sondern wollen sich so zeigen, wie sie gerne wären oder so, dass es anderen gefällt. Gott hat jedem Menschen unterschiedliche und in ihrer Art individuelle und einzigartige Gaben gegeben. Manche wissen sie zu schätzen, andere haben sie noch nicht bemerkt oder entdeckt und wieder anderen sind diese Gaben nicht (oder nie) genug. Ich lernte, dass die Christen von denen ich anfangs fasziniert war, auch „nur“ Menschen sind. Menschen auf der Suche nach Annahme. Menschen, die in manchen Situationen mehr und in anderen weniger nach Gottes Willen fragen, seine Stimme hören, danach handeln; Gott in manchen Dingen mehr und in anderen Dingen weniger vertrauen (können). Menschen eben, wie auch ich. Das bedeutet aber nicht, das einfach hinzunehmen. Man darf nie aufhören nach dem Guten zu streben! Nie aufhören nach Gottes Willen zu streben und seine Liebe anzunehmen. Denn diese brauchen wir uns nicht verdienen. Sie ist ein Geschenk. Manchmal können wir das nicht immer gleich spüren, manchmal brauchen wir Geduld. Er allein kennt seinen Plan. Aber er lässt uns nicht hängen und seine Worte verdienen vertrauen.
Jeder ist einzigartig und individuell. Und mit jedem hat Gott einen Plan. Ich bin ihm so dankbar, dass ich meinen nun kenne, zumindest einen Teil davon. An dieser Stelle geht auch ein großer Dank an Hatice und Preis an Gott, dass er durch sie so viele Menschen berührt und ihnen ihre Bestimmung mitteilt. Dass ich dadurch und besonders durch das „Februar-Erlebnis“ so viel weiß über meinen Sinn, über mein Sein auf Erden und darüber wer ich wirklich bin. Dafür danke ich dir, mein Gott.
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In der Nacht auf 16./17. Februar 2009 hatte ich ein Erlebnis.
Dieses hat für mich alles verändert.
Ich hatte Semesterferien und war zu Hause bei meinen Eltern. Es ging mir gut. Es mangelte mir an nichts. Ich genoss es so viel freie Zeit zu haben. Dennoch war mir in den vergangenen Wochen eines unklar gewesen: Ich suchte mich selbst. Ich fragte mich wer ich bin und was mich ausmacht. Ich habe mit so vielen Menschen Kontakt. Familiär gesehen bin ich Tochter, bin Schwester, Enkelin, Cousine. Dann bin ich selbst Studierende, für andere eine Kommilitonin (eine Kommilitonin vom gleichen Semester, eine vom niederen, eine vom höheren Semester), bin WG-Bewohnerin und gleichzeitig noch „Zuhausewohnerin“. Für so viele bin ich eine treue Freundin, für andere eine Bekannte. Ich bin Nachbarin, Angestellte, Gemeindemitglied (Kirchengemeinde, freie Gemeinde), Gremienmitglied, … und bei allem bin ich Christ, d.h. ich glaube, dass Jesus Christus für uns am Kreuz gestorben ist, zur Vergebung unserer Sünden damit wir leben können.
Ich habe so viele Rollen und in jeder Rolle bin ich für die Menschen (ein bisschen) jemand anderes und bin ich selbst ein bisschen anders oder verschieden. Mein Verhalten ist nicht das gleiche bei all den Rollen. Bin ich die Person, die andre in mir sehen? Bin ich die Person, von der ich selbst denke, dass ich sie bin? Ein Gemisch aus diesem? Wer bin ich?
(Einen Teil des Textes hatte ich bereits geschrieben. Wie ich neulich erfahren habe, stellte sich Dietrich Bonhoeffer in seinem berühmten Gedicht „Wer bin ich?“, ziemlich ähnliche Fragen).
Diese Fragen hatten sich in meinem Unterbewusstsein begonnen Raum zu schaffen. Ich hab das erst bemerkt, als ich in dieser Nacht nicht einschlafen konnte.
Ich ging wieder spät nach Mitternacht ins Bett weil ich noch zwei Folgen meiner Lieblingsserie angeschaut hatte. Diese hatten mich in diesen Wochen auch in meinem Leben stark begleitet, da es ein paar Parallelen gab. Jedenfalls war ich nun sehr müde und legte mich zufrieden schlafen. Als ich aber lag ging es mir plötzlich gar nicht mehr gut. Sofort wusste ich, dass selbst ein hin-und-her-drehen, um eine gute Schlafposition zu finden, nichts helfen würde. Es war verrückt. Wo es mir eben noch so gut ging und ich so müde war, war ich nun hellwach und spürte in mir Schmerz. Er schien sprichwörtlich aus dem Nichts zu kommen und wurde sehr schnell stärker in seiner Intensivität. Zu diesem Schmerz kamen dann auch noch Ängste hinzu, die mich regelrecht überfielen und dazu eine abgrundtiefe nicht enden wollende innere Leere. Und weil ich mir nichts von dem was gerade passierte erklären konnte, begann die Angst noch größer zu werden und gleichzeitig auch dieser stechende Schmerz in mir, den ich mit keinem mir bisher durchlebten Schmerz vergleichen konnte. Es tat so weh, als ob ich keine Luft mehr bekomme und innerlich zerrissen werde.
Ich richtete mich im Bett senkrecht auf und musste mehrere male hintereinander tief einatmen um Sauerstoff zu bekommen. Es war Mitten in der Nacht. Tiefe Finsternis um mich und auch in mir. Es ging auf einmal so schlecht ohne für mich begreifbaren Grund. Ich hab ja schon viel Schmerz in meinem Leben erlebt, viele Tiefen und selbst die allertiefsten konnte ich meistern – bis jetzt. Ich war schon einige male kurz davor mein Leben aufzugeben, doch habe ich es nie wirklich getan. Die vergangenen Schmerzen aber verglichen mit dem der mich in diesem Moment überfallen hatte, waren gar nichts. Ich fühlte mich in diesem Moment als ob ich sterben würde. Es fühlte sich an wie Tod. Logisch gesehen konnte das nicht sein, da mein Körper keine Beschwerden hatte, dass ich nun sterbe. Ich hatte meine Kontrolle mehr über mich. Es war, als würde ich auf meinen Verstand keinen Zugriff mehr haben und mein Herz denken. Plötzlich in all dem Schmerz, den Ängsten, dem Leid und der Verzweiflung in mir, begann etwas zu schreien, etwas in mir. Ich war verwirrt und verstört. Und dieser Schrei wurde lauter. Es schrie so laut, dass man Angst bekommen könnte. Es war schon fast ein Kreischen. Ein Schreien und Kreischen als Ausdruck der Furcht und des „Nicht-mehr-Könnens“ aus dieser nicht enden wollenden und elenden Traurigkeit heraus. Aber es war auch ein Schrei nach Hilfe in der Hoffnung, dass es von irgendjemand gehört würde. Das was da in mir schrie, schrie für mich, da ich nicht schreien konnte! Es schuf sich Raum in mir und Raum für mich. Es schrie für mich als eine Art Stellvertretung. Es schrie für mich, statt meiner, weil ich nicht die Kraft dazu hatte, diesmal nicht mehr. Ich war ganz unten, am Ende, vorbei. Ich konnte nicht mal mehr weinen, so leer war es in mir. Im Weinen hatte ich sonst immer meinen Gefühlen Ausdruck verleihen können. Doch in mir war alles verbarrikadiert. In mir dieses unheimlich laute und immer mehr nach außen dringende verzweifelte Schreien. Gekrümmt und immer noch nach Atem ringend schluchzte ich vor mich hin.
Was geschieht hier? Ich kannte mein Problem nicht, denn eigentlich hatte ich doch alles! Mir ging es doch gut! Ich betete laut und verzweifelt zu Jesus, dass es doch aufhören soll! Und dass er kommen soll mit seiner Liebe und dieses schreckliche Gefühl wegmacht! Immer wieder betete ich das. Jetzt erst begann ich zu realisieren, dass es mir tatsächlich nicht gut gegangen war, obwohl ich alles hatte. Es lastete unbewusst wohl schon eine kleine Weile so ein ungeklärtes Thema in mir. Ich ließ den Schmerz zu. Und als ich diesen Entschluss gefasst hatte spürte ich wie eine Träne über meine Wangen rann… und so eine! Ich konnte weinen (!) und somit auch zulassen, dass Jesus in mein Herz kommen kann um es zu berühren, mich zu berühren. In dem Moment gab ich mich an ihn ab. Obwohl ich doch lebte, fühlte ich mich tot. Ich versuchte immer Kraft zu haben in jeder Situation, auch in meinen Tiefen und hatte Kraft, weil ich durch ihn (Jesus) Kraft bekam, zusätzlich zu meiner wenig übrig gebliebenen, aber immerhin vorhandenen „Restkraft“. Selbst wenn ich glaubte keine mehr zu haben, ein bisschen eigene Kraft war immer da gewesen. Das wusste ich nun so genau, weil es jetzt anders war. Ich hatte tatsächlich kein bisschen Kraft mehr! Nicht das geringste Stück. Mein Lebenswillen war erschreckenderweise ebenso in keinster Weise mehr vorhanden, keinen Lebensmut, nicht das kleinste bisschen. Der Schmerz in mir war so groß, dass ich sterben wollte, weil ich es nicht weiter aushalten konnte. Vor dem Tod hatte ich immer Angst gehabt. Ich sah mein ganzes Leben als beendet an und mir wurde bewusst, was ich alles noch nicht erleben hatte können und das machte mich traurig. „Das wars jetzt?“, ging es mir durch den Kopf. „Das wars jetzt!“ und ich war erleichtert zu wissen, nun ist es gleich vorbei. Keinen Moment konnte ich diese Gefühle und Schmerzen mehr spüren. Ich war total ausgeliefert. Ich war ihm ausgeliefert, meinem Gott. Zum Glück. Ich wusste, er kann mich jetzt nicht hängen lassen. Dafür liebt er mich zu sehr. Wie sehr er mich liebt wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Ich machte innerlich mit mir Schluss übergab ihm nun mein ganzes Leben, aus vollstem Herzen. Zwar übergab ich Jesus mein Leben schon einige Male zuvor, aber dieses Mal tat ich es wirklich. Ich spürte es, diese 100%. Mein ganzes Herz, komplett. Nichts wollte ich für mich behalten. Ich konnte nicht. Ich wollte nicht. Ich habe ihm alles gegeben und sagte, er soll damit machen was er will, ich kann nicht mehr. Es ist vorbei. Ich gebe es ihm, gebe es alles ihm. Alles gab ich auf! Denn ich gab mein Leben, an welchem ich zuvor immer so sehr festgehalten hatte, ich gab es auf. Alles was ich am Ende noch hatte, war mein Leben. Und ich gab es einfach auf. Es war die einzige Möglichkeit wie ich hier noch rauskomme, schien es mir: völlige Selbstaufgabe – im Glauben, Vertrauen und hoffen auf Gott. Es war mir, als würde ich mich vom Leben verabschieden wie jemand es tut, wenn er weiß, dass er nun stirbt. Es war mir als ob ich nun sterbe, total real.
Wo es um mich dunkel war und auch in mir, wie es hätte dunkler nicht mehr werden können, geschah es. Ganz klein und unscheinbar, aber wie ein Streichholz, dass im Dunkeln von einer Entfernung über 300 Meter wahrgenommen werden kann, so sah ich auch das Licht über mir. Nicht dass es 300 Meter weit weg war, aber es war unscheinbar. Um mich herum begann es heller zu werden. Ein Licht kam da über mich und mit diesem Licht kam auch Frieden. Es berührte mich von außen nach innen, durchdrang meinen Körper bis in den letzten Winkel meines Herzens, wie ich es noch nie gespürt hatte. Und ich hatte schon öfter Gottes Frieden wahrgenommen, auch schon öfters hat mich dieser tiefe Friede, diese durchdringende Liebe regelrecht überwältigt. Doch Diesmal war alles anders. Viel stärker, klarer und reiner und es schien gar nicht mehr aufzuhören intensiver zu werden. Es durchflutete mich komplett, füllte mich ganz und gar aus. Es war als würde ich schweben. Wo zuvor noch tiefste Dunkelheit war und dieser zerreisende Schmerz, war jetzt das Gegenteil in mir. Pures warmes und weiches Licht und diese Liebe. Diese Leichtigkeit! Was nun geschah, was ich erlebte… ich bin Gott so dankbar dafür! Es war reiner Frieden der über mich kam und diese Liebe die im Frieden mit eingeschlossen ist, ein aus Liebe bestehender Frieden. Ja, es war der vollkommener Frieden und die vollkommene Liebe und das in einem. Zwei Begriffe, die weiter keine getrennten Worte mehr waren, sondern nur eines, dessen Bedeutung ich fühlen durfte und nun kennen darf. Und dann kam alles auf einmal.
Ich war losgelöst von meinem Körper und gleichzeitig wusste ich, wer ich bin – ohne, dass es mir jemand gesagt hätte. Ich war da und habe mich selbst erkannt und zwar nicht so als würde ich in den Spiegel schauen, sondern dahinter. Ich hatte keine feste Form, keinen Körper, dennoch existierte ich. Ich war mein „Geist“, das was ich eigentlich bin, in meiner natürlichen Form. Allenfalls umgab mich etwas wie helle weise rauchartige Energie und auch doch wieder nicht. Ich wusste plötzlich sicher: Ich existiere, ich bin! Das bin ich wirklich, in meiner ursprünglichen Form, noch bevor ich Mensch wurde, noch bevor mein Geist sich mit diesem Körper verbunden hatte. Ich wusste, dass ich schon lange vorher war. Menschlich total unvorstellbar, diese reine körperlose Wesensform. Wie lange genau ich schon existierte wusste ich nicht, doch so viel, dass ich bereits lange vor diesem Leben diese Form hatte und ich werde auch danach weiter sein, wieder in dieser Form. In diesem Moment schien mir nichts realer zu sein als dieser Zustand in dem ich mich befand. Als wäre ich wieder zu Hause, dort wo ich hin gehörte, dort wo mein eigentlicher Platz ist. Das Leben auf der Erde war von hier aus so weit weg, fast unerreichbar weit und doch nahe genug um mit einer ausgestreckten Hand wieder eintauchen zu können, jedoch ohne feste Form. Ich fragte mich wie ich beides miteinander verbinden kann. Ich wusste wer ich wirklich bin, wer ich vor dem Leben auf der Erde war und nach dem Tod wieder sein werde, aber beides schienen jetzt getrennt voneinander zu sein. Ich wusste, dass es logisch nicht ginge, dass mein Leben mir jetzt so fremd war, denn ich lebe ja noch, es müsste mir doch (mehr als nur) vertraut sein. Ich dachte noch zu sehr nach menschlicher Logik und begriff noch nicht wieder. Mein Leben schien so weit weg, als ob es ein Traum gewesen wäre, der nun in die Ferne gerückt ist. Als ob die 23 langen Jahre einer kurzen Sekunde glichen, einem Augenschlag und vorbei. Mein ganzer Lebensinhalt, alles durchlebte zusammengepresst auf einem 10x15 Foto, statt mehreren Filmrollen in zig Millionen einzelnen Bildern, doch auf diesem einen schien alles darauf zu passen. Dieses Foto hing irgendwo weit entfernt in einem Meer aus anderen Fotos dieser Art die da waren wie Sterne. Streckte ich meine Hand aus, konnte ich dieses Foto herholen und es betrachtet und hätte ich hineinsteigen wollen um noch einmal erlebte Momente zu sehen, einzelne Frequenzen darin zu betrachten um diese noch einmal mitzuerleben, hätte ich das tun können als unsichtbare Person die daneben steht und alles beobachtet. Wie eine „Ramona“ die nicht mehr anwesend war im Leben und ihre Familie betrachtet, wie diese weiterlebt. Sobald ich mich von dem Foto wieder distanzierte, wurde mein Leben mir wieder fremd.
Es schien mir dort als ob das Leben nur eine Zwischenstation wäre von möglicherweise mehreren oder vielen. An diesem Ort gab es keine Zeit und sich das vorzustellen ist menschlich betrachtet möglich aber nicht begreifbar. Es ist als ob die einzelnen Fotos einzelne Leben sind. Jedes Leben hat ein Foto in welches eingestiegen werden kann als Betrachter. Und auch, also ob diese Fotos aus unterschiedlichen Erdzeitalter stammen und dennoch alle gleichzeitig in ihrem eigenen Rhythmus ablaufen. Auch auf der anderen Seite begriff ich dieses nicht ganz, wie so etwas möglich war und der Sinn dahinter blieb mir ebenfalls verborgen.
Der Ort um mich war ein schwarzer leerer Raum, der ebenfalls nirgendwo einen festen Ort hatte, geschweige denn ein Anfang und ein Ende, keine Decke keinen Boden, ein überall und nirgendwo. Man könnte es etwa mit dem Weltall vergleichen. Und als ich dieses wahrnahm und mich umschaute, nahm ich ihn wahr, nahm ich Gott wahr. Er war direkt neben mir. Damit ich es mir besser vorstellen konnte vermittelte er mir wohl das Bild, das er auch ist für uns: Das Bild eines liebenden Vaters. So war er direkt neben mir, seinen Arm um meine Schulter gelegt. Ich hatte keinen Körper und er auch nicht. Als ob es nie anders gewesen wäre, war es mir vertrauter als sonst irgendetwas. Es war mir viel vertrauter, als mein Leben hier auf der Erde. Es war viel realer als mein Leben auf der Erde. So unwirklich war es nun mein menschliches Leben.
Ich führte einen Dialog mit Gott. Ich fragte mich Dinge in Gedanken und gleichzeitig fragte ich somit auch ihn und wusste auch gleich was er sagte, auch ohne, dass er zu mir extra sprach. Es waren seine Gedanken die ich hörte/wahrnahm, mit denen er mir antwortete. Ohne Ton, ohne Sprache. Es war zunächst eigenartig und nicht so vertraut wie das andere. Daran musste ich mich erst (wieder) gewöhnen, an die Art des Dialoges, denn ich hatte es als Geistwesen zuvor nur so gekannt. Das waren alles so viele neue Eindrücke für mich, die ich noch nicht so schnell sortieren konnte, da mein Geist noch zu sehr mit dem Körper verbunden war, dem so etwas gänzlich neu und fremd war. Noch eigenartiger war, dass meine Familie plötzlich nicht mehr meine Familie war. Sie und auch alles andere die mir lieb und teuer waren, waren mir plötzlich so sehr fremd. Das alles waren nun völlig fremde Menschen für mich! Ich wusste und spürte es auch. Nun war ich nicht mehr die Tochter meiner Mutter oder gar die Schwester meiner Geschwister usw. Eigentlich ein erschreckender Gedanke. Doch er erschreckte mich nicht wirklich. Ich hatte zwar ein schlechtes Gewissen und fragte mich, wie mir diese Menschen bloß so fremd sein konnten bei denen ich doch groß geworden bin und mit denen ich lebe. Aber erschrocken war ich nicht, dass sie mir fremd waren. Ich fühlte mich ihnen nicht mehr zugehörig, dennoch bedeuteten sie mir etwas. Meine Konzentration lenkte sich auf eine andere Zugehörigkeit. Ich spürte und wusste es sogleich, dass ich jemandem anderes gehöre und zwar ausschließlich ihm – ihm ganz alleine. Und dieses machte mich so unheimlich stolz. Ich gehörte einzig und allein Gott, ich war und bin sein Kind. Ich gehörte ihm. Noch nie hatte mich etwas so tief mit Stolz und Freude erfüllt. Stolz auf etwas zu sein, ist für gewöhnlich nicht meine Art, aber hier traf es zu. Ich war so stolz darauf von Gott geliebt zu werden, sein geliebtes Kind zu sein und auch darauf ihn lieben zu dürfen, auf einer ganz anderen Ebene, wie man sich das hier auf der Erde vorstellen könnte. Ich wusste und spürte es ganz deutlich: Nirgendwo sonst war mein zu Hause – nur hier! ER ist mein Zuhause! Diese Liebe(!) die ich fühlte, mehr als ein Vater und eine Mutter je geben könnte (und ich habe wunderbare und liebende Eltern). Um mich herum war alles mit Liebe, Sanftmut und Frieden erfüllt. Es war dort so vollkommen, wie es vollkommener nicht mehr sein kann. Jetzt wusste ich wo ich war. Der Begriff den wir auf der Erde hierfür benutzen, ist „Die Ewigkeit“, „Das andere Ufer“. Ich war im „Himmel“. Anfangs wo mein alter Geist wieder sein Bewusstsein erlangte und ich erkannte, wer ich außerhalb meines menschlichen Lebens eigentlich wirklich bin, dachte ich, ich würde alles wissen. Denn wer sich selbst erkannt und gefunden hat und „hinter den Horizont“ schauen durfte, was braucht man da noch? Doch ich erkannte, dass ich im Grunde nur einen kleinen Bruchteil weiß. Ich erkannte weiter – besonders als ich wieder zurück war – was ich alles nicht weiß. Doch weiß ich das Wichtigste! Wer und was ich wirklich bin: Ich bin ein Kind Gottes. Ich gehöre ihm – einzig und allein ihm, sonst niemand. Niemand kann Anspruch auf mich erheben außer Er – und er tut es stets mit Liebe (und wie ich auch meine mit unheimlich viel Geduld die kein Ende kennt)!
Dort an dem Ort ist so viel Liebe, die nicht beschrieben werden kann, sie kommt allesamt von Gott, genau wie ich in der Ursprungsform, als geistliches Wesen. Wenn ein Mensch diese Liebe spüren würde, ich schätze es würde ihn zerreißen, da er so viel Licht und Liebe nicht aufnehmen kann. Alle weltlichen Dinge haben an dem Ort keine Bedeutung oder zumindest nicht die, die wir ihnen auf der Erde geben. Wie z.B. die Liebe in einer Partnerschaft ist dort total belanglos und unwichtig. Sex spielte keine Rolle. Das Leben im Sinne von einem Lebenslauf spielte keine Rolle, nur das was rauskam war wichtig, WIE du gelebt hast, WAS dein Herz für einen Charakter hat. Diese Liebe dort, ist um so vieles höher. Höher als Menschen sich untereinander Lieben können. Über diese Liebe könnte ich ein ganzes Buch schreiben mit Worten die das alles aber nicht annähernd beschreiben können. Aber ich denke in der Bibel gibt es Stellen, die da ebenso immer wieder darauf hinweisen, wenn ich nur an die vielen Gleichnisse Jesu denke, der den suchenden und fragenden Menschen berichtet, wer Gott ist und wie er ist. Sein ganzes Leben gibt Zeugnis wie sehr Gott die Menschen liebt, denn er hat seinen Sohn sterben lassen. Er opferte seinen einzigen Sohn für uns. Jesus starb am Kreuz für uns Menschen um uns unsere Sünden zu vergeben, ein für alle mal. Doch sein Tod war ja erst der Anfang. Durch seine Auferstehung bewies Gott, dass ihm nichts unmöglich ist(!), dass auch wir leben werden wenn wir uns nach ihm ausrichten und uns an seine Gebote halten, die er nur zu unserem eigenen Schutze gegeben hat. Dann wird er auch uns alles geben können, was wir brauchen und uns reich beschenken, schon jetzt! Die Bibel erzählt uns über Gott, das macht sie sehr gut.
Ich weiß nicht genau wie lange ich dort war. Jedenfalls vergaß ich schon fast, dass ich ja noch einen Körper hatte, so wohl und Zuhause fühlte ich mich. Es war wie „früher“, vor meinem Mensch-Sein-Dasein. Ich fühlte mich so warm und geborgen, wie ich es nie in meinem Menschenleben erfahren hatte und ich habe weiß Gott geliebt in meinem Leben und wurde geliebt. Sicher, es waren nicht immer einfache Zeiten, so dass ich streckenweise das Gefühl hatte regelrecht durch die „Hölle“ gehen zu müssen, aber bei all dem durfte ich Liebe erfahren von Personen in meinem Umfeld und vor allem auch von Gott, der mir – ohne dass ich es merkte – die schlimmsten Lasten trug (was man ja meist erst im Rückblick erkennen kann und als Segen zu schätzen lernt). Traurig wurde es mir bewusst, dass ich nicht hier bleiben kann. Doch ich war Gott nicht böse, ich sträubte mich auch nicht, meine Aufgabe zu Ende zu erfüllen. Es war nur – das „wieder fort müssen“ und somit wieder getrennt zu sein von ihm, fiel mir schwer. Dennoch wusste ich, er hat mich erwählt für diese Aufgabe, für dieses Leben. Ich genau, niemand sonst. Er hat mich ausgestattet mit dem, was ich für diese Aufgabe benötigen werde. Ich war stark, ich hatte Kraft, nur ich konnte dieses bezwingen in diesem Körper, den er für mich erwählt hatte, in Übereinstimmung mit mir. Auch das begann ich zu erahnen, obwohl er mir es bewusst nicht ganz offenbarte dieses Kapitel. Was ich wieder dunkel wusste, und er mir offenbarte, dass ich damals schon sehen konnte was auch mich zukommen würde und ich dieses bewusst eingegangen bin. Wie einen Vertrag könnte man sich das vorstellen, den man in vollkommener Liebe eingeht. Ich hatte damit eine Mission zu erfüllen und ich wusste genau worum es ging. Dieses Leben hier war für mich genau geplant, man kann auch sagen maßgeschneidert. Natürlich wusste ich zu dieser „Zeit“ auch, dass ich mich im Menschenkörper angekommen, an nichts von dem erinnern würde und (gedanklich betrachtet) total abgeschnitten und von dort aus betrachtet vorerst auf mich allein gestellt sein würde. Ich war angewiesen auf meine liebenden Eltern, die ich zum Glück hatte. Ich hatte eine wundervolle Kindheit – wenn auch von zahlreichen Krankheiten durchkreuzt, aber die Liebe meiner Eltern und mein stabiles soziales Umfeld haben all die Schmerzen und den Kummer wieder wettgemacht – bis ins hohen Jugendalter hinein, bis ich Gott wieder richtig kennenlernte. Denn eine erwachsene Person die gelernt hat in allen Dingen selbstständig zu sein, ist nicht mehr auf die Eltern oder andere Bezugspersonen angewiesen, sie verlang nach mehr. Man erkennt, dass die Eltern oder Bezugspersonen nicht mehr die sind, die alle körperliche und seelische Wunden heilen können, wie früher in der Kindheit. Auch die Eltern gelangen irgendwann an ihre Grenzen, an denen sie uns nicht mehr weiter helfen können. Hier habe ich Gott so richtig kennen gelernt und vor allem gelernt ihm zu vertrauen. Ich habe mich darauf eingelassen ihn näher und näher kennen zu lernen und ihn darum gebeten, dass er sich mir offenbaren solle, mehr und mehr.
Mein Körper und mein Vorname waren das einzige, wozu ich in meiner momentanen Verfassung (als ich selbst in meiner wirklichen Form) noch eine Verbindung fühlte. Durch meinen „Menschenkörper“ und meinen Vornamen, war ich also mit der Welt verbunden. Es kam mir vor, als ob mein irdisches Leben und mein Wesen wie zwei einzelne Ringe waren, die sich ohne Schweißnaht ineinander verflochten kreuzten. Sie ließen sich nicht trennen. Gott zeigte mir meine fremd gewordene Familie und sprach zu mir durch seine Gedanken: „Sie brauchen dich!“ Und nicht nur sie. Denn ich hatte ihn gefragt, welche Gründe es für mich gibt wieder zurück zu müssen – ein wenig naiv (ich weiß). Dass ich wieder zurück musste, daran hatte ich im Grunde keinen Zweifel. Ich lebe ja noch, als Mensch. Ich saß noch immer in meinem Bett, dort in meinem Zimmer mitten in der Nacht, also zumindest ein Teil von mir, dem ich mich noch ein bisschen verbunden fühlte. Mein menschliches ich sagte: „Es ist mein Leben, ich muss dahin zurück. Denn das ist mein zuhause, meine Familie, meine Eltern, Geschwister, Freunde. Das ist MEIN LEBEN! Dort gehöre ich hin.“ Ein Teil von mir konnte nicht verstehen wo anders zu sein und diesen Ort für realer und wirklicher zu halten als das „greifbare“ Leben. Mich nicht in meinem Körper zu wissen war für einen Teil von mir unverständlich. Mein Leben konnte ohne mich nicht weitergeführt werden und ein Teil von mir hing an dem Leben. Das war der menschliche Part des Ringes. Mein geistiges und ursprüngliches Ich dagegen, das nun an diesem Ort wieder sein zu Hause gefunden hatte, sprach zu dem Körper: „Du bist mir fremd. Ich fühle dich nicht mehr. Ich fühle mich hier wohl. Ich will hier bleiben, denn hier gehöre ich hin. Das hier ist mein zu Hause. Was soll ich dort?“ Und dieser Teil überwiegte. Endlich hatte meine „Seele“ wieder den Heimweg gefunden, wo es keinen Schmerz und keine Trauer gibt, sondern nur Liebe, pure Liebe und den unendlichen Frieden. Ich wollte nicht wieder weg von hier. Zu sehr genoss ich es und fühlte mich so zu Hause wie ich mich auf der Erde nie hätte zu Hause fühlen können. Selbst wo meine Heimat war, war ich stets auf der Suche gewesen, nachdem vollkommenen endgültigen „zu-Hause-Gefühl“. So sehr sog ich nun Gottes Liebe auf. Von hier wieder weg zu müssen, zurück auf die Erde und in meinen Körper – der ja das einzige war was mich noch dort hielt – das war, als ob ich verstoßen würde. Es fühlte sich so verdammt hart an das Leben dort! Von der Ewigkeit aus betrachtet war es für mich auf der Erde im menschlichen Körper die „Hölle“. Es war von dort aus betrachtet einfach nur kalt und einfach nur schrecklich, selbst wenn kein Krieg herrschte. Die Menschen waren grausam und erbarmungslos miteinander. Jeder neidete dem Anderen etwas und schaute stets nach sich selbst als Erster. Dort war ich ach wenn Gott mir nahe war, stets von Gott getrennt. Ich war ihm nicht so verbunden, wie ich es jetzt mit ihm war an diesem Ort, wo zwischen ihm und mir keine Barriere war, ineinander fließende Grenzen. Es ist schwer zu beschreiben.
Ich wusste, dass es ein Zwischenstopp war und ich schneller dorthin zurückkehren werde, wie ich ahnen kann. Zumindest von dort aus betrachtet, wo Zeit keine Rolle spielt, wo mein ganzes Leben mir vorkam wie eine einzige Sekunde, wie ein Staubkorn in einer unendlich großen Sanduhr, wie ein Foto von Abermillionen. Ich machte mich bereit für diesen Schritt, bereit wieder zurück zu kehren, bereit mich (wieder) zu verabschieden von der unaussprechlichen Nähe zu meinem Vater. Diese Nähe würde ich in dieser Intensivität lange nicht mehr so spüren und erleben können, lediglich die Erinnerung daran werde ich dieses mal mittragen dürfen, welche mich auch immer wieder ermutigt das zu erzählen und jetzt mir gerade Kraft gibt dies aufzuschreiben; Kraft aus der Liebe zu Gott. Denn dieses Leben hier ist nur vorrübergehend. Ich wusste (und weiß noch immer): Ich werde wieder Heim kommen! Und ich dankte Gott für diesen „Auftrag“, für diese menschlich betrachtete lange Mission, welche nur ich erfüllen kann (noch etwas worauf ich in diesem Moment unheimlich stolz war und auch jetzt noch bin, wenn mir der Wert meines Lebens von Zweit zu Zeit mal wieder so richtig bewusst wird, ich es mir bewusst mache oder jemand anders mir auf die Sprünge hilft). Und Gott sicherte mir im gleichen Moment zu – als er meine kleinen Bedenken vernahm –, dass er mich für alles ausstatten wird, dass ich alles erfüllen werde, wie es sein Plan war und ich wusste, dass ich es deshalb nur richtig machen könne. Das er mit das mitgeteilt hat war außerdem von großer Bedeutung, weil ich mein menschliches Ich zu gut kannte (und er natürlich auch), dass ich über kurz oder lang wieder geistliche Durststrecken durchlaufen würde und dass sich der Zweifel daran, dass ich den richtigen Weg gehen werde, bei mir wieder einnisten würde. Ich werde meinen Weg mit Gottes Segen gehen. Sorgen in die falsche Richtung zu laufen werde ich wieder haben, doch nun weiß ich, diese sind wann immer sie kommen stets unbegründet. Dieses im Glauben anzunehmen wenn man vor schwierigen Entscheidungen steht, ist in der Praxis nicht immer so leicht. Dennoch, das im Hinterkopf zu haben ist sehr bedeutsam! Denn ich wusste und weiß ganz sicher: Gottes Weisungen verdienen Vertrauen! (Wie es auch schon in der Bibel steht.)
Ich verabschiedete mich, ausgestattet mit Gottes Wort, das ich nie allein sein werde und seinem Zuspruch, dass er mir immer näher ist als ich mir das vorstellen kann. Es war kein Abschied, sondern ein „Auf Wiedersehen“ und ich ließ los von dort.
Ich machte meine Augen auf. Ich war zurück. Zurück in meinem Körper. Ich registrierte mein dunkles Zimmer und die Nacht die keine Furcht mehr in mir weckte. Ich fragte Gott in Gedanken: „Bist du noch da?“ „Ja“ antwortete er mir „ich bin noch da.“ Doch spürte ich ihn nicht mehr, so sehr ich mich auch bemühte und mich konzentrierte. Was ich aber wahrnahm: Es war weniger Gott den ich spürte. Wieder auf meiner rechten Seite nahm ich es war. Diesmal war es Jesus der für mich da war. Es war mir, als säße er direkt neben mir auf dem Bett. Vielleicht war es Jesus, weil auch er es kannte Mensch zu sein. Er kann nahe sein, weil er derjenige ist, der mich frei von Schuld gemacht hat, der für mich „Mensch“ gestorben war aus Liebe zu mir. So sorgte nun er sich um mich. Ich spürte seine Gegenwart, die voller Liebe und Herzenswärme erfüllt war, wo ich mich jetzt von Gott getrennt fühlte, war er nun da, ganz nahe bei mir. Danke, sagte ich.
Nach meinem erwachen ins Leben wusste ich sofort, es war nun an der Stelle einen Brief den ich Ende Januar zu meinem Geburtstag von dem Pastor der Gemeinde geschickt bekam (in der ich mich im Oktober 2008 erneut nach meiner Babytaufe nun als Erwachsene habe taufen lassen), noch einmal anzusehen. Untypischerweise lag er die ganze Zeit auf meinem Nachtisch. Ich hatte immer das Gefühl, ich müsse ihn da liegen lassen. Jetzt wusste ich warum. Was ich las traf es genau. Unter den Glückwünschen, den lieben Worten und den Zusprüchen stand sie, die Bibelstelle, die ab diesem Zeitpunkt alle Sorgen überflüssig machen sollten: Ich will dich lehren und dir den Weg weisen, den du gehen sollst, ich will dir raten, mein Auge wacht über dir. (Ps 32, 8)
Ich las diese Stelle bestimmt fünf Mal um sie mir richtig zu verinnerlichen und um zu begreifen, dass das hier wirklich alles passiert war und passierte und mit wie viel Vorsehung der Herr mein Vater „arbeitete“ und „arbeitet“. Diese Stelle sprach genau in meine Situation. Ich habe dort von Gott zunächst nicht gesagt bekommen, was ich tun soll oder einmal tun werde, oder gar wozu ich hier auf der Erde bin, was ich für einen Auftrag zu erfüllen habe. Er hat mir diese Bibelstelle geschenkt, die alles weitere Reden und nachdenken darüber überflüssig macht. Er zeigt mir alles, was ich wissen muss. Er führt mich auf jeden Weg den er will, dass ich ihn einschlage. Um dieses nicht aus den Augen zu verlieren und um nicht zu verzagen, hat er mir diesbezüglich auch Monate später neue Zusprüche zukommen lassen, die das alles wieder und wieder bekräftigten. Und wo ich Wege nicht gehen soll, da verschließt er sie (ganz deutlich!!!), so wie er es schon immer getan hat. Ich danke dir dafür Herr. Danke für alles!
Ich war innerlich erfüllt mit Liebe, Dankbarkeit und Frieden. Ich konnte nun sehr gut einschlafen. Ich fühlte mich noch in dieser wunderbaren Atmosphäre - geborgen und umgeben voller Engel. Die friedlichste Nacht meines ganzen Lebens möchte ich fast behaupten - der beste Schlaf den ich je hatte. Ich hatte mich wiedergefunden.
Es brauchte ein bis zwei Tage, bis ich mich wieder im Leben zurechtgefunden hatte. Und Gott half mir dabei. Er redete immer noch mit mir worüber ich sehr dankbar war. Die Verbindung war noch sehr eng und nahe. Er beantwortete mir kleine Fragen. Er sprach zu mir in meine Gedanken. So fragte ich mich, was soll das eigentlich hier mit den Menschen! Sie sind alle so dumm, nur auf sich selbst bedacht und streiten pausenlos miteinander. In allem sah ich nur das Schlechte (- was ja auch nahelag da an diesem Ort es nichts Schlechtes gab, dann fiel das hier eben gleich sehr stark ins Gewicht). Und dann hat Gott mir geantwortet. Ich vernahm im Geiste, dass er mich „auslächelte“. Ja, Gott hat mich „ausgelächelt“. Und ich wusste, ohne dass er weiteres sagte, dass ich doch Gottes Schöpfung nicht schlechtheißen kann, schließlich war er derjenige, der das alles hier erschaffen hat. Und plötzlich musste ich laut lachen. Es wird schon seinen Sinn so haben, da Gott einen darin sieht.
Dennoch. Die ersten zwei Tage lebte ich nur in einer Funktion. Ich als Mensch - das sagt es auch schon aus, wie ich mich selbst betrachtete - musste essen und musste trinken also tat ich das. Ich tat es nicht weil ich Hunger oder Durst hatte, sondern weil mein menschlicher Körper das eben braucht. Ich hatte keine Freude daran, keinen Appetit. Ich lief wenn ich meine Wege ging, total Gedankenabwesend. Ich kam mir vor wie ein Roboter der eben funktionierte. Ich konnte mein neues/bzw. zurückerhaltenes Teilwissen noch nicht transferieren. Meine Familie (Eltern und Geschwister) in der ich lebte und momentan auch noch lebe, war im Grunde genommen gar nicht meine Familie. Es schien mir alles wie eine Lüge, doch niemandem konnte ich das sagen, ich würde für verrückt gehalten werden. Ich bemühte mich mit den Familienmitgliedern die kommenden Tage normal umzugehen, doch ich erlebte mich dabei als abwesend. Die beiden Realitäten standen jeweils nebeneinander und ich vermochte sie nicht zu verbinden – noch nicht. Meine wirkliche Realität war noch zu sehr präsent in mir, zusätzlich noch alles stark durcheinandergewirbelt.
Und niemand konnte das mit mir teilen. Ich stand allein da – menschlich betrachtet. Niemand konnte mir Rat geben. Meine Lebensprioritäten hatten und haben sich seit dem total verschoben und ich hatte das Gefühl, dass damit niemand mehr mithalten könne. Ich kam mir allen anderen Menschen so was von überlegen vor, da ich dieses Wissen hatte und für gewöhnlich bin ich wirklich bescheiden. Mir kamen alle Menschen plötzlich so dumm und unheimlich naiv vor. Ich hatte enorme Schwierigkeiten mich dieser Welt mit ihrem Denken nach dem „kurzen“ Ausflug wieder anzupassen, da ich vom Erleben her gedanklich noch in der anderen Welt war, die ja realer war als das hier jetzt. Vieles schien mir so absurd und belanglos, was für andere hier der Lebensinhalt schlechthin ist. Vieles was die Menschen hier soft oder weich nannten, kam mir unheimlich hart und kantig vor. Es war schwer. Ich taumelte und war mir nicht sicher ob es jetzt ein Segen war, das zu wissen oder ein Fluch. Für mich stand fest: so wie bisher könne ich niemals wieder leben, da alles hier so schmerzte und die Sehnsucht zurück zu kommen war so stark, dass ich hier keine Freude mehr finden würde. Trotzdem wusste ich auch, es war ein Geschenk von Gott an mich und würde seinen Zweck schon noch erfüllen, schließlich bin ich es, die es erleben durfte, weil er mich für stark genug sah mit diesem Zweispalt in mir umgehen zu können ohne verrückt oder depressiv zu werden? „Bin ich jemand besonderes, weil er mir das eröffnet hat?,“ war eine Weitere Frage in mir und der Gedanke ich könnte womöglich die einzige sein, erschreckte und ängstigte mich. Doch Gott antwortete auch bei dieser Frage, ohne dass ich ihn direkt gefragt hätte, ich sei nicht die einzige. Ich sah in meinem Geiste die Landkarte der Welt bei Nacht und wie kleine Leuchten, leuchtete es überall verstreut auf der Erde. An manchen Orten waren mehrere und an anderen Orten weniger Lichter. Ich verstand, dass sich hinter jedem dieser kleinen Lichtpunkte ein Mensch verbarg, der auch wusste woher er kam. Und in diesem Moment kehrte erneut Friede in mir ein. Ich war jetzt isoliert in meinem Wissen, aber ich war nicht allein.
Nach den ersten zwei Tagen wo ich weder Appetit noch sonstige menschliche Bedürfnisse verspürte, kam ich langsam wieder an. Doch dauerte etwa zwei bis drei Monate bis ich zu mir als Mensch wirklich zurückgefunden hatte. In nur wenigen aber sehr zentralen Gesprächen mit Freunden fand ich viel Erkenntnis über Zusammenhänge der beiden Realitäten. Ich hatte nun mehr oder weniger zwei „Ichs“ die getrennt voneinander schienen und wieder das Problem mit dem „wer bin ich“, wenn ich mich wie zwei Personen fühle? So erschloss sich mir aus den Gesprächen: Ich bin beides. „Seele“, als auch Mensch. Weil der Mensch nun eben von Gott getrennt ist braucht er beides. Die „Seele“ braucht die ständige Ver-Bindung zu Gott und wenn sie das nicht hat sucht sie danach (jede Seele sucht danach, nur manche in den falschen Religionen und diverse „Erleuchtungsformen“) Und das „Menschsein“ braucht die Anerkennung anderer Menschen. Beides ist überlebenswichtig, so wie der Körper Nahrung braucht. Erst nach dieser Feststellung schaffte ich es mich wieder bewusst auf menschliche Bindungen ein zu lassen. Ich danke dir meine argentinische Freundin, dass du für mich da warst und auch dir mein spanischer Morgen, sowie alle anderen die mir in dieser Zeit (gewusst und ungewusst) Beistand gegeben haben und mir halfen mich neu zu sortieren und einen neuen Platz im Leben zu finden, mich wieder ankommen ließen und nicht erschrocken waren über das was ich zu sagen hatte.
Das mit den freundschaftlichen Bindungen ergab also wieder Sinn. Nur der Gedanke an eine spätere Partnerschaft erschreckte mich noch, da ich noch nicht wieder das Bedürfnis bekommen hatte, irgendwann mal wieder einen zu haben, den „Einen“. Denn das mir noch sehr präsente Wissen, dass mir von der anderen Welt aus betrachtet, z.B. Sex, als etwas vom Primitivsten überhaupt vorkam, hielt mich von der Absicht ab auch wieder einmal eine Partnerschaft eingehen zu wollen. Diese Liebe dort war um so vieles höher, als dass sich Menschen bei Zärtlichkeit zu geben im Stande sind. Auch hierfür bin ich Gott dankbar, dass er meine Hormone wieder aktiviert hat, was ich etwas später (ca. drei bis sechs Monate nach dem Erlebnis) in ein/zwei Verliebtheitsphasen fühlen durfte, was in mir Lebensfreude zurückbrachte und mir gezeigt hat wie schön das Leben hier sein kann, auch wenn ich das aus meinem anderen Standpunkt heraus betrachtet abgelehnt oder primitiv gefunden hätte.
Ich fragte mich nach dem Erlebnis oft, „warum ich“? Gerade wenn ich mir anderen Menschen in Kontakt kam, die auf Sinnsuche waren oder was total anderes glaubten. Warum weiß ich das? Warum hab ich das erfahren? Es war für mich ein Segen das (wieder) zu wissen, dass ich es wieder zu erkennen bekommen habe, wer ich wirklich bin - das gesehen und gefühlt zu haben. Auf der anderen Seite war es unheimlich schwer gerade jetzt „normal“ weiter zu leben. Getrennt von Gott, wo ich weiß, wie schön es dort ist und wie kalt und trostlos hier (im Vergleich). Gerade weil ich das wusste, wollte ich so vieles machen, aber alles geht hier so langsam(!) voran. Am liebsten hätt ich die ganze Welt bekehrt. Doch ich musste mich dem Tempo hier wieder anpassen, was mir die größte Mühe machte, neben dem „In-Einklang-bringen“ der beiden Welten in mir.
Inzwischen war ich wieder im Leben angekommen und mehr in Routinen und Gewohnheiten drin, als mir das lieb gewesen wäre, was auch so in den Monaten drei bis sechs danach gewesen sein dürfte. Dennoch ist dieses Erlebnis in mir so Real, das ich es nie vergessen werde. Selbst wenn mich der Alltag zu sehr einholen sollte kommt irgendwann der Punkt, an dem mir klar wird, um das was ich gerade tue, geht es eigentlich gar nicht. Auch wenn diese Sache als Mensch wichtig ist, doch wichtiger bei Gott, sind ganz andere Dinge.
Ich hatte erneut kleinere Höhen und Tiefen im Leben und im Vertrauen auf Gott erlebt, Rückschritte, Entfernungen und wieder Annäherungen. Ich bin Christ, wie jeder andere Christ auch. Mensch wie jeder andere Mensch auch. Manchmal spricht Gott zu mir, manchmal schweigt er. Doch eines weiß ich: Egal was passiert. Er lässt mich nie im Stich, selbst wenn ich ihn mal nicht spüren kann, ist er immer da und sein Plan mit meinem Leben wird sich erfüllen.
Inzwischen (jetzt ist September) habe ich es geschafft die Balance zwischen meinem Ursprung und meiner Verwurzelung auf dieser Welt hier zu halten. Ich genieße beides. Mein Wissen woher ich eigentlich komme, wem ich eigentlich gehöre und mein Leben hier. Es ist mein Leben, von Gott wurde es mir geschenkt. Ich habe alle Voraussetzungen mich hier zu Recht zu finden, da ich es von Kindesalter an gelernt habe. Meinen Eltern habe ich so vieles zu verdanken. Und nebenbei gesagt: Ohne sie hätte Gottes Plan sicherlich nicht so funktioniert, ohne sie wäre ich nicht der Mensch, der ich jetzt bin. Ich bin gespannt was er noch alles mit mir vorhat wie ich ihm und anderen hier dienen kann und werde – denn es hat erst begonnen.
Auch mit deinem Leben hat er einen Plan und eine Absicht. Dessen bin ich ganz gewiss.
Falls du Fragen hast… kannst du mir gerne schreiben. Dazu veröffentliche ich meine etwas „unseriöse“ Zweit-E-Mail Adresse. Dann bekommt der „Brief“ auch gleich noch einen gewissen seriösen Charakter und belegt vielleicht für „Außenstehende“, dass dieses hier keine Geschichte, sondern eine wahre Begebenheit ist.
[email protected]
Ich grüße dich ganz herzlich!
Gott segne dich.